Theologische Gedanken zur Gründung des Staates Israel und seinem Fortbestand heute und morgen

von Marten Marquardt

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat vor 25 Jahren einen wegweisenden Beschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden gefasst. Darin hat sie 1980 auch die Einsicht formuliert, „dass die fortdauernde Existenz des jüdischen Volkes, seine Heimkehr in das Land der Verheißung und auch die Errichtung des Staates Israel Zeichen der Treue Gottes gegenüber seinem Volk sind.“[1] Im Januar 2005 hat die rheinische Landessynode diesen Beschluss noch einmal ausdrücklich bestätigt. Aber die Kritik an dieser Formulierung ist auch nach 25 Jahren noch nicht verstummt. Das ist Grund genug, noch einmal theologische Gedanken zu dieser Einsicht zu formulieren.

I. Was heißt „theologische“ Gedanken?

Zunächst muss ich Ihnen zum Stichwort „theologisch“ ein paar Dinge sagen, damit sie meine Karten kennen. Theologie bezieht sich auf die Schriften Israels (AT) und der Kirche (NT). Historisch-kritisch arbeitende Theologie bezieht sich auch kritisch auf diese Texte, indem sie nach den Bedingungen fragt, unter denen sie entstanden sind. Sie kann also nicht historisch und literarisch naiv nur den Buchstaben der biblischen Texte wahrnehmen. Historisch-kritisch arbeitende Theologie fragt aber auch nach den historischen und gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie selber wirkt. Sie kann also nicht historisch und politisch naiv von der eigenen Geschichte und den gegenwärtigen Verwicklungen unserer Kirche und Gesellschaft absehen. Historisch-kritisch arbeitende Theologie in der ev. Kirche im Rheinland im Jahr 2005 geschieht also unter einer Reihe von Prämissen, die ich hier wenigstens stichwortartig nennen will:

1. Wir sind durch Jesus von Nazareth auf den Gott der Juden bezogen.

2. Wir sind zum Verständnis unserer gemeinsamen Texte auf Israel angewiesen.

3. Wir sind auf Grund unserer Vergangenheit heute zur Umkehr verpflichtet.

4. Umkehr heißt nicht nur Abkehr von unseren judenfeindlichen Wegen, sondern zugleich auch Hinkehr zu einem ehrlichen Gespräch mit den zeitgenössischen Juden.

5. Wir müssen heute endlich um des Dialogs mit Israel willen auf jüdische Auslegung der Texte und auch auf das davon geprägte jüdische Selbstverständnis heute hören.

Theologische Gedanken sind darum immer dialogische Gedanken, die im Gespräch mit Israel gefunden werden. Sie müssen vor der jüdischen Gottes- und Welterfahrung Bestand haben können, auch wenn sie von Juden nicht geteilt werden. Theologische Gedanken sind deshalb immer auch sozial verpflichtende Gedanken, indem sie die christliche Theologie auch auf eine womöglich kritische, immer aber verbindliche Solidarität mit Juden in der eigenen Gegenwart festlegen.

Wenn ich also theologische Gedanken zur Gründung und zum Fortbestand des Staates Israel formulieren will, dann geht das nur unter Beachtung des jüdischen Selbstverständnisses,

mit der eigenen Bereitschaft zur Umkehr und Abkehr von bisherigen christlichen Auffassungen und Handlungsweisen und durch auslegende Bezugnahme auf die Schriften Israels und der Kirche im Sinne des Juden Jesus.

Eine der Lehren aus einer Theologie nach Auschwitz heißt: Wir dürfen keinen theologischen Satz formulieren, dessen menschliche Kosten nicht zuvor mitbedacht worden sind. Da alle akuten Probleme des Staates Israel heute auch im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts erscheinen, müssen unsere theologischen Überlegungen im Gespräch mit Israel auch unser Verhältnis zu den christlichen und muslimischen Nachbarn der Juden in Israel und Palästina im Blick behalten. Auch diese menschlichen Kosten unserer theologischen Sätze müssen gründlich mitbedacht werden.

II. Staat

Gerade angesichts unserer deutschen Tradition einer Idealisierung des Staates (Hegel)[2] müssen wir aber nun zwei Mal nachdenken, bevor wir zu einem Staat theologische Aussagen machen wollen. Die Gefahr, dass erneut ein übersättigter Staatsgedanke, diesmal mit biblischen Nährstoffen aufgepäppelt und diesmal den Juden, nicht den Deutschen, zugedacht, unser Bedürfnis nach konstruierter Richtigkeit und politischer Korrektheit legitimieren sollte, ist sehr groß. Schon 1980 haben Kritiker in perfider Verdrehung der Inhalte gewarnt, das sei deutsch-christliche Theologie, die ja immer politische Gegebenheiten theologisch überhöhen wollte. Diese Argumentation ist im Blick auf die Inhalte des RSB[3] völlig absurd. Aber die grundsätzliche Frage nach Möglichkeit und Recht theologischer Aussagen zu historischen und politischen Daten ist natürlich berechtigt. Mit solchen Anfragen im Kopf müssen wir m. E. nun aber heute dennoch versuchen, ebenso zur Staatsgründung Israels i. J. 1948 wie auch zum Fortbestand dieses Staates heute trotz eines nun fast ununterbrochenen 50-jährigen Krieges mit theologischen Überlegungen Stellung zu nehmen, u. zw. aus sechs Gründen:

1. Die biblischen Verheißungen für Israel, für dieses Volk in diesem Land in Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit sind weder eingelöst noch abgelöst[4]; sie gelten noch immer.

2. In der ganzen Welt identifiziert sich heute die überwältigende Mehrheit der Juden nach der Shoah auf die eine oder andere Weise auch mit dem Staat Israel[5]. Darum ist es eine Voraussetzung für jeden gelingenden jüdisch-christlichen Dialog, dass unsere Gesprächspartner und –partnerinnen wissen, wie wir theologisch über diesen Staat denken.

3. Der neugegründete jüdische Staat in Palästina hat sich 1948 bewusst auf die heiligen Schriften Israels bezogen, indem er den biblischen Namen „Israel“ gewählt und damit sich selbst in einen biblischen und theologisch zu reflektierenden Zusammenhang gestellt hat.[6] Diese bewusste Namensentscheidung erfordert von solchen Gesprächspartnern, die sich ihrerseits auch auf die Schriften Israels beziehen, eine theologische Antwort.

4. Wir haben die Zerstörung des jüdischen Staates im Jahr 135 n. Chr. und die seither fast 2000 Jahre lang für die Juden praktisch immer geltende Verweigerung eines eigenen Rechts auf einen eigenen Staat im eigenen Land immer auch theologisch und zwar negativ begründet und gewertet.[7] Wir sind also auf Grund unserer eigenen Theologiegeschichte heute gezwungen, zu dieser tief im Christentum verankerten Doktrin einer von Gott gewollten jüdischen Staatslosigkeit so oder so Stellung zu nehmen.

5. Die theologische Frage nach Recht oder Unrecht einer eigenen Staatsgründung bestimmt schon viele biblische Texte der Opposition gegen das Königtum in Israel[8] und sie spiegelt sich noch in Jesu Stellungnahme zum Recht des Staates, Steuern zu erheben.[9] Die biblische Denkschule führt uns selbstverständlich auch zu einer theologischen Auseinandersetzung mit den konkreten politischen Gegebenheiten eines Staates.

6. Wir haben in unserer zweitausendjähringen Theologiegeschichte immer auch theologisch über Recht und Unrecht der Einrichtung von Staaten geurteilt, und sei es nur im Sinne von Luthers Genesisauslegung[10], die den Staat als eine Notordnung Gottes nach dem Sündenfall interpretiert hat. Wenigstens so viel Überlegung müsste uns nun der heutige Staat Israel auch wert sein.

III. Zeichen

Jesus fordert die Seinen auf, die „Zeichen der Zeit“ zu beachten, sie zu lesen und zu deuten.[11] Solche „Zeichen der Zeit“ können ebenso Naturphänomene (Mt 16, 1-4) sein wie historische Ereignisse (Lk 13, 1-5). Und damit steht Jesus in der Tradition der alttestamentlichen Propheten, für die das Wahrnehmen und Interpretieren politischer und historischer Ereignisse selbstverständliche Glaubenspraxis war.[12] Wie leicht sich hier ein ideologischer Gebrauch von Glaubensaussagen einschleichen kann, ist der biblischen Prophetie von Anfang an bewusst gewesen. Das beweist der innerbiblische Kampf zwischen den wahren und den falschen Propheten. Und Jesu Zurückweisung der Spekulation über die Schuld der Opfer des Turmkollapses in Siloa geht in die gleiche Richtung. Zeichen sind nicht eindeutig und Zeichendeutung ist ein riskantes Geschäft; das größte Risiko liegt dabei in der Versuchung, nicht etwa den eigenen Lauf nach den Zeichen zu richten, sondern vielmehr sich die Zeichen in die eigene Laufrichtung zu drehen. – Das heißt, ein Zeichen ist an sich immer vieldeutig. Das Zeichen „allein tut’s freilich nicht“. Darum fordert es immer auf zur Deutung und zu dem dieser Deutung entsprechenden Lebensschritt. Erst die Deutung, die daran sich anschließende Auseinandersetzung und der sie bestätigende Lebensschritt machen ein Ereignis oder einen Gegenstand zu einem verbindlichen Zeichen. – Das lässt sich leicht am Bild eines auf grün stehenden Verkehrssignals erläutern. Wenn niemand darauf hin fährt, bleibt es als Zeichen bedeutungslos, eine grüne Lampe, sonst nichts. Erst im Zusammenhang mit dem nächsten Schritt der Interpretation und der Reaktion bekommt es seine Bedeutung und wird so zum Zeichen.

Darum ist ein Zeichen immer doppelt qualifiziert. Es ist erstens nur ein Zeichen, mehr nicht. Und es ist zweitens doch wirklich ein Zeichen, also potenzieller Auslöser für entscheidende Veränderungen. Und ein Zeichen ist immer gegeben; es kann nicht gefordert werden, vgl. Mt 12, 39. Aber als Gegebenes ist es immer zugleich ein Aufgegebenes, eine Aufgabe, weil es nur als übernommene Aufgabe zur Wirkung kommt. Darum sind wir zu Deutungsversuchen verpflichtet.

Martin Dibelius weist darauf hin, dass wir Gottes Wirklichkeit überhaupt nur in Zeichen wahrnehmen können: „Die Wirklichkeit Gottes in all ihrem radikalen Ernst erscheint innerhalb der Zeitlichkeit nur in der Form des Zeichens.... Es ist ein geschichtliches Zeichen, also ein Stück Menschheitsgeschichte, kein Ausnahmefall im Weltgeschehen. ... Der Unglaube besteht nicht in der Bezweiflung einer oder mehrerer im Neuen Testament berichteter Dinge.... Der Unglaube besteht vielmehr in der Weigerung, jenes Geschehen und diesen Bericht als echtes Zeichen der Wirklichkeit Gottes anzuerkennen und daraufhin das Leben zu wagen (Hervorhebung:MM).“[13]

Für den Zeichenbegriff in unserem Zusammenhang ergibt diese Überlegung Folgendes:

1. Alles in der Welt kann uns zum Zeichen werden: Bäume, Blüten, tote Hunde (Karl Barth).

2. Die ungeschminkte Diesseitigkeit, Weltlichkeit und unter gewissen Prämissen möglicherweise auch Verwerflichkeit verhindert nicht, dass ein Ding oder ein Ereignis auch als Zeichen Gottes interpretiert werden könnte.

3. Unglaube und Glaube unterscheiden sich nicht in der Kenntnisnahme mehr oder weniger faktischer Daten, sondern in der Bereitschaft, sich auch mit mehrdeutigen Gegebenheiten in theologischer Verantwortung eindeutig auseinander zu setzen.

4. Deutende Auseinandersetzung des Glaubens mit Zeichen der Zeit ist immer auch ein Lebensakt, ein existenzielles Wagnis. Dieser Lebensakt ist das eigentliche Ziel jeder Deutung.

5. Durch die theologische Deutung wird kein Ereignis überhöht und aus seinen Zusammenhängen herausgelöst, vielmehr wird es umgekehrt in Zusammenhängen wahrgenommen und interpretiert, die anderweitig gar nicht gesehen würden.[14]

6. Ein Zeichen ist etwas anderes als ein Faktum. Dem Faktum entsprechen Feststellung und Behauptung, die folgenlos aufgestellt und theoretisch beurteilt werden können. Dem Zeichen aber entsprechen Akzeptanz und Deutung, die nicht durch theoretische Analyse, sondern durch gelebte Übernahme der Verantwortung verifiziert werden wollen. Ein Zeichen kann ich für mich akzeptieren und deuten, dann hat es Folgen, oder ich kann es übersehen und übergehen, dann bleibt es möglicherweise folgenlos und verliert seinen Zeichencharakter.

7. Allerdings setzt ein Zeichen immer eine Deutehorizont voraus, unter dem es erst sinnvoll Deutung erfahren kann. Das ist hier der Horizont der bleibend gültigen und immer neu zu interpretierenden biblischen Verheißungen für Israel.

IV. Gottes Treue

Viele Juden verstehen die Gründung des Staates Israel als ein Zeichen der Treue Gottes. Viele Christen halten eine solche Aussage für unverantwortlich.

Der Rabbiner Jehuda Aschkenasy, der als Junge das KZ Auschwitz überlebt hat, ist 1980 auf Einladung der Rheinischen Kirche beteiligt an den Beratungen über den Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden. Er erlebt während der Synodaltagung 1980 mit, wie Christen untereinander darüber streiten, ob man eine solche Aussage wie die von der Staatsgründung als einem Zeichen der Treue Gottes theologisch verantworten könne. Er ist fassungslos und fragt seinen christlichen Partner: „Wie stehen Sie zu der Geschichte der Kirche? Und stehen Sie ein für die Geschichte der Kirche?“ Und schließlich geht er ziemlich erregt in die Offensive: „Wenn wir Juden bisher für die Kirche immer ein Zeichen des Fluches waren, warum weigern Sie sich zu sagen, dass unser Überleben und die Rückkehr in den Staat Israel ein Zeichen der Treue sind. Ein großer Lehrer hat gefragt, was jüdische Verpflichtung ist ... Er erinnert an den jüdischen Midrasch, der aussagt: Israel ist mit seinem Leib und Leben Zeuge des Wortes Gottes. Die Leiber sind verbrannt, nur noch die Worte sind da. Die Verantwortung der wenigen Überlebenden ist, darum zu ringen, dass die Worte wieder einen Leib bekommen und dass das Wort Gottes auch heute in den Leibern von Christen einwohnen kann, so dass diese Zeichen Gottes vor der Welt werden.“[15]

Der Rabbiner drängt darauf, dass auch wir die Staatsgründung als Zeichen der Treue Gottes deuten, und so dann auch die entsprechende Verbindlichkeit gegenüber diesem Staat eingehen. In Aschkenazys Verständnis von Zeichen folgt konsequenterweise, dass er auch „die Leiber von Christen“ als Zeichen der Treue Gottes erkennen will, nämlich dann, wenn sie nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch und physisch mit Israel solidarisch geworden sind[16]. - Die Vermutung liegt nahe, dass viele Christen gerade diese Deutung ablehnen, weil sie mit Recht die daraus folgende Verbindlichkeit fürchten. Der Dissens könnte sich so gesehen viel mehr als ein solcher erweisen, der eher ethisch und politisch begründet wäre, weniger theologisch.

Der schwäbische Pietist Friedrich Christoph Oetinger (gest. 1782) hat formuliert: „Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes!“ Für ihn gibt es nichts Geistiges ohne Materielles.[17] Warum sollten wir diese pietistische Einsicht nicht auch positiv im Blick auf Israel gelten lassen?! Und warum sollte die zeichenhafte Leiblichkeit der Wege Gottes eigentlich den politischen Bereich einfach ausblenden?!

Die biblischen Propheten haben ganz selbstverständlich politische Verhältnisse im Lichte der Verheißungen analysiert und interpretiert. Jesaja und Amos haben so z.B. selbstverständlich auch über die politischen Verhältnisse der fremden Völker theologisch geurteilt, vgl. die Völkerorakel in Amos 1 und Jesaja 44-47. Allerdings ging es den Propheten niemals um eine theologisch überhöhte politische Analyse, sondern es ging immer um eine politisch erläuterte theologische Aussage: die Politik und die Anderen werden einbezogen, um die Verbindlichkeit des Wortes Gottes in Israel zu dokumentieren. „Was Amos über die Völker zu sagen weiß, ergänzt nicht nur, sondern klärt auch noch seine Botschaft von Jahwe an Israel“.[18] Ich sage in Analogie zu dieser exegetischen Einsicht des Alttestamentlers Hans Walter Wolff: „Was die Völker heute über Israel zu sagen wissen, ergänz nicht nur, sondern klärt auch noch Jesu Botschaft von Adonai an die Völker.“ M. a. W. die politischen Stellungnahmen der Propheten dienen nicht der Absicherung einer politischen Meinung durch deren theologische Überhöhung. Vielmehr wollen die Propheten umgekehrt ihre theologischen Erkenntnisse durch politische Analyse exemplifizieren.

Daraus folgt, dass die Bedingung der Möglichkeit einer theologischen Aussage zum Staat Israel auch heute für uns nicht in einer so oder so gearteten politischen Präferenz liegt, sondern allein in der theologischen Aussage, dass Gott treu ist und seine Verheißungen für Israel nicht fallen lässt. Alles liegt hier am Gefälle der Argumentation: Von woher wird gedacht? Gehen wir von den politisch zufällig gegebenen Daten aus, dann steht jede theologische Aussage mit Recht unter Ideologieverdacht. Gehen wir aber von der theologischen Vorgabe der Treue Gottes aus, dann können politische Daten zeichenhaft verdeutlichen, wie sich Gottes Treue unter uns materialisiert und damit zugleich, wie wir selber Gottes Treue in unserer Welt verstehen wollen. – Abstrakte Beweise können wir auf diesem Wege niemals liefern, nur solche „des Geistes und der Kraft[19]“.

Mit dieser biblischen Ausrichtung wäre nun allerdings noch einmal über die Staatsgründung und den Fortbestand des Staates Israel heute theologisch nachzudenken. Wenn wir als Christen eine solche theologische Aussage machen könnten, dann würde diese Aussage uns binden, von uns existenzielle Konsequenzen verlangen. Sie würde uns verbindlich machen gegenüber unseren jüdischen Gesprächspartnern; sie wüssten, woran sie mit uns wären. Auch Gott wüsste, woran er mit uns wäre. Und wir selbst würden es in der daraus folgenden Praxis schließlich auch noch lernen.[20]

Aber wo kommen wir her, wenn wir heute eine derart neue Deutung wagen? Jahrhunderte lang haben Christen ja gerade negativ in der Zerstörung Jerusalems und in der Vernichtung des jüdischen Staates und in der Heimatlosigkeit der Juden, die Zeichen der Zuverlässigkeit Gottes gesehen. Wir haben in diese Zerstreuungsschübe für Israel Gottes Verlässlichkeit hineininterpretiert, so als seien sie Gottes verlässliche Antwort auf Israels „Ungehorsam“, weil die Juden Gottes Angebot in Christus ausgeschlagen hätten. In diesem Sinne also habe Gott in seiner Treue zu seinem Christus auf die Untreue der Juden mit ihrer Zerstreuung reagiert. Und judenmörderische Christen haben sich mit diesem Verständnis selber als „willige Helfer“ des verlässlich strafenden Gottes verstanden.

Wenn wir also nun die Errichtung des Staates Israel als Zeichen der Treue Gottes positiv interpretieren, sagen wir damit das genaue Gegenteil dessen, was die meisten unserer Vorfahren 2000 Jahre lang gesagt haben. Unsere heutige Aussage zur Treue Gottes ist also nur zu haben in Form eines uneingeschränkten Selbstwiderspruchs und infolge dessen als Feststellung einer seit 2000 Jahren die Kirche bestimmenden Lüge. Das heißt, die Treue Gottes können wir überhaupt nur bekennen und ansprechen, wenn wir damit zugleich unsere christliche Treulosigkeit zu bekennen und auszusprechen bereit sind.

Zugleich besetzt diese Aussage vom Zeichen der Treue Gottes das historische Feld der Staatsgründung Israels theologisch derart, dass andere Deutungen nun nicht mehr unwidersprochen und nur noch in direkter Auseinandersetzung mit und in offenem Widerspruch zu dieser Deutung möglich sind.

· Das gilt vor allem gegenüber jeder messianistischen Festlegung zum Beispiel im Mund amerikanischer messianistischer Fundamentalisten, die behauptet, die Staatsgründung sei in sich der Beginn der Erlösung Israels, ein Werk Gottes, das Wiederkommen des Messias präjudizierend. Unsere Rede vom Zeichen der Treue Gottes enthält sich bewusst jeder messianistischen Vereinnahmung. –

· Und eine andere Deutung, die in der Staatsgründung das sündhafte Verhalten gottloser zionistischer Juden sehen will, wie es z. B. bestimmte Haredim-Gruppen auf jüdisch-fundamentalistischer Seite tun, wird damit faktisch ebenso ausgeschlossen.[21] Wir können nicht, wie jene Haredim oder deren islamistische Gegenüber auf arabischer Seite, die zionistische Politik an sich als einen Ausdruck der Gottlosigkeit interpretieren. –

Wenn wir also im Blick auf die Gründung des Staates Israel und seinen Fortbestand heute von einem Zeichen der Treue Gottes sprechen, so weisen wir damit entsprechende fundamentalistische Deutungen jüdischer, christlicher und islamischer Färbung gleichermaßen zurück.

V. Der Staat Israel als Zeichen der Treue Gottes und der Untreue der Christen

Nun erst zeigt sich das Zeichen in seiner ganzen Vieldeutigkeit.

1. Es ist ein Zeichen nicht nur für etwas, sondern damit zugleich auch gegen etwas, nämlich gegen unsere Treulosigkeit Gott und seinem Volk Israel gegenüber. Denn dieser Staat ist im Jahr 1948 völlig übereilt, sozusagen über Nacht gegründet worden, ohne dass die Landverteilung zwischen den Parteien dort, die politische Gestalt des neuen Staates nach außen mit seiner Einbindung in den Nahen Osten und in die Weltgemeinschaft, sowie seine politische Gestalt nach innen zwischen säkularer Demokratie und religiöser Theokratie geklärt gewesen wäre. Diese übereilte Staatsgründung hängt Israel bis heute nach und belastet seine ganze Politik. – Zwar kann niemand sagen, ob es bei mehr Zeit gelungen wäre, all diese Fragen einvernehmlich zu lösen. Aber dass sie damals jedenfalls nicht gelöst worden sind, das, so müssen wir heute sagen, hängt mit der gottlosen Treulosigkeit der christlich dominierten Staaten Europas und besonders Deutschlands zusammen. Darum ist die Aussage vom Zeichen der Treue Gottes im Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels zuerst ein Zeichen gegen uns. Und diese Aussage hat nichts mit deutsch-christlicher Theologie oder mit theologischem Fundamentalismus zu tun. Sie ist die unausweichliche Konsequenz einer theologisch geleiteten Beurteilung der Umstände, die uns im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel „unbedingt angehen“.

2. Die christliche Judenfeindschaft ist u. a. begründet darin, dass die andauernde Existenz jüdischer Gemeinden in ihrer Mitte für die Kirchen immer als eine Provokation verstanden wurde, eine faktische Infragestellung des kirchlichen Selbstverständnisses als des vermeintlich heute einzig wahren Israel. Auf diese Provokation haben die Kirchen durch all die Jahrhunderte mit zwei scheinbar entgegengesetzten Versuchen reagiert. Sie versuchten einerseits, das Judentum unsichtbar zu machen, indem sie sich selbst an Israels Stelle setzten und indem sie den Juden das Betreten öffentlicher Straßen und Plätze besonders in der Karzeit verboten. - Dem gleichen Zweck diente andererseits aber auch die gegenteilige Bemühung, das Judentum durch äußerliche Kennzeichnungen zu markieren durch Kleidervorschriften und durch Gettoisierung.

Unsichtbar machen und brandmarken waren beides Vorbereitungen dazu, sie aus unserer Mitte wegzuschaffen, sie zu eliminieren. Dazu hat einerseits die religiös begründete Judenfeindschaft der Christen beigetragen. Das wurde andererseits in nicht zwangsläufiger aber doch konsequenter Fortsetzung dessen durch den rassischen Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts mit wissenschaftlicher und industrieller Effizienz in Auschwitz umgesetzt.

Die Staatsgründung Israels hat nun alle solche Versuche, die Juden unsichtbar zu machen und Israel wegzuschaffen, endgültig ausgeschlossen. Israel ist nun nicht länger abhängig von der christlichen Erlaubnis, sich zu zeigen; Israel ist nun sichtbar und durch die Völkergemeinschaft garantiert vertreten unter den Völkern als Staat unter Staaten. Die Staatsgründung als Zeichen der Treue Gottes verstehen, heißt dankbar anerkennen, dass Gott unsere notorischen Versuche, Israel unsichtbar zu machen und zu eliminieren, ein für alle Mal vereitelt hat.

3. Als „Zeichen der Treue Gottes“ bestätigt die Staatsgründung Israels nicht die Erfüllung und damit zugleich das Ende aller Verheißungen Gottes. Als Zeichen der Treue Gottes erinnert und bestätigt sie vielmehr die andauernde Gültigkeit der Verheißungen und – da sie nur als ein Zeichen, aber gerade nicht als die Erfüllung verstanden wird – darin die Notwendigkeit noch ausstehender Erfüllungen dieser Verheißungen.
So wie uns im AT und im NT immer wieder Bestätigungen und Neuinterpretationen der alten Verheißungen begegnen, die gerade in ihrer Offenheit neue Erwartungen freisetzen, so setzt die Staatsgründung Israels die Erwartung an die Völker und die Chance unter den Völkern der Erde frei, sich endlich positiv zu Israel zu verhalten. Diese Erwartung richtet sich nicht zuerst auf das Verhalten Israels, sondern vielmehr auf das Verhalten der Völker: Werden sie endlich Israel in ihrer Mitte akzeptieren, ohne es in alter kirchlicher Tradition marginalisieren oder gar eliminieren zu wollen?

4. Abraham Joshua Heschel nennt das, „was wir in unseren Tagen erlebt haben, .. eine Erinnerung(Hervorhebung: MM) (!) an die Macht des geheimnisvollen Versprechens, das Gott dem Abraham gab.“[22] Nichts anderes will die Formulierung vom „Zeichen der Treue Gottes“ besagen; aber das will sie wirklich sagen, dass wir uns durch die Staatsgründung Israels erinnern lassen daran, dass zur Wahrheit unserer reformatorischen Bibelorientierung die historisch faktische Dimension des gegenwärtigen Lebens Israels unabtrennbar hinzugehört.

5. Wenn wir mit dieser Aussage tatsächlich von der Treue Gottes her denken und die politischen Entwicklungen als exemplarische Felder zum Verständnis dieser Treue zu verstehen suchen, dann kann sich eine solche Aussage z. B. niemals gegen die Palästinenser richten. Eine haggadische Erzählung des BT berichtet von dem Untergang der Ägypter im Schilfmeer und von den Engeln, die darüber ein Jubellied anstimmen wollten. Dazu aber heißt es im Talmud, dass der Heilige, gelobt sei er, die himmlischen Heerscharen zurechtwies: „Meiner Hände Werk ertrinkt im Meer, da wollt ihr ein Loblied singen vor mir?!“[23] Die Treue Gottes zu Israel müssen wir zwar auch in den verwickelten und kontroversen Feldern des israelisch-palästinensischen Konflikts bezeugen. Aber ein solches Bekenntnis zur Treue Gottes kann sich in allen Kontroversen doch niemals grundsätzlich gegen die Gegner und die Feinde Israels richten, wenn es denn wirklich um Gottes Treue im Sinne der biblischen und der rabbinischen Tradition gehen soll.

VI. Kritik am und Ja zum Staat Israel?

Seit 1980 hat sich politisch und militärisch einiges verändert. Manchen ist durch die militärische Reaktion Israels auf die beiden Intifada’s die Frage gekommen, ob man eigentlich an der Aussage vom Zeichen der Treue Gottes auch dann festhalten könne, wenn dieser Staat so normal geworden ist, dass in seinem Namen auch Gewalttaten und Unrecht verübt werden? Die Antwort ist mir im Laufe der vergangenen 15 Jahre immer klarer geworden: Ja. Denn diese theologische Aussage ist in gar keiner Weise eine analytische Aussage über eine wie auch immer geartete Qualität Israels. Darum kann sie auch weder zum Guten noch zum Bösen vom Verhalten Israels abhängig gemacht werden. Sie ist allein eine Erinnerung an Gottes verheißendes oder drohendes Wort, in dessen Licht oder Schatten wir uns das eigene Erleben vergegenwärtigen. So würden wir ja auch niemals den Glauben an die „Gemeinschaft der Heiligen“ in Frage gestellt sein lassen durch die entsetzlichen Verbrechen, die im Namen und unter Duldung oder aktiver Mithilfe der Heiligen begangen worden sind. Konkret begründete Kritik hier und um so größere Hoffnung auf sichtbare Veränderungen da schließen sich nicht aus, sie bedingen vielmehr einander.

Jeder Staat kann theologisch nur unter Luthers Vorbehalt begrüßt werden: der Staat ist und bleibt eine Notverordnung unter den gegebenen Verhältnissen. Dieser Vorbehalt verhindert, dass jemals ein Staat in seiner jeweiligen Ausgestaltung absolut gesetzt oder theologisch überhöht werden könnte. Dieser Vorbehalt gilt auch dem gegenwärtigen Staat Israel. Er unterliegt der historischen und politischen Kritik wie jeder andere Staat sonst.

Gleichzeitig müssen wir aber auch die positive Seite dieses Vorbehalts betonen. Als Notordnung Gottes ist gerade auch der 1948 gegründete Staat Israel ein „Haus gegen den Tod“[24] für die Juden der ganzen Welt. Als solches kann man ihn gar nicht hoch genug einschätzen. Und da wir erfahren haben, dass Juden inmitten der Völkerwelt immer wieder ein solches Haus gegen den Tod brauchen, und da wir glauben, dass Gott will, dass Juden ein solches Haus gegen den Tod haben, sagen wir bei allen Vorbehalten im Einzelnen zur Errichtung und zur fortdauernden Existenz des modernen Staates Israel grundsätzlich Ja.

Wir sagen mit unserem Ja zu diesem Staat auch Ja zu der damit beabsichtigten Identifizierung des gegenwärtigen Judentums mit dem biblischen Volk Israel. Wir bestätigen mit unserem Ja zu dieser Selbsterklärung Israels, dass wir in unserem Bemühen um die Schriften Israels (das von uns so genannte AT) an der Selbstidentifizierung des gegenwärtigen Israel nicht mehr vorbeigehen und die biblischen Texte nicht mehr unter Ausblendung des zeitgenössischen Judentums interpretieren wollen.

Israel hat niemals mit einer Stimme gesprochen. Schon das sog. AT ist ein vielstimmiger Chor jüdischer Erfahrungen, Interpretationen und Lebensversuche. Die gleiche Vielstimmigkeit zeichnet auch das NT aus. Insofern irritiert uns die Tatsache nicht, dass auch heute neben dem Staat Israel viele andere jüdische Stimmen zu vernehmen sind. Wir versuchen, diese jüdische Vielstimmigkeit zu hören, ohne darunter eine einzige zu verabsolutieren. Da unser Bekenntnis zur Treue Gottes aber einen christlichen Weg der neuen Praxis erfordert, schließen wir uns der von den meisten zeitgenössischen Juden bei allen Gegensätzen geübten Praxis einer trotz aller Detailkritik grundsätzlich dennoch positiven Bezugnahme auf den Staat Israel an. An dieser neuen Praxis, an diesem „neuen WEG“[25], wollen wir bei allen christlich-jüdischen, aber auch bei allen christlich-christlichen und ebenso bei allen christlich-muslimischen Begegnungen in Zukunft gemessen werden.

Und darum bedeutet unser Bekenntnis zur Treue Gottes und ihrer exemplarischen Verwirklichung auch in der Gründung und Erhaltung des Staates Israel zugleich einen Hinweis für unsere palästinensischen christlichen und muslimischen Partnerinnen und Partner: Ohne dieses Bekenntnis zur so verstandenen Treue Gottes können wir nicht eure Gesprächspartner sein. Unter der Voraussetzung aber, dass ihr dieses christliche Bekenntnis als unseres akzeptiert, wollen wir gerne auch an der Vermittlung und Entwicklung neuer friedlicherer und gerechterer Verhältnisse nach besten Kräften beteiligt sein.

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[1] RSB (Rheinischer Synodalbeschluss) 2 (3)

[2] Daran hatten auf ihre Weise natürlich auch manche Zionisten aus dem deutschsprachigen Raum Teil; vgl. Theodor Herzl, Ges. Zionistische Werke, Berlin 1934 (in: A Ullmann, Hg., Israels Weg zum Staat, München 1964, 111 ff)

[3] RSB = Rheinischer Synodalbeschluss zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden, vom Januar 1980

[4] Gen 12, 1-3; 15,7; 17,1-14 u.ö.

[5] Nach einer Umfrage durch Chaim Waxmann unter nordamerikanischen Juden i. J. 1996 identifizieren sich bis zu 85 % aller Befragten „irgendwie“ bis „außerordentlich“ mit dem Staat Israel. Der heute in der Schweiz lebende Rabbiner Nathan Peter Levinson formulierte 1977 so: „Für die europäischen Immigranten war dieser Staat die einzige Hoffnung in der Katastrophe, mehr noch: Er war und ist, theologisch gesagt, ein Sanktum.“ (EvKomm 6/77)

[6] Vgl. die Proklamationsurkunde des Staates vom 14. 5. 1948, in der im ersten Absatz auf das „unsterbliche Buch der Bücher“ Bezug genommen und später auf die „Weissagungen der Propheten Israels“ als einem Gründungselement dieses Staates hingewiesen wird. (Ullmann, aaO, 307 ff)

[7] Bulle Innozenz III. vom 17. Januar 1208: Wie Kain „ So müssen auch die Juden über die Erde hin herumirren, bis ihr Angesicht von Schande bedeckt ist und bis sie den Namen des Herrn Jesus Christus suchen. Denn gegen sie schreit das Blut Jesu Christi...“ (zit. nach Leon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus II, Ffm 1989, S. 138, Anm. 41). Poliakov ergänzt: „Dieser Mythos (sc. Ahasver-Legende) entspricht ganz und gar den traditionellen Vorstellungen der Kirche, aber auch dem unsicheren Schicksal des Um herschweifens, zu dem die Christenheit unter dem Einfluß einer derarzigen Auffassung die Juden verurteilte. Man kennt den literarischen Erfolg dieses großartigen Themas, das in allen Tönungen und Beleuchtungen von so berühmten Autoren wie Goethe und Schlegel, Shelley und Andersen, Edgar Quinet und Eugen Sue aufgegriffen wurde; sie haben in einer eindringlichen Weise dazu beigetragen, in allen Ländern und Schichten die Auffassung vom geheimnosvollen Geschick der Juden und ihrem von der Vorsehung bestimmten Auftrag zu verbreiten.“

[8] 1. Sam 8, vgl aber auch die Jothamfabel in Ri 9

[9] Mt 22, 15ff

[10] WA 42, 79, 3-9 zu Gen 2, 16f

[11] Matth. 16, 1-4; Luk 12, 54 ff

[12] Jesaja hat gerade auf diesem Hintergrund sein Verständnis des Glaubens entwickelt, vgl. G. v. Rad, Theologie des AT II, 1962, S. 172

[13] M.D., Jesus, Sammlung Göschen, Bd. 1130, S. 120f, hier zit. nach. B. Klappert, Diskussion um Kreuz und Auferstehung, Wuppertal 1971, S. 51, Anm. 154

[14] Vgl. Luther: „Das nämlich ist des Glaubens Eigenschaft...: Sehen, was keiner sieht, und nicht sehen, was jeder sieht.“ (J. Ficker, Glosse 56, zit. nach O. Michel, Der Brief an die Hebräer, S. 414)

[15] Verhandlungen der 28. ordentlichen rheinischen Landessynode, 1980, S. 190f

[16] Deutlich ist hier die Asymetrie im christlich-jüdischen Verhältnis: Hier kann er die Leiblichkeit Israels im Staat Israel verkörpert sehen, dort geht es nur bis zu „den Leibern von Christen“. Das Christentum ist eben eine Glaubensgemeinschaft Einzelner, während Israel als Volk erwählt ist. Christen tun sich im Gespräch mit Israel immer wieder und immer noch schwer, diese Grunddifferenz mit all ihren Folgen zu denken und zu akzeptieren, obwohl wir sie z. B. in der Erneuerung unseres Grundartikels der KO 1996 ausdrücklich festgeschrieben haben: „...der an der Erwählung seines Volkes Israel festhält....“

[17] K. D. Schmidt, KG, 426

[18] H. W. Wolff, BK 14,2, (Joel/Amos) S. 127

[19] 1.Kor 2,4f: „...damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gotteskraft beruhe...“

[20] Ex 24, 7: “Wir wollen es tun und darauf hören”; diese Reihenfolge ist hier offensichtlich beabsichtigt: Erst tun und dann aus der eigenen Praxis verstehen lernen!

[21] Vgl. Samuel C. Heilman and Menachem Friedman, Religious Fundamentalism and Religious Jews: The Case of the Haredim, in: Marty/Appleby, Fundamentalisms Observed, Chicago, London, 1994, p.197-264

[22] B. Klappert, Zeichen der Treue Gottes, in: Klappert/Starck, Umkehr und Erneuerung, Neukirchen 1980, 76

[23] bSanh. 39b

[24] J. B. Metz

[25] Vgl. Apg 9,2: h kainh odoV : der neue Weg (Luther: die neue Lehre)

 

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