Das jüdische Lehrhaus
Eine protestantische Wahrnehmung
von Martin Stöhr
I.
Die Expansion des historischen und naturwissenschaftlichen Wissens, die
Schwierigkeit, die immer komplexer werdenden Lebensbedingungen zu verstehen
und zu bestehen, stellen in der Neuzeit die Religionen vor immer grössere
Herausforderungen. Deren Bewältigung nur an die akademische Welt
oder an die jeweilige "Geistlichkeit" zu delegieren, ist eine
Möglichkeit, die allerdings die Entmündigung und Sprachlosigkeit
der Gemeinden weiter fördert - von der Gefahr des Klerikalismus und
Szientizismus ganz zu schweigen. Spielen in den sog. Buchreligionen das
Lernen, die Katechese, die Inkulturation in neue Welten, die Auseinandersetzung
mit Philosophien, Weltanschauungen und nicht zuletzt internen oder externen
Gegnern eine entscheidende Rolle, so werden die genannten Lernorte und
Kommunikationsinstanzen im wissenschaftlich-technischen Zeitalter aufs
höchste und neu gefordert.
Dass im Prinzip alle Gläubigen sich diesen Aufgaben
zu stellen haben, liegt im Judentum und im Christentum in drei Grundentscheiden
begründet: Einmal erwartet die Gottebenbildlichkeit und damit die
Würde eines jeden Menschen, dass jede und jeder in der Lage ist,
auf das Wort der Offenbarung eine eigenständige Antwort zu geben.
Zum andern fordert die realistische Sicht der Vorläufigkeit oder
des Stückwerk-Charakters einer jeden religiösen bzw. theologischen
Aussage ein prinzipiell gleichberechtigtes Umgehen mit eben diesem Wort
der Offenbarung. Zum Dritten liegen in der Geschichte der rabbinischen
Diskussionen und der altchristlichen disputationes erprobte, wenn auch
zu oft vergessene, offene Diskurswege zur Ermittlung heute lebbarer Wahrheiten
auf Grund der überlieferten Traditionen und ihrer Relevanz für
Gegenwart und Zukunft vor.
Alle drei Kennzeichen leben gemeinsam davon, dass sie
anti-hierarchisch und machtkritisch wirken, also durch Macht und Hierarchie
immer gefährdet sind; dass sie in der biblischen Überlieferung
begründet sind, wo die "Heiligen des Höchsten" (Psalm
34,10; Röm 1,7 u.ö.) "demokratisch" als die für
die Verwirklichung des Gotteswortes Verantwortlichen angesprochen werden.
Dieser Gedanke bedeutet keineswegs, auf besondere Funktionen (priesterliche,
erzieherische, prophetische, königliche, diakonische etc) zu verzichten.
Die InhaberInnen solcher Dienste aber stehen als "HilfsarbeiterInnen"
im Dienst des Ganzen. Was der Königspsalm 2 vom König aussagt,
nennt auch die ethischen Grundregeln des Volkes Gottes. Was der Christuspsalm
(Eph 2) von Christus sagt, nennt auch das Lebensprogramm seiner Gemeinde.
Eph 4,12 beschreibt die Aufgaben der besonderen Dienste. Sie sollen "zurüsten
die Heiligen für das Werk des Dienstes zum Bau des Leibes Christi".
Die gestern für gestern entfaltete und vertretene
Wahrheit kann für heute oder morgen in ihrer puren Wiederholung irrelevant
sein. Schon in der Bibel findet sich eine permanente Selbstauslegung und
damit Weiterentwicklung ihrer elementaren Grundaussagen: Das Gebot, den
Sabbattag zu heiligen, wird bis hin zur Naturbrache, zur Sklavenfreilassung
und zum Schuldenerlass weiter ausgelegt. Altes zeugt und gebiert Neues
wie bei Abraham und Sara. Die Propheten gehen auf den Bund Gottes mit
Israel zurück und beleben und erweitern ihn durch Kritik, Trost oder
die Eröffnung neuer Lebensperspektiven. Jesus legt in der Bergpredigt
wie Paulus in Röm 12-13 die Tora als ebenso gültig bleibend
wie neu gültig werdend aus. Jakobus korrigiert (2,17) Paulus und
dessen gegen den Mitchristen Petrus nötige, aber zwei Generationen
später offensichtlich obsolet gewordene Polemik gegen die "Werke"
durch seine These, dass der Glaube ohne die Werke der Tora tot sei. Reformen
und Reformationen stellen nicht nur das Alte wieder her, sondern kreieren
auch neue Wirklichkeiten des Glaubens.
II.
Der Vater des Volkshochschulwesens, der dänische Theologe Nikolaj
F.S. Grundtvig (1783-1872) entwickelt seine Idee eines lebenslangen Lernens
gegen einen Rationalismus mit seinem Wissenspositivismus und gegen eine
Romantik mit ihrer Übergewichtung des Gefühls, Richtungen denen
er selbst einst anhing. Nach ihm ist das christliche Leben zuerst eine
Wiedergeburt des in der Schöpfung gegebenen Lebens, also etwas allgemein
Menschliches, auf die Menschlichkeit der Menschen Bezogenes. Die über
18jährigen sollen die Bedingungen des menschlichen und sozialen Lebens
kennen und gestalten lernen. Das ist unaufhörlich und immer neu einzuüben.
Einmal Erlerntes ist nie abgeschlossen und abzuschliessen, soll das Leben
bewältigen und den Glauben nicht museal werden lassen. Das Menschsein,
das Menschwerden kommt vor dem Christsein. Dieses achtet Grundtvig deshalb
nicht gering. Im Gegenteil, aber im Mittelpunkt des Christseins steht
nicht das eigene Christsein. Die Menschen sind sein Horizont.
Als im Kasseler Theater 1919 Lessings Nathan der Weise
aufgeführt wurde, begleitet Franz Rosenzweig (1886-1929) die Aufführung
mit einem Vortrag. Er knüpft an Lessings, innerhalb des Stücke
von Nathan an den Tempelherrn gerichtete Frage an: "Sind Christ und
Jude eher Christ und Jude als Mensch?" Rosenzweig kommentiert: "Christ
und Jude sind nicht eher Christ und Jude als Mensch, aber christlicher
Mensch und jüdischer Mensch sind mehr als blosser Mensch". Hier
spricht sich das Selbstbewusstsein - nicht ein Absolutheitsanspruch oder
ein Überlegenheitsgefühl - des authentischen Juden wie des authentischen
Christen aus, dass beide etwas beizutragen hätten zu "Tikkun
Olam" d.h. zur Verbesserung der Welt, zum Bau des Reiches Gottes.
Rosenzweig fasst zusammen: "Der Mensch ist zum Menschsein auf der
Welt".
Die Menschwerdung des Menschen ist bei Grundtvig wie bei
Rosenzweig - bei aller Verschiedenheit der beiden Denker und Inspiratoren
moderner Erwachsenenbildung - Ziel eines neuen Lernens, wie Rosenzweig
es in seinen Vorarbeiten für das Freie Jüdische Lehrhaus in
Frankfurt formuliert. Es ist nötig als Erfordernis der Gegenwart
und der Traditionen im Interesse einer menschlichen Zukunft. Als Rosenzweig
diese Gedanken niederschreibt, hatte er seine umfangreiche Arbeit über
"Hegel und der Staat" sowie, resolut Abschied nehmend vom deutschen
Idealismus, sein Hauptwerk "Stern der Erlösung" beendet.
Dieses Buch schliesst mit dem biblischen Hinweis: "ER hat dir gesagt,
oh Mensch, was gut ist und was verlangt der Ewige, dein Gott, von dir
als Recht tun und von Herzen gut sein und einfältig (Buber übersetzt:
'bescheiden') zu wandeln mit deinem Gott."(Micha 6,8). Dieses Wort
steht über dem Tor, das aus dem "göttlichen Heiligtum,
darin kein Mensch leben bleiben kann, herausführt. Wohin aber öffnen
sich die Flügel des Tores? Du weißt es nicht? INS LEBEN."
Nicht der Verbleib im Heiligtum ist den Glaubenden aufgegeben, sondern
der immer neue Auszug in das "pro fanum", in das Leben, das
vor und ausserhalb des Heiligtums liegt.
Rosenzweig plädiert gegen ein Verständnis von
Religion als religiöser Selbstversorgung, als einer Nische vor, neben
oder hinter der Welt, als Zuflucht vor den Widrigkeiten des Alltags -
Auffassungen, die heutzutage zwar Anhang finden, aber keinen Grund im
biblischen Verständnis von Glaube, Liebe und Hoffnung haben. Diese
drei Gaben und Aufgaben Gottes an die Menschen vertreiben aus dem Paradies
der Religiosität in eine Welt "jenseits von Eden". Diese
Welt ist nicht gott-los. Deswegen ist sie nach dem Konzept Gottes nicht
nur hinzunehmen, sondern zu gestalten.
In seiner programmatischen Schrift zur Gründung des
Freien Jüdischen Lehrhauses in Frankfurt/Main "Bildung und kein
Ende" steckt sowohl die Beobachtung des skeptisch-weisen Predigers
(12,12), das des Büchermachens kein Ende sei, wie auch die Aufgabe,
zu lernen sowie zu lehren, zu klären und zu disputieren - nicht ohne
das entscheidende Medium des Buches, der Bibel.
Im griechischen Text des Jesu Sirach (2.Jh v.Chr.) schreibt
der Urenkel des Verfassers dieses apokryphen Buches der Weisheit ein Vorwort,
in dem es heisst: "Im Gesetz und in den Propheten sowie in den anderen
Schriften, die auf sie folgten, ist uns viel Herrliches gegeben, wofür
Israel das Lob der Gesittung und Weisheit verdient. Darum sollen die,
welche lesen, nicht nur sich selber daraus belehren, vielmehr sollen die
Gelehrten auch den Laien durch Wort und Schrift sich nützlich erweisen
können". Lehrer und Schüler, Fachleute und Laien tragen
gleicherweise dafür Verantwortung, dass die Lebensweisheit Gottes
zur Lebenspraxis des Menschen wird. Deswegen wird ins Lehrhaus eingeladen:
"Naht euch zu mir, die ihr unwissend seid, und haltet euch in meinem
Lehrhaus auf" (Jes Sir 51,23). Hier wird zum ersten Mal das Lehrhaus
erwähnt. In der weisheitlichen Literatur Israels wird mit grossem
Nachdruck darauf aufmerksam gemacht, dass Lebensweisheit nicht in den
faszinierenden, keineswegs schlecht gemachten Alltagsweisheiten und Fähigkeiten
des Menschern zu finden ist, besteht oder gar aufgeht. Es wäre ein
verarmender Zirkelschluss. Hiob 27 zählt das beeindruckende Können
und Wissen technischer, handwerklicher und künstlerischer Art auf,
um auf den Anfang der Weisheit hinzuweisen, die in der "Furcht",
dem Ernstehmen Gottes besteht.
Die Schrift "Bildung und kein Ende" schliesst
mit den Worten, die in ihrer Freiheit und in ihrem Selbstbewusstsein allen
Religionsverwaltern wie Religionsverächtern ärgerlich klingen:
"Alle Rezepte, das orthodoxe, wie das zionistische, wie das liberale,
erzeugen, je rezeptmässiger sie befolgt werden, um so lächerlichere
Karikaturen vom Menschen.... Es gibt nur das eine Rezept, das den Menschen
zum Jüdischen und damit, da er Jude ist, also zum jüdischen
Leben bestimmt, zum wahren Menschen macht: Das Rezept der Rezeptlosigkeit....
Unsere Alten haben ein schönes Wort dafür gehabt, worin alles
steckt: Vertrauen".
Es ist das biblische Wort Emuna, das Vertrauen, Hoffnung
und Glauben bedeutet. Von Martin Buber wird es fälschlicherweise
, wenn auch, angesichts dogmatistischer Versteinerungen im Christentum
, verständlicherweise dem neutestamentlichen pistis (Glauben vor
allem als Glauben an Lehrsätze) entgegengesetzt. Sich auf Gott zu
verlassen, dessen Wort und Stimme aus der Welt nicht zu vertreiben sind,
also bleibend in der Welt vernehmbar, heisst, ihn dort, in ihren Komplexitäten,
Widersprüchen, Unmenschlichkeiten und Schönheiten zur Sprache
zu bringen. Sprache umfasst Wort und Tat. "Am Anfang war das Wort"
wird von (des Hebräischen kundigen) Goethe zu recht gegen ein vitalistisches
Missverständnis nicht mit "Kraft" oder gegen ein idealistisches
Missverständnis mit "Sinn" übersetzt. Seine Übersetzung:
"Am Anfang war die Tat" gibt das hebräische Wort "dabar"
genau wieder. Es bedeutet Wort und Tat in einem. Es wendet sich auch gegen
eine Tatverachtung im Christentum. Bildungsarbeit drängt auf Verwirklichung.
Carl Friedrich von Weizsäcker sagt: "Information ist nur dann
Information, wenn sie Veränderung bewirkt."
III
Die Anfänge des Lehrhauses lassen sich bis ins babylonische Exil
Israels (586-536) zurückverfolgen. Das wirklich existentielle Problem
nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem und nach der Deportation
in eine politisch-religiös fremde Machtsphäre war nicht nur
die Frage, ob Gott auch im "Elend", im Ausland, unter Fremdbestimmung
durch völlig neue Lebensbedingungen da und tätig ist, sondern
wie ohne priesterliche und/oder prophetische Weisung im Tempel (d.h. aber
auch manchmal gegen den Tempel!) sein Wort zu realisieren sei.
Das zu klären, sein Wort festzuhalten und es zugleich
in neue Situationen frei zu setzen - das lässt Vorformen hierarchiefreien
Lernens entstehen. Die schriftliche Fixierung der biblischen Texte wird
jetzt ebenso nötig wie ihre diskursive Übersetzung in wechselnde
Wirklichkeiten. Nach den bitteren Erfahrungen, "als wir an den Wassern
Babylons" - und sonstwo! - "sassen und weinten", entsteht,
wurzellos was die äusseren Bedingungen angeht, nicht wurzellos, was
das zeitgenössisch bleibende, mit ins Exil gehende Wort Gottes angeht,
neues jüdisches Leben und Lernen in Babylon und später in den
vielen Diasporaen der jüdischen Geschichte.
Das Lehrhaus wie die Synagoge, die zeitgleich entsteht,
als Ort der Gemeinde, des Gottesdienstes und des Lernens gewinnt an jedem
Ort jüdischer Existenz zentrale Bedeutung. Diese Bedeutung wird durch
einen talmudischen Bericht unterstrichen, dass man zwar eine Synagoge
in ein Lehrhaus, aber nie ein Lehrhaus in eine Synagoge verwandeln dürfe.
Nach der ersten, erst recht nach der zweiten Zerstörung des Tempels
war der zentrale Ort des Gottesdienstes ebenso verschwunden wie die Priester
und ihre Rolle. Ein "allgemeines Priestertum aller Gläubigen"
liegt jetzt bei den Gemeinden.
Gegenüber einer christlichen Arbeitsteilung, die
die permanente christliche Unterweisung und das sie tragende Lernen aller
Generationen weitgehend aus den Gemeinden und Familien in die Institutionen
der Schulen, der Volkshochschulen oder der Erwachsenenbildung auslagerte,
ist hier die ursprüngliche Einheit von sozialem und individuellem,
von praktischem und theoretischem Lernen gegeben. Heinrich Heine nennt
die Bibel das "portable Vaterland" der Juden. Es ist nicht zu
vernichten. Es kann und soll immer und überall zur Sprache gebracht
werden. Dahinter steht eine Auffassung von Gottes Wort, das Zeiten und
Räume, Institutionalisierungen und Geschichte, Individuen und Gesellschaften
neu und kreativ gestalten kann. Franz Rosenzweig beschreibt den tiefsten
Hintergrund aller alten und neuen Lehrhausarbeit so: Ihm geht es nicht
um eine Arbeit, "die von 'jüdischen Dingen' handelt, denn dann
wären die Bücher des protestantischen Alttestamentlers jüdische
Bücher". Es geht ihm um ein Denken, "dem für das,
was es zu sagen hat, und gerade für das Neue, was es zu sagen hat,
die alten jüdischen Worte kommen. Jüdische Dinge sind, wie Dinge
überhaupt, stets vergangen; jüdische Worte aber haben, ob auch
alt, Teil an der ewigen Jugend des Wortes, und wenn ihnen die Welt aufgetan
wird, so erneuern sie die Welt."
Ein "protestantischer" Wortglaube spricht hier,
der allerdings nicht vergisst, dass die Verbindlichkeit des Glaubens nicht
in Lehrsätzen, Credoformulierungen oder Dogmen liegt - so wichtig
sie zur Selbstvergewisserung, Abgrenzung oder curricularen Kurzfassung
sind - sondern im Leben und im Tun. Die erzählenden (Haggada) und
die ethischen Überlieferungen (Halacha) der Tora, der Weisungen,
die sich in Talmud und Midrasch als "Mündliche Offenbarungen"
neben der "Schriftlichen Offenbarung" der hebräischen Bibel
finden, sind alle lebenspraktisch und handlungsorientiert. Zu dieser Handlungsorientierung
gehört natürlich auch die Aufklärung, d.h. eine Reflexion
über Gott und die Welt. Welt- und Geschichtsauslegung sind unerlässlich,
geht es doch vom Anfang bis zum Ende der Bibel um die zentralen, zusammengehörenden
Fragen, die Kant so bündeln kann: Was kann ich wissen? Was soll ich
tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? Das sind keineswegs spezifisch
religiöse Fragen, sondern Fragen aller Menschen. Sie als Fragen zu
wecken und zu beantworten versuchen ist - wie das Ringen "um die
bessere Gerechtigkeit" - der Arbeit und Auseinandersetzung der Religionen
aufgegeben.
Die mündliche Offenbarung in Talmud und Midrasch
ist gewissermassen ein Lehrhaus eigener Art. Methodisch gehört dazu,
dass in den vielen Bänden sowohl des Jerusalemer wie des Babylonischen
Talmud hunderte von Namen von Menschen festgehalten sind, die sich neben
vielen Unbekannten alle gleichberechtigt an diesem Gespräch beteiligen,
an der Suche nach Antworten - oft bis in subtilste Verästelungen
hinein - was denn die Überlieferung heute sage. Es sind keine Berufstheologen
sondern Laien, wiewohl es Meister und Lehrer (die Rabbinen) der biblischen
und nachbiblischen Überlieferungen wie der aktuellen Probleme unter
ihnen gibt. Klären, lernen und lehren findet in einem Prozess zwischen
den Generationen, zwischen unterschiedlichen, ja oft unvereinbaren Positionen
statt. Eine Lehr- oder Entscheidungsautorität gibt es so wenig wie
ein Konzept der reinen Lehre. Beide Fakten bedeuten allerdings nicht,
dass es nicht Autoritäten gegeben habe. Bis in die moderne Werbung
hinein gehört Hillel zu ihnen mit seiner Frage: "Wenn nicht
ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann sonst?" Oder Rabbi Akiba, der
zum Sprichwort-Lieferanten dafür geworden ist, dass alles schon einmal
dagewesen sei. Wort und Antwort, Spruch und Widerspruch, Abgrenzungen
und scharfe Positionen gehören zu diesem "nicht-systemhaften
System", Wahrheiten zu erschliessen und praktikabel zu machen, ebenso
wie Offenheit und das Bewusstsein, dass in der jüdischen Überlieferung
Wahrheiten aufbewahrt sind, die lebensnotwendig sind.
Dazu gehören die Gedanken z.B., dass "Heiden"
mehr wert sind als die Hohen Priester, dass sie Anteil haben am Reich
Gottes, wenn sie Gottes Willen ernst nehmen, aber auch die Ablehnung jeder
Anbetung von Autoritäten, die im Widerspruch zum Ernstnehmen des
einen Gottes stehen. Die Frage heisst in den erzählenden wie in den
ethischen Teilen der rabbinischen Literatur immer, was die Geschichten
und Worte der Bibel uns heute sagen.
Dahinter steht die Einsicht, dass die Wiederholung der
Wahrheit von früher nicht per se die Wahrheit von heute ist, sondern
der aktualisierenden und innovativen Entfaltung bedarf. Dieses Denken
weiss, dass die Situationen wie die Menschen sich wandeln, dass aber gültig
bleibt, "was zu den Alten gesagt ist ...". So praktiziert es
Jesus auch in der Bergpredigt. Eine ständige Neuauslegung ist nötig.
Neue Fragestellungen stellen sich jeder Generation und in jedem neuen
Kontext, von denen weder Mose noch die Propheten, weder Augustinus noch
Luther, weder Maimonides noch Mendessohn, weder Schleiermacher noch Barth
sich je etwas träumen liessen.
Was im Protestantismus viva vox evangelii heisst und was
nicht einfach das Lesen und Vorlesen, sondern die Vivifizierung des göttlichen
Wortes und Geistes durch Menschen meint, was zugespitzt in einem Satz
der Confessio Helvetica heisst "Praedicatio verbi divini est verbum
divinum" (Die Verkündigung des Wortes Gottes ist das Wort Gottes),
findet sich hier auch in einer doppelten Hinsicht: Einmal ist die höchst
würde-volle Rolle des Menschen beim Verstehen, Auslegen und Leben
des göttlichen Wortes nicht zu übersehen. Es ist antastbar in
seiner Unantastbarkeit. Es ist in unsere Hand gegeben, was es manipulierbar
machen kann. Zum andern ist das höchst würde-volle Gewicht dieses
Wortes unüberholbar, aber nicht in blosser oder gar magischer Wiederholbarkeit
setzt es Leben und Orientierung aus sich heraus. Dazu bedarf es neben
einer Streitkultur höchster intellektueller und praktischer Anstrengungen.
Auch seine unverständlichen oder unzeitgemässen Teile (z.B.
Opfervorschriften für den Tempelgottesdienst), Beurteilungen von
Frauen oder Gewalt im Alten wie im Neuen Testament fallen nicht aus der
Bibel heraus, sondern verlangen innerhalb des Gesamterbes eine kritisch-kreative
Weiterentwicklung, ja Überwindung. Biblische Beispiel sind hierfür
die Überwindung der Blutrache oder der Todesstrafe.
Im Babylonischen Talmud (Menahot 29 b) wird erzählt,
dass Mose, der das Heilige Land zwar noch sehen, aber selber nicht mehr
betreten kann, über ferne Zeiten hinweg sieht, was und wie in den
Lehrhäusern und Synagogen Jahrhunderte später diskutiert und
entschieden wird. Er versteht nichts von den Auseinandersetzungen. Irritiert
fragt er an, worüber die Leute denn dort diskutieren? Die Antwort
Rabbi Akibas heisst, es gehe um nichts anderes als um die Tora, das Wort
und den Willen Gottes wie sie dem Mose auf dem Sinai mitgeteilt worden
seien. Mose ist völlig beruhigt, auch wenn er nicht mehr versteht,
welche Konsequenzen aus der Tora, aus Mose und den Propheten, aus den
Schriften in einer gewandelten Zeit zu ziehen sind. Die Quelle muss klar
sein und die Bemühung unaufgebbar, so unübersichtlich , so neu
oder so kontrovers auch die Antwort auf das Wort der Offenbarung ausfallen
mag.
Jesu Diskussion mit den Pharisäern und Schriftgelehrten
sind keine Diskussionen eines Christen mit den Juden, sondern innerjüdische
Streitgespräche. Der Bezugspunkt der Streitenden ist ebenso eindeutig
wie gemeinsam, auch wenn die Konsequenzen aus diesem gemeinsamen Bezugspunkt
in verschiedene Richtungen laufen können. Matt 23,1f beginnt eine
schneidende Kritik an den Pharisäern und Schriftgelehrten mit dem
Hinweis, dass sie zu hören seien, weil sie (zu recht) auf dem Stuhl
des Mose sitzen. Der Talmud kritisiert und argumentiert ähnlich.
IV
Als ein imponierendes und inspirierendes Modell der Neuzeit gilt in der
Debatte um Bildung und Erziehung, Wissensvermittlung und Handlungsorientierung
das Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt am Main. Es ist nicht zu
denken ohne die lange jüdische Tradition, aber auch nicht ohne die
Diskussionen um eine Reformpädagogik im 20. Jahrhundert. Vor allem
Martin Buber stand in einem sehr lebendigen Wechselspiel mit entscheidenden
reformpädagogischen Ansätzen. Seine "Schriften zur Erziehung"
sowie "Ich und Du" belegen das ausführlich.
1918 erlebt die jüdische Gemeinschaft in Deutschland
zum ersten Mal staatliche und juristische volle Gleichberechtigung, was
nicht bedeutet, dass die Gleichberechtigung dieser Minderheit auch die
Verachtung dieser Minderheit in allen Schichten und Institutionen des
Volkes mindert. 1933 wird der Antisemitismus als Kernideologie des Nationalsozialismus
an die Macht gewählt.
Im selben Jahr 1918 sammelte der Frankfurter Rabbiner
N. A. Nobel, ein Schüler des Neukantianers Hermann Cohens in Marburg,
orthodox und Goethekenner, Zionist und faszinierender Prediger, Interessenten
aus verschiedenen Strömungen des Frankfurter Judentums, um mit ihnen
eine jüdische Volksbildungsarbeit aufzubauen. Ihn prägt auch
ein humanes Verständnis von Nietzsches "Übermenschen".
Gegen dessen sozialdarwinistische Interpretation der Nationalisten, Antisemiten
und Nationalsozialisten ist für ihn mit diesem Stichwort ein Ideal
festgehalten, was der Mensch werden soll. Nobel versteht es als Einladung
zum "empowerment" (Ermächtigung) einer verachteten Minderheit,
um die Zukunft souverän und mit gleichen Rechten wie die Mehrheitsgesellschaft
bestehen zu können. Ihm geht es um ein aufgeschlossenes und an allen
Fragen der Zeit und der Gesellschaft mitwirkendes Judentum. Nobel lernt
Franz Rosenzweig kennen. Dieser folgt 1919 seiner Bitte, von Kassel nach
Frankfurt zu ziehen, um das neue Unternehmen zu leiten. Rosenzweig schlägt
deswegen eine Universitätslaufbahn aus. Er besteht darauf, dass mit
der Namensgebung an die alte jüdische Geschichte des Lehrhauses angeknüpft
wird. Dass es "frei" sein muss, bedeutet für ihn, dass
alle Interessenten freien Zugang zu allen Veranstaltungen haben und dass
das Lehrhaus von allen Institutionen, auch den jüdischen, unabhängig
sein muss. Es soll sich durch Mitgliedsbeiträge und Kursgebühren
selber tragen.
Tradition und Moderne - beide enthalten Herausforderungen,
die in einem konfrontativen Denken und Arbeiten aufeinander zu beziehen
sind. Der Psychotherapeut Erich Fromm noch als Student, der Pädagoge
Ernst Simon, der 1933 seinen Lehrstuhl an der Hebräischen Universität
Jerusalem für Erwachsenenbildung aufgibt, um mit Martin Buber bis
l938 jüdische Erwachsenenbildung in Deutschland im Schatten der Vernichtung
zu betreiben , der Arzt Richard Koch gehören zu den ersten Mitarbeitern.
Koch bringt die Zielsetzungen prägnant auf den Punkt: "Das Lehrhaus
soll uns lehren warum und wozu wir sind". Wichtig ist allen der Bezugspunkt
des Jüdischseins, gleichgültig, wie es gelebt oder verstanden
wird. Eine identitätslose Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft
soll es nicht geben. Weiter gehören zu den nichttheologischen Mitarbeitern,
neben dem einzigen Theologen, Rabbiner Nobel, der Chemiker Strauss, darüber
hinaus ein Psychologe, ein Historiker, ein Künstler und ein Politiker.
Es muss kein einfaches Team gewesen sein, aber in aller Streitkultur ein
gesprächsfähiges.
"Umblick und Einblick", "von Draussen nach
Drinnen", "Gott - Welt - Mensch" - das sind einige Gliederungen,
die die Universalität und Offenheit der ersten Jahre erkennen lassen.
Das Programm zeigt viele Spannungsbögen z.B. zwischen Bibelarbeit
und moderner Literatur, Talmudstudien und gesellschaftlichen Fragen, Geschichtserfahrung
und Zukunftsgestaltung. Sowohl das private wie das öffentliche Leben
liegen im Horizont dieser Arbeit. Rosenzweig wird durch seine Krankheit
gezwungen, schon 1923 die Leitung des Lehrhauses abzugeben. Mit seinem
Tode 1929 ist das Freie Jüdische Lehrhaus faktisch zu Ende. Auch
wenn es mit Rudolf Hallo und Martin Buber noch eindrucksvolle nebenamtliche
Leiter gewinnen kann.
V
Zurückgehend auf Grundgedanken von Franz Rosenzweig versuche ich
die Grundsätze des neuen Lernens in diesem Lehrhaus folgendermassen
zusammenzufassen:
1. Die alte Wahrheit ist von der Gegenwart her zu übernehmen,
durchzuarbeiten und in die eigene Zukunft hinein zu verwirklichen.
2. Jede/r ist zugleich Lehrer/in, jede/r ist zugleich Schüler/in.
Je "entfremdeter" einer von der Tradition ist, umso eher ist
er als Lehrer und Schüler geeignet.
3. Treue zum Eigenen gehört zur vollen Übernahme der Verantwortung
für das Ganze der Menschheit. Der Bezug auf eine eigene Geschichte
und eine eigene Identität gibt die Möglichkeit zur universalen
Offenheit und gerade nicht zu einer partikularistischen Engführung.
4. Die Treue zum Eigenen bedeutet nicht, sich auf die Seite nur einer
Tradition zu schlagen, z.B. des orthodoxen, liberalen oder zionistischen
Judentums, sondern zum Judentum als ganzem zu stehen - zu Spinoza und
zum Baal Schem Tow und allen Varianten zeitgenössischer, jüdischer
Ausprägungen. Wie ökumenisch müsste das Christentum endlich
werden, wenn es die Dissidenten und "Ketzer" nicht exkommunizierte,
sondern sich mit ihnen zusammensetzte, um sich mit ihnen auseinander zu
setzen?
5. Weder Propaganda noch Apologetik bestimmen den Geist der Arbeit.
6. Wo es um das Judentum geht, geht es auch um die Völker, die (nach
Jes 26,2) als Gerechte in Gottes Reich einziehen. Gerechtigkeit als Kriterium
der Zugehörigkeit überschreitet nationale Grenzen.
7. Freiheit für Forschung und Lehre im Lehrhaus gehört zur Grundvoraussetzung
dieser freien Arbeit.
Zum dialogischen Charakter der ganzen Lehrhausarbeit hält
Rosenzweig programmatisch fest: "Das Jüdische ist meine Methode,
nicht mein Gegenstand". Das im Lernen und Lehren stattfindende Erkennen
der umfassenden Wirklichkeit ist kein "Selbstzweck. Es ist mir zum
Dienst geworden, zum Dienst an Menschen beileibe, nicht zum Dienst an
Tendenzen". Das in der Eröffnungsrede für das Freie Jüdische
Lehrhaus 1919 propagierte neue Lernen geht von der nüchternen Erkenntnis
aus, dass Elternhaus und Gemeinde nicht mehr lehren, was notwendig für
das Leben als Mensch, Mitmensch und Jude ist. Assimilation oder Gleichgültigkeit
sind die Folgen, die von vielen damit erhoffte Emanzipation findet nicht
statt. Emanzipation vom Judentum (oder vom Christentum) ist noch keine
Emanzipation. Neue Abhängigkeiten entstehen. Die Gleichzeitigkeit
mit vergangenen und mit kommenden Generationen verlangt aber ein bewusstes
Leben und Lernen im Heute.
Die Abkehr von Vorträgen zugunsten von Arbeitsgruppen
wird in den Jahren von l923 - 1926 resolut fortgesetzt. Die Partizipation
aller verlangt es. Hier entsteht für mich die Frage, ob dieser Wechsel
- neben Rosenzweigs Krankheit und frühem Tod - auch ein Faktor ist
für den zu beobachtenden langsamen Rückgang des Lehrhauses?
Sind die Vorträge und charismatische Redner nicht attraktiver als
die Mühsal von Arbeitsgruppen? Ab 1928 ruht es faktisch; 1930 gibt
es gelegentlich noch einen Vortrag.
1933 wird das Lehrhaus durch Martin Bubers Vortrag "Aufgaben
jüdischer Erziehung" neu eröffnet. Es gewinnt weit über
Frankfurt und Heppenheim (Bubers Wohnort) hinaus an Bedeutung. In den
Jahren der Verfolgung - so zeigen es eindrucksvolle Bilder und Berichte
- findet es an vielen Orten Deutschlands statt, oft illegal, manchmal
als Freizeit getarnt, manchmal als Treffen im Walde angesetzt. Parallelen
zu den illegalen Seminaren der Bekennenden Kirche drängen sich auf.
In der Stunde der Bedrohung wendet sich der aus der Frankfurter Universität,
einer jüdischen Stiftung für die Stadt Frankfurt, vertriebene
Martin Buber wieder an alle Gruppen der jüdischen Gemeinschaft in
Deutschland. Im Mittelpunkt steht jetzt ganz die Bewährung und Bewältigung
des Lebens der jüdischen Minderheit in einer feindlichen Umwelt.
"Hier, wenn irgendwo, geht es nicht an zu lehren und zu lernen ohne
zu leben. Lernen und tun sind in der Kontinuität der jüdischen
Tradition miteinander verbunden".
VI
Nach 1945 wurde diese Lehrhaustradition von Hermann Levin Goldschmidt
in der Schweiz und gemeinsam von Juden und Christen in den Niederlanden,
dort intensiv in vielen Städten, aufgegriffen und fortgeführt.
Ich sehe ein dreifaches Erbe zu bedenken:
1. Tradition, gerade die biblische Tradition, die im nachbiblischen
Judentum und im Christentum zwei unterschiedliche Fortsetzungsgeschichten
derselben hebräischen Bibel hat, ist eine Ressource. Sie hat es nicht
verdient, durch modernen Jargon, durch Beschwörung in Festreden oder
weltferne Predigten, durch Apologetik oder Wiederholung zu einem Scheinleben
erweckt zu werden. Nur die bedrängenden Fragen der Gegenwart und
der Zukunft schliessen sie wirklich auf.
2. Die konfrontative Arbeit mit Tradition und Gegenwart
ist zwar im Boden der jeweiligen eigenen Identität verankert, steht
aber nicht zuerst in deren servilem Dienst. Sie ist Dienst am Menschen
und an der Menschlichkeit. Für sie, und nicht für sich selber
sind die Religionen da. Die Frage nach dem richtigen Tun, die Frage nach
einem nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei anderen gelingendem Leben
ist Sinn und Ziel der Offenbarung Gottes.
3. Die biblischen Religionen Judentum und Christentum,
daraus variiert und entstanden auch der Islam, haben ein Erstgeburtsrecht
an Religionskritik und Aufklärung. Diese sind keineswegs Erfindungen
ihrer Gegner, sondern gehören konstitutiv zu diesen Offenbarungsreligionen.
Sie verdanken sich der bleibenden Differenz zwischen dem Gottsein des
Einen Gottes und der Göttlichkeit seines Wortes auf der einen Seite
und der Menschlichkeit des Menschen, dessen Tun und Reden von Gottes Willen
immer hinter der Wirklichkeit Gottes zurückbleibt. Schärfer
als Gott durch die Propheten oder Jesus kann weder Israel noch die Kirche
kritisiert werden. Die permanente Frage nach der Bedeutung dessen, was
überliefert ist, für heute, hat einen Aufklärungsprozess
in Gang gesetzt, der die Welt von magischen oder unbegriffenen Mächten
befreit. Das zeigt sich in den biblischen Texten der Schöpfungsgeschichte
ebenso wie in den macht- und mammonkritischen Texten und Aktionen der
Bibel.
ANMERKUNGEN:
1 Der Beitrag erschien noch 1937 im Schocken-Verlag Berlin.
Die folgenden Zitate sind dort zu finden.
2 Der frühe Mitarbeiter am Freien Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt,
Erich Fromm, wird in seinem Buch "Das Christusdogma" kritisch
diese dogmatische Versteinerungstendenz im Christentum darstellen und
ihr die lebendige, innovative Verkündigung Jesu in der Bergpredigt
entgegenstellen.
3 Franz Rosenzweig: Kleinere Schriften. Berlin 1937. S. 381.
4 Sein Buch "Aufbau im Untergang", Tübingen 1959 berichtet
darüber anschaulich.
5 Briefe und Tagebücher Bd 1, Ges. Schriften, Den Haag 1979. S.720.
6 a.a.O.Bd 2. S. 681.
7 Martin Buber: Die Stunde und die Erkenntnis. Reden u. Aufsätze
1933-1935. Berlin 1936. S.72 f.
8 Zur Weiterarbeit sei auf folgende Literatur verwiesen: Evelyn Adunka,
Albert Brandstätter(Hg): Das Jüdische Lehrhaus als Modell lebensbegleitenden
Lernens. Wien 1999; Werner Licharz (Hg): Lernen mit Franz Rosenzweig.
Arnoldshainer Texte Bd 24. Frankfurt 1984. In beiden Bänden, denen
der Verfasser viel verdankt; ist weiterführende Literatur zu finden.
Martin Stöhr, Jg. 1932, Studium der Theologie
und Soziologie in Mainz, Bonn und Basel. 1961-1969 Studentenpfarrer an
der Technischen Universität Darmstadt. 1969-1986 Direktor der Ev.
Akademie Arnoldshain. 1986-1997 Professor an der Universität-Gesamthochschule
Siegen. 1965-1984 Ev. Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der
Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR).
1990-1998 Präsident des International Council of Christians and Jews
(ICCJ), heute deren Ehrenpräsident.
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O N L I N E - E X T R A
Nr. 13 / Juni 2005
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