„Halbbeschrittene Knüppelpfade im Hochmoor“
Gedenken und Umkehren
Eine Ortsbestimmung mit Gedichten von Paul Celan
von Ulrich Schwemer

Biografische Daten zu Paul Celan: geboren 23.11.1920 in Czernowitz, gestorben Ende April 1970 in Paris (Suizid); Name: Paul Antschel/Ancel, seit 1945 Celan

Mancher kennt vielleicht das schöne Hochmoor bei St. Blasien, erinnert sich an die Bohlenwege durch dieses oder ein anderes Moor, die oftmals unter den Füßen nachgeben, leicht einsinken in den weichen, feuchten Untergrund, der über Jahrhunderte oder Jahrtausende entstanden ist, zugleich Leben und Tod in sich vereint. Über eines dieser Schwarzwälder Hochmoore wanderten im Juli 1967 der Dichter Paul Celan und der Philosoph Martin Heidegger.
Was eigentlich eine schöne körperliche Erfahrung sein kann, wird dem mit dem Philosophen spazieren gehenden Dichter zu einem Bild unklarer, bedrohlicher Wirklichkeit. Was hat sich unter dem Knüppelpfad im Moor angesammelt? Was prägt diesen feuchten Untergrund? Tod oder Leben? Unergründlicher Schlamm unklarer Gedanken.
Mit den Worten:
Die halbbeschrittenen Knüppelpfade im Hochmoor
Feuchtes
Viel
hört das Gedicht „Todtnauberg“ von Paul Celan auf, das er nach seinem Besuch bei Martin Heidegger geschrieben hat. Celan hatte am 24. Juli 1967 in Freiburg eine überaus gut besuchte Lesung, an der auch Martin Heidegger teilgenommen hatte. Dass der von Celan verehrte Philosoph an der Lesung teilgenommen hatte, wird Celan als große Ehre angesehen haben. Dennoch verweigerte er sich dem Wunsch, sich mit Heidegger zusammen fotografieren zu lassen. Am folgenden Tag allerdings besuchte er Heidegger auf dessen Einladung auf seiner Hütte im Schwarzwald bei Todtnauberg. Das Gedicht schrieb er in der Folge dieses Besuches am 1. August 1967 in Frankfurt/Main.

Todtnauberg
Arnika, Augentrost, der
Trunk aus dem Brunnen mit dem
Sternwürfel drauf,

in der
Hütte,

die in das Buch
- wessen Namen nahms auf
vor dem meinen?-,
die in dies Buch
geschriebene Zeile von
einer Hoffnung, heute,
auf eines Denkenden
kommendes
Wort
im Herzen,

Waldwasen, uneingeebnet,
Orchis und Orchis, einzeln,

Krudes, später, im Fahren,
deutlich,

der uns fährt, der Mensch,
der's mit anhört,

die halb-
beschrittenen Knüppel-
pfade im Hochmoor,

Feuchtes,
viel.
(Frankfurt, 1. August 1967)

In seinen ersten Entwürfen zu diesem Gedicht schrieb Celan:

„Seit ein Gespräch wir sind,
an dem wir würgen,
an dem ich
würge“

Die erste Zeile ist ein Hölderlinzitat, das Heidegger 1936 bei einem Vortrag über „Hölderlin und das Wesen der Dichtung“ verwendet, und das darin eine fundamentale Bedeutung für seinen Sprachbegriff bekommt ( Gellhaus S 2+4). Man wird davon ausgehen können, dass Celan diesen Vortrag kannte. Wenn er aber den Satz „Seit ein Gespräch wir sind,“ fortsetzt mit: „an dem ich würge“, wird deutlich, wie schwierig für Celan dieses Gespräch gewesen sein muss, wie groß die Enttäuschung, dass dieses Wort ausblieb, das Gespräch nicht wirklich stattgefunden hat.

Schweigen
- Heideggers Schweigen
Das Moor, über das sie gegangen sind, wurde Celan zum Sinnbild der Geschichte, an der er litt. Es blieben „halbbeschrittene Knüppelpfade“. Einerseits verehrte Celan Martin Heidegger als Philosophen, andererseits litt er unter dessen nationalsozialistischer Vergangenheit:
Martin Heidegger war Mitglied der NSDAP seit dem 1. Mai 1933 und blieb es bis zum Kriegsende. In dem ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft hat er ab dem 21. April 1933 an dem ideologischen Aufbau der Nazis im universitären Bereich direkt teilgenommen. Er wurde Rektor der Freiburger Universität und versuchte sein Amt nach dem „Führerprinzip“ zu gestalten.
Auch wenn er bereits nach einem Jahr am 27. April 1934 diesen Posten wieder aufgab, geschah dies nicht aufgrund neuer Einsichten, sondern weil der restliche Lehrkörper sich gegen seinen autoritären Führungsstil wehrte und die offiziellen Vertreter der NSDAP in seinem Extremismus eine Gefährdung ihrer Ziele an den Hochschulen sahen.
Zwei Jahre nach dem Besuch von Paul Celan in Todtnauberg im Januar 1969 äußert sich Martin Heidegger in einer Antwort auf eine Veröffentlichung von Jean Michel Pamier: „Was mich seinerzeit bewogen hat, die (fast) einstimmige Wahl zum Rektor von Seiten der Kollegen anzunehmen, war nicht nur die nachher bös enttäuschte Hoffnung auf Hitler. Bestimmend war ebenso sehr die Erwartung, dass die Lehrerschaft der Universität dafür zu gewinnen wäre zu helfen, den Nationalsozialismus auf den nationalen Sozialismus hin sich entwickeln zu lassen und geistige Potenzen in ihm zur Wirksamkeit zu bringen. Aber auch diese Erwartung erfüllte sich nicht. Die Universität blieb starr und ohne Einblick in die Weltsituation“ (Martin Heidegger, Gesamtausgabe Bd: 16, I. Abteilung: Veröffentlichte Schriften 1910 bis 1976, Frankfurt am Main, 2000 S 697)
Dass Heidegger bei grundsätzlicher Akzeptanz der NS-Ideologie deren Rassismus strikt ablehnte, half ihm ebenso wie der Verzicht auf das Rektorenamt, sich nach dem Kriegsende als Gegner der NS-Ideologie darzustellen. Am 19. Januar 1946 entzog ihm der Senat der Universität dennoch die Lehrbefugnis. Dieser Entzug endete erst mit der Emeritierung Heideggers am 26. September 1951. Zugleich mit der Emeritierung erhielt Heidegger die Rechte eines Professors zurück und konnte nun wieder öffentlich lehren.
Dass Heidegger über seine Rolle im „3. Reich“ stets geschwiegen hat, konnte Celan nicht übersehen und führte zu der Hoffnung, vielleicht nach seinem Besuch eben dieses Wort zu hören. Celan ahnte wohl, dass das Denken Heideggers eben doch eng verbunden war mit der nationalsozialistischen Ideologie. Es geht um die Frage nach dem Wesen des Seins. Und dieser Frage leibt Heidegger auch die Schoah ein. Bei seinen Bremer Vorträgen im Jahr 1949 kann Heidegger sagen: „Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernährungsindustrie, im Wesen das Selbe wie die Fabrikation von Leichen in Gaskammern[...]“
(Frank Madro, „Das Herrchen des Seins“ - Heidegger und er Jargon der Unredlichkeit, http://parapluie.de/archiv/worte/heidder S. 6, heruntergeladen 05.10.2010 12.06 Uhr)
Ob Paul Celan diese Aussage kannte, als er auf ein Eingeständnis des Philosophen, sich in diesem Fall geirrt zu haben und Schuld auf sich geladen zu haben, wartete?
In den Untiefen des Moores unter dem Knüppelpfad blieb das verborgen, was ans Tageslicht gehört hätte. Der Mund aber, der sprechen musste, blieb stumm. Oder schlimmer noch: Nach allem, was bekannt ist, haben Aussagen Heideggers nach dem Krieg gezeigt, dass er nicht wirklich ein Schuld bei sich selbst sah, dass er für sich keine Notwendigkeit der eigenen Umkehr sah.

- Schweigen und Vertuschen
Natürlich war es nicht der einzige Mund, der verschlossen blieb: In diesen Tagen, im Herbst 2010 erfahren wir, wie nicht nur verschwiegen wurde, sondern gezielt vertuscht, verschleiert und gedeckt wurde. Eigentlich haben wir es ja gewusst, dass ehemalige Nationalsozialisten oder zumindest ihre willigen Helfer in den ersten Regierungen der Bundesrepublik Deutschland aktiv waren. Namen wie Staatsminister Hans Globke, der im „3. Reich“ als Jurist an den Gesetzen zum Namensrecht, das für jüdische Menschen die Zusatznamen „Israel“ bzw. „Sara“ festlegte und auch an den „Nürnberger Gesetzen“, die den schon bestehenden „Arierparagraphen“ noch einmal verschärften, beteiligt war, fallen sofort ein.
Doch nun haben wir es schwarz auf weiß, wie ein ganzes Amt, das Auswärtige Amt, sich selber eine ziemlich weiße Weste bescheinigte und dabei die tiefe Verstrickung einiger Diplomaten in die nationalsozialistischen Verbrechen verschwieg. Und nicht genug damit: Dass dieses Amt über Jahrzehnte Taten vertuschte und Täter schützte. Als Außenminister amtierten u.a. Konrad Adenauer, der schon Hans Globke eingestellt hatte, Willy Brandt, der um seine neue Ostpolitik fürchten musste, und Außenminister wie Scheel, Genscher. Sie alle ließen diese dunkle Seite des Amtes unangetastet. Erst der der 68er Generation entstammende Außenminister Joschka Fischer veranlasste eine Untersuchung und verordnete den Verzicht auf Nachrufe, um eine nachträgliche Verharmlosung von ehemaligen Nationalsozialisten zu verhindern. Diesen Erlass hat Außenminister Westerwelle noch vor Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse bereits wieder aufgehoben.
Wie viel Schuld haben eigentlich diese und ähnliche Vorgänge daran, dass so viele Überlebende des Holocaust, dieses Überleben nicht überlebten? So u.a. Paul Celan (1970 Sprung in die Seine als Suizid), so Jean Amery (1978 Tabletten-Suizid), so Primo Levy (1987, Sturz im Treppenhaus als Suizid), so der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der aus dem schwedischen Exil nach Deutschland zurückkehrte und durch den es überhaupt erst zum Auschwitzprozess in Frankfurt ab 1963 kam. Fritz Bauer war auch Initiator der Verhaftung von Adolf Eichmann, dem Verantwortlichen der sog. „Endlösung“. Da Bauer die aus heutiger Sicht sehr verständliche Sorge hatte, dass der deutsche Justizapparat die Informationen nicht weiter verfolgen würde oder gar Eichmann warnen würde, gab er unter Umgehung des Dienstweges diese Informationen direkt an den israelischen Geheimdienst Mossad weiter. (1968 Suizid - Ob sein plötzlicher Tod wirklich Selbstmord war oder doch andere Gründe hatte, wurde nie erforscht. Eine Obduktion der Leiche unterblieb! (Artikel Wikipedia) Wie verzweifelt muss dieser Mann aber gewesen sein, dessen Recherchen immer wieder behindert wurden, der wohl gegen eine Wand des Schweigens stieß.
Was aber hat Paul Celan, neben dieser auch von ihm wahrgenommenen Wirklichkeit, die Kraft zum Leben geraubt, ihn seelisch erkranken lassen, ihn schließlich zum Sprung in die Seine getrieben? Eine Erklärung ist sein Überleben, das auch ein Überleben der Eltern war. Sie waren in ein Arbeitslager deportiert worden, der Vater starb an einer Krankheit, die Mutter wurde erschossen, ermordet beide. Ihnen schreibt Celan folgendes Gedicht:
Schwarze Flocken
Schnee ist gefallen, lichtlos. Ein Mond
ist es schon oder zwei, dass der Herbst unter mönchischer Kutte
Botschaft brachte auch mir, ein Blatt aus ukrainischen Halden:

»Denk, dass es wintert auch hier, zum tausendstenmal nun
im Land, wo der breiteste Strom fließt:
Jaakobs himmlisches Blut, benedeiet von Äxten ...
O Eis von unirdischer Röte — es watet ihr Hetman mit allem
Tross in die finsternden Sonnen ... Kind, ach ein Tuch,
mich zu hüllen darein, wenn es blinket von Helmen,
wenn die Scholle, die rosige, birst, wenn schneeig stäubt das Gebein
deines Vaters, unter den Hufen zerknirscht
das Lied von der Zeder ...
Ein Tuch, ein Tüchlein nur schmal, dass ich wahre
nun, da zu weinen du lernst, mir zur Seite
die Enge der Welt, die nie grünt, mein Kind, deinem Kinde!«

Blutete, Mutter, der Herbst mir hinweg, brannte der Schnee mich:
sucht ich mein Herz, dass es weine, fand ich den Hauch, ach des Sommers,
war er wie du.
Kam mir die Träne. Webt ich das Tüchlein.

(nach Juli 1944 (?), nachdem Paul Celan vom Tod seiner Eltern erfahren hatte)

Seine Erinnerungen werden wieder wach, auch seine Seelenqualen, dass er in der Nacht der Deportation nicht bei ihnen war, sondern nach einem Streit mit den Eltern anderswo übernachtet hat (Auskunft von Dr. Klaus Reichert). Als er wieder in die Wohnung kam, waren die Eltern bereits deportiert. Er sollte sie nicht mehr wiedersehen. Und diese Not plagte ihn wohl bis zu seinem letzten Lebenstag. Sein Überleben der Eltern plagte ihn, und die Plage war wohl größer als der Überlebenswille.
Daneben ist als Belastung zu nennen: Die Goll-Affäre (Celan hatte Gedichte des Dichters Iwan Goll übersetzt, nach seinem Tod behauptete dessen Frau, Celan habe bei der „Todesfuge“ Goll plagiiert. Dies versuchte sie durch Fälschungen zu belegen. Es ist heute erwiesen, dass der Text Celans bereits 1945 geschrieben wurde.) und wohl auch die Erfahrungen mit der Gruppe 47 (s.u.).

- Die nächsten Generationen
Die Nachkriegs-Generation ist mit dem Schweigen aufgewachsen und hat selber nur sehr begrenzt nachgefragt. Es ist zu fragen, wie stark diese Generation beeinflusst worden ist von Lehrerinnen und Lehrern, die ihrerseits nicht nur im Krieg waren, sondern auch geprägt waren von der NS-Ideologie? Was vor Augen lag, waren die zerstörten Städte, eine Grenze mitten durch Deutschland und eine große Zahl Vertriebener. Mit welchem Pathos versammelten sich z.B. nach dem Mauerbau Jugendgruppen der bündischen Jugend auf dem Hohen Meißner in Nordhessen, um gegen das Unrecht der Teilung zu protestieren. Da blieb kein Raum mehr für kritische Fragen, was die eigentliche Ursache dieser so schmerzlichen Wirklichkeit war.
Die Debatten der 68 aber ließen das Vertrauen wachsen, dass nun ein neues Deutschland nachgewachsen war, der Sumpf der nationalsozialistischen Ideologie ausgetrocknet sei. Vielleicht hat diese Generation aber auch nur weg gehört, nicht so genau hingeschaut, das Blubbern aus den sumpfigen Tiefen nicht gehört.
Einen erneuten Anstoß, sich mit der Geschichte der Eltern und Großeltern auseinanderzusetzen brachte die Ausstrahlung der vierteiligen Fernsehserie „Holocaust“, der die nächste Generation ins unvorbereitete Mark traf, sie zu Hause Eltern und Großeltern befragen ließ, die zu manchen Verwerfungen in den Familien führten. Und wieder hätte man denken können, nun sei der Spuk von Neonazismus und Holocaustverleugnung endlich vorbei. Doch das, was vorher geschah, geschah und geschieht auch weiterhin in unserem Land: Immer wieder kam es und kommt es zu Schändungen jüdischer Friedhöfe oder zu Angriffen auf Synagogen. „Der Schoß ist fruchtbar noch...“ (Bertolt Brecht, Kriegsfibel 1955)

- In diesen Tagen
In diesen Tagen scheint uns dieses Weghören erneut einzuholen, wo unversehens totgeglaubtes Gedankengut - als Zeichen von angeblichem Mut - wieder gesagt werden darf, nach dem Motto „Man wird ja wohl noch sagen dürfen...“
Fragen wir gar nicht nach den frag-un-würdigen pseudowissenschaftlichen Begründungen genetischer Bedingungen unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Schauen wir nur darauf, was die Debatte um die Integration von Migranten in unserer Mitte anrichtet. Plötzlich entdecken Politiker/innen eine jüdisch-christliche Grundlage unserer Kultur – dem ja gar nicht zu widersprechen wäre
- wenn diese Erkenntnis doch auch schon im letzten Jahrhundert gegriffen hätte und auch in den bundesrepublikanischen Jahren antisemitische Übergriffe ausgeschlossen hätte
- wenn diese Erkenntnis nicht unmittelbar in Stellung gebracht würde gegen eine islamische Kultur, die eben auch in unserer Mitte wächst, ich betone: islamisch, nicht islamistisch!
Rafael Seligmann, jüdischer Schriftstellen und Historiker aus Berlin und Tel Aviv, wehrt sich in der FR vom 14. Oktober 2010 gegen diese Vereinnahmung: „Nun...entdecken die Konservativen neben den christlichen auch die jüdischen Wurzeln des Abendlands und der deutschen Kultur. Reichlich spät – nach 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland.“ „Nein, wir Juden lassen uns nicht gegen die Moslems dieses Landes in Stellung bringen.“
Und - nicht ohne Sarkasmus - kann ich ihn beruhigen: Inzwischen lassen die entsprechenden Politiker (so Seehofer beim Deutschlandtag der Jungen Union am 15. Oktober 2010) diesen jüdischen Zusatz schon wieder weg und sprechen nur noch von den christlichen Wurzeln unserer Kultur. Was diese Wurzeln allerdings neben vielem Guten auch Schlimmem hervorgebracht haben, das wird tunlichst verschwiegen. Gerade auch die christliche Schuld an der Shoah sollte allzu groß tönenden Worte von christlicher Kultur verstummen lassen. Es hätte den Holocaust nicht geben dürfen, wenn die christliche Kultur die abendländische Kultur wirklich mit ihrer Liebesbotschaft geprägt hätte.

Namen
- Hüttenbuch
Das Schweigen hat sich über Jahre und Jahrzehnte in der deutschen Gesellschaft eingebrannt. Und so wartete damals auch Paul Celan vergeblich auf ein Wort der Umkehr. Martin Heidegger ist da nur ein Beispiel für die gesamte Zeit. Die Liste der belasteten Namen ist sehr lang.
Celans Worte im Gedicht „Todtnauberg“ mit dem Bezug auf den Eintrag ins Hüttenbuch erzählen etwas von der Unsicherheit und Enttäuschung Celans, die aber immer noch die Hoffnung auf eine Wort der Umkehr Martin Heideggers noch aufgeben wollten.
Ins Hüttenbuch Heideggers schrieb Celan:
„Ins Hüttenbuch, mit dem Blick auf den Brunnenstern,
mit einer Hoffnung auf ein kommendes Wort
am 25. Juli 1967 Paul Celan“ (Gellhaus S. 6)
Dies war die Hoffnung Paul Celans, die sich nie erfüllen sollte.
Der Eintrag ins Hüttenbuch spiegelt sich in seinem Gedicht wider und zeigt hier die Angst Paul Celans, die geprägt ist von Unsicherheit, Verletzlichkeit, der Angst, im falschen Kontext zu stehen:
„die in das Buch
- wessen Namen nahms auf
vor dem meinen?-,
die in dies Buch
geschriebene Zeile“

War es nur die Ehrfurcht vor großen, berühmten Namen oder auch Furcht vor belasteten Namen? Waren die Bindungen zu früheren Weggefährten Heideggers vielleicht zu präsent? Blätterte Celan womöglich in dem Gästebuch, in das er sich eintrug? Oder scheute er sich vor einer Wirklichkeit, die ihn hätte an dieser Stelle verstummen lassen?
So können Gästebücher verräterisch sein, wie übrigens auch Ehrenbürgerschaften. Wie schwer haben sich deutsche Städte damit getan, Ehrenbürgerschaften z.B. Adolf Hitlers, mit deren Namen sie sich geschmückt haben, nach dem sog „3. Reich“ wieder rückgängig zu machen, wie lange blieben Straßennamen erhalten, die an Nazigrößen erinnern.

- Namenlos
Aber Namen sind es, die im Guten wie im Bösen dem Menschen seine Identität geben.
Die Nationalsozialisten haben das gewusst. Sie haben versucht, die Menschen, die sie verfolgten und umbrachten zu entpersonalisieren. Statt Namen erhielten die Menschen Nummern in die Arme tätowiert, nachdem zunächst die Namen Israel und Sara zur Stigmatisierung der Menschen benutzt worden waren.
Wie viele Namen gerieten in Vergessenheit, weil sie keinen Menschen hatten, der ihre Namen bewahrte. Das kollektive Vergessen würde sich wohl gerne damit einverstanden erklären, dass die Namen, die Geschichten dieser Menschen tatsächlich vergessen werden und ihnen damit ihre Identität rauben. Aber gerade deshalb müssen sie vor dem Vergessen bewahrt werden.

Moor, morastig
                - Waldwasen uneingeebnet
Doch Vergessen war in der Nachkriegszeit sehr verbreitet. Gras sollte schnell über alles wachsen. Dass der unbearbeitete Boden sich wie ein Morast aufblähen könnte, bedachte man nicht. Zu viele waren zu sehr darin verwickelt. Dies alles ging einher mit einer unglaublichen Relativierung der Zeit des Nationalsozialismus und des damals noch gar nicht so genannten Holocaust.
Paul Celan nahm es wahr, er beobachtete, wie in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus verdrängt oder verharmlost wurde. So konnte Konrad Adenauer auf dem Gründungsparteitag der CDU am 20. Oktober 1950 in Goslar sagen:
„Ich wollte, die Bewohner der Ostzonen-Republik könnten einmal offen schildern, wie es bei ihnen aussieht. Unsere Leute würden hören, dass der Druck, den der Nationalsozialismus durch Gestapo, durch Konzentrationslager, durch Verurteilungen ausgeübt hat, mäßig war gegenüber dem, was jetzt in der Ostzone geschieht.“ (zitiert Download 20.10.2010, 9.25 Uhr: http://www.konrad-adenauer.de/index.php?msg=9709)
Eigene Erfahrungen Celans:
Paul Celan machte seine eigenen Erfahrungen: Im Mai 1952 wird Paul Celan von Hans Werner Richter zu einem Treffen der Gruppe 47, wohl etwas gegen Richters eigenen Willen, Ingeborg Bachmann hatte auf seine Einladung gedrungen, eingeladen. Es wird seine erste (und auch letzte) Lesung bei der Gruppe 47 im Mai 1952 sein. Im Brief an Gisèle Lestrange vom 30. Mai 1952 schreibt Celan: „Ilse Aichinger, die junge Wienerin, von der ich Dir erzählt habe, hat den Preis bekommen – sie hat ihn wirklich verdient, aber vielleicht nicht gerade von diesen Leuten. Nun gut...“ (Briefwechsel S. 20) Dazu die Anmerkung „Einige Tagungsteilnehmer hatten P(aul) C(elan) mit antisemitischen Ausfällen bedacht, dieselben Leute, die der von den Nazis mit ihrer ganzen Familie verfolgten Ilse Aichinger jetzt den Preis zusprechen“ (Bd II Kommentar S. 50).
In Wikipedia können wir lesen: „Im Mai 1952, auf der 10. Tagung der Gruppe in Niendorf, trug Paul Celan neben anderen Gedichten seine noch unbekannte Todesfuge vor und wurde nach Bölls nachträglicher Einschätzung „auf die peinlichste Weise missverstanden“. Walter Jens erinnerte sich an die Reaktionen: „Als Celan zum ersten Mal auftrat, da sagte man: ‚Das kann doch kaum jemand hören!‘, er las sehr pathetisch. Wir haben darüber gelacht, ‚Der liest ja wie Goebbels!‘, sagte einer. […] Die Todesfuge war ja ein Reinfall in der Gruppe! Das war eine völlig andere Welt, da kamen die Neorealisten nicht mit.“ Milo Dor fügte den Ausspruch Richters hinzu, Celan habe „in einem Singsang vorgelesen wie in einer Synagoge“ .“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Gruppe_47, Download 20.10.2010 9.52 Uhr)
Günter Grass stellt sich diese Situation ganz anders dar: In einem Interview im SWR am 23. 09.2007 mit Günter Grass (Download http://www.3sat.de/page/? source=/ard/ sendung/ 113422/ index.html, 16.10.2010) wird ihm die Frage gestellt (Interview: Andreas Ammer): Man hat der Gruppe 47 auch vorgeworfen, sie sei latent antisemitisch gewesen.
Grass' Antwort: Unsinnigerweise, im Nachhinein! ... Guggenheim gehörte von Anfang an dazu. Wolfgang Hildesheimer, Peter Weiss, Erich Fried gehörte dazu. Also eine ganze Reihe jüdische Autoren gehörten dazu. Hans Mayer, Ranicki von den Kritikern. Ivan Nagel war dabei. Es ist ein ganz unsinniger Vorwurf, der zu den Vorwürfen gehört, die so in den letzten Jahren immer wieder laut und deutlich werden. Ich sehe die Intension nicht. Als wollte man im Nachhinein diese Gruppe 47 irgendwie aus der Geschichte herausnehmen. Aber es wird nicht gelingen.“

Daraufhin bohrt der Interviewer nach: „Einen Sündenfall der Gruppe gibt es. Den Fall Paul Celan. Celans Lesung aus der „Todesfuge“ fiel in der Gruppe durch.
Auch das ist eine reine Erfindung. Als ich in Paris war, war ich mit Paul Celan nicht nur bekannt, sondern befreundet. Das war eine schwierige Freundschaft. Er war nicht einfach im Umgang. Er neigte auch dazu, seine Gedichte in einem abgehoben, feierlichen Ton vorzutragen, so als müsste man Kerzen aufstellen, wenn er las. Und das war etwas, was bei der Gruppe 47 überhaupt nicht ankam, diese Art von Dichterpriesterhaftigkeit, die sich da aussprach oder bei ihm in Szene setzte. Aber das war, bevor ich zur Gruppe 47 gekommen bin, ... jedenfalls ist er nie wieder hingegangen.“

Im Zusammenhang mit der „Spiegelaffäre“ 1962, in der sich viele Schriftsteller/innen mit dem Spiegel solidarisch erklären, spürt Paul Celan der Wirklichkeit nach, dass Mitglieder dieser Gruppe ganz anders reagiert hatten, als er ihre Unterstützung gegen die Infamie des Plagiatsvorwurfes durch Claire Goll bezüglich der „Todesfuge“ erwartet hatte: „In dieser erste Nummer zur sogenannten Spiegel-Affäre konnte Celan auch das 'Wir sind mit Ihnen solidarisch und überlegen uns, wie wir Ihnen helfen können.' von Mitgliedern der in Berlin tagenden Gruppe 47 lesen, unterschrieben von guten Bekannten wie Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Hans Magnus Enzensberger, Günter Grass, Walter Jens und Hans Werner Richter.“ „Celan hatte (…) begriffen, wie wenig das zwischen 1933 und 1945 Geschehene in der Bundesrepublik Deutschland bewußt aufgearbeitet worden war und wurde, und er hatte empfindlich auf Anzeichen einer rückwärts gewandten Entwicklung reagiert.“ (B. Wiedemann, Jakobs Stehen, S. 17)

Schimmelgrün ist das Haus des Vergessens (aus: Der Sand aus den Urnen)

Der Sand aus den Urnen
Schimmelgrün ist das Haus des Vergessens.
Vor jedem der wehenden Tore blaut dein enthaupteter Spielmann.
Er schlägt dir die Trommel aus Moos und bitterem Schamhaar;
mit schwärender Zehe malt er im Sand deine Braue.
Länger zeichnet er sie als sie war, und das Rot deiner Lippe.
Du füllst hier die Urnen und speisest dein Herz.
(Bukarest 1946/47)
„Da wächst Gras drüber“, „die Zeit heilt Wunden“ - mit solchen und ähnlichen Worten versuchen wir schweren Erinnerungen zu entkommen. Doch wir wissen, nur zu oft kommen diese verdrängten Erinnerungen an unerwarteter Stelle wieder zum Vorschein, stellen uns selber in die Verantwortung.
Das Vergessen gelingt nämlich nicht so, wie wir es uns manchmal wünschen. Es kommt hässlich und unangenehm in unsere Erinnerung zurück. Celan findet hierfür das entsprechende Wort. Vergessen ist wie ein altes, stinkendes, verschimmeltes und vergammeltes Haus. Es ist Ausdruck des alltäglichen Verdrängens. Aber wo es sich Bahn bricht, ist es wie ein eiternder Zeh, der seine Spuren in den Sand zeichnet. Es ist wie der Sand aus den Urnen. Das Vergessen verschluckt sich am Staub des Todes und des Unrechts.
Die Namen, die verschwiegen wurden, die Namen, die vergessen wurden, sie kommen zurück und fordern uns heraus. Auch heute noch. Und Ausreden sind Legion. Wie gerne wird heute der Holocaust bemüht, um sich genau dieser Wirklichkeit zu entziehen.
Natürlich kann die Erinnerung an den Holocaust nicht in ein Denkverbot münden. Wenn z.B. in Berlin der Gemeindeälteste der jüdischen Gemeinde Isaak Behar gegen die Aufführung des Theaterstücks „3. Generation“ in der Berliner Schaubühne protestiert, es verharmlose den Holocaust, da es ihn zusammen mit dem arabischen Begriff für Flucht und Vertreibung der arabischen Bevölkerung im Zusammenhang mit Israels Unabhängigkeitskrieg „Nakba“ nenne, ohne das Stück überhaupt gesehen zu haben (Welt-online, 19.03.2009), dann ist das wohl ein solches Denkverbot. Vielleicht hätte er anders reagiert, wenn er sich das Stück angesehen hätte. Denn ich kann da keine Verharmlosung erkennen, nur viel bitteren Sarkasmus und manchen befreienden Humor.
Doch darf man ausgehend von solchen Vorfällen grundsätzlich den Einfluss des Erinnerns und Gedenkens auf unsere persönliche Einstellung in Frage stellen? Unvergessen Martin Walsers Äußerung in seiner Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998. Natürlich hat er recht, dass es keine Denkverbote geben darf. Dennoch zeigt seine Äußerung über Auschwitz, dass er sich doch dieser unauslöschlichen Erfahrung entziehen möchte:
„Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden, jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung. Was durch Ritualisierung zustande kommt, ist von der Qualität des Lippengebets. Aber in welchen Verdacht gerät man, wenn man sagt, die Deutschen seien jetzt ein ganz normales Volk, eine ganz gewöhnliche Gesellschaft?“ (Download 20.10.2010, 16.00 Uhr http://www.hdg.de/lemo/html/dokumente/WegeInDieGegenwart_redeWalserZumFriedenspreis/index.html)
Gerade wenn man sich dieser Funktionalisierung des Holocaust entzieht, wird man ihn sich immer als Teil der deutschen und jüdischen Geschichte bewusst halten müssen und somit auch die eigenen Äußerungen und Positionen daran messen müssen.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es erstaunlich, welche Debatten um die „Stolpersteine“ geführt werden. Und ich meine nicht die Debatte, ob in den Boden eingelassene Namen von den über sie hin schreitenden Füßen erniedrigt und entehrt werden. Das kann man schon so sehen. Ich selber war zunächst auch skeptisch, als ich von der Idee hörte. Doch wenn ich heute unterwegs bin, bewegen mich die kleinen Erinnerungssteine, über die ich stolpere, ob das in Darmstadt ist oder oder in Michelstadt oder zuletzt in Arnstadt am Thüringer Wald oder mitten in Berlin.
Ich spreche auch nicht von den Vorwürfen gegen den Künstler Gunter Demnig, den man gelegentlich hören kann, er habe vor allem ein wirtschaftliches Interesse daran und sich finanziell gesund gestoßen. Wer kann ihm das verübeln, davon leben Künstler, dass sie für ihre Ideen und Werke Geld bekommen. Und dass diese Idee sich so verbreitet hat, spricht nun wirklich nicht gegen sie oder den Künstler.
Doch diejenigen, die sich vor Ort gegen die Verlegung solcher Steine wehren, haben oft ganz andere Motive. In Groß-Gerau ist z.B. eine Initiative in der politischen Debatte zerrieben worden, ohne dass von den Gegnern ihre eigentlichen Gründe zur Ablehnung der Stolpersteine genannt wurden.
„Die Gegner richten sich nicht strikt gegen das Erinnern, sie suchen nur nach anderen Formen, etwa dem Gedenken auf Tafeln oder einer Gedenkstunde zum 9. November. Dass Bürger auf die Gedenksteine treten könnten, befremdet den Kombi-Fraktionschef Karlheinz Wamser.
Für CDU-Fraktionschef Joachim Hartmann reduzieren Stolpersteine die Juden auf ihre Opferrolle und vernachlässigten eine Würdigung als Mitbürger. Parlamentsvorsteher Hans-Werner Kabey (CDU) befürchtet zudem, dass Häuser mit Stolpersteinen mit Hakenkreuzen beschmiert werden könnten. Dreh- und Angelpunkt ist aber, dass die Zustimmung der Hausbesitzer nicht eingeholt werden soll. „Wir wollen keinen Druck auf sie ausüben“, sagt Wamser.“ (Download 21.10.2010, 12.12 Uhr: http://www.fr-online.de/rhein-main/darmstadt/kreis-gross-gerau/kontroverse-ueber-stolpersteine/-/1473014/2995096/-/index.html)
Dagegen ist zu fragen: Sind die Opfer nicht tatsächlich Opfer, die man nicht mit der Würdigung gegenwärtigen jüdischen Lebens in unserer Mitte vermengen darf? Und darf die Angst vor Übergriffen durch Neonazis tatsächlich das erinnern verhindern? Oder sind das doch alles vorgeschützte Argumente, weil man eben doch nicht „auf Schritt und Tritt“ an den Holocaust erinnert werden will?
Es geschieht nämlich etwas in dem Augenblick, in dem die Steine vor uns liegen: Unversehens erinnern diese Namen an Menschen aus unserer Mitte, keine Helden, keine Märtyrer, keine Widerständler – sondern Menschen, die nichts anderes taten als die meisten von uns: Ihrem Alltag nachzugehen, mehr oder weniger gut mit der Nachbarschaft zu leben, ihr tägliches Brot zu sichern, zu lieben oder hassen, sich zu freuen oder traurig zu sein.
Nun aber sind sie herausgerissen aus der Mitte und so schnell wie möglich vergessen.
Der grüne Schimmel ist's, der dieses Haus des Vergessens baut. Und wo vergessen wird, wird denen Raum gegeben, die genau die niederen Instinkte bedienen, die ein Volk unfähig machen, das verlogene Pathos rassistischer Thesen zu erkennen und ihnen zu widerstehen

Am Schluss dieser Betrachtungen soll ein Gedicht Paul Celans stehen, das er 1961 für seinen Sohn Eric geschrieben hat, in dem aber der „Sand der Urnen“ wieder anklingt, wohl hervorgerufen durch das Spielen des Kindes an einem Sandstrand in der Bretagne:
 
Kermorvan
Ich habe Bambus geschnitten:
für dich, mein Sohn.
Ich habe gelebt.
Diese morgen fort-
getragene Hütte, sie
steht.

Ich habe nicht mitgebaut: du
weißt nicht, in was für
Gefäße ich den
Sand um mich her tat, vor Jahren, auf
Geheiß und Gebot. Der deine
kommt aus dem Freien – er bleibt
frei.

Das Rohr, das hier Fuß fasst, morgen
steht es noch immer, wohin dich
die Seele auch hinspielt um Un-
gebundenen.

(22.-23.08.1961 in Kermorvan, Bretagne)

Drei Schlüsselbegriffe erschließen dieses Gedicht: „steht“ - „frei“ - „gebunden“. Paul Celan hat diese Wirklichkeit in seinem eigenen Leben wohl nur selten so klar erleben können. Aber in diesen Begriffen ahnen wir etwas von seiner Stärke und seinem Willen zum Widerstehen gegen alle andere Wirklichkeit (vgl. die Überlegungen von Barbara Wiedemann in: Jakobs Stehen), von seinem Bedürfnis nach Freiheit, das aber immer auch das Eingebundensein in seine eigene Tradition benötigt.
Am Ende war die widrige Wirklichkeit stärker, als dieser so schöne Denkansatz, den er im Urlaub in der Bretange formulieren konnte. Genau darum geht es aber: eine Wirklichkeit zu ermöglichen, in der Menschen zugleich frei und gebunden leben können. Dies bleibt unser Auftrag, auch heute.

Literatur:
Wiedemann, Barbara ed., Paul Celan Die Gedichte Frankfurt/Main 2003
Wiedemann, Barbara, „Sprachgitter“ - Paul Celan und das Sprechgitter des Pfullinger Klosters
in: Spuren 80, Marbach am Neckar 2007
Wiedemann, Barbara, Jakobs Stehen – Jüdischer Widerstand in den Gedichten Paul Celans, Warmbronn 2007
Gellhaus, Axel, „...seit ein Gespräch wir sind...“ - Paul Celan bei Martin Heidegger in Todtnauberg
in: Spuren 60, Marbach am Neckar 2002
Badiou, Bertrand in Verbindung mit Eric Celan und in Zusammenarbeit mit Barbara Wiedemann, Paul Celan – Gisèle Celan-Lestrange / Briefwechsel, mit einer Auswahl von Briefen Paul Celans an seinen Sohn Eric, Band 1 und Band 2, Frankfurt/Main 2001
Fioretos, Aris, Flucht und Verwandlung – Nelly Sachs, Schriftstellerin, Berlin/Stockholm – Eine Bildbiographie, Berlin 2010
Huml, Ariane ed., Lichtersprache aus den Rissen, Nelly Sachs – Werk und Wirkung, Göttingen 2008

 

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ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau
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