Eigener Bischof für Hebräisch
sprechende katholische Kirche
In einer prunkvollen Zeremonie ist am Sonntag der erste
judenchristliche Bischof in Israel in sein Amt eingeführt worden.
Dom Jean-Paptiste Gourion wurde von Kardinal Roger Etchegary, zuständig
für christlich-jüdische Beziehungen im Vatikan, von Nuntius
Pietro Sambi, dem Botschafter des Vatikans in Israel, und dem lateinischen
Patriarchen Jerusalems, Michel Sabbach, in der Kirche Notre Dame Arche
D'Alliance in Kiriat Jearim, Abu Gosh, unweit von Jerusalem, in sein neues
Amt eingeführt. Liturgiesprachen waren Hebräisch, Arabisch und
Französisch. Zahlreiche offizielle Vertreter des Staates und Vertreter
der interreligiösen Gemeinschaften waren zugegen.
Gourion, Abt des Benediktiner Klosters in Abu Gosh mit
einer der schönsten Kreuzfahrerkirchen des Landes, nannte seine Einsetzung
zum Bischof der Hebräisch sprechenden katholischen Kirche ein Nach-Hause-Kommen.
Seine Amtseinsetzung sei eine Anerkennung der Hebräisch sprechenden
Katholischen Kirche in Israel durch den Vatikan. Bisher sei die kleine
Kirche durch den arabischen Patriarchen betreut worden, was in der Vergangenheit
zu Schwierigkeiten geführt hatte. Die Schaffung eines eigenen Bischofsamtes
geht auf die Iniatiative des Papstes selbst zurück. Gurion ist der
erste jüdisch-christliche Bischof von Jerusalem seit der Zerstörung
Jerusalems durch die Römer im Jahre 70.
Gurion, Ende Fünfzig, entstammt einer bekannten jüdischen
Familie aus Algerien. Mutter und zwei Schwestern waren bei der feierlichen
Inthronisation zugegen. Auf die Frage, ob seine jüdische Abstammung
für sein Amt förderlich oder hinderlich sei, sagte Gurion, einerseits
andererseits. Einerseits ist man in Israel über Judenchristen nicht
sehr glücklich, andererseits gehöre einer in einem so wichtigem
Amt zur Familie. Trotzdem ist die Einführung eines juden-christlichen
Bischofs nicht kommentarlos von den politischen Parteien über die
Bühne gegangen, die orientalisch-religiöse Partei Schas hat
angekündigt, sie werde eine Anfrage über die Angelegenheit im
Parlament stellen.
Die Hebräisch sprechende katholische Kirche in Israel
besteht aus nominell 400 Mitgliedern. Der Einzugsbereich der Kirche ist
aber weit größer. Heute sind die meisten Mitglieder Einwanderer
aus den GUS-Staaten. Nur ein Teil davon ist juden-christlich. Bisher versammelten
sich die Gemeindeglieder in Hausgemeinden. Die Kirche, die seit Beginn
der Staatsgründung besteht, litt bisher unter einer Nichtanerkennung
vonseiten des Staates wie des Vatikans. Durch die Anerkennung des Vatikans
ist automatisch auch eine Anerkennung des Staates gegeben. Michael Krupp
Siedler Rabbiner gegen Siedler
In einem selten vorkommenden Akt haben Siedler-Rabbiner
Siedler auf schärfste verurteilt. Die Rabbiner, sonst glühende
Nationalisten und Förderer des jüdischen Siedlungswerkes in
den arabischen Gebieten, geißelten die Tätigkeit mancher Siedler,
Öl- und Obstbäume von Arabern abzuholzen, um Rache für
Anschläge zu üben oder um so auf die Araber größeren
Druck auszuüben, ihre Dörfer in der Nähe der Siedlungen
freiwillig zu verlassen. In der Erklärung der Rabbiner heißt
es: "Obstbäume zu vernichten ist eindeutig von der Tora verboten,
besonders im Land Israel... Jeder Akt von Gewalttätigkeit oder Rache
von Individuen ist verboten, ehrentwürdigend und verachtenswert."
Michael Krupp
Gäste wie in Abrahams Schoß
- Neue christliche Begegnungsstätte im palästinensischen Beit
Jala eingeweiht
Innerhalb von zwei Monaten ist im palästinensischen
autonomen Gebiet eine zweite lutherische Begegnungsstätte eingeweiht
worden. Nach dem Dar al Kalima, dem Haus des Wortes, in Bethlehem ist
zum Reformationsfest die Abrahamsherberge im benachbarten Beit Jalla der
Öffentlichkeit übergeben worden unter großer deutscher
kirchlicher Beteiligung. Als Vertreterin des Ratsvorsitzendeden, der durch
die gerade stattfindende Synode selbst verhindert war, sprach die Hamburger
Bischöfin Jepsen ein Grußwort. Mit ihr angereist waren weitere
20 kirchliche Vertreter aus Hamburg, unter ihnen der reformierte Pastor,
Hermann Keller, der die Festpredigt hielt. Alles in allem nahmen ca. zweihundert
Gäste aus allen Teilen Deutschlands an dem dreistündigen Festgottesdienst
teil und doppelt so viel arabische Gemeindeglieder, Vertreter der palästinensischen
Ökumene, Moslems und Repräsentaten der palästinensischen
Regierung. Aus Israel war eine Delegation der Organisation "Rabbiner
für Menschenrechte" erschienen.
Die Bischöfin aus Hamburg erinnerte in ihrem Grußwort
an einen Besuch vor zwei Jahren, als Beit Jalla von israelischen Truppen
besetzt und eine solche Feier gar nicht denkbar gewesen war. Beit Jalla
gegenüber dem Jerusalemer Stadtteil Gilo war besonders hart von den
Schießereien zwischen palästinensischen Freischärlern
und israelischer Armee in den vergangenen Jahren betroffen. Ursprünglich
ein rein christlicher Ort hat auch Beit Jalla inzwischen eine moslemische
Mehrheit.
Alle palästinensischen Redner sprachen von dem Willen
der palästinensischen Christen zur Versöhnung und zum Frieden.
Der Bischof der Palästinensischen Lutherischen Kirche, wie der Bischof
sie bezeichnete, (offizieller Name "Evangelisch Lutherische Kirche
in Jordanien"), Munib Jounan, geißelte die Besetzung und vor
allem den "Zaun der Apartheid", dem gegenüber er das neue
Begegnungszentrum in Beit Jalla als Ort der Verständigung und Liebe
pries.
Der Prediger, Pastor Keller, erinnerte an Abraham, den
Vater aller monotheistischen Gläubigen, den Vater des Glaubens, der
auch den Initiator des Unternehmens, den lutherischen Pastor von Beit
Jalla, Jadalla Shehade, bewogen hat, mitten in Zeiten des Krieges an dem
Gedanken der Verständigung festzuhalten und trotz aller Behinderungen
die Begegnungsstätte zu vollenden. Er wünschte den zukünftigen
Gästen, sich hier wohlzufinden wie der arme Lazarus im Gleichnis
Jesu im Schoß Abrahams.
Besonders reichhaltig war das musikalische Programm. Neben
den einheimischen Jugendchören gab es eine Reihe von Erstauffühungen
von Kompositionen der an der Musikschule tätigen deutschen Dozenten.
Zwei deutsche Liedautoren, die sich auch im Evangelischen Gesangbuch finden,
waren zur Eröffnung erschienen und trugen eigene Lieder vor, so Manfred
Siebald. Kurt Rommel hatte ein eigenes Lied zur Einweihung der Abrahamsherberge
verfasst mit dem Refrain: "Abrahams Herberge. sie soll leben / soll
Abrahams Kindern Heimat geben /zum Frieden will sie Brücke sein."
Das Projekt der Abrahamsherberge hat zur Verwirklichung
sieben Jahre gebraucht, sieben magere Jahre wie Bischöfin Jepsen
sie bezeichnete. Sie wünschte ihr nun sieben fette Jahre, Jahre der
Begegnung und des Friedens zwischen Juden und Arabern. Die Abrahamsberge
ist nicht ganz so stattlich ausgerichtet wie das Bethlehemer "Haus
des Wortes" das von der finnischen Regierung mit vier Millionen Euro
errichtet wurde. Die Abrahams Herberge ist mit weniger als der Hälfte
des Geldes erbaut worden. Zum größten Teil stammt das Geld
von deutschen Kirchen. Wie der Bethlehemer Zwilling will die Abrahamsherberge
ein Begegnungszentrum für Palästineser und Israelis sein, für
die "Kinder Abrahams", Christen, Juden und Moslems, für
Einheimische und ausländische Besuchergruppen. die die Probleme des
Landes vor Ort kennen lernen wollen.
In der Anfangszeit wird das Haus allerdings innergemeindlichen
und innerpalästinensischen Aufgaben zur Verfügung stehen. Das
Haus will sich besonders um die Jugend in der Stadt kümmern, die
wenig Freizeitsbeschäftigung oder überhaupt Beschäftigung
hat. Im Vordergrund steht die bereits erwähnte ins Leben gerufene
Musikschule, an der auch mehrere Musikdozenten aus Deutschland volontieren.
Das Programm läuft bereits und die ersten Erfolge waren auch im Festgottesdienst
zu spüren.
Ausländische Besucher gibt es zur Zeit wenig und
besonders nicht im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet, das
häufig auch Kampfgebiet ist. Trotzdem sind vereinzelte Jugendgruppen
aus Deutschland bereits nach Beit Jalla gekommen dank der guten Beziehungen,
die Pfarrer Shehade zu diesem Land hat. Auch bei der Eröffnung war
eine Gruppe aus Norddeutschland zugegen. Israelis ist das Betreten der
palästinensischen Gebiete von Staats wegen zur Zeit untersagt, weil
zu viele israelische Bürger, auch Pazifisten, dabei umgekommen sind.
So hofft der Hausvater, Pastor Shehade, auf bessere Zeiten, auf die er
in seinem Haus seine Gemeinde vorbereiten will.
Pastor Jedalla Schehade, der perfekt Deutsch spricht und
wie die meisten seiner Kollegen seine theologische Ausbildung in Deutschland
erworben hat, ist ein besonderer Mann im palästinensisch-christlichen
Umfeld. Er ist kein Vertreter der sonst üblichen sogenannten palästinensischen
Befreiungstheologie, sondern ein Theologe, der sich ernsthaft mit der
Frage auseinandersetzt, wie ein arabischer Christ mit der jüdischen
Wurzel des Christentums umzugehen hat. Er hat sich an herausragender Stelle
bisher am jüdisch-christlich-islamischen Dia- oder Trialog beteiligt.
Michael Krupp
PISA-Studie: Religiöse Schüler
in Israel besser als nichtreligiöse
In allen drei Disziplinen, Lesen, Mathematik und allgemeine
Wissenschaften sind religiöse Schüler ihren nichtreligiösen
Kommilitonen überlegen. Am schlechtesten schneiden arabische Schüler
ab. Dies geht aus der Beteiligung der israelischen Schulen am internationalen
PISA-2002 Wettbewerb (Program for International Student Assessment) hervor.
Zum ersten Mal hatten sich auch ultraorthodoxe Privatschulen beteiligt.
Vier Schultypen standen im Wettbewerb, Allgemeine (nichtreligiöse)
Staatsschulen, Religiöse Staatsschulen, ultraorthodoxe Privatschulen
und arabische Staatsschulen. In der Mathematik erreichten die Schüler
der 10. Klasse der religiösen Staatsschulen 480 Punkte, die der ultraorthodoxen
Privatschulen 450 Punkte, die der sekularen Staatsschulen 440 und die
der arabischen Schulen 344 Punkte.
Im Allgemeinen schnitten die israelischen Schulen im internationalen
Wettbewerb schlecht ab und stehen an der unteren Grenze der westlichen
Staaten. Auch das Gefälle zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen
Schülern ist in Israel besonders groß. Michael Krupp
Antike Klosteranlage durch Sicherheitszaun
teilweise zerstört
Eine antike Klosteranlage östlich von Jerusalem ist
beim Bau des Sicherheitszauns um Jerusalem zu einem Drittel zerstört
worden. Die Arbeiten wurden gegen den Willen und ohne die gesetzlich vorgeschriebene
Erlaubnis durch das Amt für Altertümer ausgeführt und erst
unterbrochen, nachdem bereits ein Drittel der Anlage zerstört war.
Die Armee beschuldigt die Archäologen, die Sicherheitsarbeiten zu
behindern.
Reste einer byzantinischen Klosteranlage waren von den
Archäologen vor Beginn der Arbeiten in dem Gebiet entdeckt worden
und die Archäologen hatten gebeten, zuerst das Gebiet auszugraben.
Entdeckt wurde eine ausgedehnte Klosteranlage mit Innenhöfen und
einer Kirche. In der Kirche wurden Mosaikböden gefunden, die dieselben
Muster aufweisen, wie eine Klosteranlage auf dem Ölberg und wahrscheinlich
von denselben Künstlern ausgeführ wurden. Michael Krupp
Erste arabisch-christliche Universität
eröffnet
Die erste christlich-arabische Universität in Israel
ist in Ibbilin, in Galiläa, eröffnet worden. Initiator ist der
griechisch-katholische Priester Elias Chaqkour. 80 Studenten haben sich
für das erste Jahr eingeschrieben. Im Anfangsstadium werden die Fächer
Computer- und Umweltstudien sowie Kommunikation angeboten. Die Hochschule
hat vom israelischen Kultusministerium das Recht verliehen bekommen, BA-Diploma
zu verleihen. Die Universität mit dem Namen Mar Elias dient auch
als der israelische Zweig der Universität von Indianopolis. In Zukunft
sollen die Fächer Heilig-Land-Studien und Theologie in das Lehrprogramm
dazukommen. Die Universität stehe Christen, Moslems, Drusen und Juden
offen, sagte Chakour bei der Eröffnung. Michael Krupp
Waffenende oder Fortsetzung des
Terrors
85 Prozent der Palästinenser haben sich nach Veröffentlichung
einer Umfrage für ein beidseitiges Aufhören der Gewalt ausgesprochen,
59 Prozent würden ein gewaltsames Vorgehen der palästinensischen
Behörden gegen palästinensische Terroristen begrüßen,
wenn es zu einer beidseitigen Waffenpause käme. Im gegenwärtigen
Zeitpunkt ohne Waffenpause sprechen sich aber 75 Prozent für die
Fortsetzung des Terrors aus wie er im Haifaer Restaurant in der vorigen
Woche verübt wurde, dem 21 Personen zum Opfer fielen. Die Umfrage
wurde von dem palästinensischen Zentrum für Verhalten und Umfrage-Wissenschaft
in Ramalla unter 1318 Personen durchgeführt. Michael Krupp
Neue Friedensiniative der Opposition
Nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen sind führende
Kräfte der Opposition in Israel und Palästinenser zu einer Friedensvereinbarung
gekommen. Die sogenannte Genfer Konvention soll in der Schweiz öffentlich
bekannt gegeben werden. Die israelische Regierung bezeichnete das Abkommen
als einen Verrat an der Sache Israels, die palästinensische Seite
begrüßte die Vereinbarungen.
Nach den Vereinbarungen, soweit sie bisher bekannt sind,
soll der Tempelplatz unter palästinensische Souverenität kommen.
Eine internationale Polizei soll aber die Öffnung des Platzes für
Angehörige aller Religionen sicherstellen. Demgegenüber verzichtet
die palästinensische Seite auf das Rückkehrrecht der Flüchtlinge
nach Israel. Die Flüchtlinge sollen in ihren derzeitigen Ländern
verbleiben, in den palästinensischen Staat einwandern oder in Drittländern
integriert werden mit entsprechenden Entschädigungen. Die Palästinenser
erkennen Israel als jüdischen Staat an. Palästina mehr oder
weniger in den Grenzen von 1967 soll entmilitarisiert sein. Seine Grenzübergänge
werden von internationalen Beamten verwaltet, nicht von Israelis. Sie
haben dafür zu sorgen, dass keine Waffen oder Terroristen nach Palästina
eingeschmuuggelt werden.
Ostjerusalem wird Hauptstadt des palästinensischen
Staates. Die jüdisch besiedelten Bezirke Ostjerusalems und der angrenzenden
Gebiete verbleiben im jüdischen Staat, sowie einige Siedlungsbezirke
an der grünen Grenze. Alle anderen jüdischen Siedlungen gehen
an die Palästinenser. Dafür erhält der palästinensische
Staat Gebiete im israelischen Negev. Ungefähr ist dies der Barak-Plan,
der auf der Camp David II Konferenz Arafat damals angeboten, von ihm aber
abgelehnt wurde.
Die israelische Delegation wurde von dem ehemaligen Minister
Jossi Beilin geleitet, die palästinensische von Jasser Abed Rabbo.
Finanziert wurden die Verhandlungen von der Schweiz. Zur israelischen
Delegation gehörte der ehemalige Vorsitzende der Arbeiterpartei,
Amram Mitzna, und der ehemalige Parlamentssprecher, Abraham Burg, sowie
der Schriftsteller Amos Oz. Außerdem gehörten zum israelischen
Verhandlungstermin einige Abgeordnete der oppositionellen Meretz Partei.
Kein Mitglied der Regierungsparteien nahm an den Verhandlungen teil. Die
israelischen Verhandlungspartner wollen mit der Iniative zeigen, dass
es einen Partner auf palästinensischer Seite gibt und eine Alternative
zur Stillstandspolitik der Regierung. Michael Krupp
Regierungskrise über Auflösung
des Religionsministeriums
Nachdem die Laizistenpartei Shinui mit 15 Abgeordneten
im Parlament eine Krisensitzung abgehalten und mit dem Austritt aus der
Regierung gedroht hatte, wenn nicht wie in einem Koalitionsabkommen versprochen
das Religionsministerium aufgelöst wird, hat die Scharonregierung
mit einer Mehrheit von 18 gegen 3 die Auflösung des Religionsministeriums
beschlossen. Noch in der Nacht zuvor hatte Scharon den religiösen
Parteien versprochen, eine Kommission einzusetzen, die in drei Monaten
über eine Auflösung ihre Meinung abgeben sollte. Jetzt droht
die National-Religiöse Partei, dreimal so klein wie Schinui und als
einzige religiöse Partei in der Regierung, mit dem Austritt. Die
zwei Minister dieser Partei hatten unter Protest den Saal verlassen und
nicht an der Abstimmung teilgenommen. Gegen die Auflösung stimmten
drei Abgeordnete von Rechtsparteien.
Der orientalische Oberrabbiner von Israel, Schlomo Amar,
nannte in einer ersten Reaktion den Beschluss eine Kriegserklärung
gegen die religiösen Institute. Die National-Religiöse Partei
beschuldigte die Schinui Partei, den jüdischen Charakter des Staates
auslöschen und die religiösen Dienste im Staat überhaupt
auflösen zu wollen.
Die religiösen Gerichtshöfe, die an Stelle von
fehlenden Zivilstandesämtern über alle Personen-, Erbschaftsfälle
und ähnliches zu entscheiden haben, sollen unter die Obhut des Justizministeriums
kommen. Andere Aufgaben, wie die Betreuung der nichtjüdischen Religionen,
unter die des Innenministeriums. Beide Ministerien werden von Schinui-Ministern
verwaltet. Einige religiöse Dienste sollen an die einzelnen Kommunen
übergehen. Allerdings sollen die religiösen Gerichtshöfe
auch eine gewisse Beziehung zum Oberrabbinat des Staates haben, welche
wurde bisher nicht festgelegt. Noch ungeklärt ist, wem das Oberrabbinat
selbst unterstellt werden soll.
Das Religionsministerium, zuständig für alle
religiösen Belange der Christen, Moslems, Juden und anderer Glaubensgemeinschaften,
ist mit viel Geld ausgestattet und war bisher eine beliebte Pfründe
der religiösen Parteien. Die Auflösung des Ministeriums steht
unter dem Deckmantel von Einsparungsmaßnahmen der Regierung. Michael
Krupp
Bürgermeister gegen Tempelbergbesuche
von Christen und Juden
Der orthodoxe Bürgermeister Uri Lupolianski hat sich
weiterhin gegen die Tempelbergbesuche von Christen und Juden aus religiösen
und politischen Gründen gewandt. "Den Tempelberg zu besuchen
ist uns wegen der Heiligkeit (des Berges) verboten und die Moslems deswegen
in Rage zu bringen, ist weder korrekt noch sehr klug", sagte der
Bürgermeister in dem Interview. Die langwierigen Verhandlungen mit
der moslemischen Tempelbehörde zeigten übrigens, wer der wahre
Herr über dem Tempelberg sei, die Moslems.
Der Tempelberg war seit Oktober 2000 nach dem Besuch des
damaligen Oppositionsführers Arieh Scharon für Nichtmoslems
geschlossen. Vor sechs Wochen begann die israelische Polizei, nichtmoslemische
Besucher unter Polizeischutz durch ein Tor an der Westmauer, das die Polizei
kontrolliert, auf den Berg zu lassen, nachdem Verhandlungen mit der moslemischen
Behörde darüber gescheitert waren. Inzwischen haben mehrere
Tausend Nichtmoslems, Touristen und Israelis, den Platz besucht, bisher
ohne nennenswerte Zwischenfälle. Orthodoxe Juden verbieten das Betreten
des Tempelberges, weil nicht klar ist, wo das Allerheiligste und das Heilige
des Tempels sich befanden und durch Unbefugte entweiht werden könnte.
Nationonal eingestellte Orthodoxe propagieren das Betreten von Bezirken
des Tempelberges, an denen zweifelsfrei der jüdische Tempel nicht
stand. Michael Krupp
Mikis Theodorakis ein Antisemit?
Der griechische Musiker Mikis Theodorakis, Komponist der
Musik zum Film "Zorba der Grieche" und der Ballade von Mauthausen,
hatte bei einer Pressekonferenz in Athen behauptet, dass die Juden die
"Quelle des Bösen" seien. Zwei griechische Minister waren
anwesend als Theodorakis dieses bei der Vorstellung eines neuen Buches
sagte.
In Israel brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung
aus. Die israelische Botschaft in Athen protestierte, woraufhin sich die
griechische Regierung am Mittwoch von den Äußerungen des Komponisten
distanzierte. In der Zeitung Jedijot Achronot vom Donnerstag forderte
Israels Justizminister Josef Lapid den in Israel bislang sehr beliebten
Komponisten auf, sich "bei allen Ermordeten der Schoah" förmlich
zu entschuldigen. "Ihre Worte sind reiner Rassismus in der Tradition
der Nazis", schrieb Lapid in einem Brief an Theodorakis. "Vor
Mauthausen und Auschwitz habe es Hitler und Goebels gegeben, die die öffentliche
Stimmung zu dem Massenmord bereitet haben".
Griechische Musik ist in Israel sehr beliebt, weil sie
eine Brücke zwischen der orientalischen und der europäischen
Musik darstellt. Im Rundfunk diskutierten Moderatoren, ob sie künftig
Theodorakis und seine Lieder boykottieren sollten. Jaron Enosch, der ein
Programm griechischer Musik an Freitagen sendet, sagte: "Theodorakis
ist ein genialer Komponist. Aber als Mensch beschämt er sich mit
zunehmenden Alter. Seine Attacken gegen Israel sind nichts Neues, aber
diesmal hat er übertrieben, indem er pauschal gegen die Juden hetzte.
Das war kein Ausrutscher."
Der bekannte israelische Dirigent Noam Scharif sagte ein
geplantes Konzert mit Theodorakis-Melodien ab. "Wenn es keine Juden
gäbe, dann gäbe es auch nicht Mahler, Gershwin und Schönberg.
Von deren Wasser hat Theodorakis sein Leben lang getrunken." Ulrich
W. Sahm
Hans von Dohnanyi - Gerechter der
Völker
Hans von Dohnanyi ist posthum von der Holocaust Gedenkstätte
Yad Vaschem in Jerusalem als "Gerechter der Völker" anerkannt
worden. Diese höchste Ehrung wird an Nichtjuden vergeben, die unter
Lebensgefahr während des Zweiten Weltkriegs Juden gerettet haben.
Die Medaille und Urkunde wurden Ende Oktober in Berlin vom israelischen
Gesandten Mordechai Lewy an die Kinder Dohnanyis feierlich übergeben,
darunter an den bekannten Politiker Klaus von Dohnanyi.
Im September 1942 habe Dohnanyi 13 Juden in die Schweiz
geschleust, getarnt als "Operation U-17" der Abwehr, in der
Dohnanyi diente. Seine wahre Absicht sei es gewesen, diese Juden vor der
Deportation in ein Vernichtungslager zu bewahren. Dohnanyi wurde später
von der Gestapo unter dem Verdacht von anti-Nazi-Aktivitäten verhaftet.
Ihm wurden Verstöße gegen Finanzgesetze vorgeworfen, weil er
das Vermögen der von ihm geretteten Juden in die Schweiz transferiert
hatte. Im April 1945 wurde Dohnanyi von den Nazis hingerichtet. Die Entscheidung
von Yad Vaschem, ihn zu ehren, geschah unter anderem aufgrund von Zeugenaussagen
der Überlebenden, hieß es in einer Pressemitteilung von Yad
Vaschem. Ulrich W. Sahm
Arafat populärer denn je
Seit dem Beschluss der israelischen Regierung, Arafat
zu einem "Hindernis für die Versöhnung" zu erklären
und deshalb "abzuschaffen" stieg die Popularität des Palästinenserpräsidenten
in seinem eigenen Volk von nur 35 Prozent auf über 50 Prozent. Das
ergab eine neue Umfrage des "Palästinensischen Zentrums für
Politik und Umfragen". Das Institut unter der Leitung von Khalil
Schikaki wird von deutschen Stiftungen beraten und finanziell unterstützt.
Bei einer Fehlerquote von 3 Prozent stellte das Institut fest, dass dreiviertel
aller Palästinenser den jüngsten Terroranschlag einer Selbstmordattentäterin
auf ein arabisch-jüdisches Restaurant in Haifa befürworteten.
Dabei sind 22 Menschen getötet würden, mitsamt der 29 Jahre
alten Anwältin aus Dschenin, die sich dort nach einer Mahlzeit zwischen
den Gästen und Kellnern in die Luft sprengte. 78 Prozent der befragten
Palästinenser halten den "Wegeplan zu einem Frieden" für
tot. 85 Prozent würden einen gegenseitigen Waffenstillstand begrüßen.
Ungeachtet der gestiegenen Popularität Arafats, den
höchsten Werten seit fünf Jahren, halten etwa 90 Prozent der
Palästinenser ihre Regierung für korrupt und fordern Reformen.
An zweiter Stelle nach Arafat folgt mit 17 Prozent der im israelischen
Gefängnis sitzende Marwan Bargoutti, gefolgt von dem führenden
Hamasmann Abdel Asis Rentisi, der vor einigen Wochen nur knapp einer israelischen
"Liquidierung" entkommen ist. Rentisis Untersützung wurde
mit 14 Prozent angegeben, während er im Juni, vor dem misslungenen
Attentat nur 3 Prozent Zustimmung hatte. Unter sieben Prozent Unterstützung
haben andere bekannte Palästinenser, darunter Saeb Erekat, Chanan
Aschrawi und Scheich Ahmad Jassin, der querschnittgelähmte Führer
der Hamas. Der neue Ministerpräsident Ahmad Kureia hat nur 4 Prozent
der Bevölkerung hinter sich, während die Popularität des
gestürzten Ministerpräsidenten Mahmoud Abbas unter 1 Prozent
gesunken ist.
Eine große Mehrheit der Palästinenser meint,
dass die israelischen Maßnahmen, darunter auch der Bau des Sicherheitszaunes
zwischen Israel und den besetzten Gebieten die Chancen auf einen eigenen
Staat vermindern. Gleichzeitig sank die Zahl jener Palästinenser
auf 59 Prozent, die Gewalttaten gegen Israel für ein gutes Mittel
halten, die nationalen Ziele zu erreichen.
Extrem schlecht schneiden die Amerikaner bei der Umfrage
unter den Palästinensern ab. 97 Prozent halten die Amerikaner für
einseitig pro-israelisch und glauben nicht an deren Willen Frieden zu
schaffen. Diese verbreitete Stimmung unter den Palästinensern könnte
als eine Erklärung für einen ersten tödlichen Anschlag
auf amerikanische Diplomaten in den palästinensischen Gebieten liefern.
Ulrich W. Sahm
Kirche und Moschee in neuem Flughafen
Im Neubau des Ben Gurion Flughafens bei Tel Aviv, dessen
Einweihung für den 15. Juni 2004 geplant ist, wird es nicht nur eine
Synagoge sondern auch eine christliche Kirche und eine Moschee geben.
Das bestätigte schriftlich Talma Schamir, die Verantwortliche für
Kundenklagen der Flughafenbehörde. Sie bestätigte, dass es öfters
Anfragen von christlichen und muslimischen Reisenden gegeben habe, einen
Ort für die Verrichtung ihrer Gebete zu finden. Doch im alten Flughafengebäude
sei es schlicht "zu eng" gewesen.
Eitan Heller, ein Mitarbeiter des israelischen Tourismusministeriums
hatte sich brieflich mit einem falschen Namen als "Ahmad Bek"
und als Bürger Jaffos an die Flughafenbehörde gewandt mit der
Frage nach Gotteshäusern für nichtjüdische Reisende. Heller
hatte Umfragen bei Passagieren gemacht und festgestellt, dass vor allem
Moslems das Fehlen einer Moschee beklagt hätten. Immer wieder habe
er Moslems erlaubt, in dem Stand des Tourismusministeriums im Flughafengebäude
ungestört ihre Gebetsteppiche auszubreiten Noch sei unklar wie viel
Platz den Gotteshäusern im dem 250.000 Quadratmeter großen
neuen Terminal des internationalen Flughafens Israels bereitgestellt werde.
Ulrich W. Sahm
Gas-Notstand in Bethlehem
In Bethlehem gehen die Gasvorräte zur Neige. Das
berichtete der deutsche Karmeliterpater Rainer Fielenbach am Mittwoch
nach Gesprächen mit dem Vize-Gouverneur des Bezirks, Esmail Farag.
Grund sei ein Ende September von der israelischen Regierung verhängtes
Lieferverbot für Gasflaschen. Für viele Familien und Institutionen,
auch die Krankenhäuser in der Geburtsstadt Jesu, gebe es damit kaum
noch ein Möglichkeit zu kochen oder warmes Wasser zu bereiten.
Der Vize-Verwalter teilte nach den Worten Fielenbachs
zudem mit, dass im Bezirk Bethlehem 17 Patienten von Dialyse abhängig
seien. Die entsprechenden Geräte seien aber derzeit nicht einsatzfähig,
da die notwendigen Wartungsinstrumente nicht von Jerusalem herübergeschafft
werden dürften. Der Pater zitierte ortsansässige Ordensfrauen,
die eine Gleichgültigkeit der Christen in der Welt gegenüber
dem Schicksal Bethlehems feststellen: "Die Christen im Ausland haben
uns verraten. Wir sind vergessen."
Israelische Militärkreise bestätigten auf Anfrage,
dass tatsächlich die Lieferung von Butangas nach Bethlehem gestoppt
worden sei. Bei der Übergabe von Bethlehem in palästinensische
Sicherheitshoheit forderten die Israelis von den Palästinensern,
die Verwendung von Butangasflaschen als Bestandteile von Autobomben zu
stoppen. Die palästinensischen Sicherheitsbehörden konnten oder
wollten das nicht versprechen, akzeptierten aber in der Folge den israelischen
Vorschlag, die Lieferung von Butangasflaschen nach Bethlehem zu unterbinden.
Die Palästinenser versicherten daraufhin den Israelis, dass sie alternative
Möglichkeiten finden würden, die Bevölkerung mit Koch-
und Heizgas zu versorgen. Die israelischen Militärkreise betonten,
dass infolge dieses palästinensischen Einverständnisses die
Versorgung der Bevölkerung von Bethlehem allein in der Verantwortung
der palästinensischen Autonomiebehörde und nicht Israels liege.
Ulrich W. Sahm
Archäologie mit Laserstrahlen
und Computer
"Eine starke Hand hatte das mächtiger Gebäude
gerüttelt und wie ein Kartenhaus einstürzen lassen. Jetzt wollen
wir mit Lasertechnologie die Synagoge wie ein Legospiel wieder errichten."
Israelische Archäologen beschreiben so die Wirkung eines schweren
Erdbebens im Jahr 749, das große Teile des Heiligen Landes zerstörte,
und die Hoffnung, mit moderner Technologie eine Synagoge aus der "talmudischen
Zeit" originalgetreu wieder aufzubauen.
Das Trümmerfeld liegt im Süden der Golanhöhen
nahe Kibbuz Natur und einer Quelle. Die "talmudische Zeit" vom
ersten bis vierten Jahrhundert ist mit der byzantischen Epoche identisch.
Der ursprüngliche Name des Ortes, wo später das arabische Dorf
Al-Knatir stand, ist noch unbekannt, aber 400 Münzen und gemeißelte
Steine mit der Abbildung einer Menora ermöglichten schon vor 120
Jahren die Zeitbestimmung und die Identität des eingestürzten
Gebäudes. Es handelte sich um eine zweistöckige nach Süden
in Richtung Jerusalem ausgerichtete Synagoge. Sie war von den Bauern der
Gegend im Laufe von vierzig bis achtzig Jahren als einziges "öffentliches
Gebäude" mit tonnenschweren schwarzen Basaltsteinen errichtet
worden.
Inzwischen ist das Trümmerfeld mit Laserstrahlen
aus vier Richtungen abgetastet worden. Die Daten wurden in einen Computer
eingegeben, wo man schon die Umrisse des alten Gotteshauses erkennen könne.
Jetzt muss jeder einzelne Baustein elektronisch vermessen und mit einem
Chip versehen werden. Die Bausteine werden neben dem Synagogenbau bis
zu ihrer Wiederverwendung gelagert. Der Computer soll errechnen, wohin
der Stein gehört. Sowie das Puzzle vollständig ist, soll mit
dem Wiederaufbau der fast zweitausend Jahre alten Synagoge begonnen werden.
Wie die Zeitung Haaretz berichtet, sei das vom israelischen
Tourismusministerium geförderte Projekt schon vor mehreren Jahren
angedacht worden. Wegen mangelnder Finanzierung sei erst jetzt mit den
Arbeiten begonnen worden. Die Lasertechnologie zwecks Wiederaufbau eines
zerstörten archäologischen Baus werde in Israel zum ersten Mal
angewendet. Ulrich W. Sahm
Fischereilizenz im Toten Meer für
"Israel-liebende Christen"
Britische Christen haben einen ernsthaft gemeinten Antrag
an General Illan Paz, Befehlshaber der militärischen Zivilveraltung
im besetzten Westjordanland, gestellt, für eine Fischereilizenz im
Toten Meer. Das berichtet die israelische Zeitung Jedijot Achronot mit
der Anmerkung, dass es sich wirklich nicht um "Spinnerei" handle,
obgleich die israelischen Militärbehörden den Verdacht hegen,
mit einem "bösen Witz" in die Irre geführt zu werden.
Denn in Israel weiß jedes Kind, dass im Wasser des extrem salzigen
Toten Meeres nicht einmal Amöben eine Überlebenschance haben.
Doch die christlichen Investoren aus Großbritannien
scheinen es völlig ernst zu meinen. Für eine Gebühr von
jeweils 100 Dollar wollen sie christliche Fundamentalisten zum Fischen
auf das Toten Meer lassen, oder vielleicht besser formuliert, ins Boxhorn
jagen. Doch die Investoren glauben an ein gutes Geschäft, denn in
der Bibel wird bei Hesekiel im Kapitel 47 prophezeit, dass es "Fische
bei Ein Geddi" am Toten Meer geben werde. Die Briten glauben, dass
sich diese prophetische Vorhersage schon demnächst erfüllen
werde.
Die Israelis sind geneigt, der britischen Geschäftsmacherei
keine Steine in den Weg zu legen, zumal sie selber verdienen würden,
wenn sie die entsprechende Lizenz erteilen. Im Vertrag solle jedoch festgehalten
werden, dass es im Toten Meer zur Zeit keine Fische gebe und dass dieser
Binnensee aus guten Gründen den wenig schmeichelhaften Namen "Totes
Meer" trage. Der Vorsitzende der Regionalverwaltung "Megilot"
(Tote-Meer-Rollen) Muzi Dahman sagte der Zeitung: "Die Idee klingt
verrückt, aber die Initiative geht von Israel-liebenden-Christen
aus. Die wollen ihre Einkünfte der Förderung israelischer Kindererziehung
zugute kommen lassen. Falls das ihrer Meinung nach die Erlösung näher
bringt, wollen wir sie daran nicht hindern." Ulrich W. Sahm
Unkoschere Minensucher
Wildschweine erweisen sich als die besten Minensucher
der Welt. Diese Entdeckung machte Geva Zion, 26, aus Israel und ließ
sie patentieren. Während seines Militärdienstes hatte er die
Aufgabe, Hunde für den Militärdienst zu trainieren. Bei der
Suche nach Terroristen werden Hunde in Häuser vorgeschickt, in denen
sich verdächtige Palästinenser verschanzt haben. Gefallene Hunde
werden auf einem eigenen Soldatenfriedhof begraben.
Bei einem Besuch in Kroatien, nach seinem Militärdienst,
fiel Geva das Verhalten von Wildschweinen auf. Mit ihrem Rüssel schnüffeln
sie ständig am Boden. Sie seien "weniger zappelig" als
Hunde. Zurückgekehrt fragte er bei Israels Forschungsstätte
für Schweine im Kibbuz Lahav, ob er probeweise zwei Wildschweine
abrichten dürfe, vergrabene Minen zu suchen. Es stellte sich heraus,
dass Schweine, die in Frankreich und Italien mit Erfolg nach kostbaren
Trüffeln suchen, auch bei der Entdeckung von Minen und Sprengstoff
erfolgreicher seien als die besten elektronischen Minensuchgeräte
oder Hunde. Schweine haben einen Geruchssinn, der noch empfindlicher sei
als der von Hunden. Sie lassen sich nicht durch anderes Metall "verwirren",
wie elektronische Minensuchgeräte auf Schutthalden oder entlang Eisenbahnschienen.
Wenn seine Wildschweine "Soda" und "Chasisa"
(Hebräisch für Platzpatrone) eine Mine entdeckt haben, setzen
sie sich auf den Boden und strecken den Rüssel in die Luft, in Erwartung
einer kulinarischen Belohnung ihres Trainers. Zahlreiche Firmen aus aller
Welt hätten sich schon für das neue israelische Patent interessiert.
Nur die israelische Armee hat trotz fachlicher Begeisterung Bauchschmerzen:
"Wir könnten Probleme bekommen, wenn wir so ein unreines Tier
rekrutieren." Ulrich W. Sahm
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