Absage an Judenmission
Eine Erklärung des Gesprächskreises "Juden und Christen" beim ZdK

Eine klare, theologisch fundierte Absage an jede Form der Judenmission hat der Gesprächskreis "Juden und Christen" beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) formuliert. In der Erklärung, die am Donnerstag, dem 2. April 2009 in Berlin vorgestellt wird, heißt es dazu wörtlich: "Weil Gottes Bund Israel bereits das Heil erschlossen hat, braucht die Kirche nicht um das Heil Israels besorgt zu sein, die Juden nicht zum christlichen Glauben zu bekehren und sie nicht um ihres Heiles willen zur Taufe zu veranlassen". Dabei verweisen die Autoren auf den verborgenen Willen Gottes: "Wann, wie und ob sich Juden und Christen auf ihrem Weg zum 'Reich Gottes' begegnen, bleibt ein uns Menschen verborgenes Geheimnis Gottes".

Der Gesprächskreis "Juden und Christen" beim ZdK veröffentlicht seit mittlerweile 30 Jahren Erklärungen zu grundlegenden und aktuellen theologischen Themen in gemeinsamer Autorschaft. Die jüngste Erklärung dieses international einmaligen Gremiums, in dem Juden und Katholiken in einem kontinuierlichen Austausch stehen, befasst sich mit dem Thema der Judenmission und reagiert damit auf die Diskussionen nach der Veröffentlichung der erneuerten Karfreitagsfürbitte für die außerordentliche Form des römischen Messritus, in denen die Befürchtung geäußert wurde, die katholische Kirche würde sich der Praxis der Judenmission annähern.

Mit der Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils stellt der Gesprächskreis dagegen fest, "dass der Bund Gottes mit dem jüdischen Volk einen Heilsweg zu Gott darstellt – auch ohne Anerkennung Jesu Christi und ohne das Sakrament der Taufe". Dabei wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass der Verzicht auf Judenmission einschließt, dass Christen vor Juden und Juden vor Christen Zeugnis geben von ihrem Glauben und Christen wie Juden der ständigen Umkehr zum Willen Gottes bedürfen.

Die jüdischen Mitglieder des Gesprächskreises unterstreichen, dass die einzige aus jüdischer Sicht akzeptable Form der Karfreitagsfürbitte die von 1970 ist, wonach die Entscheidung, wie und wann Gott ganz Israel endgültig rettet, allein bei Gott liegt.

Die christlichen Gesprächskreismitglieder erinnern in diesem Zusammenhang an die von Papst Johannes Paul II. geprägte und in die kirchliche Sprache eingegangene Wendung vom "niemals gekündigten Alten Bund". "Wäre das anders, könnten wir Christen nicht mehr an die Treue Gottes glauben, weil er nicht mehr zu seinen früheren Verheißungen stünde", so unterstreichen sie wörtlich.

(Den Wortlaut der Erklärung finden Sie unter www.zdk.de/erklaerungen)

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