Dresdner Ehrenmedaille 2005 für Siegfried Reimann

„Die Ehrenmedaille für Pfarrer Siegfried Reimann ist ein Dank der Stadt für seine Verdienste und sein Eintreten für ein hoch sensibles, immer aktuelles Thema und für ein friedliches und menschliches Zusammenleben in Dresden“, so Oberbürgermeister Ingolf Roßberg. Neben seiner Pfarrtätigkeit, die von den Gemeindemitgliedern noch heute geschätzt wird und in der Annenkirche mit dem Beginn der Sanierung des historischen Bauwerkes verknüpft war, hat sich Pfarrer Siegfried Reimann mit großem Einsatz wie er selbst sagt: „darum bemüht, unsere schuldbeladene Vergangenheit bewusst zu machen und friedvolles Miteinander zwischen Juden und Nichtjuden zu fördern.“ Gemeinsam mit Gleichgesinnten gründete er 1982 den Arbeitskreis „Begegnungen mit dem Judentum“. In Vorträgen und Diskussionen wurden die Beziehungen zwischen Christentum und Judentum, dem Staat Israel und den arabischen Staaten und jüdische Weltkultur thematisiert. In der Zeit der Indoktrination durch die SED wurde dieses nicht gleichgeschaltete Diskussionsforum besonders positiv aufgenommen. Auf die Initiative von Pfarrer Reimann konnte am 6. November 1988, zum 50. Jahrestag der nazistischen Synagogenverbrennung, eine Gedenktafel an den Holocaust an der Dresdner Kreuzkirche angebracht werden. Nach der Wiedervereinigung ging der Arbeitskreis in die erste Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in den neuen Bundesländern über. Pfarrer Reimann widmete sich nach seiner Emeritierung dem Neubau der jüdischen Synagoge in Dresden. „Die Dresdner Synagoge ist eher zerstört worden als die Frauenkirche, sie sollte auch eher wieder stehen“, so Reimann. Anfang März 1995 war seine Initiative von Erfolg gekrönt, die Vorarbeiten für den Bau der Synagoge begannen. Im Oktober 1996 wurde Pfarrer Reimann Vorsitzender des Förderkreises, später 1997 des Fördervereins. Höhepunkt dieser Tätigkeit war die Weihe der Synagoge am 9. November 2001.

Siegfried Reimann, Pfarrer i. R. wurde am 21. Januar 1930 in Neugersdorf geboren. Von 1949 bis 1954 studierte er Theologie in Leipzig. Dem Studium schloss sich 1955/56 ein Vikariat im Landkreis Wurzen an. Von 1956 bis 1964 war Siegfried Reimann Pfarrer in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Nach Dresden kam er 1964 als Gemeindepfarrer in die Versöhnungskirche. 1976 wechselte er in die Annenkirche und trat 1995 in den Ruhestand ein. Siegfried Reimann ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Landeshauptstadt Dresden, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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