Oberrabbiner Metzger verschafft Konvertiten Heiratsbescheinigungen

Der Streit um die Anerkennung von Konverrsionen hat in Israel eine neue Richtung bekommen nachdem der aschkenasische Oberrabbiner Jona Metzger sich dafür eingesetzt hat, Konvertiten die Einschreibung in Heiratslisten zu ermöglichen. Vor ein einhalb Jahren hatte das Oberste Rabbinatsgericht alle Konversionen der letzten Jahrzehnte, mehrere zehntausend, annuliert. Darauf waren zahlreiche Ortsrabbiner dazu übergegangen, Konvertiten nicht zu Heiraten zuzulassen.

Die staatliche Konversionsinstitution ist von nationalreligiös ausgerichteten Rabbinern besetzt, das Oberste Rabbinatsgericht von nichtzionistischen Ultraorthodoxen. Das staatliche Konversionsinstitut hat nach dem Beschluss des Obersten Rabbinatsgericht zwar weiterhin Konversionen vorgenommen, die aber von den meisten orthodoxen Bezirksrabbinern nicht anererkannt werden.

Oberrabbiner Metzger hat nun für die Konvertiten Partei ergriffen und verfügt, dass überall, wo es die Bezirksrabbiner ablehen, die Konvertiten einzuschreiben, ein besonders von ihm beauftragter Sonderrabbiner die Einschreibung vornimmt.

Frauen erhalten Aufschub bei der Einberufung ins Militär

Die Regierung hat dem Militär untersagt, Frauen, die sich als religiös ausgegeben und sich so vom Militär befreit haben, sofort einzuziehen, wenn sich herausstellt, dass sie gar nicht religiös sind. Anders als das Christentum ist das Judentum eine Praxis orientierte Religion. Wer z.B. am Schabbat mit dem Auto fährt oder Licht anknipst, ist nicht religiös. Religiös bedeutet in diesem Falle orthodox, denn nur die Orthodoxen sind nach dem Gesetz als Religionsgemeinschaft eingestuft.

Das Militär hatte durchgesetzt, dass flagranti bei Schabbatbruch ertappte Frauen sofort vom Militär eingezogen werden können zusätzlich zu einer fälligen Bestrafung. Die Regierung hat jetzt beschlossen, den so ertappten Frauen eine angemessene Einspruchsfrist einzuräumen, bevor das Militär sie einziehen kann.

Frauen, die angeben, religiös zu sein, sind vom Militärdienst befreit, religiöse Männer nur für die Zeit, in der sie auf einer Talmudhochschule (Jeschiva) lernen.

Gefängnis weicht antiker Kirche

Die Regierung will das Gefängnis von Megiddo abreißen und im Rahmen neuerer Gefängnisbauten in der Nähe der alten Stelle wieder aufbauen. Grund ist die im Hof des Gefängnisses vor vier Jahren gefundenen römisch-byzantinischen Kirche, die die Archäologen für die älteste Kirche der Welt halten. Sie stammt ihrer Meinung aus dem dritten oder vierten Jahrhundert, jedenfalls noch aus einer Zeit, bevor das Christentum Staatsreligion im römischen Reich wurde.

Das große Mosaik zeigt in seinem Zentrum die Darstellung von zwei Fischen. Sonst besteht es aus geometrischen Mustern. In einer der Inschriften wird der Name „Jesus“ erwähnt. In der Nähe der Kirche wurden Reste eines großen Römerlagers ausgegraben und die Archäologen gehen davon aus, dass die Kirche damit zusammenhängt.

An den Ausgrabungen waren auch kriminelle und sicherheitspolitische Insassen des Gefängnisses beteiligt. Das Touristenministerium plant. Anstelle des Gefängnisses ein Touristenzentrum zu errichten, das den nahe gelegenen Ruinenhügel Megiddo oder Megadon  mit einschließt, der ebenfalls eine große Bedeutung für das Christentum hat, in der Kalkulation der Endzeitvorstellungen.

Afrikaner in Jerusalem um „Big Brother Jesus“ zu treffen

Reggae Star Alpha Blondy ist in Israel eingetroffen, um „Big Brother Jesus“ in Jerusalem zu treffen. „Ich war hier schon einige Male“, sagte er beim Empfang auf dem Tel Aviver Flugplatz, „und weiß, wo ich ihn treffen kann.“ 1985 war der berühmte Sänger von der Elfenbein Küste zum ersten mal in Israel. „Als ich sagte, ich habe das Grab Jesu gesehen, sagten sie mir: „Alpha, hör lieber auf, Ganja zu rauchen“.

Trotz der frühen Stunde, 3 Uhr morgens, war nicht nur die ehemalige israelische Botschafterin, Dr. Tamar Golan,  zu seiner Begrüßung erschienen, sondern auch der Botschafter der Elfenbein Küste Ran Young Hong Kone mit der gesamten Besatzung der Botschaft.

Blondy gilt in seiner Heimat nicht nur als der berühmteste Sänger seines Landes, sondern auch als unverzagter Vorkämpfer gegen die Apartheit. Nach Israel wurde er von der Ben Gurion Universität Beer Scheva zur Einweihung des neuen Zentrums für Afrikastudien eingeladen. Während der zweitägigen Feierlichkeiten wird er zwei Lieder vortragen, die er geschrieben hat, ein Lied als moderner Psalm zu Ehren der Stadt Jerusalem und eins zum Gedenken an den ermordeten israelischen Präsident Jitzhak Rabin. „Jerusalem“ habe er geschrieben, nachdem er hier Jesus bei seinem ersten Besuch getroffen habe, sagte der Sänger, der eine moslemische Mutter und einen christlichen Vater hat.

Wahlfreie Tage bei der israelischen Post

Zwei Tage können Angestellte bei der Post wahlfrei bekommen. Bisher waren das irgendwelche jüdische Halbfeiertage, von denen es im jüdischen Kalender eine Unmenge gibt, und die nicht arbeitsfreie Festtage sind. In der Liste der wahlfreien Tage für den Monat Dezember erscheinen nun vier Tage zur Auswahl, zwei christliche, ein moslemischer und ein  jüdischer  Tag.

Um mit dem jüdischen anzufangen, der 27. Dezember, er entspricht dem 10. Tevet, dem ersten der Trauer- und Fasttage zur Zerstörung des Tempels. An diesem  Tag nahm der König von Babylonien, Nebukadnezar, die Belagerung von Jerusalem (2. Könige 25,1-3) auf. Dieser Tag gilt heute im Staat Israel als der Tag, an dem man das Kadisch, das Totengebet, für alle die spricht, deren Todestag unbekannt ist. Das sind vor allem die Opfer des Holocaust.

Der moslemische Tag ist der Abend des moslemischen Neujahrs, der 17. Dezember in diesem Jahr. Die anderen beiden Tagen gehören zum westchristlichen Kalender, der 24. Dezember, Heilg Abend und der 31. Dezember, Silvester. Im Januar werden dann die entsprechenden Tage für die Ostchristen wahlfrei sein.

Zwei Araber im Jemen verhaftet

Die jemenitische Polizei hat zwei Araber verhaftet, die vorhatten, den Rabbiner der jemenitischen Juden, Rabbi Yahiya Ben-Yousef, in Sanaa zu ermorden.  In Sanaa gibt es heute 65 Juden, die aus den Dörfern im Norden stammen, wo ihr Leben gefährdet war. Die jemenitische Regierung hat die Juden in einem besonderen Viertel in Sanaa untergebracht.

Alles in allem schätzt man die Zahl der im Jemen  verbliebenen Juden auf 300. Neben den Juden in Sanaa gibt es noch Juden in der Provinzhauptstadt des Nordens Saada, die aber auch durch den dort schwelenden Bürgerkrieg gefährdet ist. Seit Juli dieses Jahres sind an die 60 Juden zum größten Teil nach Amerika ausgewandert, wo sie von den antizionistischen Satmar Chassidim angeworben wurden. Ein Teil ist über diesen Umweg trotzdem in Israel eingetroffen. Die meisten Juden, die noch im Jemen verblieben sind, wollen auch auswandern. Damit würde eine mehrere Jahrtausend alte jüdische Gemeinschaft zu ihrem Ende kommen. Vor 1949, der großen Auswanderungswelle, lebten in Jemen über 60.000 Juden, die meisten befinden sich heute in Israel.

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ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau
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