Der Krieg zwischen Israel und der Hamas

[Dieser Bericht wurde am 1.1.2009 übermittelt. D. Red.] Es ist schwer, zu überschauen, geschweige zu verstehen, was sich derzeitig zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen abspielt. Und das von Israel aus. Wie viel schwerer muss es sein, das Geschehen von außerhalb Israels zu verstehen.

Die Wirklichkeit ist, dass im Gazastreifen hunderte von Menschen umgekommen sind, vor allem Hamas-Kämpfer, darunter aber auch Zivilisten, Kinder und Frauen, die am Konflikt nicht beteiligt sind. Das liegt vor allem daran, dass die Hamas die Zivilbevölkerung als lebendigen Schutzschild benutzt. Alle militärischen Einrichtungen der Hamas sind in den ersten Stunden nach dem Angriff, der am Schabbat vor einer Woche begann, zerstört worden. Die politische Führung ist untergetaucht. In Gaza herrscht Chaos.

Auf der anderen Seite ist das zivile Leben in Israel in einem Umkreis von 40 km um den Gazastreifen zum Erliegen gekommen. Fast eine Million Menschen gehen nicht zur Arbeit, die Schulen sind geschlossen. Die Menschen sitzen die meiste Zeit in den Bunkern. Und das ist gut so, sonst gäbe es sehr viel mehr Menschenleben in Israel zu beklagen. Dutzende von Raketen schlagen in den israelischen Siedlungen und Städten Tag und Nacht ein, von Aschdod bis Beer Schewa. Und wer weiß, wohin die Raketen in Zukunft noch fliegen werden.

Im Sommer 2006 hatte Israel nach schweren innerisraelischen Debatten und Kämpfen den Gazastreifen komplett geräumt, kein Siedler und kein israelischer Soldat war auf dem Boden des Gazastreifens verblieben. Gaza war befreit. Es gab keine Besatzung mehr. Also warum der immer stärker werdenden Raketenhagel auf israelische Städte und Dörfer seit diesem Zeitpunkt?

Noch etwas war geschehen. Vor über einem Jahr hatte es in den palästinensischen Gebieten auf Druck Amerikas allgemeine Wahlen gegeben, die die Hamasbewegung gewonnen hatte. Unterlegen war die Partei Arafats, die gemäßigte Fatachbewegung. Korruptionen im großen Stil hatte die Fatach zu Fall gebracht und der Hamas den Sieg beschert. Dann aber geschah etwas, was den Bruderkrieg zwischen Hamas und Fatach auslöste. Hamas machte einen Putsch im Gazastreifen gegen die offiziellen Organe der palästinensischen Autonomie und verhaftete die meisten Fatachanhänger. Der Nachfolger Arafats, Abu Masen, der in der Westbank regiert, setzte darauf eine neue Regierung ein, so dass es jetzt zwei palästinensische Autoritäten gibt, die Fatach in der Westbank und die Hamas in Gaza.

Wer ist die Hamas und was will sie? Die Hamas ist eine fundamentalistische islamische Bewegung, die den Gottesstaat nach iranischem Muster im Nahen Osten einführen will. Sie weigert sich Israel anzuerkennen und fordert von seinen arabischen Brüdern um Israel herum die Vernichtung des jüdischen Staates im islamisch-arabischen Raum.

Darum die Raketen, die seit drei Jahren verstärkt auf Israel niederprasseln. Es wird gesagt, damit kann Israel nicht vernichtet werden, jedoch der Alltag der anliegenden Bewohner wird immer unerträglicher. Die ständige Angst, von einer Rakete erschlagen zu werden, macht das Leben zur Hölle. Kein Staat kann es sich leisten, einen Teil seiner Bürger dieser ständigen Gefahr auszusetzen. Die israelische Regierung steht seit langem unter dem Druck größerer Teile der Bevölkerung, besonders der Anrainer des Gazastreifens, etwas gegen diesen Raketenhagel zu unternehmen. Es gab einen Waffenstillstand von einem halben Jahr, der niemals ganz ohne Raketen war, aber mit weniger Raketen. Es gab auch israelische Aktionen in dieser Zeit zur Liquidierung militärischer Anführer, die den Raketenbeschuss durchführen. Dann aber kündigte die Hamas auch diese "Waffenruhe" auf und der Raketenbeschuss erreichte vor dem israelischen Angriff die Anzahl von 80 am Tag.

Israel hat es abgelehnt, Waffenstillstandsangebote vom Ausland zu akzeptieren, solange es keine Sicherheit gibt, dass vom Gazastreifen keine zukünftige Bedrohung mehr ausgeht. Die Regierung war sich in diesen Dingen nicht immer einig, aber die Befürworter einer weiteren Kriegsführung konnten sich erst einmal durchsetzen.

Die israelische Bevölkerung ist in dieser Angelegenheit gespalten, eine stabile Mehrheit ist für die Weiterführung des Krieges, bis die Kriegsziele erreicht sind, kein Raketenbeschuss mehr aus Gaza. Andere Israelis und vor allem die arabische Bevölkerung in Israel sind seit Ausbruch des Krieges auf den Beinen und demonstrieren gegen die Gewaltentfaltung der israelischen Armee. Die intellektuelle Linke mit den Schriftstellern Amos Oz, David Grossman und A.B. Jehoschua hat zwar betont, dass der Krieg an sich gerechtfertigt ist, dass es nun aber genug sein müsste.

Die Frage ist, ob ein Waffengang in dem Hexenkessel Gaza, einem Landstrich von 40 km Länge und 8 km Breite und 1,5 Millionen Menschen, einer der dichtbevölkerten Flecken der Erde, eine Änderung herbeiführen kann. Eine erneute Besetzung des Gazastreifens will auch Israel nicht. Zum Schluss wird es doch darauf hinauslaufen, auf dem diplomatischen Weg eine Lösung zu finden. Aber ist das möglich mit Fanatikern und Fundamentalisten dieser Art?

Wenn es einen wirtschaftlichen Aufschwung gäbe mit Hilfe der westlichen Welt und der gemäßigten arabischen Nachbarn, vielleicht wäre es dann möglich, zu einem anderen Regime zu kommen, das den geplagten Menschen des Gazastreifens Arbeit und Brot gibt. Und dann könnte man auch an einen Frieden denken. Das ist jedenfalls der Traum vieler Israelis.

Die letzten im Jemen verbliebenen Juden sollen umgesiedelt werden

Nach mehreren Angriffen gegen Juden im Distrikt Saada im Norden des Jemen durch moslemische Extremisten erwägt die Regierung in Sanaa alle Juden nach Sanaa umzusiedeln, wo sie in größerer Sicherheit leben können. Die Juden waren im Norden mehrfach bedroht und ihre Häuser mit Molotowcoctails beworfen worden. Ein Jude, Moshe Nahari, war vor einer Woche von einem fanatischen Moslem umgebracht worden, weil er sich geweigert hatte, zum Islam überzutreten oder das Land zu verlassen.

Nahari, ein religiöser Lehrer, war vor einigen Jahren nach Israel ausgewandert und hatte sich in der Gegend von Rehovot niedergelassen, hatte dann aber beschlossen, zurückzukehren und im Jemen zu bleiben. Nahari ist noch nicht begraben worden, weil seine Familie eine Überführung nach Israel fordert, die die jemenitische Regierung bisher nicht genehmigt hat.

Der Norden des Jemen ist unsicheres Gelände, in dem die jemenitische Zentralmacht wenig zu sagen hat. Im Bezirk gibt es noch 270 Juden, die im Jemen bleiben wollen, wenn es die Umstände erlauben. Sie sind meist Silberschmiede. In der Hauptstadt Sanaa leben 50 Juden, die auch aus dem Norden stammen und nach Bedrohungen in die Hauptstadt gekommen sind. Die Regierung verspricht den Umsiedlern die Zuteilung von Land und ein geschlossenes Wohngebiet zu ihrer Sicherheit und zur praktischeren Einhaltung ihrer religiösen Bräuche.

 

Israel will zerfallene Moscheen und moslemische Friedhöfe sanieren

Die israelische Regierung erwägt, zerfallene Moscheen und moslemische Friedhöfe zu sanieren und wieder in Stand zu setzen ähnlich wie sie es mit jüdischen Heiligtümern im Land macht. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf hatten die Parlamentarier Michael Melchior (Arbeiterpartei, ehemaliger Oberrabbiner von Norwegen) und Ibrahim Sarsur (Raam Taal Partei) vor einiger Zeit eingebracht, der Vorschlag war aber seinerzeit abgelehnt worden.

Melchior sagte: „Wir können nicht andere Staaten auffordern, Synagogen und jüdische Friedhöfe in ihrem Territorium zu erhalten, wenn wir nicht dasselbe mit den moslemischen Heiligtümern in unserem Land machen.“ Zuerst ist an besonders baufällige und markante Moscheen gedacht, wie die Moscheen in Tiberias, Palmachim und Javne, und die Friedhöfe in Beer Scheva, Sidna Ali und Aschkelon.

Die meisten dieser Moscheen und Friedhöfe befinden sich heute inmitten jüdischer Siedlungen, während die ursprüngliche arabische Bevölkerung 1948 geflohen ist oder vertrieben wurde. Im Gegensatz zu den christlichen heiligen Städten, Kirchen und Friedhöfen, die den entsprechenden Kirchen übergeben wurden, sind die moslemischen heiligen Stätten in die staatliche Obhut überführt worden.

 

Erstes interreligiöses Gebet um Regen am See Genezareth

Rabbi Shlomo Didi hat schon oft am Ufer des Sees Genezareth gestanden und in den letzten Jahren um Regen gebetet und wie seine Anhänger sagen, wurde er immer erhört. Rabbi Didi ist in Tiberias geboren und er kennt den See Genezareth von seiner frühsten Kindheit an. Noch nie war der See so tief, fünfeinhalb Meter unter der Höchstgrenze und kurz davor umzukippen, so dass auch das restliche Wasser nicht mehr als Trinkwasser zu verwenden ist.

Zum ersten Mal erklärte Rabbi Didi sich bereit, nach einigem Zögern, gemeinsame Sache mit Vertretern der anderen Religionen zu machen und so stand er nach zusammen mit dem Pastor der schottischen Kirche Jan Clark und dem Imman von Kafr Kana, Muhammad Dahamsche, am Ufer des Sees und alle drei Geistliche wandten sich an den Gott des Himmels, seine Menschenkinder nicht verdursten zu lassen. In Kana hatte einst Jesus Wasser in Wein verwandelt. Heute geht es darum, genügend Wasser zu haben, um zu überleben.

Die Initiative war vom schottischen Hostel ausgegangen. Am Ufer des Hostels fand auch das Gebet statt, festgehalten von Malern der Stadt Tiberias. "Ein gemeinsames Gebet berücksichtigt nicht die Unterschiede der Religionen", sagte der Rabbi, "es ist ein Gott und wir sind alle seine Kinder und beten zu demselben Gott.

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Evangelischer Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau
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