Da wird auch dein Herz sein
Der Text für den Eröffnungsgottesdienst und die Bibelarbeit am Samstag: Matthäus 6,19–34
von Claudia Janssen

Das Leitwort des Kirchentags aus Mt 6,21 könnte auch die Überschrift über den gesamten Bibelarbeitstext Mt 6,19–34 bilden: Er stellt die existentielle Frage, woran wir unser Herz hängen; es geht um den Sinn und die Ausrichtung des eigenen Lebens. Charakteristisch für den Text ist, dass er eine sehr eindringliche Analyse bietet und die Alternativen zunächst nur andeutet. Die exegetische Skizze folgt dieser Struktur des Textes und versucht, ihn auch für gegenwärtige Fragen aufzuschließen.

Für die Bibelarbeit wird zu überlegen sein, wie sie die grundlegenden analytischen Überlegungen aufnimmt und die Hörenden dafür gewinnt, ihnen zu folgen, ohne vorschnell Alternativen aufzuzeigen. Jesus spricht vor einer großen Menschenmenge auf dem Berg, nach Überlegungen zum Beten und Fasten richtet er den Blick auf Fragen der Ökonomie und die täglichen Sorgen um das Überleben:

19 Häuft nicht auf der Erde Schätze für euch an, wo Motten und Rost sie vernichten, wo eingebrochen und gestohlen wird. 20 Häuft vielmehr im Himmel Schätze für euch an, wo weder Motten noch Rost sie vernichten, wo weder eingebrochen noch gestohlen wird. 21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. 22 Die Leuchte des Körpers ist das Auge. Wenn nun dein Auge klar und aufrichtig ist, wird dein ganzer Körper von Licht erfüllt sein. 23 Aber wenn dein Auge missgünstig ist, wird dein ganzer Körper von Finsternis erfüllt sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß ist die Finsternis! 24 Niemand kann zwei Mächten dienen. Ein Mensch wird immer die eine vernachlässigen und die andere lieben, oder an der einen hängen und die andere gering achten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld. 25 Deswegen sage ich euch: sorgt euch nicht ängstlich um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben viel mehr als das Essen, der Körper viel mehr als Kleidung? 26 Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen – und Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, ernährt sie. Sollte es bei euch so viel anders sein? 27 Könnt ihr euren Lebensweg auch nur um eine kurze Strecke verlängern, wenn ihr euch Sorgen macht? 28 Und was sorgt ihr euch um Kleidung? Betrachtet die Blumen auf den Feldern, wie sie sich entfalten. Sie mühen sich nicht ab und sie spinnen nicht. 29 Und ich sage euch: Nicht einmal Salomo in all seiner Pracht war schöner gekleidet als eine dieser Feldblumen. 30 Wenn aber Gott selbst die Gräser auf dem Feld so kleidet, die heute da sind und morgen in den Ofen geworfen werden – warum fehlt euch dann das Vertrauen, dass Gott umso mehr für eure Kleidung sorgt? 31 So hört nun auf, euch zu sorgen und ängstlich zu fragen: Was haben wir zu essen? Oder: Was haben wir zu trinken? Oder: Was haben wir anzuziehen? 32 Auf all dies richten die Menschen der Völker ihren Sinn. Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, weiß ja, dass ihr dies alles braucht. 33 Sucht zuerst die gerechte Welt Gottes, und dies alles wird euch geschenkt. 34 Also, sorgt euch nicht um morgen, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Es reicht, wenn jeder Tag seine eigene Belastung hat.

Geld oder Gott

„Häuft nicht auf der Erde Schätze für euch an, wo Motten und Rost sie vernichten, wo eingebrochen und gestohlen wird. Häuft vielmehr im Himmel Schätze für euch an, wo weder Motten noch Rost sie vernichten, wo weder eingebrochen noch gestohlen wird. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (19–21) Vers 24 bringt diese Überlegungen auf den Punkt und macht deutlich, dass es hierbei zentral um Macht und Geld geht: „Niemand kann zwei Mächten dienen. Ein Mensch wird immer die eine vernachlässigen und die andere lieben, oder an der einen hängen und die andere gering achten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld.“

Mit der Kritik am materiellen Wohlstand, an Geldgier und einer daran orientierten Lebensweise steht Mt 6,19–24 in einem breiten inner- und außerbiblischen Strom. Darin sind sich viele einig: Das Geld ist verwerflich, die Gier nach Gold und Geld führt in den Untergang … damals wie heute. „Wer Geld liebt, wird nie satt an Geld“, heißt es in Kohelet 5,9. Im ersten Jahrhundert n. Chr. schreibt Plinius der Ältere über die Gier der Menschen, die sie bewegt, die Erde nach Edelmetallen zu durchwühlen: „Sie dringen in ihre Eingeweide und suchen am Sitz der Schatten nach Schätzen … Das schlimmste Verbrechen gegen die Menschen beging der, welcher zuerst Gold an die Finger steckte … das nächste Verbrechen beging der, wer zuerst aus Gold einen Denar prägte.“ (Naturgeschichte Buch 33,2.8.42) Daraus sei ein wahrer Heißhunger nach Gold entbrannt, der keine Grenzen kenne. Die Gier sei unersättlich (33,134). Die bekannte Sage, die u. a. bei Ovid über den König Midas überliefert ist, führt diese Gier nach Gold in ihrer Absurdität vor. Midas wünscht sich von einem Gott, dass alles zu Gold werde, was er berührt: „Zweifel in sich noch setzend entbricht er der niedrigen Eiche Grün von Blättern ein Reis: das Reis ist golden geworden … Auf nun hebt er den Stein: der Stein ist erblichen zu Golde …“ Doch auf das Glück folgt schnell der Schrecken über die Erfüllung seines Wunsches. Midas setzt sich zu Tisch: „Reich mit Speisen besetzt und versehn mit gerösteter Feldfrucht. Da nun aber, sobald mit der Rechten die Gabe der Ceres Midas hatte berührt, erstarrte die Gabe der Ceres. Oder, gedacht’ er das Fleisch zu zermalmen mit gierigem Zahne, hüllte das Fleisch beim Nahen des Zahns gelbglänzende Kruste. Als er mit Wasser gemischt den Verleiher des mächtigen Zaubers, da war’s flüssiges Gold, was ihm in dem Schlunde hinabrann. Starr vor Schreck vor dem neuen Verderb, so dürftig im Reichtum, möcht’ er den Schätzen entfliehn und hasst, was jüngst er begehret. Mitten in Fülle bleibt sein Hunger; es brennt in der Kehle.“ (Ovid, Metamorphosen, Buch 11,108–129)

In der Antike gab es begrenzte Möglichkeiten, Reichtum zu horten: kostbare Teppiche, Möbel, Kleidung, Geldstücke, Schmuck … Das Sammeln für die Unendlichkeit wird zur Falle, warnt Jesus: Eure materiellen Schätze haben keinen Bestand, sie werden von Motten gefressen, vom Rost zerstört oder gestohlen. Die Ausrichtung am Geld, die Unersättlichkeit des immer-mehr-haben-Wollens (gr. pleonexia) betrifft aber nicht nur die Wohlhabenden, sie ist ein Alltagsproblem, damals und heute.1 Das Geld hat religiöse Qualität erlangt und tritt an die Stelle Gottes, es gibt die Spielregeln vor, zerstört Beziehungen. Kol 3,5 ruft dazu auf, die Geldgier „zu töten“, denn sie sei Götzendienst. Geld orientiert sich nicht an den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt, sondern schafft künstliche Sehnsüchte, produziert Ungleichheit und profitiert noch von der Zerstörung, die es bewirkt. Prophetische Kritik richtet sich in biblischen Traditionen vor allem gegen konkrete Vergehen, mit denen den Armen das Lebensnotwendige genommen wird. Die Einschätzung der Geldgier als Götzendienst führt diesen Gedanken in Folge der verschärften ökonomischen Ungerechtigkeit weiter und reagiert damit auf die beherrschende Rolle der Geldwirtschaft im alltäglichen Leben. Die Struktur des Geldes und deren Verehrung wird der Verehrung Gottes entgegengesetzt: Ihr könnt nur einer Macht dienen, Gott oder dem Geld. Die Analyse ist klar, doch was folgt daraus? König Midas wird durch ein Bad im Fluss erlöst, doch wie lässt sich die Erkenntnis von der zerstörenden Macht des Geldes im Alltag umsetzen?

Denn wo dein Schatz ist (V.21)

Analysen sind wichtig, aber der Text Mt 6,19–34 bleibt dabei nicht stehen. Er lebt von den Alternativen, die er aufzeigt: Schätze im Himmel werden materiellen gegenüber gestellt. Geschickt spielt der Text mit dem Wort „Schatz“ (gr. thesauros), das Vorrat, Vorratskammer, Reichtum oder auch einen ganz anderen Schatz bezeichnen kann. Schnell wird deutlich, dass dieses Wort in einem umfassenden Sinn gemeint ist und seine Bedeutung erweitert, wenn es um die „Schätze im Himmel“ geht. Das Anhäufen von Gütern, Finanzspekulationen, auch solche mit Getreide oder anderen Lebensmitteln stehen auf der Tagesordnung. Davon berichtet u. a. die Geschichte vom reichen Kornbauern in Lukas 12,16–21, der größere Silos bauen will, um sein Getreide zu horten (und dann je nach Marktlage mit möglichst hohem Gewinn zu verkaufen …). Dion Chrysostomos beschreibt Ende des ersten Jahrhunderts die Reichen seiner Zeit als „Leute, die mit hohen Zinsen Anleihen machen, sich genau auf das Berechnen von Tagen und Monaten verstehen und große Mietshäuser, Schiffe und eine Menge Sklaven besitzen.“ (Or. VII, 104) Im Neuen Testament ist es vor allem der Brief des Jakobus der die Wirtschaftspraktiken der Reichen klar beschreibt und verurteilt: „Euer Reichtum ist schon ganz verrottet und euer Kleidervorrat ist von Motten zerfressen, euer Gold und Silber zersetzen sich bereits, und ihr giftiger Belag wird im Gericht gegen euch aussagen … Ihr habt den Menschen, die eure Felder bestellten, Lohn vorenthalten; dieses Unrecht schreit zum Himmel, und das Rufen derer, die eure Ernte eingebracht haben, ist Gott, der Macht der Mächte, zu Ohren gekommen. Ihr habt aus dem Vollen geschöpft und verschwendet. Ihr habt das Denken, Fühlen und Wollen eurer Herzen abgestumpft …“ (Jakobus 5,2–5 in der Übersetzung der Bibel in gerechter Sprache). Was es bedeutet, materielle Schätze anzusammeln, und unter welchen Bedingungen dies geschieht, ist deutlich. Was es dem gegenüber konkret heißt, Gottesschätze zu sammeln, bleibt zunächst offen. Der Text widmet sich weiter den Auswirkungen der Orientierung entweder an Gott oder am Geld.

… da wird auch dein Herz sein (V.21.22–23)

Woran hänge ich mein Herz? In der Bibel steht das Herz anders als in unserer heutigen Kultur für das Denken, nicht in erster Linie für Gefühl und Liebe. Die wohnen im Bauch. Die Entscheidungen, die das Herz trifft, umfassen den ganzen Menschen, Verstand, Kraft, Wissen und Gewissen. Denken und Fühlen sind biblisch jedoch nicht strikt voneinander getrennt. Das zeigt die Vorstellung, dass die Tora Gottes den Menschen ins Herz geschrieben ist, damit sie sie aus sich heraus erfüllen können (Jeremia 31,33; Römer 2,15). Es geht somit bei allen ökonomischen Entscheidungen um den ganzen Menschen, um Verstand und Gefühl, um die Orientierung des Lebens.

Diese enge Verbindung von ökonomischen Entscheidungen und deren Bedeutung für das Menschsein macht das Gleichnis vom Auge in den Versen 22–23 weiter deutlich. Das Bild vom Augenlicht schließt inhaltlich noch an den Gedanken über das Herz (gr. kardia) an. Wie der Rost die materiellen Schätze vernichtet, so wird auch das Herz zerstört, wenn sich der Mensch auf ein falsches Ziel ausrichtet, dann wird die ganze Person finster. Richtet sich das Herz auf Gott, dann strahlt sie das auch aus. Ein leuchtendes Auge charakterisiert einen Menschen, den Körper, die ganze Person und das Handeln (gr. soma). So heißt es in Sprüche 22,9: „Wer einen gütigen Blick hat, wird Segen empfangen; denn so jemand gibt den Armen vom eigenen Essen ab.“ Auge und Licht betreffen den ganzen Körper und beschreiben glückliche, gesegnete Menschen, die Kraft ausstrahlen, oder im anderen Fall solche, die missgünstig, depressiv (gr. poneros) und von Finsternis erfüllt (gr. skoteinos) sind. Matthäus 5,14–16 bezeichnet die Jesus Nachfolgenden als Licht der Welt, das allen Menschen leuchten soll. Sie sind es, die Gottesschätze sammeln.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld (V.24)

Die Gegenüberstellung von Gott und Geld nimmt eine Schlüsselstellung zwischen den zwei Teilen des Bibelarbeitstextes ein. So bringt er zum einen die Aussagen der Verse 19–23 auf den Punkt. Zum anderen bietet er eine Art Überschrift über die folgenden Ausführungen zum Umgang mit materiellen Gütern. Ich möchte diesem Aufbau folgen und noch einmal zusammenfassend auf Mt 6,19–24 schauen. Die Verse bieten einen tiefgehenden Einblick in die Machtstruktur der Ökonomie im 1. Jahrhundert, ihrer Auswirkungen auf die Menschen und formulieren eine deutliche Kritik:

1. Jesus bietet eine klare Analyse der Probleme und beschreibt die Folgen des Hortens von materiellen Gütern: alles verrottet! Er bricht damit ein Tabu, das verbietet, hinter die öffentlich demonstrierte Pracht zu schauen und die Wohlstands- Mythen zu entlarven: Der Reichtum ist vergäglich, ist die klare Ansage, er wird von Motten und Rost vernichtet. In der Berichterstattung über die aktuelle Bankenkrise wird oft eine ähnliche Metapher verwendet: Das Geld ist verbrannt, weil keine realen Werte hinter den Hypotheken und Anleihen auf Immobilien oder anderen Spekulationsobjekten stehen. Aber der Text verzweifelt angesichts dieser Feststellung nicht, im Gegenteil. Mit dem Blick auf den Verfall öffnet er neue Möglichkeiten im Umgang mit materiellen Gütern. Dieser wird ab Vers 25 konkretisiert.

2. Doch zunächst bleibt der Text bei der Beschreibung der religiösen und existentiellen Dimensionen der Orientierung am Geld: Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz. Dieser Satz zeigt den religiösen Aspekt der Gier nach Geld auf und kritisiert sie als Götzendienst. Geld frisst wie der Rost und die Motten das menschliche Herz und den Verstand auf: Das Erkennen des Verfalls, der Wertlosigkeit des Geldes bedeutet für diejenigen, deren Gott das Geld ist, eine Sinnkrise, eine existentielle Verunsicherung, auf die mit Aktionismus oder Depression reagiert wird.2

Sorgt euch nicht ängstlich (V.25)

Mt 6,24 fordert ohne Kompromisse zur Entscheidung auf: Gott oder Geld. Doch nicht alles ist mit diesem Satz schon klar, es geht darum, ihn im Alltag durchzubuchstabieren. Er ist eine Herausforderung, die Aufforderung, sich bei allem, was ich tue, die Frage zu stellen: Womit diene ich jetzt wem? Die Aussage: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld“ stellt Menschen vor die Entscheidung. V.33 gibt die Richtung vor: „Sucht zuerst die gerechte Welt Gottes, und dies alles wird euch geschenkt.“ Das sind die Orientierungsmarken, die dieser Text gibt. Die Zuversicht, auf dem Weg zu Gott unterwegs zu sein, wird den alltäglichen Ängsten gegenüber gestellt, die Menschen in die andere Richtung treiben, dem Mammon in die Arme: „Deswegen sage ich euch: sorgt euch nicht ängstlich um euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, auch nicht um euren Körper, was ihr anziehen sollt.“ (V.25) Das Wort „sorgen“ (gr. merimnao) umfasst die Ausrichtung des ganzen Lebens und meint nicht nur einzelne konkrete Sorgen oder die Fürsorge für andere. Es geht um das „sorgende Aus- Sein“ (Rudolf Bultmann), das den ganzen Tag bestimmt, es geht um das Überleben, die Zukunft und darüber hinaus um die Frage nach dem Ziel des Handelns, der eigenen Identität. Aber wie ist die Aufforderung Jesu zu verstehen, sich nicht zu sorgen? Ist sie nicht zynisch angesichts der Situation derjenigen, die ihm zuhören? Ein Blick in die sozialgeschichtliche Situation im ersten Jahrhundert zeigt, dass große Bevölkerungsteile in Armut lebten. Dies möchte ich im Folgenden ausführen und dann auf die Frage zurückkommen, wie Jesu Aufforderung zu deuten ist.

Was haben wir zu essen? (V.25.31)

Die ängstliche Frage nach Nahrung und Kleidung war angesichts der sozialen Not berechtigt. Unter römischer Herrschaft wurden die Menschen unter ökonomischen Druck gesetzt. In Palästina wurde das Land auf immer weniger Besitzende verteilt. Nahrungsmittelknappheit, Krankheiten und hohe Steuern lasteten schwer auf den Menschen, vor allem den Armen. Kleinbauern und -bäuerinnen waren häufig aufgrund von Krankheit und Schulden gezwungen, ihr Land zu verlassen oder sich in Schuldsklaverei zu begeben.3 Viele versuchten, als TagelöhnerInnen ihr Geld zu verdienen, was nicht einfach war, denn die Arbeit war knapp. Das zeigt u. a. das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg in Mt 20,1–16, die bis zum Nachmittag auf eine Anstellung warteten. Die Arbeit von Frauen und Kindern gehörte zum Alltag, sie erhielten allerdings nur ein Drittel oder höchstens die Hälfte eines Männerlohnes für dieselbe Arbeit. Auch in den Städten ist davon auszugehen, dass die Menschen in prekären Verhältnissen lebten. Sklaverei im großen Stil und Armut der Bevölkerungsmehrheit war die ökonomische Grundlage des römischen Reiches.4 Die Bevölkerung der Städte bestand zu einem Drittel aus SklavInnen, dazu kam etwa ein Drittel Freigelassene. Über 90 % der Menschen waren arm, lebten knapp oberhalb und zu einem Drittel sogar unterhalb des Existenzminimums. Ihnen standen wenige Oberschichtangehörige (3 %) gegenüber, die Großgrundbesitz und damit Geld und Macht besaßen. Eine Mittelschicht gab es nicht.5 Das Matthäus-Evangelium wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts verfasst, möglicherweise in einer der großen Städte, wo genau lässt sich nicht klären. Warren Carter vermutet, dass es Antiochia gewesen sein könnte, die Hauptstadt der römischen Provinz Syria. In dieser römisch geprägten Stadt lebten ca. 150000 bis 200000 Menschen: „Die meisten Einwohner Antiochias lebten in furchtbaren, beengten Verhältnissen, die sich durch Lärm, Dreck, Elend, Müll, menschliche Ausscheidungen, Tiere, Krankheit, Feuergefahr, Verbrechen, soziale und ethnische Konflikte, Naturkatastrophen (besonders Überschwemmungen) und die Baufälligkeit der Behausungen auszeichneten (…) Furcht und Verzweiflung waren weit verbreitet. Wer nicht zu den Eliten gehörte, hatte eine niedrige Lebenserwartung … Zu diesen Armen gehörte auch die Gemeinde des Matthäus.“6 Unterernährung, Mangel- und Infektionskrankheiten waren die Folge der Armut, die Beschaffung des zum Leben Nötigen wurde zur alles bestimmenden Sorge (V.25–34).

Ein relativ genaues Bild von der Ausgrenzung der Armen und von den Anstrengungen, sie und ihre Not unsichtbar zu machen, bietet Dion Chrysostomos in einer Rede. Er war Politiker und Philosoph und lebte Ende des ersten Jahrhunderts; aufgewachsen war er in einer Elitefamilie in Prusa in der kleinasiatischen römischen Provinz Bythinien. Es ist faszinierend, mit welcher Aktualität dieser antike Text auch in unsere Gegenwart spricht: „So wollen wir jetzt das Leben und Treiben der Armen in den Haupt- und Landesstädten betrachten und uns fragen, bei welcher Lebensweise und bei was für Beschäftigungen sie ein keineswegs kümmerliches Leben führen können … Für diese Armen ist es gewiss nicht leicht, in den Städten Arbeit zu finden, und sie sind auf fremde Mittel angewiesen, wenn sie zur Miete wohnen und alles kaufen müssen, nicht nur Kleider und Hausgerät und Essen, sondern sogar das Brennholz für den täglichen Bedarf; und wenn sie einmal Reisig oder eine andere Kleinigkeit brauchen, dann müssen sie alles, das Wasser ausgenommen, für teures Geld kaufen, da alles verschlossen und nichts frei zugänglich ist – außer den vielen teuren zum Verkauf angebotenen Artikeln, versteht sich. Da stellt es sich denn bald als schwierig heraus, unter solchen Umständen weiterzuleben, wenn man außer seinem Leib nichts mehr besitzt.“ Diese Schilderung geschieht nicht aus Mitgefühl für diese Armen und ihre Situation, sondern hat den Zweck, den Wohlhabenden Wege aufzuzeigen, wie sie sich vor ihrem Anblick schützen können: „Daher könnten wir uns unter Umständen sogar gezwungen sehen, unsere braven Armen aus der Stadt zu weisen, damit wir, wie Homer sagt, wirklich ‚gutbewohnte‘, das heißt nur von wohlhabenden Leuten bewohnte Städte haben, und dürften innerhalb der Stadtmauern, wie es scheint, keinen freigeborenen Arbeiter mehr dulden. Aber was sollen wir mit ihnen machen? Etwa verstreut im Land ansiedeln? … Aber wir wollen sehen, wievielerlei und was überhaupt sie tun können, um nach unseren Begriffen ein ordentliches Leben zu führen, damit sie nicht untätig herumsitzen und zwangsläufig immer wieder auf Schlechtes verfallen.“ (Or VII,104–109)

Was haben wir anzuziehen? (V.25.31)

Die Ausführungen von Dion Chrysostomos spiegeln die Sicht Wohlhabender auf die Armen, die man am liebsten aus den Städten schaffen möchte, um sich nicht mit ihrer Armut konfrontieren zu müssen. Stimmt Jesus in diesen Chor mit ein, indem er ihnen empfiehlt, sich nicht zu sorgen und wenigstens ein frohes Gesicht zu machen, wenn schon nichts zu essen und zum Anziehen da ist? Nein – der Unterschied zwischen Dion und Jesus ist der, dass dieser anders als jener auch zu den Armen gehört, dass er parteilich auf ihrer Seite steht. Er weiß, wovon er spricht, wenn er Menschen beschreibt, die sich fragen: „Was haben wir zu essen? Oder: Was haben wir zu trinken? Oder: Was haben wir anzuziehen?“ (V.31) Er weiß, dass „jeder Tag seine eigene Belastung hat.“ (V.34). In dem Wort „Belastung“ (gr. kakia) wird die ganze Mühsal des Lebens ernst genommen. Das Matthäusevangelium ist eine wertvolle sozialgeschichtliche Quelle für den Hunger, die Armut, die Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Gewalt – anders als in der Oberschichtliteratur, die ansonsten aus dieser Zeit überliefert ist, blendet es das Elend nicht aus. Jesus fordert aber dazu auf, die Not und Bedrückung nicht zur einzig bestimmenden Perspektive zu machen: „Ist nicht das Leben viel mehr als das Essen, der Körper viel mehr als Kleidung?“ (V.25) Der Sorge stellt er die Fürsorge Gottes an die Seite und weist auf die Vögel: „Gott, Vater und Mutter für euch im Himmel, ernährt sie. Sollte es bei euch so viel anders sein?“ (V.26)

Natürlich ist es anders – die Menschen können sich nicht allein von wildwachsenden Samen und Insekten ernähren, sie benötigen etwas zum Anziehen. Eine rein philosophische Distanz zu den Dingen macht weder satt noch hält sie warm. Hier liegt die Gefahr, zynisch zu werden, wenn dieser konkret materielle Aspekt ausgeblendet wird. Es geht nicht darum, die Not zu relativieren, die Menschen haben Hunger und frieren. Diejenigen, die sich ängstlich sorgen und nicht darauf vertrauen, dass Gott sich um ihre Bedürfnisse kümmern wird, werden in vielen gängigen Übersetzungen von V.30 „Kleingläubige“ genannt. Diese Formulierung gibt das gr. Wort oligopistoi zwar korrekt wieder, lässt jedoch eine moralische Wertung mitschwingen, die dem Kontext nicht gerecht wird. Es geht nicht darum, ängstliche und besorgte Menschen zu diffamieren, deshalb hat die Kirchentagsübersetzung eine andere Formulierung gewählt, die die Frage ernst nimmt, die hinter diesen Worten Jesu steht: Warum fehlt euch das Vertrauen? Sie will das Augenmerk darauf lenken, dass der Glaube an Gottes Fürsorge keineswegs selbstverständlich ist und dass es legitim ist, danach zu fragen, wie das Vertrauen darauf wachsen kann, dass Gott für Nahrung und Kleidung sorgt. Möglicherweise will der Text zum Widerspruch herausfordern, vor allem aber zum Fragen: Wie zeigt es sich, dass Gott weiß, was die Menschen brauchen? (V.32) Die Antwort darauf kann nur gefunden werden, wenn gemeinsam nach ihr gesucht wird, wenn Offenheit für neue Lösungen besteht. Sich permanent zu sorgen, macht das Herz eng und gibt der Angst Raum.

Auf all das richten die Menschen der Völker ihren Sinn (V.32)

V.32 beschreibt die Sorge als Charakteristikum der Völker (gr. ethne). Wer sind diese und was machen sie anders? Aus jüdischer Perspektive sind die ethne alle Völker, die nicht Israel sind und die dadurch charakterisiert sind, dass sie den Willen Gottes nicht tun. Aus römischer Perspektive sind die ethne die unterworfenen Völker und auch die noch zu unterwerfenden, auch die Juden. Matthäus kennt die römische Perspektive, auch wenn er aus einer jüdischen spricht: Die ethne sind hier diejenigen, die sich an der römischen Lebensweise orientieren – auf den Mammon und nicht auf Gott vertrauen. Die ethne sind hier alle vom römischen Lebensstil und demonstrierten Reichtum Verführbaren, der auch für Arme faszinierend war. Für sie gibt es Straßengastmähler, bei denen alle zu essen bekommen, Volksfeste und Spiele, die Partizipation vorgaukeln. In den Gladiatorenspielen werden die Massen in die Grausamkeit der römischen Ordnung eingebunden und korrumpiert.7 Jesus fordert dazu auf, sich nicht vom Reichtum der Antike blenden zu lassen, ihn nicht anzustreben. Seine Alternative ist die Fülle des Reiches Gottes, die geschenkt wird und weitergegeben werden kann. Paulus drückt denselben Sachverhalt in Röm 12,2 so aus: „Schwimmt nicht mit dem Strom, sondern macht euch von den Strukturen dieser Zeit frei, indem ihr euer Denken erneuert. Dann wird euch deutlich, was Gott will: das Gute, das, was Gott Freude macht, das Vollkommene.“

Sucht die gerechte Welt Gottes (V.33)

Jesus setzt den Sorgen und der Angst die Vision eines guten Lebens für alle entgegen: Die gerechte Welt Gottes (gr. basileia tou theou), in der Menschen bekommen, was sie benötigen, in der sie umsorgt werden, wie von Mutter und Vater (V.26.30.33). Eine der Fallen bei der Auslegung des Textes ist es, Jesu Worte zu verallgemeinern. Jesus beschreibt konkrete Situationen, an denen auch er beteiligt ist – es geht auch um seine Arbeit am Gottesreich. Das Vertrauen auf dessen Kommen meint kein passives Abwarten, sondern aktive Beteiligung an seiner Verwirklichung. Jesus fordert auf, die gerechte Welt Gottes zu suchen (gr. zetein). „Sich und sein Leben auf Gott auszurichten, verwirklicht sich dadurch, dass seine Weisungen eingehalten werden, dass sich das Handeln von seinem Willen leiten lässt (Zef 2,3; vgl. Hos 10,12; Am 5,4.6a).“8 Dies ist eine andere Beschreibung dafür, Schätze im Himmel, Gottesschätze zu sammeln (V.20).

Doch wie konnte das gelingen? Welche Strategien bietet das Evangelium? Gibt es Hilfestellungen, angesichts der Komplexität der ungerechten ökonomischen Strukturen nicht zu verzweifeln und sich ihrer Zerstörungsgewalt ohnmächtig ausgeliefert zu fühlen? Bietet es lebbare Alternativen? Damals wie heute konnten die Menschen nicht aus der Welt auswandern. Sie haben sich dafür eingesetzt, ihre Gemeinschaften zu menschenwürdigen Orten zu machen, an denen Leben gelingen konnte. Die Briefe des Paulus bieten vielfältige Einblicke in das Leben dieser Menschen, die ihr Engagement als Licht für die Welt verstanden haben, ihre Körper (soma) als Teil des Körpers Christi (soma Christou vgl. Röm 12,4–5; 1 Kor 12,12–31). Hier werden alternative Formen des Miteinanders, auch in ökonomischer Hinsicht, gelebt, Gottesschätze gesammelt. Paulus nennt sie Charismen, Gottesgeschenke (vgl. Röm 12,6).

Auch das Matthäusevangelium erzählt an vielen Stellen, wie die Gemeinden andere spirituelle und wirtschaftliche Formen des Zusammenlebens entwickelt haben. Hier kann das Vertrauen auf Gott wachsen. Gottes Fürsorge wird im Teilen des Brotes spürbar, in Taten der Barmherzigkeit (Mt 25,31–46), im Nähen der Kleider für diejenigen, die keine haben (vgl. Apg 9,36–43). Die Frage in V.31: „Was haben wir zu essen?“ reflektiert auf der einen Seite die fortschreitende Armut und auf der anderen die Praxis des Teilens. Das wird auch in den Speisungswundern erzählt. Jesus sagt zu den JüngerInnen: „Gebt ihr ihnen zu essen“ (Mt 14,16), obwohl augenscheinlich nicht genug da ist und die eigenen Vorräte nicht reichen. Das Gottesgeschenk ist die Fähigkeit, die Ressourcen zu teilen, gemeinsam an der Basileia, der gerechten Welt Gottes, zu arbeiten. Jesus vertröstet nicht, er begegnet dem Hunger, indem er Menschen zusammenholt, sie aus der jeweils individuellen Hilflosigkeit befreit und zur Gegenseitigkeit ermutigt. Alle frieren und haben Hunger. „Sorgt euch nicht“ heißt hier: „Die Gefahr ist eine reale Bedrohung: Aber lasst euch nicht fertigmachen, werdet nicht zu Objekten der Not, die euch ängstlich und hilflos macht. Die Befreiung von der Not (Märtyrerangst und Sorge um das Existenzminimum) kann nicht radikaler gedacht werden: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein; der Mensch ist mehr als sein Tod; der Mensch ist mehr als Essen und Kleidung. (…) Die Jesusnachfolger haben dieses Gottvertrauen in ihrem Alltag zu leben versucht.“9

Seht auf die Vögel, betrachtet die Blumen (V.25–34)

Die Schönheit des Textes lebt vor allem von den Bildern aus der Natur. Mit wenigen poetischen Worten scheint die gute Schöpfung Gottes auf. Die Vögel, die frei am Himmel schweben, die Blumen in all ihrer Pracht, Würde und Vergänglichkeit. Armut, Not, Krankheit, Angst, Schmutz und Gewalt werden nicht unsichtbar gemacht dadurch, aber Jesu sagt: Leben ist mehr (V.25). Das könnt ihr an den Vögeln sehen (V.26), den Pflanzen (V.28). Schaut genau hin, nehmt euch die Zeit dafür. Freut euch an der Fülle, an ihrer Vollkommenheit – genauso kostbar, frei und schön ist das Leben der Menschen. So ist es von Gott gewollt.

 Claudia Janssen: Jg. 1966, Studienleiterin am Frauenstudien- und  bildungszentrum in der EKD im Comenius-Institut in Hofgeismar und Privatdozentin für Neues Testament an der Philipps-Universität in Marburg

Literatur
Bultmann, Rudolf, Art. merimnao ktl., in: ThWNT Bd. 4, G. Kittel (Hg.), Stuttgart
1942, 593–598.
Carter, Warren, Die Matthäus-Gemeinschaft, in: Die ersten Christen. Sozialgeschichte
des Christentums Bd. 1: Die ersten Christen, Richard A. Horsley
(Hg.), Gütersloh 2007, 161–188.
Dion Chrysostomos, Sämtliche Reden, eingeleitet, übersetzt und erläutert
von Winfried Elliger, Zürich/Stuttgart 1967.
Elliott, Neil, Die Hoffnung der Armen in Schranken halten, in: Richard
Horsley (Hg.), Die ersten Christen. Sozialgeschichte des Christentums Bd. 1,
Gütersloh 2007, 205–226.
Fiedler, Peter, Das Matthäusevangelium, ThKNT 1; Stuttgart 2006.
Friesen, Steven J., Ungerechtigkeit oder Gottes Wille: Deutungen der Armut
in frühchristlichen Texten, in: Richard Horsley (Hg.), Die ersten Christen.
Sozialgeschichte des Christentums Bd. 1, Gütersloh 2007, 271–292.
Honegger, Claudia/Neckel, Sighart/Magnin, Chantal, Strukturierte Verantwortungslosigkeit.
Berichte aus der Bankenwelt, Berlin 2010.
Kahl, Brigitte, Galatians Re-Imagined. Reading with the Eyes of the Vanquished,
Minneapolis 2010.
Leutzsch, Martin, Geld und Zeit im Neuen Testament, in: „Leget Anmut in
das Geben“. Zum Verhältnis von Ökonomie und Theologie, Jürgen Ebach
u. a. (Hg.), Jabboq Bd. 1, Gütersloh 2001, 44–104.
Lopez, Davina C., Apostle to the Conquered. Reimagining Paul’s Mission,
Minneapolis 2008.
Martin, Clarice J., Es liegt im Blick – Sklaven in den Gemeinschaften der
Christus-Gläubigen, in: Richard Horsley (Hg.), Die ersten Christen. Sozialgeschichte
des Christentums Bd. 1, Gütersloh 2007, 251–270.
Meggitt, Justin J., Paul, Poverty and Survival, Edinburgh 1998.
Schäfer-Lichtenberger, Christa/Schottroff, Luise, Art.: Armut, in: Sozialgeschichtliches
Wörterbuch zur Bibel, Frank Crüsemann/Kristian Hungar/
Claudia Janssen/Rainer Kessler/Luise Schottroff (Hg.), Gütersloh 2009,
22–26.
Schottroff, Luise/Stegemann, Wolfgang, Jesus von Nazareth – Hoffnung
der Armen, Stuttgart u. a. 3. Aufl. 1990
Schottroff, Luise, Die Befreiung vom Götzendienst, in: Wer ist unser Gott?
Beiträge zu einer Befreiungstheologie im Kontext der „ersten“ Welt, Luise
und Willy Schottroff (Hg.), München 1986, 137–152.

1 Vgl. Luise Schottroff 1986, 144.
2 Einblicke in die psychologischen Folgen der aktuellen Bankenkrise
bietet der Sammelband von Claudia Honegger u. a.
2010.
3 Vgl. dazu Leutzsch 2001, 56–62.
4 Vgl. Martin 2007.
5 Diese Zahlen bietet Friesen 2007, 272–275.
6 Warren Carter 2007, 170.
7 Vgl. Brigitte Kahl 2010, 129–167.
8 Peter Fiedler 2006, 182.
9 Luise Schottroff/Wolfgang Stegemann 1990, 62

aus: Junge Kirche extra / 11

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