Informationen aus Israel

von Michael Krupp und Ulrich Sahm, Jerusalem

  • Neuer Umgang mit arabischer Bevölkerung gefordert
  • Interreligiöser Kongress in Haifa
  • Keine Weihnachtsfreude in Bethlehem
  • Rabbiner uneinig über die Bedeutung des Tempelberges
  • Martin Reyer - neuer Propst von Jerusalem
  • Kampagne gegen Volontäre beendet
  • Christen sind bereit zu sterben
  • Friedhof in Beit Jala geschändet
  • Deutschland finanziert Rettung der Qumranbibliothek
  • Israels Flora und Fauna im Internet
  • Neuer israelischer Botschafter in Deutschland

    Völlig neuer Umgang zur arabischen Bevölkerung gefordert
    Eine Studie, die Ende November 2000 der Regierung vorgelegt wurde, fordert einen völlig neuen Umgang von Regierungsstellen gegenüber der arabischen Bevölkerung im Land. An der Studie haben 26 Fachleute, Juden und Araber, mitgewirkt, die mit der Situation der Araber in Israel genau vertraut sind. Vorsitzender der Verfassergremiums ist Danni Rabinowitz von der Hebräischen Universität Jerusalem. Die Abfassung einer Studie wurde durch die Unruhen Anfang Oktober ausgelöst, in denen 13 israelische Araber ums Leben kamen.

    Bisher sei das Verhältnis von Regierungskreisen gegenüber der arabischen Minderheit von der falschen Vorraussetzung bestimmt gewesen, die Araber seien in erster Linie ein Sicherheitsproblem und eine demographische Bedrohung des jüdischen Staates. Deswegen sei eine wirkliche Integration der arabischen Bevölkerung in den israelischen Staat bisher nicht möglich gewesen.

    An konkreten Veränderung fordern die Verfasser der Studie ein offizielles Gedenken für die 1948 zerstörten arabischen Dörfer, eine Entschuldigung der Regierung für der arabischen Bevölkerung 1948 und danach zugefügtes Leid und Unrecht, finanzielle Entschädigung für zerstörten Besitz, Zulassung von Familienzusammenführungen, sowie eine Änderung der Nationalhymne in einer Weise, dass auch Araber Israel als ihren Staat und ihre Heimat erkennen können.

    Michael Krupp

    Interreligiöser Kongress in Haifa
    Unter dem Motto "Jetzt ist es Zeit für Juden, Christen und Moslems miteinander zu reden" sind 120 Vertreter der drei Religionen aus Israel zusammengekommen, um über die Rolle der Religion im gegenwärtigen Konflikt miteinander zu konferieren. Veranstaltet wurde das Treffen gemeinsam von der Israel Interfaith Association und der Konrad Adenauer Stiftung in Israel. Im Laufe der Konsultation wurde eine Erklaerung abgegeben, die die Repräsentanten der drei monotheistischen Religionen im Land auffordert, zusammenzukommen und ueber den religiösen Problemen des Konflikts gemeinsam Löungen zu finden und den Politikern anzuempfehlen.

    Bei der Begrüßung der Teilnehmer wiesen Vertreter der Veranstalter, Johannes Gerster von der Konrad Adenauer Stiftung und Avraham Haim von der Israel Interfaith Association, sowie Vertreter der Religionsgemeinschaften der Stadt, Scheikh Uda Muhammed Sharif, Iman der Ahmadieje Moschee, und Albert Lincoln, Generalsekretär der Bahai, auf die Wichtigkeit einer solchen Konferenz gerade jetzt hin, nachdem die Politiker miteinander schon nicht mehr sprechen. Jitzhak Bardea, der Oberrabbiner von Ramat Gan bei Tel Aviv, sagte, es sei unverständlich, dass bei den bisherigen Friedensverhandlungen Kommissionen für fast alle Probleme wie Wasser, Umwelt, Wirtschaft, Flüchtlinge oder Grenzen eingerichtet worden seien, aber keine interreligiöse Kommission, obwohl hier die größten Problem liegen, die letzten Friedensverhandlungen gerade hieran gescheitert seien und um das religiöse Problem des Tempelberges die letzten Unruhen ausgebrochen seien. Er selber sei jedenfalls bereit, in einer solchen Kommission mit Moslems und Christen mitzuarbeiten. Er warnte vor Fanatikern auf allen Seiten. Denen, die in den Wirren der Zeit die messianischen Wehen zu erkennen glauben, sagte er, der Messias kommt nicht mit Gewehren.

    Für den Dialog nannte der Rabbiner drei ermutigende und abschreckende biblische Beispiele, das erste positiv, Gott berät sich bei der Erschaffung der Welt mit den Engeln, obwohl er das doch gar nicht nötig gehabt hätte. Um soviel mehr müssen wir Sterblichen uns miteinander beraten und Kontakt halten. Als negatives Beispiel eines Dialogs nannte er das Gespräch Evas mit der Schlange, das von beiden mit falschen Voraussetzungen geführt wurde. Als abschreckendes Beispiel für fehlenden Dialog führte der Rabbi die Geschichte Kain uns Abels an. Kain spricht nicht mit seinem Bruder, erhebt sich und schlägt ihn tot. In einer solchen Situation befänden sich gegenwärtig Israelis und Palästinenser.

    Als Lösung für den Konflikt führte der Rabbi die Geschichte der Toralesung an, die gerade an diesem Schabbat in den Synagogen als Perikope gelesen wurde. Abraham kauft nach vielen Verhandlungen von den Hethitern nach dem Tode Saras die Grabstätte Machpela , obwohl ihm doch Gott das ganze Land verheißen hatte. Er gesteht den Hethitern dieselben Rechte zu wie sich selber, wir alle sind Fremdlinge und doch Einwohner des Landes. Dies hat auch für Israelis und Palästinenser zu gelten. Den anderen leben zu lassen, gleiches Lebensrecht einzuräumen, müsse die Parole anzufangender Verhandlungen sein.

    Auch die teilnehmenden Moslems zeigten sich von radikalen Strömungen in der eigenen Religion besorgt. Trotzdem komme es darauf an, wenn man solche Haltungen auch nicht billigen könne, nach ihren Ursachen zu fragen, sagte Mohammed Dahamsche, der Imman von Sachnin und Vizepräsident der "Islamischen Bewegung in Israel". Moslems hätten religiös mit einem jüdischen Staat im Nahen Osten keine Probleme. Das Problem sei, dass die Palästinenser keinen Staat haben. Professor Ali Qleibo von der Al Quds Universität bedauerte, dass viele Moslems die Verbindung des Tempelbezirks zur jüdischen Religion aus politischen Gründen verneinen. Nur in einem Dialog zwischen den Religionsoberhäuptern könne diese Krise überwunden werden.

    Die Christen spielten in dem derzeitigen Konflikt eher eine Zuschauerrolle, sagte der Bischof von Nazareth, Paulus Marcuzo. Der Papst sei an der Lösung des derzeitigen Konflikts mit ganzem Herzen beteiligt, besonders weil er durch seine Reise ins Heilige Land mit Politikern aller Seiten in Kontakt gekommen sei. Einige Kongressteilnehmer waren der Meinung, die Kirchen täten zu wenig für eine Überbrückung des Konflikts.

    Auf einem abschließenden Empfang wies der Vizebürgermeister der Stadt, Moshe Shtatman, auf das Beispiel Haifa hin. Haifa habe eine gemischte Bevölkerung mit 20 Prozent Arabern. Hier sei es in den letzten Unruhen, die auch die israelischen Araber erfasst hätten, zu keinen schwerwiegenden Vorfällen gekommen. Toleranz sei anerziehbar. Das Ernstnehmen des anderen gebe ihm das Gefühl, dazuzugehören.

    Die Atmosphäre auf der Konferenz war nicht immer leicht, besonders wenn gegenseitige Standpunkte recht extrem aufeinanderprallten, was besonders in den einzelnen Arbeitsgruppen zum Ausdruck kam. So war es für eine Teilnehmerin aus dem palästinensischen Beit Jalla, das seit Monaten mit dem jüdischen Nachbarviertel Jerusalems, Gilo, im Kreuzfeuer liegt, sehr schwer zu hören, wenn ihr rechts eingestellte Israelis, die die Siedlerseite vertraten, sagten, man könne auch mit dem Einmarsch von Panzern in Beit Jalla für Ruhe sorgen. Wenigstens eins, sagte die Teilnehmerin aus Beit Jalla, habe die Konfernz an Gutem für sie bedeutet. Es sei die erste Nacht gewesen, in der sie wieder ruhig und ungestört hätte schlafen können.
    Keine Weihnachtsfreude in Bethlehem
    Verglichen mit dem Lichterglanz der Stadt und den 100.000 Festbesuchern im Vorjahr glich Bethlehem Weihnachten 2000 eher einer Geisterstadt. Regen peitschte die leeren Straßen und die wenigen Touristen und Pilger, die die israelischen und palästinensischen Checkpoints nicht gescheut hatten, suchten unter den Vordächern der vielfachen geschlossenen Geschäfte Unterschlupf. Die Stadtverwaltung hatte am Vortag offizielle alle Feierlichkeiten abgesagt aus Trauer über die bisher über 300 palästinensischen Toten der Al-Aksa-Intifada. Jemand hatte die Bilder der Toten an dem ungeschmückten Weihnachtsbaum auf dem Krippenplatz aufhängen wollen, jetzt strahlten da aber nur einige schmucklose Lichter.

    Der lateinische Patriarch, Michel Sabach, hatte sich den tradtionellen Einzug von Jerusalem nach Bethlehem nicht von den palästinensischen Behörden verbieten lassen, aber auch diese sonst so grandiose Zeremonie geriet dieses Jahr mit den wenigen hundert Schaulustigen und den fehlenden musizierenden Pfadfindern eher zu einem Trauerzug. "Wir hoffen, dass jeder jetzt versteht, dass das palästinensische Volk seine Freiheit haben muss. Das ist das Gnadengeschenk, das wir von Gott an diesem Tag erbitten", sagte der Patriarch. Israelis und Palästinenser müssten den Frieden suchen, damit das Blutvergießen Unschuldiger endlich ein Ende habe.

    In der lutherischen Weihnachtskirche fand der internationale Gottesdienst gut besucht, wenn auch nicht übervoll wie in den letzten Jahren, statt. Über die Hälfte der Besucher waren Ausländer, meist deutsche, jedenfalls hörte man das Deutsche bei den mehrsprachig gesungenen Liedern am besten heraus. Der lutherische Bischof, Munib Jounan, begrüßte den Vertreter der palästinensischen Verwaltung und pries in seiner Predigt in Arabishch und Englisch Palästinenserchef Jasser Arafat als den Mann, der sein Volk schließlich zu einem wahren Frieden führen werde.

    Die Mitternachtsmesse neben der Geburtskirche hatte als Ehrengast Jasser Arafat, der mit dem Helikopter von Gaza nach Bethlehem geflogen war, sein erster Besuch in einer der Städte der Westbank seit Ausbruch der Unruhen Ende September. Die Mitternachtsgottesdienste in Jerusalem waren trotz Regen und fehlender Touristen gut besucht. In der protestantischen Erlöserkirche in der Altstadt von Jerusalem waren die Hälfte der Besucher wie jedes Jahr neugierige junge Israelis, auf die die christlichen Weihnachtsfeiern eine magische Anziehungskraft haben und die sich trotz Intifada nicht gescheut hatten, durch die verlassenen Straßen der Altstadt zu gehen. Das einzige Zeitbezogene, was hier zu hören war, war das Fürbittengebet der amerikanischen Pastorin, die an die Kinder erinnerte, die auch in dieser Zeit und in diesem Land ums Leben kommen.

    Michael Krupp

    Rabbiner uneinig über die Bedeutung des Tempelberges
    Die Debatte, ob der Tempelberg an die Palästinenser übergeben werden könne oder nicht, hat das religiöse Lager gespalten. Auf einer Konferenz gegenüber der Westmauer des Tempelberges, der sogenannten Klagemauer, hielten Rabbiner des rechten Flügels eine Konferenz ab mit dem Ziel, die Unaufgebbarkeit des Tempelberges für das jüdische Volk zu demonstrieren. Zur selben Stunde traf sich eine andere Gruppe junger Leute, angeführt von einem islamischen Scheich und einem Rabbiner, um anzuzeigen, dass der Tempelberg den Weg zum Frieden und nicht zum Krieg und zur Vernichtung Israels und Palästinas sein dürfe.

    Auf der Konferenz der Siedler-Rabbiner sagte Rabbi Zalman Melamed: "Wenn der Tempelberg nicht mehr uns gehört, dann weiss ich nicht, was uns denn noch der Rest des Landes soll." Den Tempelberg zu verlassen, ist so, wie eine Mutter ihr Kind verlässt oder ein Mann seine Frau, sagte der ehemalige aschkenasische Oberrabbiner Avraham Schapira. Ohne den Tempelberg gäbe es weder Jerusalem, Hebron oder sonst etwas. Orthodoxe Rabbiner der litauischen Richtung hatten sich zuvor auf einer anderen Konferenz gegensätzlich geäußert: Der wahre Tempel seien die Talmudhochschulen, wo gelernt und gelehrt werde. Wer über die toten Steine regiere, sei eigentlich egal.

    Einen anderen Zugang zu dem Problem suchten der Rabbi Menachem Fruman von der jüdischen Westbanksiedlung Tequoa und der Sufi-Scheich Abu Salach aus dem arabischen Westbankdorf Dir Kadis bei Ramalla. Sie standen über den Dächern der Jerusalemer Altstadt vor dem Panorama des Tempelberges und vor einer Gruppe meist junger Leute, und sagten, der Tempelberg werde nach einer islamischen Tradition auch das Tor zum Frieden genannt. Hier sei Mohammed in den Himmel gefahren, um die Menscheit mit Gott zu versöhnen. Anstatt Juden und Moslems zu trennen, müsse der Tempelberg beide vereinen in der gemeinsamen Suche nach Frieden, sonst werde die gesamte Region in einem furchtbaren Fiasko vernichtet werden und es werde weder einen jüdischen noch einen palästinensischen Staat geben.

    Die Veranstaltung über den Dächern der Stadt war von dem "Reigen der Trommler" und der Israel Interfaith Gruppe anlässlich des Endes des jüdischen Festes Hanukka und des islamischen Id el Fitr veranstaltet worden. Rabbi Frumann nannte es ein besonderes Hannukka-Wunder, dass Scheikh Abu-Salach bei der völligen Absperrung der Westbank vom israelischen Militär die Erlaubnis zum Betreten von Jerusalem bekommen habe.

    Zuvor hatten Frumann und Abu Salach an einem Empfang des sefardisch-orientalischen Oberrabbiners Bakshi Doron für leitende Rabbiner und Scheikhs teilgenommen, auf dem Abu Salach die persönlichen Grüße an den Oberrabbiner und das jüdische Volk zum Abschluss des Hanukkafestes von Palästinenserchef Jasser Arafat überbrachte. Abu Salach hatte zuvor die Genehmigung der Israelis erhalten, Arafat in Gaza aufzusuchen. Auf dem Empfang erklärte nach einer Meldung des israelischen Rundfunks Bakshi Doron, er denke daran, ein Gremium aus Rabbinern und Scheikhs zu bilden, dass bei den Friedensberatungen zwischen Israelis und Palästinern beratend zur Seiten stehen sollte. Die religösen Probleme seien für die Politiker alleine nicht lösbar.

    Michael Krupp

    Dekan Martin Reyer - neuer Propst von Jerusalem
    Er war bisher viermal in Israel, als Tourist. Und er weiß, dass das, was ihn jetzt erwartet, etwas ganz anderes sein wird. Trotzdem ist Dekan Martin Reyer zuversichtlich und meint zu wissen, was ihn erwartet, ihn und seine junge Frau, auch in einer sich zuspitzenden politischen Situation. Dort, wo Menschen leben, muss es auch ein Christ aushalten können. Zwischen allen Stühlen zu sitzen sei regelrecht Pflicht eines jeden Christenmenschen und besonders, wenn er das Glück hat, Propst in Jerusalem zu sein.

    Dekan Reyer war unter den zahlreichen Kandidaten, die sich auf die Stelle des Propstes von Jerusalem beworben hatte, auserwählt worden. Jetzt war er mit seiner Frau für eine Woche nach Jerusalem gekommen, um sich der Gemeinde vorzustellen. Hier nahm er die letzte Hürde, die Zustimmung des Gemeindekirchenrates. Am 21. Oktober wird er durch den Ratsvorsitzenden Kock und den Leiter des kirchlichen Außenamtes der EKiD, Bischof Koppe, in sein Amt eingeführt werden. Der traditionelle 31. Oktober, der für solche Zwecke gemeinhin gewählt wird, fiel diesmal aus durch die Zeitgleichheit mit der Synode in Deutschland.

    Nach einer Predigt am Sonntag stellte er und seine Frau sich der Gemeinde auf einem Gemeindeabend vor. Dekan Reyer ist 1946 geboren, in einem kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb, hineingeboren in einen Bauernhof und einen Gastbetrieb. Er studierte Theologie am Tübinger Stift, in Marburg und Zürich. Seine Lehrer, die ihn geprägt hätten, seien Jüngel, Fuch, Käsemann und Barth gewesen. Nach abgeschlossenem Theologiestudium habe er ein Zweitstudium in Darmstadt absolviert mit dem Fach Sozialarbeit. Danach war er 15 Jahre Pfarrer in Ludwigsburg und 9 Jahre Dekan in Stuttgart Nord. In Ludwigsburg habe er eine Kirche, ein Pfarrhaus und eine Orgel gebaut. Als er ging, sagte er, sei er der Gemeinde "lieb und teuer" gewesen, aber er habe die Gemeinde verlassen ohne eine Mark Schulden zu hinterlassen.

    Mit Israel und Palästina sei er vielfältig verflochten. In einem Kirchenbezirk mit großen sozialen Spannungen und latenter Ausländerfeindlichkeit habe er gedacht, am besten bei den christlichen Palästinensern seiner Umgebung in die Schule zu gehen, die jahrhundertelange Erfahrungen mit Andersgläubigen, Moslems, mitgebracht hätten. 1992 übernahm sein Kirchenbezirk Partnerschaften mit anglikanischen palästinensischen Gemeinden in Ramalla und Haifa. Aber auch mit der jüdischen Gemeinde sei er in Kontakt als aktives Mitglied der Christliche-Jüdischen Gesellschaft von Stuttgart. So sei er gleichermaßen willkommener Gast in Moscheen wie Synagogen gewesen. Der Entschluss, nach Israel zu gehen, sei spontan gefallen, nach der zufälligen Entdeckung einer Annonce in einer Kirchenzeitung, in der die Stelle ausgeschrieben war.

    War es das Interesse der zahlreich versammelten Gemeinde von Jerusalem oder war es auf Iniative der Besucher, die persönlichen Lebensumstände des zukünftigen Propstpaares nahm einen wesentlichen Teil der Vorstellung und der Fragen ein. Der Dekan berichtete von seiner ersten Ehe und den schweren Krankheitsjahren seiner Frau, die schließlich an Krebs starb. Dies sei eine Zeit gewesen, die eine Familie zwischen Tod und Hoffnung besonders zusammenschmiedet, den Dekan, die kranke Frau und die vier Töchter, heute im Alter von 15 bis 27 Jahre, Miriam, Simone, Sara und Nora.

    Seine jetzige Frau, Beate, stellte sich selber vor, sie lernte den Dekan als Kindergärtnerin in seiner Gemeinde kennen, gerade zwanzigjährig. Dann verloren sich ihre Wege. Beate wurde Stewardess und verschwand in der weiten Welt, bis ein zufälliges Wiedersehn, zehn Jahre danach und zwei Jahre nach dem Tod der ersten Frau, den zündenden Funken auslöste. Beide berichteten ganz offen und mit viel Humor, aber auch Ernst über diese Zeit, ihre Liebe und die Schwierigkeiten, in der Gemeinde, mit den mutterlosen Töchtern.

    Ein Pfarrer werde von der Gemeinde und der Welt ganz genau beobachtet, sagte der Dekan. Aber eine Gemeinde wisse auch den persönlichen Lebensweg eines Pfarrers und seiner Familie positiv einzuordnen. Bei einem Krankenbesuch oder einem Trauerfall mache es einen Unterschied, wenn der Pfarrer aus persönlicher Erfahrung sich solidarisch mit den Trauernden erweisen könne. Es sei eine wichtige Erfahrung für die Gemeinde, Liebe und Leid auch im Pfarrhaus mitzuerleben. Auf Jerusalem freuen sie sich, sagten beide. Er, der Dekan habe so viele Erfahrungen in seinem Leben gesammelt, diese auf einem ganz neuen Gebiet einzubringen, sei eine echte Herausforderung.

    Michael Krupp

    Israelische Kampagne gegen Volontäre beendet
    Der Kampf der israelischen Regierung gegen "illegale Gastarbeiter" war ein gefährlicher Schlag gegen kirchliche Institutionen und ihre Volontäre, die länger als die üblichen drei Monate im Heiligen Land weilen, die jedem Touristen bei der Einreise gewährt werden.

    Kirchliche Einrichtungen, die meist jugendliche Freiwillige in der Pflege von Kranken, Behinderten oder Alten einsetzen, führten seit Monaten Verhandlungen mit den israelischen Behörden, um ihre Mitarbeiter von den drastischen Maßnahmen gegen "Gastarbeiter" auszunehmen. "Die humanitäre Arbeit der christlichen Kirchen, nicht nur an ihren eigenen Gemeindegliedern, sondern auch an bedürftigen Juden oder muslimischen Waisen war in Frage gestellt", sagt die Mitarbeiterin eines ökumenischen Instituts.

    Der Minister ohne Portefeuille, Chaim Ramon, nahm sich der Angelegenheit an. Ein Schreiben der kirchlichen Institutionen, darunter des Dominikaners Marcel Dubois, der als Kenner der israelischen Verhältnisse und Vertreter der christlichen Gemeinschaften den Israelis eine Studie der Bedürfnisse der christlichen Kirchen geschickt hat, hat angeblichen ihren Adressaten niemals erreicht, obgleich christliche Vertreter den Minister persönlich darauf angesprochen haben.

    Ramon bestätigte in einem offiziellen Brief, dass das Religionsministerium für das Innenministerium eine Liste christlicher Institutionen erarbeiten werde, deren Volontäre berechtigt wären, Visa bis zu vier Jahren zu erhalten. Hierzu kam der Einwand, dass die "Christliche Abteilung" des Religionsministeriums wegen der Pensionierung ihrer beiden Mitarbeiter seit Monaten nicht mehr existiere und dass das Religionsministerium vor der Auflösung stehe. "Und wer wird entscheiden, was eine christliche Institution ist, die berechtiget wäre, Volontäre zu beschäftigen, die jüdischen Israelis oder Christen?" fragte eine christliche Persönlichkeit, die an den Verhandlungen beteiligt und darüber verärgert war, dass offenbar die Argumente christlicher Organisationen bei den internen Beratungen der israelischen Minister gar nicht beachtet worden seien.

    In einem zweiten Punkt versprach Minister Ramon, christlichen Geistlichen die israelische Staatsbürgerschaft oder aber den Status eines "permanenten Einwohners" zu bewähren, sowie die Geistlichen der christlichen Gemeinschaften einen Aufenthalt von mindestens fünfzehn Jahren in Israel nachweisen könnten. Unklar sei, so die christlichen Kritiker, wie es denn ein Geistlicher bei der augenblicklichen Visums-Politik Israels schaffen sollte, sich 15 Jahre lang im Lande aufzuhalten.

    Es gebe Christen in Israel, die seit über 15 Jahren im Lande leben, nicht zu den Geistlichen zahlen und deren Status immer noch ungeklärt sei, meinen christliche Vertreter. Sollte Israel seine Politik gegenüber christlichen Institutionen und ihren ausländischen Mitarbeitern nicht lockern, könnten auch die modifizierten liberaleren Vorgaben das Ende christlicher Tätigkeit im Heiligen Land bedeuten.

    Ulrich W. Sahm

    Christen sind bereit zu sterben
    "Wir sterben nicht, weil wir den Tod lieben. Das sollte nicht unser Ziel werden, aber falls notwendig, sind wir bereit zu sterben." Das sagte der lateinische Patriarch Michel Sabbah während eines Kondulenzbesuches bei der Familie von "Dr. Fischer", dem deutschen Bürger, der in der Nacht zum Donnerstag während eines israelischen Bombardements in Beth Jalla auf die Straße ging und dabei ums Leben kam. Nach Angaben in einer Pressemitteilung des Lateinische Patriarchats von Jerusalem, habe der Bischof der lutherischen Kirche, Mounib Younan beim Empfang für den Patriarchen gesagt. "Sie (die Israelis) können tun, was sie wollen, wir sterben lieber hier als anderswo." Der Patriarch habe geantwortet: "Falls Ihr das palästinensische Volk fragt, was wollt ihr? Sie werden sagen, wir wollen unsere Freiheit zurückerhalten, wir wollen die Okkupation beenden, wir wollen in Freiheit leben in unserem Land."

    Der Patriarch rief beide Seiten auf, "vernünftige Methoden in dieser schwierigen Zeit" anzuwenden. Am Ende "werden wir zusammenkommen und über Frieden verhandeln müssen, um eine gerechte Lösung zu finden. Unschuldige Menschen zu töten, die Wohnungen von Zivilisten zu bombardieren ist nicht akzeptabel, selbst Aktionen und Reaktionen sollten kontrolliert und neu abgewogen werden. Wir müssen korrekte Wege einschlagen, um die vornehmen Ziele zu erreichen."

    Harald Fischer, von den Palästinensern als "Arzt" bezeichnet, obgleich er kein Medizinstudium absolviert hat, war der erste Bürger von Beth Jallah, der nach dreiwöchigem israelischem Beschuss und der Zerstörung von Dutzenden Häusern ums Leben gekommen war. Israel reagierte auf den Beschuss des Jerusalemer Viertels Gilo von einer christlichen Ortschaft Beth Jallah westlich von Bethlehem aus mit schweren Bombardements mit Panzergranaten und Raketen von Kampfhubschraubern. Fischer erhielt ein "Staatsbegräbnis" mit 21 Salutschüssen.

    Ulrich W. Sahm

    Friedhof in Beit Jala geschändet
    Zwei christliche Friedhöfe in Beit Jala bei Bethlehem sind über Nacht geschändet worden. Der evangelische Pastor Jedallah Schehade bestätigte, dass "etwa 15 Kreuze" auf den Gräbern abgeknickt und zertrümmert worden seien. Das sei in der Nacht geschehen, "und wir haben keine Ahnung, wer das gemacht haben könnte. Es muss ein Geisteskranker gewesen sein."

    Beit Jala ist die christliche Ortschaft, die seit über einen Monat in Gefechte gezogen wird. "Junge Leute, die nicht aus unserem Dorf stammen", so Pastor Schehade, "kommen Nachts in unser Dorf und schießen auf Gilo. Wir haben als Zivilisten keine Möglichkeit, uns dagegen zu wehren. Das wäre die Aufgabe der Behörden, der palästinensischen Polizei." Ein Christ in Beth Jala fügte hinzu, dass die Polizei jene Kämpfer "nicht" daran gehindert habe, in christliche Wohnungen in der Schusslinie einzudringen, von dort aus auf Gilo zu schießen und massives israelisches Gegenfeuer zu provozieren.

    Christliche Sprecher in Jerusalem nehmen an, dass muslimische Tansinkämpfer für die Friedhofsschändungen verantwortlich seien, um die Christen in Beit Jala "einzuschüchtern". Pastor Schehada sagte dazu: "Man kann mich als Christ nicht einschüchtern, wenn man auf dem Friedhof Kreuze zerstört." Politische Beobachter in Jerusalem meinen, dass die Erneuerung der Schießereien von Beit Jala aus, nach etwa zweiwöchiger Pause, auf interne politische Spannungen unter den Palästinensern hindeute. Palästinenserpräsident Arafat hatte ausdrückliche Anweisungen gegeben, die Kämpfe in der Gegend von Bethlehem zu stoppen. Tatsächlich reduzierten sich die Konfrontationen erheblich. Doch als sich eine christliche Delegation bei Arafat für die Beruhigung der Lage bedankte, verärgerte das wohl die muslimischen Tansinkämpfer. Aus Protest gegen Arafats Bereitschaft, die Christen bei Bethlehem aus dem Kampfgeschehen herauszuhalten, hätten sie mit den "schwersten Kämpfen seit Ausbruch der Unruhen vor zwei Monaten" reagiert - so ein israelischer Militärsprecher - und seit Anfang dieser Woche den Beschuss israelischer Stellungen und des Gilo-Viertels im Süden Jerusalems erneuert. Der palästinensische Arzt Mustafa Bargutti, ein Bruder des Befehlshabers der Tansim, Marwan Bargutti, behauptete, dass ein Übergriff israelischer Siedler und Soldaten auf die Moschee des Dorfes Hussan bei Bethlehem der Auslöser gewesen sei. Über dreißig Menschen seien durch Schüsse in Richtung Moschee verletzt worden. Der israelische Militärsprecher dementiert, dass es bei Hussan an dem Tag einen derartigen Vorfall gegeben habe und behauptete in einer offiziellen Verlautbarung, dass die palästinensischen Darstellungen zu Hussen "ins Reich der Lügen" gehören.

    Ulrich W. Sahm

    Deutschland hilft Qumran-Rollen zu retten
    Entsetzen stand im Gesicht von Pnina Schor, Chefrestaurateurin der israelischen Antikenbehörde. Ihre Mitarbeiterin trug weiße Handschuhe, als sie billiges Klebband abriss, das zwei Glasscheiben zusammenhielt. Dazwischen war fein säuberlich mit Tesafilm, wie es heute in jedem Büro benutzt wird, ein Pergament mit hebräischen Schriftzeichen auf eine der Glasscheiben geklebt worden. "Das stammt aus der Höhle vier von Qumran", sagt der Professor für Umwelt und Zeitgeschichte des Neuen Testaments, Carsten-Peter Thiede, aus Paderborn. "Es ist die älteste erhaltene Abschrift eines biblischen Psalms."

    Heute werden die Überreste einer Bibliothek mit etwa 900 "Rollen" aus der Zeit Jesu, 1948 nahe dem Toten Meer in Höhlen bei der Essenersiedlung Qumran wiederentdeckt, nur noch mit Pinzetten behandelt, denn sonst zerfallen sie. Pnina Schor erwählt: "Als man sie gefunden hatte, wusste man noch nicht, wie empfindlich diese alten Dokumente sind. Sie wurden auf großen Tischen ausgebreitet, zwischen Kaffeetassen und Butterbroten. Die Forscher hatten Zigaretten im Mund, als sie die Schnipsel mit Tesafilm auf Glasplatten festklebten." Das sei damals die "modernste Technologie" gewesen. Heute weiß man, dass die 2000 Jahre alte Tinte durch zuviel Licht zerstört wird. Zuviel Feuchtigkeit kann Pilze wieder zum Leben erwecken, die sich zwischen den kostbaren Buchstaben und dem Leder oder Papyrus eingenistet haben. Das Tesafilm aus den fünfziger Jahren hatte eine verheerende und zum Teil unwiederbringliche Wirkung auf die Manuskripte, die vielleicht aus der Bibliothek des Jerusalemer Tempels stammten. Im Jahr 70, als die Römer anrückten, um den Tempel des Herodes zu zerstören wurden die Schriftwerke in Höhlen am Toten Meer in Sicherheit gebracht. "Es ist kaum vorstellbar, dass es sich nur um die Hausbibliothek der Essenersekte handelt", sagt Thiede. In der Trockenheit der Wüste, in vergessenen Höhlen, überstanden diese ältesten erhaltenen schriftlichen Quellen der jüdischen wie der christlichen Kultur alle Wirren der Geschichte des Heiligen Landes.

    Im Nebenraum führte Dorothee Schroth, eine Diplombiologin aus Bensheim, israelische Forscher in die Benutzung eines "konfokalen Leica Mikroskops" ein. Das hat die Bundesrepublik Deutschland der israelischen Antikenbehörde geschenkt hat, um die uralten Manuskripte besser entziffern zu können und "Krankheiten" wie Pilzbefall zu entdecken. Das 250.000 Mark teuere Gerät war ursprünglich für die medizinische Forschung entwickelt worden. Mit einem schnell bewegenden Laserstrahl kann die Probe "durchleuchtet" werden. Am Computerschirm kann ein dreidimensionales "Bild" der untersuchten Stelle dargestellt werden. Uninteressante Informationen werden herausgefiltert. "Das Gerät ist fähig, noch den Abdruck des Griffels oder der Feder des Schreibers auszumachen, wo die Tinte längst verschwunden ist. Durch ein Eindringen in die tieferen Schichten des Leders oder Papyrus können wir noch Tintenspuren entdecken, wo mit bloßem Auge nichts mehr zu erkennen ist", sagt Thiede. Seit drei Jahren betreibt die Übergabe des teuren Mikroskops an die israelische Antikenbehörde, im Rahmen der "deutsch-israelischen wissenschaftlichen Zusammenarbeit" aber durchaus auch aus eigenem Interesse, in den uralten Manuskripten Dinge zu entdecken, die keine andere Technologie wie Infrarotaufnahmen oder gar das menschliche Auge ausmachen konnte.

    Der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Rudolf Dreßler, überreichte den Schüssel zu dem Mikroskop an Shuka Dorfman, dem neuen Direktor der Antikenbehörde. Die Qumranrollen seien die "spektakulärste archäologische Entdeckung des vorigen Jahrhunderts", sagte der Botschafter. Professor Emanuel Tov, seit einigen Jahren mit der wissenschaftlichen Veröffentlichung der 2000 Jahre alten Bibliothek betraut, verkündete bei der Gelegenheit, dass noch in diesem Herbst die Veröffentlichung aller am Toten Meer gefundenen Texte abgeschlossen sein werde.

    Weil zunächst nur ein dutzend Wissenschaftler aus aller Welt beauftragt worden war, die Texte zu veröffentlichen, einige darüber starben und andere sehr langsam arbeiteten, hatte sich die Veröffentlichung immer wieder verzögert. Wilde Verschwörungstheorien entstanden neben den rund 15.000 wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zu den Qumrantexten. So hieß es, dass der Vatikan die Veröffentlichung verhindere, weil da Texte gefunden worden seien, die den christlichen Glauben ins Wanken bringen könnten. Als die Israelis nach 1967 und der Eroberung von Ostjerusalem in den Besitz der meisten Fragmente gelangten und nun Juden die Verantwortung für die schleppende Veröffentlichung übernahmen, hieß es, dass jüdische Glaubensprinzipien durch die alten Texte in Frage gestellt werden könnten. "Das ist alles Quatsch", sagt Thiede. Viele Fragmente seien winzig, enthielten nur einen halben Buchstaben. Zehntausende Schnipsel müssten wie ein Puzzle wieder zusammengesetzt werden. Oft sei kaum etwas zu erkennen. Das brauche Zeit.

    In Qumran blieb eine Bibliothek erhalten, die viel neues Licht auf die Welt in der Zeit des Neuen Testaments wirft. So fand man die Ordensregel der Essener wieder, eine spartanische jüdische Sekte, der Johannes der Täufer angehört haben könnte und der Jesus von Nazareth wohl nahe stand. Die Existenz der Essener war immer schon bekannt, doch wusste man von ihnen nur über die polemischen Texte der Pharisäer, also den Priestern im Tempel, die den Ton im jüdischen Schrifttum aus der Zeit angaben, dem Talmud. Ein Drittel der wiederentdeckten Texte waren Abschriften aus der Bibel, darunter Psalmen und das fast komplett wiedergefundene Buch des Propheten Jesaja.

    Ulrich W. Sahm

    Israels Flora und Fauna im Internet
    Eine wissenschaftliche Datenbank der gesamten Flora und Fauna des Heiligen Landes wird zur Zeit im Internet aufgebaut. Das Projekt der Hebräischen Universität von Jerusalem unter der Leitung von Dr. Ronen Kadmon kann unter der Adresse www.biogis.huji.ac.il eingesehen werden. Das "Biogis" Projekt soll auch Israel auf die Weltkarte ökologischer Datenbanken im Internet setzen.

    In der ersten Phase sollen alle Pflanzen und Schnecken erfasst werden. Für das nächste Jahr ist die Erfassung der Reptilien, Fische und Säugetiere geplant. Verwendet werden Forschungsarbeiten aus den letzten hundert Jahren.

    Die Flora des Heiligen Landes hat immer wieder großes Interesse bei Theologen und Religionsforschern hervorgerufen. So konnte anhand biologischer Forschungen festgestellt werden, dass Pflanzenreste im Gewebe des Turiner Grabtuches mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Wüstengegend zwischen Jericho und Jerusalem stammten. Ulrich

    W. Sahm

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  • Evangelischer Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau
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