Nachdenkliches zur Lutherdekade
Die jüdische Weite des Schriftprinzips und die Enge seiner lutherischen Auslegung
von Klaus-Peter Lehmann

Zum Grundlagentext der EKD

Hinter dem reformatorischen Schriftprinzip (sola scriptura) verbergen sich eine Reihe von Problemen. Gibt es eine Einheit der zeitlich weit auseinanderliegenden Schriften der Bibel? Bilden sie eine Einheit als Wort Gottes (Kanon)? Sind sie aus einem Geist? Oder sind sie disparat bis zur Widersprüchlichkeit? Sind sie die alleinige Quelle zur Erkenntnis Gottes oder können für die kirchliche Verkündigung auch andere Quellen herangezogen werden?

So versteht es sich von selbst, dass die EKD in ihrem Grundlagentext zum Lutherjahr 2017 dazu Stellung nimmt und die reformatorische Exklusivformel sola scriptura – allein aufgrund der Schrift erklärt.  (1)  Einer gefälligen Beschreibung, wie die Reformatoren die Bibel als Wort Gottes verstanden, folgt eine kurze Erörterung, inwiefern das für uns als von historischer Kritik Gebildeten nachvollziehbar bleibt. Obwohl der im Ganzen plausiblen inhaltlichen Ausrichtung zu folgen ist, bleiben einige kritische Anmerkungen angebracht.

Es wird aufgezeigt, dass sich das Prinzip sola scriptura gegen kirchliche Autoritätsanmaßungen und gegen spiritualistische Strömungen wandte. Die Papstkirche stellte ihre Lehrtradition über die Schrift, die Spiritualisten beriefen sich auf direkte religiöse Geisterfahrungen. Warum fehlt der Hinweis, dass gegenüber jener das Problem bis heute besteht?  (2)  Warum kein Wort darüber, dass in der evangelischen Kirche eine Spiritualität verbreitet ist, die das Alte Testament abwertet und seine geschichtlich politische Weite vernachlässigt? So fehlen hier ökumenische Klarheit und religiöse Selbstkritik.

Das sola scriptura wandte sich auch gegen eine Vermischung von Kirche und Staat. Es definiert die inhaltliche Grenze des Staates. Er hat die Gemeinde, die das Evangelium von dem Messias, der das Reich Gottes bringt, verkündet und nach ihm lebt, ohne Bevormundung in ihrer Existenz einfach nur zu schützen. Auch wenn er seit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 in der Gesellschaft für religiöse Toleranz zu sorgen hat, impliziert die Reich-Gottes-Botschaft der Kirche eine kritische Aufgabe gegenüber dem Staat, dessen politisches Amt mit Ausübung von Gewalt verbunden ist. Dieses in der Reformation nur angedeutete prophetische Amt der Kirche, wurde unter dem NS-Regime bedeutsam, spielt aber im Grundlagentext der EKD keine Rolle. Sind die Zeiten gebotener Kritik am staatlichen Handeln wieder vorbei?

Bezüglich dessen, was die Bibel zum Wort Gottes macht, spricht der Text treffend von den Menschen, die in, mit und unter diesen Texten angesprochen und im Innersten berührt werden. Die Faktizität des Glaubens ist aber nur die eine Seite. Andererseits müssen Christen sich im öffentlichen Diskurs bewähren. Die Kirche ist ja kein Konventikel, sondern ihr Amt ist Evangelisation und Mission. Sie wird damit hinterfragbar und muss ihren Glauben dialogfähig bezeugen. Von daher betrachtet fehlt die Begründung des Christusglaubens aus der Schrift als ganzer. Der Inhalt des christlichen Glaubens wird immer wieder nur mit Christus oder dem Evangelium von Jesus Christus angedeutet. Das bleibt formelhaft unverständlich. Wir sprechen deshalb lieber von der Verkündigung des Messias Jesus, der das Reich Gottes bringt. Die Verbindung des Messias-Namens mit seinem universalen messianischen Werk entspricht eher der biblischen Intention als die personalistische Konzentration auf einen Quasi-Eigennamen.  (3) 

Der Messias-Begriff weist auf den unabstreifbaren jüdischen Charakter und der Reich-Gottes-Begriff, wurzelnd im hebräischen Schalom, der jüdischen, ganzheitlichen, universalen Friedensidee, auf die politische Weite der kirchlichen Botschaft. Die Vermeidung beider Begriffe deutet weniger auf eine theologische Öffnung der EKD, als vielmehr auf ihr Verharren in den alten Gleisen von Obrigkeitstreue  (4)  und Ignoranz gegenüber dem Judentum und damit dem jüdisch-universalen Charakter der eigenen Botschaft.

Der Blick des Grundlagentextes ist rückwärtsgewandt und verbleibt in der Gegenwart. Er erklärt die Rechtfertigung als Befreiung von Mächten und Versetzung in den Stand der Freiheit. Er beschreibt wovon Jesus Christus befreit, er verschweigt aber, wozu er befreit. Die Dimension der verheißenen Zukunft ist ausgeblendet, das Evangelium vom Reich Gottes fragmentiert. Die den christlichen Glauben kennzeichnende Dialektik der Vorwegnahme der verheißenen Zukunft im jetzigen Leben fehlt demgemäß völlig.  (5)  Damit wirkt der Grundlagentext wie ein Rückfall in den Kulturprotestantismus.

Wichtige Erinnerung: Die Grenze des Staates

Schon das Augsburger Bekenntnis erinnert an die Grenzen staatlicher Gewalt, indem es festhält: Wenn der Obrigkeit Gebot ohne Sünde nicht befolgt werden kann, soll man Gott mehr gehorchen als den Menschen.  (6)  Das Barmer Bekenntnis formuliert deutlicher, indem es die aktiv wahrzunehmende Aufgabe der Kirche Jesu Christi gegenüber dem Staat benennt: Sie erinnert an Gottes Reich, an Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit an die Verantwortung der Regierenden und Regierten.  (7)  Zu fragen wäre, ob daran heute auch zu erinnern ist. Ist heute dem Staat nirgendwo deutlich entgegenzutreten oder wie Dietrich Bonhoeffer formulierte: dem Rad selbst in die Speichen zu fallen?  (8) 

Wichtige Erinnerung: Die Mitte der Schrift

Das im November 1933 veröffentlichte Betheler Bekenntnis formulierte im Blick auf die Bibel als einziger Quelle für die kirchliche Verkündigung: Die Heilige Schrift ist ein ganzes. Ihre Einheit ist Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene… Allein durch den Heiligen Geist hören wir das Wort Gottes aus der Bibel; aber dieser Geist kommt allein durch das Wort der ganzen Heiligen Schrift zu uns. Wer es unternimmt, Wort und Geist zu scheiden, verfällt der Schwärmerei und verliert die dem Wort gegebene Verheißung.  (9) 

Die Betonung der ganzen Heiligen Schrift als alleiniger Glaubensquelle war den beiden großen Häresien des deutsch-christlichen Lagers geschuldet, der Diffamierung des Alten Testamentes und der Behauptung einer zweiten Offenbarungsquelle in den sog. Schöpfungsordnungen. Das Besondere des Betheler Bekenntnisses ist die kurze theologische Einlassung über das Verhältnis von Schrift und Geist. Dabei geht es um die Frage, was die Wahrheit der Schrift ausmacht, was sie als einzige Offenbarung dastehen lässt. Ein äußeres Kriterium kann es dafür nicht geben. Wenn die Schrift Offenbarung ist, muss es aus ihr selbst kommen, sich aus ihr imponieren.  (10)  Offenbarung und Wahrheit können nur für sich selber sprechen. Es muss sich beim Geist um das handeln, was das Wesen der Schrift ausmacht, was sie inhaltlich zusammenhält und zusammenfasst.

Was Christum treibet – kein ausreichendes Kriterium für die Mitte der Schrift

Wir lesen im Betheler Bekenntnis: Luthers Satz, dass die Heilige Schrift Gottes Wort sei, wo sie Christum treibet, gibt keineswegs einem willkürlichen Wählen in der Schrift Raum. Die ganze Schrift, wie sie im Kanon zusammengefasst ist, treibt Christum.

Der erste Satz ist so formuliert, dass er für das, was er abwehren will, gleichzeitig die Tür öffnet, indem er davon spricht, die Heilige Schrift sei Gottes Wort, wo sie Christum treibet, statt indem oder weil. So erscheint Christus als Maß für die Bonität der Schrift. Da es aber keine andere Erkenntnis vom Messias geben kann, als durch die Schriften, die ihn verheißen, ist das Gegenteil richtig. Die alttestamentlichen Schriften sagen uns, was den Christos ausmacht. Das Neue Testament glaubt, ihn auf Grund dessen identifizieren und proklamieren zu können. Deutlich wird, dass die reformatorische Formel von Christus als der Mitte der Schrift problematisch ist, weil sie dazu neigt, das Neue dem Alten Testament überzuordnen. Die folgende Formulierung des Betheler Bekenntnisses macht das sehr deutlich. Es gehe darum, den Herrn der Schrift, Christus, dort gegen die Schrift zu treiben, wo die Schrift in Gefahr ist, gegen Christus getrieben zu werden. Gibt es nicht immer noch genug Theologen und Christen, die Teile des Alten Testamentes als im Widerspruch zur Botschaft von Jesus Christus sehen? Wir schlagen deshalb eine andere Formel für die Mitte der Schrift, den Inhalt, der ihr Wesen ausmacht, vor.

Der Messias Jesus, der das Reich Gottes bringt

Auch diese erweiterte Formel kann nicht als die Mitte der Schrift betrachtet werden. Vielleicht aber bei Weglassung des Jesus-Namens: der Messias, der das Reich Gottes bringt. So würde dem Unterschied zwischen Juden und Christen Rechnung getragen. Beide könnten miteinander die alttestamentlichen Schriften als ihre gemeinsamen messianischen Hoffnungszeugnisse lesen. Während für Juden die Auslegung des Alten Testamentes im Talmud sich fortsetzt, lesen Christen die neutestamentlichen Schriften als dessen Aktualisierung, wo unter dem Namen Jesu als des Christos nichtjüdische Völker in die Verheißungen Abrahams einverleibt werden (Eph 3,6), also an der Seite Israels in der Hoffnung auf das Reich Gottes leben dürfen.

Ist die messianische Reich-Gottes-Erwartung zentraler Inhalt der alttestamentlichen Schriften? Die Jünger, die den toten Jesus suchten, entdeckten ihn durch die Schriften als den verheißenen auferstandenen Messias: Musste nicht der Messias dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was über ihn handelt (Luk 24,26f).  (11)  Sie konnten die messianische Verheißung der Schriften deshalb mit Jesus von Nazareth verbinden, weil er in ihnen die Hoffnung auf die Befreiung Israels geweckt hatte (Luk 24,21). Während seiner 40 Tage unter den Jüngern redete der Auferstandene vom Reich Gottes (Act 1,3) und antwortete auf die Frage nach dem Zeitpunkt der Wiederherstellung eines freien Israels, das sei das Geheimnis Gottes (Act 1,7). Bis dahin würden die Apostel gesandt bis an die Enden der Erde (Act 1,8f) und mit dem Heiligen Geist getauft (Act 1,5), d.h. von der ganzen messianischen Hoffnungskraft der Schriften beseelt, ihn als Messias der Völkerwelt verkünden, um dadurch in Erfüllung Eides, den Gott Abraham geschworen hat, Israel von seinen Feinden zu befreien (Luk 1,71-74).

Ist eine messianische Auslegung des gesamten Alten Testamentes möglich? Was spräche dafür? Der mit Abraham als Erzvater Israels und Vater für die Völker eröffnete menschheitliche Versöhnungshorizont (1Mose 12,3); dass die Berufung Israels zum Eigentumsvolk Gottes (2Mose 19,6) darauf hinausläuft, der Verherrlichung des Reiches Gottes auf Erden zu dienen;  (12)  dass die Botschaft aller Propheten die Befreiung Israels von seinen Feinden, den vom Zion ausgehenden Völkerfrieden sowie die Kritik an aller Kriegs- und Machtpolitik der Könige Israels, Judas und der heidnischen Völker umfasst.

Die Formel Der Messias, der das Reich Gottes bringt drückt für uns aus, was in allen Schriften der Bibel lebendig ist und deshalb als der Geist der Heiligen Schrift bezeichnet werden kann. Wer vom prophetischen Geist des Alten Testamentes bewegt ist, ist von der frohen Botschaft (= Evangelium) bewegt (Röm 1,1f).

Über das Verhältnis zum Staat

Das Verhältnis der evangelischen Kirche zu den politischen Institutionen hat sich nach dem 2. Weltkrieg deutlich gewandelt. Eine weitgehend unkritische Obrigkeitstreue ist einer Bejahung der Demokratie, der Menschenrechte, der pluralistischen Gesellschaft und einer kritisch-loyalen Einstellung zur Regierung gewichen. Wurden früher die christlichen Gewissen an die Obrigkeit gebunden, so sind sie heute frei. In manchen existentiellen politischen Fragen gibt es deshalb keine aus der Schrift hergeleitete Stellungnahme von ethischer Eindeutigkeit. Bonhoeffer, dessen Widerstand heute gerne zitiert wird, hat die Notwendigkeit von eindeutigen Stellungnahmen der Kirche als Institution schon in seiner berühmten Schrift Die Kirche vor der Judenfrage (1933) angedeutet, wo er davon spricht, dem staatlichen Tun möglicherweise in die Speichen fallen zu müssen. Bonhoeffer ging davon aus, dass in grundsätzlichen politischen Fragen, wo staatlicherseits ein Zuviel an Gewalt im Spiel ist, die Kirche als Institution gefordert ist, die die Christen aus dem Evangelium belehrt und ihre Gewissen begründet bindet. Bonhoeffer spricht von einer Bekenntnissituation, in der ein evangelisches Konzil zu entscheiden habe.  (13)  Hierfür scheint die EKD in keiner Weise gerüstet, weder theologisch noch institutionell.

Belehrung aus dem Evangelium hieße, Jesus als den Messias, als den Bringer des Reiches Gottes konkret zu proklamieren, als den der aus sündhaften gesellschaftlichen Bindungen befreit und für eine gerechte Welt aufstehen lässt. Theologisch geht es darum, die Reich-Gottes-Botschaft mit der Freisprechung des Sünders (Rechtfertigung) zu verbinden, um letztere aus der individualistischen Verengung herauszuführen. Erst dann gewinnt das Evangelium die ihm innewohnende prophetisch-politische Weite zurück.

Luther hat das in seiner Kritik am damaligen Handelskapitalismus insofern getan, weil er in ihr die gesellschaftliche Verantwortung ins Zentrum stellt. Er monierte, kapitalistisches Wirtschaften produziere Verarmung und impliziere Betrug und Kriminalität. Ich frage nichts nach meinem Nächsten. Hätte ich nur meinen Gewinn, was geht es mich an, daß es zehn Schäden meinem Nächsten auf einmal tut. Eine frontale ethische Kritik am Kapitalismus ist heute weitgehend wieder tabu. Aber im internationalen Maßstab betrachtet, liegt es offen zu Tage, dass der Kapitalismus partiell Wohlstand und skandalösen Reichtum produziert, global aber Verarmung und katastrophale Armut sowie irreversible Umweltzerstörung. Rechtfertigung befreit zum solidarischen Dienst am Nächsten, nicht aber zu seiner Ausbeutung, denn, sagt Luther, die Kirche habe weder Gewalt noch Freiheit, Gottes Gebot zu reißen.  (14) Christen sind gegenüber einem unmoralischen, egoistischen und rücksichtslosen System ethisch gebunden und nicht frei. Welche Kirche sagt hier, was sie sagen muss. Papst Franziskus hat immerhin die Mafia exkommuniziert. Der Grundlagentext der EKD schweigt dazu.

Deutlich geworden ist dieses kirchliche Defizit in den Nachkriegsjahrzehnten, als öffentlich um die ethische Zulässigkeit atomarer Massenvernichtungsmittel und später der Nuklearwirtschaft gestritten wurde. Die absolute Unmoralität eines Atomkrieges ist mit Hiroshima unabweisbar. Dasselbe gilt für die sogen. zivile Nutzung von Atomenergie. Niemand kann den notwendig sicheren Verschluss des Atommülls auf mehr als 1000 Generationen garantieren. Um diesen zurzeit eher beschwiegenen und anderen brennenden Problemen (Weltarmut, Klimakatastrophe) zu begegnen, scheint die Kirche sich weder theologisch noch institutionell vorbereiten zu wollen. Wie nötig eine entschiedene politische Dreinrede wäre, zeigt die trotz allen kirchlichen Engagements in helfenden Projekten weiter zunehmende Weltarmut. Wieviel Milliarden sind plötzlich locker für die „Rettung“ von zockenden Banken, wo um den Entwicklungshilfeetat immer wieder gerungen werden muss. Gilt hier nicht CA XVI: Derhalben seind die Christen schuldig der Oberkeit untertan und ihren Geboten und Gesetzen gehorsam zu sein in allen, so ohn Sunde geschehen mag? In einer Demokratie sind wir nicht nur für uns selber verantwortlich, sondern für das Gemeinwesen. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen dem Widerstand gegen ein unmoralisches Gesetz, das nur die eigene Person betrifft, und dem Beschweigen, d.h. Zulassen einer Politik, die die unmoralischen Strukturen der Weltwirtschaft Jahr für Jahr vertieft. Skepsis ist angebracht bei der Frage, ob unsere Kirche sich theologisch und institutionell so verändern kann, um zur prophetisch-politischen Dreinrede in der Lage zu sein. Angesichts der unabweisbaren und ethisch keinen Kompromiss duldenden Problemen gilt dennoch der Kantische Satz: Du kannst, denn du sollst. Er gilt auch für die evangelische Kirche.

  1. Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017. Ein Grundlagentext der EKD, Gütersloh 2014, S. 76-86
  2. Die Neuauflage einer gemeinsamen Bibelübersetzung von evangelischer und katholischer Kirche scheiterte an der Forderung der letzteren bei der Übersetzung die kirchliche Tradition als maßgebend mit zu berücksichtigen.
  3. Christus erkennen heißt seine Werke erkennen (Calvin).
  4. Ist das übertrieben, wenn wir lesen , wie in geradezu säkularer Selbstgefälligkeit der ideologische Mainstream  und das politische System Deutschlands unkritisch  überhöht werden: Zugleich wird in vielen anderen Weltgegenden für jene elementare politische Freiheit gekämpft, die in Deutschland durch die Revolutionen und Umbrüche von 1848, 1918, 1945, und 1989 unter großen Mühen erreicht wurde  (Rechtfertigung und Freiheit, S. 32). Kein Wort zu den die Demokratie unterhöhlenden Mächten der Konzerne, der Banken und des Lobbyismus.
  5. Auch für Luther war die Antizipation des Zukünftigen mitten im gegenwärtigen Leben die Grundstruktur des christlichen Glaubens: Durch die Taufe gehöre ich in jenes Leben und hier bin ich durch Gottes Wort unterrichtet für das, was in diesem Leben mein Auftrag ist (M. Luther, Predigt über Titus 2,11-14, 19.8.1531, WA 34, 2. Abt., S. 108ff); Der erste Stein ist gelegt, aber der Bau ist noch nicht vollendet. So sollen wir unser Herz auf das andere leben hin richten (Predigt über Römer 8,18-23, 6.7.1544, WA 49 S. 503ff).
  6. CA XVI
  7. Barmer Theologische Erklärung, 5. These
  8. D. Bonhoeffer, Die Kirche vor der Judenfrage, DBW 12, S. 353
  9. K. D. Schmidt, Die Bekenntnisse des Jahres 1933, Das sog. Betheler Bekenntnis, S. 109f
  10. H. Gollwitzer, Befreiung zur Solidarität, München 1978, S. 57
  11. Mose heißt die Thora.  Propheten heißen die Geschichts- und Prophetenbücher der christlichen Bibel. Bei den Schriften handelt es sich um Ps, Hi, Prov, Ruth, Hld, Pred, Klagel, Esther, Dan, Esra, Neh, 1. und 2. Chronik. Es war gängige pharisäische Lehre, dass alle Schriften von der Auferstehung der Toten oder, was dasselbe ist, vom Reich Gottes handeln.
  12. Samson Raphael Hirsch, Die Fünf Bücher der Tora, Schmot, Basel 2009, S. 246
  13. DBW 12, S. 354
  14. M. Luther, Von Kaufshandlung und Wucher, 1524

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