Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters
Von der Notwendigkeit einer israelzentrierten Ekklesiologie
von Klaus-Peter Lehmann

Problemstellung
Alle Stücke der kirchlichen Katechismen sind theologische Kondensate aus den jüdischen Schriften des Alten Testamentes, der Thora, den Propheten und den Psalmen, und aus den messianisch-jüdischen Jesus-Schriften, dem Neuen Testament. Die Rede vom Sitzen des Messias zur Rechten (des) Gottes (Israels) geht u.a. von Psalm 110 aus. Sie wird aufgenommen im Neuen Testament und findet sich wieder im christlichen Glaubensbekenntnis. Dieser Aufsatz fragt danach, welchen Weg die Hoffnungsperspektiven, die sich im Bild vom Sitzen des messianischen Davidsohnes zur Rechten des göttlichen Vaters aussprechen, genommen haben, welchen Umformungen sie in der kirchlichen Tradition unterworfen waren. Der biblische Befund weist auf eine Art jüdischer Befreiungstheologie. In der Mitte steht die Befreiung Israels von seinen Feinden, verbunden mit Landverheißung und Völkerfriede. Aus der Differenz zwischen biblischem Sinn und kirchlicher Rezeption ergibt sich die Notwendigkeit einer Neuorientierung. Die landeskirchlichen Erklärungen zur Erneuerung im Verhältnis zwischen Christen und Juden haben dafür Wege gewiesen. Eine israelzentrierte Christologie und Ekklesiologie, die sich u.E. daraus ergibt, steht noch aus.

Wir folgen vorbehaltlos der wichtigen Akzentverschiebung, die Frank Crüsemann mit seinem Buch „Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen“ so pointiert und treffend formuliert hat.  (1)  Wir vermuten, dass daraus für die Theologie, sowohl was die göttlichen und christologischen Verheißungen als auch was die ekklesiologischen Erwartungen betrifft, eine starke Zentrierung auf das ewig erwählte Gottesvolk Israel und die ihm geltenden politischen Verheißungen folgt. Die christologische und ekklesiologische Relevanz der biblischen Landverheißungen hat Crüsemann exegetisch begründet.  (2) 

Vorbemerkung zum biblischen Befund
Wir übernehmen die Grundannahme des kirchlichen Bekenntnisses und betonen mit Karl Barth: Sitzend zur Rechten Gottes meint keinen Ort, sondern eine Funktion. Der Messias ist Stellvertreter Gottes, Minister des Oberherrschers.  (3)  Im biblischen Gesamthorizont bedeutet das: Der Messias ist der Vollzugsbeauftragte für die Verwirklichung der Verheißungen des Gottes Israels, sowohl der für Israel wie der für die Völkerwelt. Wir gehen dabei davon aus, dass die Gesamtheit der alttestamentlichen Verheißungen den Horizont ausmacht und den Raum abgibt, in dem der Messias als Gesandter des Gottes Israels seine Wahrheit heraufführt.

Für das Neue Testament heißt das das Folgende. Der Messias und Gesalbte (= griech.: Christos) Jesus von Nazareth tritt weltgeschichtlich handelnd mit seinem Blut ein für die Verwirklichung der Schalom-Verheißungen an Israel und an die Völker (Mat 20,28; Luk 1,51-55; Röm 15,8f). Wenn Jesus Christos  (4)  als zur Rechten Gottes sitzend bekannt wird, ist das zu verstehen als die offenbarte Erkenntnis seiner Einsetzung zum Messias, zum Vollzugsbeauftragten der Israel und der Völkerwelt vom Gott Abrahams verheißenen Befreiung.

Wir blicken zunächst auf einige alttestamentliche Texte, die von Gottes rechter Hand sprechen. Dem folgt ein Blick darauf, wie das Neue Testament diese Worte im messianischen Wirken Jesu aktualisiert sieht.

Befreiung Israels durch Gottes rechte Hand
Bis wann darf der Bedränger höhnen? Darf der Feind Deinen Namen schmähn in die Dauer? Warum entwendest du deine Hand? Deine Rechte, hervor aus dem Busen! Beends! Ist doch Gott mein König von ureinst her, der Befreiungen wirkt inmitten des Erdlands (Ps 74,10-12).

Die Zuversicht des sich zu Gott als seinem König Bekennenden gründet darauf, dass Gott mit seiner Hand (2Mose 14,31), mit seiner Rechten, Israel aus Ägypten befreit hat und in seiner Treue zu seinem Volk solche Befreiungen auch wieder erwirken wird. Jetzt weiß ich, dass der Ewige seinen Gesalbten befreit, er antwortet ihm vom Himmel seiner Heiligkeit, mit den Heldenkräften seiner befreienden Rechten (Ps 20,7).

Die Rechte Gottes bleibt siegreich gegen die übermächtigen Feinde, die die Existenz des Volkes Israel bedrohen. Deine Rechte, Ewiger, herrlich in der Kraft, deine Rechte, Ewiger, zerschlägt den Feind (2Mose 15,6). Mit seiner Rechten errettet und befreit Gott die Israeliten. Damit errettet werden deine Lieblinge, schaffe Befreiung mit deiner Rechten und antworte uns (Ps 60.7; 108,7). Wunderbar erzeig deine Huld, Befreier der sich Bergenden, vor den Aufständischen mit deiner Rechten (Ps 17,7). Wir fassen zusammen. Mit seiner rechten Hand befreit der Gott Israels sein Volk aus der Hand seiner Feinde (Lk 1,71).

Gott verspricht Israel politische Freiheit und Frieden in seinem Land
Gemäß Jesaja hat Gott bei seiner Rechten geschworen, Israel zum freien Besitzer und autonomen Verwalter des ihm verheißenen Landes zu machen. Geschworen hat der Ewige mit seiner Rechten, mit dem Arm seiner Kraft. Noch gebe ich mehr dein Korn zum Essen deinen Feinden, noch trinken die Fremdensöhne deinen Most, um den du dich mühtest. Ja die es Einheimsenden sollen es essen und preisen den Ewigen, die ihn Einsammelnden sollen ihn trinken in den Höfen meines Heiligtums (Jes 62,8). Sogar in seine Hände hat der Gott Israels die Stadtmauern Zions gezeichnet, um seines Versprechens, der Wiedererrichtung Jerusalems und der glücklichen Ruhe des Volkes im Land, immer zu gedenken. Da, auf beide Handflächen habe ich dich eingegraben, stets sind deine Gemäuer vor mir (Jes 49,16).

Es ist nur konsequent, dass in seiner Rechten sich auch die Wonnen eines thoratreuen Lebens finden. Du lehrst mich kennen den Pfad des Lebens, Sättigung mit Freuden vor deinem Antlitz, Wonnen in deiner Rechten immerdar (Ps 16,7).

Psalm 110: Messianische Verheißungen für Israel
V.1: Von David, ein Harfenlied.
        Erlauten des Ewigen zu meinem Herrn:
       „Sitze zu meiner Rechten bis ich lege deine Feinde als Schemel zu meinen Füßen!“
V.2: Das Szepter deiner Kraft streckt der Ewige vom Zion aus:
        Walte inmitten deiner Feinde!
V.3: Dein Volk, Willigkeit ists am Tag deines Heerzugs in Glanzgewändern der Heiligung:
        vom Schoß der Morgenröte her ist der Tau deiner Kindschaft an dir.
V.4: Geschworen hat der Ewige und nicht wird ers gereuen:
        „Du bist Priester auf Weltzeit, um meines Wortes willen, mein König der Gerechtigkeit.“
V.5: Mein Herr ist dir zur Rechten,
         er zerschlägt am Tag seines Zorns Könige.
V.6: Er wird richten unter den Völkern den Leichenhäufer,
        er zerschlägt das Haupt über großes Land,
V.7: den, der auf dem Weg aus dem Bach trank, darum das Haupt erhob.

Der Ewige heißt Davids Herrn, den Messias, sich zu seiner Rechten zu setzen. Er sitzt nun auf dem Himmelsthron neben dem Gott Israels. Beide zusammen regieren die Weltgeschichte. Gott ist zwar handelndes Subjekt, aber er identifiziert sich mit dem Messias: Das Szepter deiner Kraft streckt der Ewige vom Zion aus (V.2); Mein Herr ist dir zur Rechten (V.5). Aus der Kraft der Rechten des Ewigen bringt der Messias die Verheißungen Israels auf den Weg.

  1. Die Entmachtung der Feinde Israels (V.1b.2b).

  2. Beginn eines neuen Morgens für Israel, einer erneuerten Kindschaft (V.3). - In seiner Kindheit stand das versklavte Israel vor seiner Befreiung durch Exodus und Landgabe (Jer 2). Ein neuer Exodus und eine Heimführung ins Land wird der Messias dem von seinen Feinden zerstreuten Volk bereiten (Jer 23,1-8).

  3. Nach dem unabänderlich gnädigen Willen des Ewigen (V.4a) wird eine neue Weltzeit beginnen, die geprägt ist vom Geist des (thoragemäßen) Priestertums und Königtums Israels, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit für alle Menschen (V.4b). Das impliziert das Gericht über alle blutigen Tyranneien, die Leichenhäufer, und Diktatoren, die sich von den Lebensquellen des Landes nähren (V.5-7).

Das Neue Testament: Der Messias Jesus sitzend zur Rechten Gottes

Paulus sieht die überschwängliche Gnadenkraft Gottes gegen uns wirksam in der Auferweckung des Gesalbten (en too Christoo) und dadurch, dass er ihn setzte zu seiner Rechten in den Himmeln (kathisas ev too dexia auton ev tois epouraniois, Eph 1,20).

A.) Entmachtung der Feinde Israels im Hebräerbrief

Heb 1,4 unterstreicht neben der Einsetzung des Messias zur Rechten der Majestät in den Höhen auch seine Erhabenheit über die Engel. Seine Hoheit gründet darin, dass der Ewige die Worte von Psalm 110 nicht zu den Engeln sagte. Dem Messias gelten sie: Setze dich zu meiner Rechten bis ich hinlege deine Feinde als Schemel für die Füße (Heb 1,13; Ps 110,1). Mit der Anführung von Psalm 110 bringt der Hebräerbrief den Verheißungs- und Wahrheitsraum des Alten Testamentes für die Bestimmung des messianischen Dienstes Jesu zur Geltung, hier mit Betonung auf der Überwindung der Feinde des Messias, d.h. des Gottesvolkes Israel, für das er befreiend handelt (vgl. Lk 1,71ff). Befreiung von seinen Feinden bedeutet für Israel die Hoffnung auf ruhiges Leben in seinem Land (3Mose 26,6f; Jos 21,43ff; Ri 5,31), Erfüllung der Landverheißungen.

B.) Jüdische Völkerökumene bei Lukas

Lukas betont eine andere Seite des Wirkens des erhöhten Messias. Der Erhöhte sendet seinen Geist zur Erneuerung Israels: Diesen hat Gott als Fürsten und Erretter erhöht zu seiner Rechten, um Israel Umkehr zu verleihen und Vergebung der Sünden (Apg 5,31).   (5)  Lukas erzählt in Apg 2 eine Geisterneuerung von Juden aus allen Weltgegenden. Juden aus vielen Völkern bilden in Jerusalem zu penteekostee (Schawuot) eine durch Feuer, d.h. die Thora,  (6)  und Geist vereinte Völkerökumene, das im Geist des Sinaibundes erneuerte Israel. Die sogen. Pfingstpredigt des Petrus (2,14-36) reagiert auf die Ratlosigkeit und den Spott vieler (2,12f) über die Geistbesessenen: Zur Rechten Gottes also erhöht und die Verheißung des heiligen Geistes vom Vater angenommen, hat er dieses ausgegossen, was ihr seht und hört (2,33). Petrus, als von Jesu Messianität überzeugter Jude, ermutigt andere verunsicherte und ratlose Juden (2,12.37) das Geistereignis (2,1-4) als von Jesus induziertes messianisches Erneuerungsgeschehen Israels im gemeinsamen Glaubenshorizont der prophetischen Verheißungen 2,17-21; Joel 2,28-32) anzunehmen und sich taufen zu lassen (2,38f). Das hat nichts mit Judenmission zu tun, sondern ist bestreitbare und umstrittene Geschichtsdeutung im gemeinsamen Wahrheitsraum des Alten Testamentes: Aber dieses ist das Gesagte durch den Propheten Joel (2,16). Es waren schließlich 3000, also eine begrenzte Anzahl von Juden, die sein Wort annahmen (2,41).  (7) 

  1. Jüdisch-heidnische Völkerökumene bei Paulus

 Seid ihr nun mit Christos auferweckt worden, so suchet, was droben ist, wo der Gesalbte (ho Christos) ist, sitzend zur Rechten Gottes… Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Gesalbten in Gott (Kol 3,1.3). Was in der weltgeschichtlich handelnden Rechten Gottes mit dem Messias verborgen ist, folgt Vers 10f in der Aufforderung an die Gemeinde, anzuziehen den zur Erkenntnis erneuerten Menschen gemäß dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat, wo kein Grieche noch Jude, keine Beschneidung noch Vorhaut, kein Barbar, Skythe, Sklave, Freier ist, sondern alles in allen  Christos (panta kai en pasin Christos). Die versöhnte Menschheit ist eine mit dem Judentum geborene Idee. Paulus erschaut in der Gottesebenbildlichkeit des Menschen eine mit Israel und seiner Thora versöhnte (Kol 3,5-8) Friedens- und Liebesökumene (Kol 3,14f) vieler Völker, die den in freudigen Psalmengesängen vereinten Leib des Christos bilden (Kol 3,15f), eine neue Menschheit.

Das Neue Testament: Die Gemeinde des Gesalbten Jesus dient Israel
Das im Neuen Testament bezeugte messianische Befreiungswerk des Jesus Christos bezieht sich auf alle drei Dimensionen der prophetischen Verheißungen für Israel. Sein Werk ist Dienst an diesen Verheißungen, er steht für ihre Realisierung ein. Der Leib Christi ist kein Selbstzweck, sondern wie sein ganzes Leben Gottesdienst, Dienst für den Gott Israels. Der Leib des Auferstandenen, die Kirche, dient der Befreiung Israels in einer versöhnten Menschheit.

Ich sage nämlich, Christon ist Diener der Beschneidung geworden wegen der Wahrhaftigkeit Gottes, um die Verheißungen an die Väter zu befestigen (Röm 15,8). In seiner Nachfolge dienen die Völker, die das Evangelium von Jesus Christus angenommen haben, Israel. Denn wenn die Völker an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, sind sie schuldig ihnen auch in den leiblichen einen Dienst zu leisten (Röm 15,27). Doch der Dienst der messianischen Völkergemeinde im Namen Jesu, die als sein Leib die versöhnte Menschheit antizipiert, ist auch ein geistlicher Dienst, ein Dienst für den Menschheitsfrieden und ein Dienst für das weltweite Lob des Gottes Israels (Röm 15,9ff). Sie übt also  physische und geistliche Solidarität mit Israel:

  1. Im entschiedenen Widerspruch gegen die Feinde Israels, gegen Antisemitismus, damit das  jüdische Volk ruhig in seinem Land und in der Diaspora leben kann.

  2. In der vorbehaltlosen Förderung des freien Lebens des jüdischen Volkes, dass sie ohne Furcht ihm dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle Tage (Lk 1,74f).

  3. In der gehorsamen Befolgung ihres Auftrages, dass die Gestalt der Kirche Jesu Christi die Gottesebenbildlichkeit, die Brüderlichkeit aller Menschen verkündet, wodurch sie die Völker anleitet in das Gotteslob Israels einzustimmen. Lobet, alle Heiden, den Herrn, und preisen sollen ihn alle Völker (Röm 15,11; Ps 117,1).  (8)

Die kirchliche Tradition
Wir schauen zunächst auf Katechismen der Reformation. Deutlicher als in der deutschen Fassung klingt in der lateinischen des Großen Katechismus von Martin Luther an, dass es sich bei der Inthronisierung des Messias zur Rechten Gottes um ein Kapitel politischer Theologie handelt: denique coelos conscendit suscepta imperii administratione sedens ad dexteram patris, ut diaboli ac omnes potestates ad illius pedes projectae obedire cogantur.  (9) 

Der Heidelberger Katechismus ersetzt den messianisch-universalpolitischen Horizont faktisch durch kirchliche Selbstbezogenheit: Christus ist zum Himmel aufgefahren, um die Herrschaft über seine christliche Kirche kundzugeben als ihr Haupt und ihr Herr, durch den der Vater alles regiert  (10)  In der unbestimmten Rede vom Allregiment des Vaters geht die umstürzlerische Seite des messianischen Gottesregimentes, die Revolution Gottes durch das Kommen des Messias, die der Psalm 110 deutlich ankündigt und die in Luthers Katechismus noch nachklingt, verloren.

Am klarsten kommt bei Karl Barth das messianische Drängen auf politischen Herrschaftswechsel zum Tragen. Christus sei zum Haupt der Gemeinde eingesetzt und über alle Fürstentümer erhöht. Die wahre und wirkliche Regierung durch die rechte Hand Gottes bedeute, dass der Mensch nun im Licht der Liebe Gottes leben kann. Die Bewegung Christi vom menschlichen Ort zur göttlichen Regierung ist die endgültige Widerlegung aller Diktaturen.  (11) 

Calvin betont die kommende Weltherrschaft Christi: Alle Kreaturen im Himmel und auf Erden sollen seine Majestät anerkennen, sollen durch seine Hand regiert werden,… seiner Kraft unterworfen sein… Der Glaube richtet seinen Blick auf seine Macht. Christus thront in der Höhe, um seine Berufenen zu seiner Kirche zu erwecken, sie zu bewahren und zu beschützen, bis er alle seine Feinde, die ja auch uns feind sind, zum Schemel seiner Füße legt (Ps 110) und den Bau seiner Kirche vollendet hat. Das ist die Verfassung des Reiches.   (12) 

Im Strom der vorherrschenden kirchlichen Tradition deutet Calvin die Gottesherrschaft Christi auf die Heraufführung des Reiches Gottes durch das universale Wachstum seines irdischen Leibes, die Kirche. Das impliziert die Überwindung der glaubensfeindlichen Mächte. Als Feinde des Volkes Israel wie in Ps 110 erscheinen diese auch bei ihm nicht. Denn man betrachtete allgemein die Kirche des neuen Bundes als die einzig legitime Nachfolgerin des gläubigen Israel des Alten Bundes. Das jüdische Volk kommt für den Heilsweg, den Weg zum Reich Gottes nicht infrage, denn es halte noch immer die törichte Hoffnung auf ein irdisches Reich des Messias aufrecht. Gleichzeitig spiritualisiert Calvin die geschichtlichen Verheißungen des Alten Testamentes. Er führt aus, dass die Zionsverheißungen sich nicht auf das irdische Jerusalem beziehen.  (13) 

Ähnlich sieht es der Katechismus der Katholischen Kirche. Das Sitzen zur Rechten Gottes bedeute den Beginn der Herrschaft des Messias. So erfülle sich die Vision des Propheten Daniel von einem Reich, das niemals untergeht (Dan 7,14). Dem Messias Jesus sei alles zu Füßen gelegt (Eph 1,20f), in seiner Kirche sei das universale Friedensreich schon gegenwärtig.  (14)  Dass bei Daniel zum Kommen des ewigen Friedensreiches die Errettung Israels (Dan 12,1) und die Bestätigung seiner Erwählung (Dan 7,27) gehört, fällt hier wie sonst in der kirchlichen Lehrtradition unter den Tisch.

Wir fassen noch einmal zusammen. In der kirchlichen Lehrtradition ist das „Sitzen zur Rechten Gottes“ ein Bild für die Weltherrschaft Gottes durch Jesus Christus, d.h. für das Kommen des Reiches Gottes durch das Wachstum seiner Kirche. Der Horizont von Ps 110, wo das Wachsen universalen Friedensreiches mit der Errettung Israels von seinen Feinden und seinen Verirrungen verbunden ist, ja darin verwurzelt erscheint, ist völlig verschwunden. In antijüdischer ökumenischer Eintracht spielt das ewige Gottesvolk für das Kommen des Reiches Gottes bei keiner Kirche eine positive Rolle. Diese sehen sich jeweils allein erwählt. Das steht im Widerspruch zum Zeugnis des Alten und des Neuen Testamentes.

Diese Art der Auslegung, die Israel eine eigene Rolle auf Weg zum Reich Gottes abspricht, führt in der Dogmatik zu einem unlösbaren Widerspruch. Der Widerspruch besteht zwischen Gotteslehre und Ekklesiologie. Denn das Fehlen einer positiven Bezugs Israels auf das Reich Gottes in der Ekklesiologie steht im Widerspruch zum gemeinsamen Glauben an den einzigen Gott in der Gotteslehre. Wie können Israel und die Kirche im Gotteslob vereint und in der Hoffnung auf das Reich Gottes getrennt sein? Die Gemeinsamkeit im Gottesglauben begründet für die Ekklesiologie den gemeinsamen Verheißungshorizont des  Reiches Gottes. Das Neue Testament spricht vom gemeinsamen Gotteslob von Juden und Heiden und auch davon, Israel vor seinen Feinden zu bewahren und die Völker zum Gotteslob mit Israel anzuleiten. Denn darin liegt die Bestimmung des Weltgeschehens (s.o. Anm. 8),  für dessen Verwirklichung der Messias zur Rechten Gottes eintritt. Welche positiven Beziehungen ergeben sich daraus für den gemeinsamen Weg zum Gottesreich?

Wir stehen jetzt vor einer wichtigen Frage. Wie sind die Erklärungen der evangelischen Landeskirchen und die der Katholischen Kirche in den letzten Jahrzehnten auf dieses Problem eingegangen?

Erklärungen der evangelischen Kirchen
Seit 1984 haben die meisten evangelischen Landeskirchen Synodalerklärungen herausgegeben in der Absicht, aufgrund biblischer Einsicht ein neues Verhältnis der Kirche zum jüdischen Volk zu gewinnen.  (15)  Unter der Gerechtigkeitsforderung der Thora sehen sich viele mit den Juden auf einen dialogischen Weg gerufen, der eine  gemeinsame Zukunft eröffnet: Gerechtigkeit und Liebe im Handeln Gottes und im Handeln des Menschen sollen einander entsprechen. Hier können Christen und Juden voneinander lernen… Christen und Juden wissen sich auf den gemeinsamen Weg zu einer neuen Welt in der Gerechtigkeit wohnt.  (16)  Alle Landeskirchen formulieren ein Bekenntnis zu Gott, der sein Volk Israel erwählt und ihm die Treue hält.  (17)  Manche erklären sich überzeugt, dass auch die Gründung des Staates Israel ein Zeichen des Weges Gottes mit Israel ist, – ein Zeichen der Treue Gottes.  (18)  Schon 1970 hatte die Nederlandse Hervormde Kerk darauf hingewiesen, dass die Einzigkeit Israels aufgrund seiner ewigen Erwählung die theologische Besonderheit des Staates Israel für Christen begründe.  (19)  Wie sich der Zusammenhang aus der Sicht biblischer Theologie darstellt, beschreibt die Studie der EKD „Christen und Juden III“: Die Bibel verbindet die Sehnsucht nach der Rückkehr aus der Fremde in das Land der Verheißung mit der Hoffnung aus einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das Israel in Frieden leben soll nach seiner Verheißung wird dadurch ebenso Teil des christlichen Glaubens wie die Utopie von einer Welt, in der sich die Wölfe bei den Lämmern lagern.  (20)  Die Studie führt an dieser Stelle mit theologischer Konsequenz fort, was sich in den Erklärungen der Landeskirchen verschiedentlich andeutet. Dadurch dass die Studie das friedliche Wohnen Israels in seinem Land zum Inhalt christlichen Glaubens erklärt, macht sie es implizit zu einem Gebot für Christen: Christen haben den jüdischen Zionismus und die Schalom-Hoffnung  für Israel aktiv zu unterstützen.  So wie der Bund mit Israel ein Identitätsmerkmal Gottes selbst  ist,   (21)  so ist es das primäre Identitätsmerkmal der an diesen Gott Glaubenden, sich zuvörderst um das Leben und die Verheißungen des Bundesvolkes zu sorgen.

Anders als die Erklärungen der Landeskirchen widmet die Studie der EKD dem jüdischen und dem christlichen Gottesdienst einen eigenen Abschnitt. Sie betrachtet es als eine bleibende Aufgabe, die Nähe von Christen und Juden auch im gottesdienstlichen Leben klarer zum Ausdruck zu bringen. Sie weist auf die Liedtexte hin, in denen von Israel als eigenständiger Größe gesprochen wird, wie das berühmte: Lobe mit Abrahams Samen. Es sei wichtig, die Verbindung zu Israel deutlich zu machen. In den neuen Agenden sei die traditionelle latente Israelfeindschaft überwunden. Der Abschnitt endet mit verschiedenen Ideen zur Gestaltung des Israelsonntags. Dabei gilt ein besonderer Hinweis einem Fürbittengebet der Ev. Kirche in Württemberg: Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt.  (22) 

Kirche im Dienst für die Beschnittenen - für eine israelzentrierte Ekklesiologie
Zweifellos hat die theologische Wende, die in den evangelischen Verlautbarungen deutlich wird, den kirchengeschichtlichen Rang einer Umkehr. Der traditionelle Antijudaismus ist ersetzt durch das ehrliche und erfolgreiche Bemühen um ein Miteinander unter dem Gebot der Gerechtigkeit und in der Hoffnung auf Gottes Reich.

Unser biblischer Befund ist aber nicht deckungsgleich mit den kirchlichen Erklärungen, sondern geht teilweise über sie hinaus. Das bezieht sich auf unsere eingangs dargelegte Voraussetzung vom Wahrheitsraum des Alten Testamentes. Unseres Erachtens gilt sie nicht nur für die apostolischen Zeugen des Neuen Testaments. Wie für diese so hat sie auch für die glaubende Kirche der Gegenwart denselben Anspruch auf Wahrheit. Die Realität und der Wahrheitsraum der Kirche ist die Prophetie Israels, so wahr Jesus Christus gekommen ist, als Diener für die Beschneidung die Verheißungen zu befestigen (bebaioosai, Röm 15,8). Durch ihn nimmt Gott  sich seines Knechtes Israel an (Luk 1,54). In Jesu Nachfolge steht die Kirche unter dem von seiner Sendung vorgegebenen Horizont, für Israel und seine Verheißungen einzustehen. An drei Themenfeldern, die sich aus unserem biblischen Befund ergeben, möchte ich verdeutlichen, wie der alttestamentliche Verheißungshorizont noch stringenter und konkret auf unsere kirchliche Glaubens- und Lebenswelt zu verlängern wäre.

  1. Die vielen Anführungen des 110. Psalms im Neuen Testament,  (23)  stellen den Dienst des Messias Jesus, sitzend zur Rechten Gottes, in den alttestamentlichen Erwartungshorizont. Der messianische Dienst Jesu besteht zuvörderst in der Befreiung Israels von seinen Feinden. Auch andere Textstellen sprechen davon (Luk 1,71ff). Allein Christi Dienst für die Beschnittenen verbürgt die Unverwechselbarkeit seines Dienstes für den Gott Israels. Dasselbe gilt für seine Apostel und seine Gemeinde. Auch für die Kirche gilt: Die Unverwechselbarkeit ihres Dienstes für den einzigen Gott, den Bundesgott Israels und keinen anderen (2Mos 20,3), bezeugt sich zuvörderst in ihrem Eintreten für Israel, gegen den Antisemitismus, für das sichere Wohnen der Juden in ihrem Land. Für die Theologie würde das bedeuten, diesen physischen (Röm 15,27) und politischen Dienst für das jüdische Volk an vorderster Stelle in die Christologie und in die Ekklesiologie einzutragen. Die Solidarität der Kirche Jesu Christi mit Israel im Horizont seiner Verheißungen ist nicht eine u.a. ethischen Verpflichtungen, sondern prima nota ecclesiae (erstes Kennzeichen der Kirche).

 

  1. In Kol 3,1-17 lesen wir, worauf die Jesusgemeinde ihren Sinn richten soll, auf Christos, sitzend zur Rechten Gottes (3,1), auf die Wege von Gottes Weltregiment, auf ihr mit dem Messias in Gottverborgenes Leben (3,3),auf einen Wandel gemäß dem Geist der Thora in vollkommener Liebe (3,5-10. 12-14), zu dem sie schon jetzt ermahnt werden, und deren Ziel die Menschheit nach dem Bilde Gottes ist, eine mit Israel versöhnte Völkerwelt (3,10f). Diese Utopie, die Universalherrschaft des Messias, alles in allen Christos (3,11b), wird herbeigeführt durch die Rechte Gottes. Der Sinn der Christusgläubigen richtet sich also auf das was droben zur Rechten Gottes der jetzt noch verborgene, ihnen aber durch die Erhöhung des Auferstandenen offenbare Weg der Gottesherrschaft ist, und wie diese durch das ihnen zugesagte neue Schalom-Menschheitsleben in seinem Leib (3,15) vorankommt. Dabei ist das Folgende zu bedenken. Es handelt Gottes Rechte, die Israel aus der Hand seiner Feinde befreit. D.h. die vielen mit Israel versöhnten Völkergemeinden dienen dazu, Israel von seinen Feinden zu befreien, indem sie durch ihre weltumspannende Existenz die heidnische Israelfeindschaft unterminieren. Der Leib Christi, die Kirche ist Gottes Werkzeug, damit sein Volk frei leben und atmen kann. Das ist neben dem politischen Wort der Kirche, die geschichtlich bedeutendere Seite ihres Auftrages: durch ihre Existenz als ein Leib en Christoo ein ökumenisches Netz von thoratreuen und von der Verheißung einer Schalom-Menschheit begeisteten Dienern und Sympathisanten Israels zu bilden  (25).

  1. Der Dienst Christi für die Beschnittenen, um die Verheißung an die Väter zu befestigen, hat für Paulus seine eschatologische Spitze darin, dass die Heiden (ta ethnee) wegen der Barmherzigkeit den Gott (Israels) preisen (doxasai / verherrlichen), wie geschrieben steht  (Röm 15,8.9). Aus allen Abteilungen der Schriften folgen Hinweise auf das eschatologische Gotteslob von Juden und Völkern.  (24)  D.h. die ganze Schrift verheißt eine im universalen Schalom versöhnte Völkerwelt, die sich, weil aus dem Herzen kommend, im Gesang, in der gemeinsamen Preisung des Gottes Israels ausdrückt: Mit Psalmen, Hymnen, geistlichen Oden in Huld (en chariti) singt in euren Herzen dem Gott (Kol 3,16). Eine dem Gott Israels Dank singende Völkerwelt ist das Ziel aller Verheißungen aus Thora, Propheten und Psalmen. Eschatologische Erfüllung ist Musik. Das wäre ein dritter Aspekt einer israelzentrierten Ekklesiologie: das eschatologische Lob des Gottes Israels, zu dem die Kirche Jesu Christi im Dienst an der Beschneidung die Völker hinführt.

 

Zur Architektur einer israelzentrierten Ekklesiologie
Die Struktur einer um Israel zentrierten Ekklesiologie wäre mit diesen drei Themenfeldern angezeigt. Sie beruht auf der Konfirmation der Kirche, auf der konsequenten Befestigung der alttestamentlichen Verheißungen zu ihrem Glaubenshorizont (ad confirmandas promissiones patrum, Röm 15,8). Unter diesem Horizont erweist sich die Kirche als berufen zu einer Dienstgemeinschaft für Israel. Sie dient seiner politischen Freiheit; sie lebt für seine messianische Verheißung einer neuen Menschheit; sie singt seines Gottes Lob mit allen Völkern. Israelzentrierte Ekklesiologie ist politisch, messianisch und musikalisch. Alle anderen kirchlichen Dienste wie Diakonie, Mission und Ökumene stehen unter diesem Dach. Als selbstlose Dienste verweisen sie auf die Israel verheißene Menschheit in Schalom, die durch die Mission Christi vereint ist im ökumenischen Lob des Gottes Israels.

 

  1. F. Crüsemann, Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen, Gütersloh 2011
  2. a.a.O., S. 102 -107, bes. zu 2 Kor 1,19ff; vgl. a. F. W. Marquardt, Was dürfen wir hoffen, wenn wir hoffen dürften? Eine Eschatologie, Gütersloh 1994, Bd. 2, S. 374-382, bes. zu Apg. 15,14ff
  3. K. Barth, Das Glaubensbekenntnis der Kirche, Zürich 1967, S. 96
  4. Wir bevorzugen diese gräzisierte Schreibweise, weil sie den Charakter des Eigennamens, den „Jesus Christus“  hat, wegnimmt und die zweifellos identifizierende Zusammenstellung des Namens „Jesus“ mit dem alttestamentlichen Titel gleichzeitig offenhält für den messianischen Verheißungshorizont.
  5. Wir Übersetzen sooteer nicht mit Heiland, sondern mit Erretter bzw. Befreier Lk 17,1 sieht das Befeiungswerk des messianischen Davidsohnes in der Befreiung von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen (sooteerian  ex exthroon heemoon).
  6. 2Mose 19,18; Ps 29,7; F. W. Marquardt, Was dürfen wir hoffen, wenn wir hoffen dürften?, Eine Eschatologie 2, S. 319
  7. So geht es weiter in der Apostelgeschichte, einige Juden schließen sich der jesuanisch-messianischen Deutung der Schriften an, der größere Teil lehnt sie ab. Zunächst wächst die Zahl der Jesusjünger erstaunlich  (2,41; 6,7). Doch es kommt zu herben Verfolgungen (Stephanus, Saulus, 6,8-8,3; Jakobus, Kap. 12). Widerspruch erregt die erfolgreiche Hinwendung des Paulus zu den Völkern (ethnoi; 13,46f; 14,1). Auch für ihn kommt es zu Verfolgungen durch widersprechende Juden (14,2ff; 19,23ff; 20,3). Immer wieder kommt es zu Streitgesprächen zwischen dem Rabbiner Paulus und ihm widersprechenden Juden über seine Auslegung der Schriften, darlegend durch die Schriften, dass der Gesalbte Jesus ist (18,28). Nach seiner Gefangennahme verteidigt sich Paulus: Um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Kette (28,20). Diese Schriftdebatte bleibt nach Lukas offen (28,23f), auch wenn er selbst für die Verkündigung des Reiches Gottes und die Lehre über Jesus Christos Zeugnis ablegt (28,30).
  8. Das ist es ja, dass das Weltgeschehen gerade von der im Alten Testament bezeugten Geschichte Gottes, mit Israel her gesehen, diese Zukunft, diese Bestimmung… hat. Es ist durch Gott und konkret durch die Existenz Israels als seines Volkes dazu aufgerufen in dessen Gotteslob einzustimmen. Das ist seine Wirklichkeit! (K. Barth, KD IV/3, S. 792)
  9. Übersetzung: Schließlich hat er die Himmel bestiegen, die Verwaltung des Regimente aufgenommen, sitzend zur Rechten des Vaters, damit die Teufel und alle Mächte zu seinen Füßen niedergeworfen zum Gehorsam gedrängt werden. Die deutsche Fassung Luthers lautet: endlich gen Himmel gefahren und das Regiment genommen zur Rechten des Vaters, daß ihm Teufel und alle Gewalt muß untertan sein und zu Füßen liegen. (M. Luther, Der Große Katechismus, 1529).
  10. Heidelberger Katechismus Frage 50
  11. K. Barth, Das Glaubensbekenntnis der Kirche, S. 102
  12.  J. Calvin, Unterricht in der christlichen Religion (Intitutio), II,16,15f
  13.  a.a.O., II,11,2
  14.  Katechismus der Katholischen Kirche, 1993, Das Glaubensbekenntnis, Art. 6,7; 659-672
  15. Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden, 3. Mai 1984
  16. Provinzialsynode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, 20. Mai 1984; vgl. Landeskirchentag der Ev.-ref. Kirche in Nordwestdeutschland, 10.5. 1984; Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 265.1993; Ev. Landeskirche in Baden, s.o.; Erklärung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zum Thema „Christen und Juden“ vom November 1998.
  17. Erklärung des Landeskirchenrates der Lippischen Landeskirche, Nov. 1998
  18. Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden, 15. April 1988; vgl. Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden der Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland, 11. Januar 1980
  19. Israel: Volk, Land und Staat, Handreichung der Nederlandse Hervormde Kerk, 16.6.1970
  20. Christen und Juden III, Schritte der Erneuerung im Verhältnis zum Judentum, Eine Studie der EKD, 2000, S. 88
  21. a.a.O., S. 44f
  22. a.a.O., S. 89-96
  23. Mat 22,4 parr; Apg 2,34f; Kol 3,1; Heb 1,13
  24. Röm 15,9 aus ‚Bücher der Geschichte‘: 2Sam 22,50; Röm 15,10 aus ‚Thora‘: 5Mos 32,43; Röm 15,11 aus ‚Schriftwerke‘: Ps 117,1; Röm 15,12 aus ‚Propheten‘ Jes 11,1.10; vgl. Luk 24,27.44
  25. Ich denke mir das in geistlicher Analogie zu dem, was Bonhoeffer auf der Fanö-Konferenz am 28.8.1934 über ‚Kirche und Völkerwelt‘ gesagt hat: Wie wird Friede? Durch ein System von politischen Verträgen? Durch Investierung internationalen Kapitals in den verschiedenen Ländern? Oder gar durch eine allseitige friedliche Aufrüstung zum Zweck der Sicherstellung des Friedens? Nein, durch dies alles aus dem einen Grunde nicht, weil hier überall Friede und Sicherheit verwechselt… Wer ruft zum Frieden, dass die Welt es hört, zu hören gezwungen ist? dass alle Völker darüber froh werden müssen? Der einzelne  Christ kann das nicht –er kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten. Die einzelne Kirche kann auch wohl zeugen und leiden – ach, wenn sie es nur täte – aber auch sie wird erdrückt von der Gewalt des Hasses. Nur das Eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss und dass die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt. (DBW 13, S. 300f).

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