Informationen aus Israel

von Michael Krupp, z.Z. Belgrad

 

Einwanderung äthiopischer Judenchristen

Israel und Äthiopien sind übereingekommen, die 12.000 sich noch in den Lagern in Äthiopien befindlichen Judenchristen, die sogenannten Falasch Mura, bis Ende 2007 nach Israel zu bringen. Dies soll in monatlichen Raten von 600 Personen geschehen. Seit Jahren haben Verwandte der Falasch Mura in Israel die Einwanderung der in Äthiopien verbliebenen Judenchristen gefordert. Ein Budget für Transport und Eingliederung, umgerechnet ungefähr 800 Millionen Euro, sind aber im Budget für die nächsten Jahre nicht vorgesehen.

Kreise in Israel fürchten, dass immer, wenn die Lager geleert werden, sie sich wieder durch neue Zuwanderer aus den Provinzen füllen. Diesmal sollen die Kontrollen über die Einwanderungsberechtigten in Äthiopen verstärkt werden.

Die Falasch Mura sind im 19. Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen vom Judentum zum Christentum übergetreten, wurden aber von den Christen nicht akzeptiert und verblieben als besondere Glaubensgemeinschaft zwischen Juden und Christen. Über ihre Zahl gibt es unterschiedliche Angaben. Manche glauben, dass es eine Million geben könnte, eine Zahl, die für den Staat unmöglich zu verkraften ist. Jetzt wollen die Falasch Mura wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen, die ihre Vorväter bewegt haben, wieder zurück zum Judentum. Interessant ist, dass ihr Missionar Anfang des 19. Jahrhunderts nach seinem Äthiopienaufenthalt nach Jerusalem kam und dort der zweite Bischof im damals noch gemeinsamen preußisch-anglikanischen Bistum wurde, ebenso mit dem Auftrag, die Juden zu missionieren, Bischof Gobat. In Jerusalem war Gobat weniger erfolgreich.

Israel stoppt Konversion der Bne Menasche in Israel

Israel hat die Konversion der sogenannten Bne Mensche in Indien auf Druck der indischen Regierung gestoppt. Befürworter der Konversion beschuldigen die Regierung, den Druck Indiens als Vorwand zu benutzen, um nicht weitere 7500 Einwanderer ins Land zu bekommen. Die mehrere hundert zählenden Mitglieder der Gruppe, die seit den 90er Jahren in Israel eingewandert sind, leben vorwiegend in den besetzten Gebieten und stärken die Siedlerfront.

Der indische Volksstamm, der sich Bne Menasche nennt, erklärt, Nachkomme der 10 verlorenen Stämme Nordisraels zu sein, die mit der Zerstörung des Nordreichs Israel im 8. vorchistlichen Jahrhundert ins Exil geführt wurden und nie zurückgekehrt sind. Seit Jahrhunderten gibt es Gerüchte über das Auftauchen versprengter Stämme in Afrika und Asien, die sich als die Nachkommen dieser Stämme bezeichnen. In Israel gibt es einen Kreis von Rabbinen, der sich die Suche nach diesen Stämmen zur Lebensaufgabe gemacht hat.

Vor einigen Monaten hatte der orientalische Oberrabbiner Schlomo Amar aus Verärgerung darüber, dass das Oberste Gericht einige Konversionen nichtothodoxer Kreise anerkannt hatte, die Bne Menasche als Juden erklärt. Daraufhin waren sechs Rabbiner auf Staatskosten nach Ostindien an der chinesischen Grenze, wo der Stamm wohnt, aufgebrochen und hatten mit einer symbolischen Konversion des Stammes begonnen. Bisher sind 200 von den 7500 Bne Menasche nach rabbinisch jüdischem Ritus ins Judentum überführt worden.

Diese Massenbekehrung hatte Stirnrunzeln in der indischen Regierung hervorgerufen, die Israel gegenüber erklärte, man sähe solche Konversionen indischer Staatsbürger auf seinem Gebiet nicht gerne. Daraufhin wurden die sechs in Indien arbeitenden Rabbiner vom Außenministerium zurückgerufen. Kreise, die die verlorenen Stämme "heimholen" wollen, beschuldigen die israelische Regierung, der indischen Regierung gegenüber nicht deutlich gemacht zu haben, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Konvertierung, sondern um eine "Rückkehr" handelt.

Die Bne Menasche, Söhne des Stammvaters Menasche, befolgen einige Bräuche, die dem Judentum verwandt sind und die sie von anderen Indern unterscheiden. Sie feiern eine Art Passah mit ungesäuerten Broten, sie beachten alttestamentliche Reinheitsvorschriften, sie tragen einen Gebetsmantel mit blauen Färbungen ähnlich dem jüdischen Gebetsmantel und haben eine Anzahl Lieder, in denen Zion und Shilo vorkommen. Auch Genetikforscher entdeckten ein Gen in Frauen des Stammes, der verwandschaftliche Bande zum Judentum aufweist.

Älteste Kirche gefunden?

Archäologen haben ihrer Meinung nach, die älteste Kirche der Welt gefunden. Die außergewöhnliche Kirche wurde auf dem Gelände des Gefängnisses von Megiddo südlich von Afula bei Erweiterungsarbeiten entdeckt. Die Ausgräber waren 70 Strafgefangene, für die die Ausgrabungsperiode zugleich eine Rehabilitierung bedeutet.

Die Kirche besteht aus einem einfachen rechteckige Raum, anders als die gewöhnliche frühe Basilika. Sie enthält ebenso keine Apsen wie sonst üblich. Außergewöhnlich ist auch eine der drei griechischen Inschriften, die die Archäologen und Kirchenhistoriker zu der Meinung veranlasst, dass es sich vielleicht um die älteste ausgegrabene Kirche handelt. Die Inschrift lautet: "Ekleptos, Gott liebend, hat diesen Tisch dem Gott Jesus Christus gestiftet, zum Angedenken." Demnach hat diese frühe Kirche anstelle eines Altars einen Tisch in der Mitte des Raums enthalten, auf dem das Abendmahl zelebriert wurde. Nichts desgleichen ist aus frühen Kirchen sonst bekannt.

Dies ist nach Meinung der Wissenschaftler auch entscheidend für die frühe Kirchengeschichte und die Geschichte von Kirchenbauten.Die Expertin für griechische Inschriften, Leah Di Segni, sagte, dass die Inschriften wahrscheinlich aus dem dritten oder frühen vierten nachchristlichen Jahrhundert stammen und so vielleicht noch aus einer Zeit vor der Christianisierung des byzantinischen Reiches, in der die Christen noch als nicht zugelassene Religion verfolgt wurden. Um so erstaunlicher ist das reichlich dekorierte Mosaik, das neben geometrischen Formen eine Darstellung von zwei Fischen enthält.

Als bisher älteste Kirchen galten die Grabeskirche in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem und die Mamre Kirche südlich von Hebron, die alle in den vierziger Jahren des vierten Jahrhunderts unter dem ersten christlichen Kaiser Konstantin angelegt wurden. Keine dieser Kirchen hat aber viel von seiner ursprünglichen Form bewahrt.

Vater von erschossenen palästinensischem Jungen gibt Organe zur Transplantation in Israel frei

Die Familie von Ahmed El-Hatib, einem 12jährigen palästinensischem Jungen, der vom israelischen Militär erschossen wurde, weil es ein Spielzeuggewehr für echt hielt, hat die Organe des toten Jungen israelischen Krankenhäusern überlassen, um, wie die Familie sagte, "Herzen aneinander anzunähern und Frieden näher zu bringen". Das Herz wurde einem drusischem Mädchen aus dem obergaliläischen Dorf Pekiin eingepflanzt, die anderen Organe jüdischen und arabischen Kindern und Erwachsenen.

Der Vater des drusischen Mädchens, Riad Gadban, sprach von einem großen "Zeichen der Liebe". Nach Genesung des Mädchens will er die El-Hatib Familie in sein Dorf einladen. Die Familie El-Hatib solle in Zukunft seine Tochter auch als die ihre betrachten. Der amtierende israelische Finanzminister Ehud Olmert sagte, die großzügige Geste der Familie "wird eine Atmosphäre tieferer Verbindung und guten Willens zwischen Palästinensern und Israelis" schaffen. Das Militär hat sich für den Tod des Jungen entschuldigt.

Palästinensischer Minister beim Fastenbrechen des israelischen Staatspräsidenten

Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein palästinensischer Minister an einem Staatsempfang des israelischen Präsidenten in Jerusalem teilgenommen. Überraschender Ehrengast beim Fastenbrechenessen des Präsidenten Mosche Katzav für israelisch-arabische Würdenträger nach Abschluss des moslemischen Fastenmonats Ramadan war Nasser Yousef, Innenminister der palästinenschen Autonomiebehörde. Scheikh Abdullah Nimr Darwish, Begründer der islamischen Bewegung in Israel, hatte ihn zu dem Staatsempfang mitgebracht.

Weitere Gäste waren Diplomaten aus Ägypten, Jordanien, Mauretanien und Marokko sowie die israelisch-arabischen Parlamentsabgeordneten und weitere islamische Würdenträger und Scheichs aus Israel. Der palästinensische Gast und der Staatspräsident unterhielten sich ausgiebig nach dem offiziellen Essen. "Wir sind nicht wie andere Leute in der Region", versicherte Yousef dem Präsidenten, "Wir sind nicht nur Nachbarn, wir leben jeder im Hinterhof des anderen".

Katsav sagte seinen moslemischen Gästen, Juden und Araber seien "die Kinder Abrahams". Wer immer die großen Gebote der drei monotheistischen Religionen, des Judentums, Christentums und Islams, nicht beachtet, handelt gegen den Willen des einen Gottes. Katsav lobte die formale Gleichberechtigung der arabischen Bürger Israels vor dem Gesetz und beklagte andererseits die faktische ungleiche Behandlung vor Ort. Er wolle alles in seiner Macht tun, um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, versicherte Katsav

Juden bitten die katholische Kirche auf Proselytismus zu verzichten

Auf einer Gedenkfeier zum vierzigsten Jahrestag der Erklärung "Nostra Aetate" hat nach einem Bericht der Jerusalem Post von Freitag, dem 28.10., der Jüdische Redner, Rabbiner David Rosen, die katholische Kirche aufgefordert, auf Proselytismus unter Juden zu verzichten. Zwar spreche sich die Vatikanerklärung gegen Proselytismus aus, dies werde aber nicht ünberall in der katholischen Kirche so verstanden. Zwar lehnen auch solche Kreise eine agressive Judenmission ab, sie glauben aber, dass eine offene Einladung an Juden, Christen zu werden, erlaubt sei.

Die Erklärung "Nostra Aetate" hatte die Juden kollektiv freigesprochen vom Gottesmord und verantwortlich am Tod Jesu und jede Art von Antisemitismus verboten. Rosen, der frühere Oberrabbiner von Irland und Südafrika und heute der internationale Direktor für Beziehungen zum Christentum beim American Jewish Committee, bezeichnete die Erklärung als eine Revolution im kirchlichen Denken gegenüber dem Judentum. "Stellen sie sich eine Milliarde Gläubiger vor", sagte Rosen gegenüber der Jerusalem Post, "die gestern noch gelehrt worden waren, die Juden seien mit dem Teufel im Bund, plötzlich erzählt bekommen, die Juden seien das Bundesvolk Gottes, oder wie es Papst Johannes Paul II auggedrückt hat 'unser über alles geliebter älterer Bruder'".

Einen Eklat gab es bei der Feier, nachdem der Oberrabbiner Roms, Riccardo die Segni, das Treffen boykottierte, weil als katholischer Redner der ehemalige Oberhirte von Paris, Kardinal Jean Marie Lustiger, ein getaufter Jude, eingeladen worden war. Der Boykott stieß auf wenig Gegenliebe bei seinen jüdischen Brüdern, die an den Feierlichkeiten teilnahmen. "Wenige Menschen habe so viel für die jüdisch-christlichen Beziehungen getan, wie Lustiger", sagte laut der Zeitung Haaretz der Oberrabbiner von Brasilien, Henry Sobel, und der Londoner Rabbiner Mark Winer meinte, "einen Freund der Juden zu boykottieren, ist nicht das Richtige".

Bei der Veranstaltung wurde ein Grußtelegramm von Papst Benedikt XVI verlesen, in dem es heißt: "Bei der Fundamentierung einer neuen Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und der Kirche unterstreicht "Nostra Aetate" die Notwendigkeit, alte Vorurteile, Missverständnisse und Gleichgültigkeit, sowie die Sprache von Verachtung und Feindschaft zu überwinden...Ich habe meine eigene feste Überzeugung zum Ausdruck gebracht, in den Fußstapen meines geliebten Vorgängers Papst Johannes Paul II zu gehen. Der jüdisch-christliche Dialog muss weitergehen, um die Bande der Freundschaft, die sich entwickelt haben, zu vertiefen und zu bereichern."

Für die nächste Woche sind eine Reihe von Veranstaltungen in Israel geplant. Das Zentrum für christliche Studien an der Hebräischen Universität wird ein dreitägiges Seminar zur Entwicklung der jüdisch-christlichen Beziehungen abhalten. Der Oberrabbiner von Haifa, Shear Yashuv Cohen, wird auf einer Veranstaltung des American Jewish Committees in Jerusalem sprechen und Rabbiner David Rosen wird am 3. November den "Mount Zion Award" in der katholischen Benediktiner-Abtei Hagia Maria Sion (Dormitio) erhalten für seinen jahrzehntelangen Einsatz im jüdisch-christlichen Dialog. Überreichen wird ihm den Preis Kardinal Walter Kasper, der Präsident der päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.

Starke Zunahme der Konversionen im israelischen Heer

Um das Doppelte haben die Konversionen in der israelischen Armee im Jahr 2005 zugenommen, sagte der zuständige Personalchef des Heeres, Major Elazar Stern. Bis Zum Ende des Jahres werden 1000 Soldaten den Konversionsgang beendet haben, Im Jahr 2004 waren es 450. Zweidrittel der Konvertiten sind Frauen. Für sie es wichtiger und weniger schmerzvoll, sagte Stern, anspielend auf die Beschneidung bei Männern und das jüdische Religionsgesetz, das die Religion nach der Mutter entscheidet.

Die meisten Konvertiten stammen aus der ehemaligen Sowjetunion. Zur Zeit seien 7000 Nichtjuden unter Waffen, sagte Stern. Die Armee zahlt für die Konversionskurse an die Rabbiner umgerechnet 4 Millionen Euro im Jahr. Nicht überall stoßen die Massenbekehrungen in der israelischen Armee auf Zustimmung. Sie seien zu schnell und zu leicht, bemängeln ultraorthodoxe Kreise. Stern lehnt diese Argumente ab. Die Leute, die diese Meinungen äußerten, seien gegen die Armee und zum Teil gegen den Staat. Die Konversionen stehen unter der Aufsicht des orthodoxen Rabbiners Haim Druckmann. Wenn es Kritik gäbe, solle sie sich an ihn wenden.

50 Hektar "Jesuspark" für Evangelikale

Israelische Ministerien, darunter das Tourismusministerium, planen einen 50 ha großen "Jesuspark" am See Genezareth zwischen Kapernaum, Korazim,Tabgha und dem Berg der Seeligpreisungen, ein bisher ziemlich naturbelassenenes hügliges Weidegelände am Seeufer. Das Gelände soll von amerikanischen evangelikalen Kreisen entwickelt und unterhalten werden, die umgerechnet 60 Millionen Euro in das Projekt investeren wollen, der Rest kommt vom Staat Israel.

Der Jesuspark soll veranschaulichen, wie Jesus hier gelebt und gelehrt hat, sagte der Projektleiter Uri Dagul. Dies sei die Gegegend, in der Jesus am meisten gewirkt hat. Es gäbe bisher keinen Park, der an Jesus Leben und Wirken erinnert. Der Tourismusminister, Avraham Hirchfeld, rechnet mit zusätzlich 1 Million Touristen jährlich durch das Projekt. Im Jahr 2000 waren von den 2 1/2 Millionen Touristen 1,5 Millionen Christen, meistens Katholiken.

Kritik an dem Projekt kommt von nichtevanglikalen christlichen Kreisen, die fragen, warum es einen Park für evangelikale Christen und nicht für alle Christen geben solle. Hirchfeld argumentiert dagegen, dass dies ein Platz für alle Christen sein solle, der lediglich von Evangelikalen verwaltet wird. Die antimisionarische Organsisation Jad le-Achim hat ebenso Protest bei Ministerpräsident Scharon eingelegt und vor der Mission gerade evangelikaler Kreise in Israel gewarnt. Darauf antwortete ein Sprecher des Tourismusministeriums, der Platz sei nur für christliche Pilger bestimmt. "Israelische Kinder werden hier nicht sitzen und über Jesus lernen."

Mosaikvilla in Caesarea

Schon in der Antike wusste man zu leben. Wer reich war und Einfluss hatte, sicherte sich den besten Platz in der Stadt, auf einem Hügel, nahe am Meer mit einer leichten Brise vom Meer und einem unvergleichbaren Blick auf die Küste und den Hafen. Man konnte von seinem Schlafgemach die Schiff ankommen und abfahren sehen. Und natürlich war das Haus weit und geräumig für die vielen Gäste. Geblieben ist von all dieser Pracht einer solchen Villa nur der reichverzierte Mosaikfußboden.

Eine solche Villa wurde jüngst in Caesarea ausgegraben. Caesarea war von Herodes dem Großen gebaut worden und zu Ehren Caesar Augustus benannt. Sie war die heidnische Konkurrenz zu Jerusalem und seitdem Sitz der römischen Verwaltung und später der byzantinischen. Der Hafen von Caesarea wurde der wichtigste Palästinas und das Amphietheater direkt am Meer fasste 20.000 Zuschauer. All dies überblickte die aufgefundene Villa am Meer.

Entdeckt wurde sie bereits vor 50 Jahren, als eine israelische Armeeeinheit hier einen Unterstand einrichtete, um die gesamte Küste von Caesarea unter Beobachtung zu haben. Beim Ausgraben eines Schützengrabens stieß man auf ein Mosaik, das seltsame Vögel darstellte. In der Not der Zeit und um die Dinge nicht zu komplizieren schüttete man alles schnell wieder zu und meldete lediglich den Archäologen den Fund.

Diese haben nun das ganze Gelände ausgegraben und eins der schönsten und best erhaltensten Mosaiken des Landes in einem Privathaus ans Tageslicht gebracht. Sie haben es konserviert, einen Zaun darum errichtet und es dem Publikum zugänglich gemacht, das sogar darauf herumspazieren darf.

Das 16 x 14,5 m große Mosaik enthält in seinem Zentrum 120 Medaillons. Jedes Medaillon stellt einen anderen Vogel dar, Wildvögel der Region, Pfauen, Gänse, Enten, allerlei Wasservögel und Pelikane. Ringsherum auf einem Fries finden sich Tierdarstellungen, wilde Tiere, wie sie einst in Palästina gelebt haben oder von den Römern zu Schauspektakeln ins Land gebracht worden waren. Darunter befinden sich Wölfe, Hunde, Gazellen, Antilopen. Leoparden, Löwen und Elephanten.

Dieses Mosaik stellte den Innenhof der Villa dar. Der Eingang war mit geometischen Mustern verziert. Von den Gebäudeteilen ist nichts übrig geblieben. Auch Inschriften hat man nicht gefunden und waren vorraussichtlich auch nicht vorhanden. So werden wir den Namen des Erbauers oder wer hier gelebt und residiert hat, nicht erfahren. Die Archäologen gehen davon aus, dass es ein Christ war, vielleicht der christliche Herrscher der Stadt, denn in der byzantinishen Zeit wurde Caesarea als Regierungsstadt am frühsten christlich, nachdem das Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war.

Auf den christlichen Hintergrund weist auch ein aufgefundener Mosaiktisch hin, der einzigartig ist und nicht dergleichen in der byzantinischen Welt aufweist, wie der Restaurator, Jaques Neguer, sagt. Der Tisch stand im Obergeschoss und ist bei der Zerstörung der Villa im Jahr 638 bei der Eroberung Caesareas durch die Moslems auf das Mosaik im Innenhof gefallen. Hier haben ihn die Archäologen gefunden. Seine Platte setzt sich aus mit Gold durchzogenen Glassteinchen zusammen, die in besonderer Weise gebrannt wurden und einzeln mit einem Blumenmotiv oder einem Kreuz gestempelt worden waren.

Der Tisch wird zur Zeit in Jerusalem restauriert und wird dann im Israelmuseum ausgestellt werden. Die Villa wird dann nur ihrenMosaikfußboden repräsentieren können. Dieser aber lohnt einen Besuch allzumal. Da die Villa sich außerhalb des Nationalparks Caesareas befindet, muss man sie in der freien Natur suchen zwischen den Sanddünen und den Waldstücken, die die Küste säumen. Hinweisschilder gibt es bisher nicht, aber der eingezäumte Hügel etwas südlich vom Hafen auf dem Weg zum alten römischen Wasseräquadukt weist den Weg.

Erster Staatsbesuch Israels im Vatikan

Mitte Oktober wird Israels Präsident, Mosche Katsav, bei einem Staatsbesuch im Vatikan von Papst Benedikt XVI empfangen werden. Dies ist der erste Staatsbesuch eines israelischen Präsidenten im Vatikan. Der Besuch wird im Rahmen des ebenfalls ersten Staatsbesuchs eines israelischen Präsidenten in Italien stattfinden.

Der Berater des Präsidenten in Staatsaffären, Avi Granot, sagte, dies sei kein normaler Besuch zwischen zwei Staaten, denn beide Staaten, Israel und der Vatikan, repräsentierten mehr als sich selbst, der Vatikan die katholische Welt, Israel das Weltjudentum. Der Besuch sei deshalb zugleich auch ein offizieller Austausch zwischen dem Judentum und der katholischen Kirche.

Katsav wird bei seinem Besuch auch den Papst bitten, alles in seiner Macht zu tun, den Antisemitismus in der Welt zu bekämpfen. Ebenso wird er den Papst ersuchen, israelischen Wissenschaftlern den Zugang zu bisher noch geheim gehaltenen Archivabteilungen des Vatikans zu ermöglichen, besonders für die Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Erstes Schriftdokument aus dem Bezirk des Ersten Tempels entdeckt

Als sensationell ist ein Fund aus dem Bereich des Tempelberges bezeichnet worden: das erste Schriftdokument aus der Zeit des Ersten Tempels. Ein im Schutt des Tempelberges gefundenes Siegel enthält eine dreizeilige Inschrift in althebräischen Buchstaben, die die Archäologen auf das sechste vorchristliche Jahrhundert datieren, also in die Zeit kurz vor der Zerstörung des Ersten Tempels. Bisher ist das Siegel, das nur zu einer Hälfte erhalten ist, noch nicht restlos entziffert worden, der Name des Trägers aber endete mit "jahu", einer sehr geläufigen Namensendung im Hebräischen (So heißt der Prophet Jesaja mit hebräischem Namen Jeschajahu).

Den Fund machte das Team des Archäolgoen Gabriel Barkay von der Bar Ilan Universität bei Tel Aviv. Barky und seine Mannschaft durchsieben seit Jahren den Schutt nach archäologischen Schätzen, den die Palästinenser bei dem Bau der unterirdischen Moschee in den Ställen Salomos vor knapp zehn Jahren auf die Abfallgrube in El Asaria und ins Kidrontal geschüttet hatten. Die nach israelischen Vorstellungen illegalen Baumaßnahmen der Palästinenser hatten damals heftige Proteste in der israelischen Öffentlichkeit hervorgerufen, besonders unter den Archäologen, die behaupteten, dass Reste des Ersten Tempels unwiderbringlich zertört würden.

Der Fund des Siegels ist der bedeutendste, den Barkay bisher aus dem Schutt heraussieben konnte, aber auch zahlreiches anderes wertvolle Material aus der Zeit des Ersten und Zweiten Tempels konnte geborgen werden, so an die 100 hasmonäische Münzen aus dem zweiten und ersten vorchristlichen Jahrhundert, Säulenreste und zahlreiches anderes architektonisches Material der Tempel.

Für die Israelis ist der Schriftfund deshalb von solch großer Bedeutung, weil die Palästinenser, unter anderem der Mufti von Jerusalem und der verstorbene Jasser Arafat, in letzter Zeit wiederholt behauptet hatten, es habe auf dem Tempelplatz niemals einen jüdischen Tempel gegeben.

Vier illuminierte Prachthandschriften des Vatikan ausgestellt

Unter freiem Himmel auf dem Platz vor der Haupthalle des Israel Museums hatte sich alles was Rang und Namen unter den Museumsbesuchern der Stadt hat, eingefunden. Wer jedoch genau hinschaute, gewahrte einen gößeren Anteil von schwarz Gekleideten, Priester aller Schattierungen und Rabbiner, ein an dieser Strelle durchaus ungewohntes Bild.

Anlass für diese illustre Mischung von Muesumsbesuchern war die Eröffnung einer neuen Ausstellung unter der Überschrift "Von Rom nach Jerusalem". Zum ersten Mal hatte der Vatikan hebräische Handschriften an Israel ausgeliehen und zwar die schönsten, über die er verfügt.

Zu diesem Ereignis war auch der Direktor der Vatikan-Bibliothek, Don Farina, gekommen, der zusammen mit dem Direktor des Israel Museums, James Snyder, und der Kuratorin der Judaica Abteilung, Daisy Raccah-Djivre, zuvor auf einer Presskonferenz die Schätze aus dem Vatikan vorgestellt hatte.

Snyder und Farina hatten dabei die gute Zusammenarbeit zwischen der Vatikan-Bibliothek und dem Israel-Museum betont, die die guten Beziehungen zwischen dem Staat Israel und dem heiligen Stuhl symbolisierten. Von den 150.000 Handschriften des Vatikan seien die 800 hebräischen Handschriften ein besonderes Prunkstück der vatikanischen Bibliothek, sagte Farina. Die meisten dieser Handschriften stammen aus der Bibliothek der deutschen Humanisten, der Palatina in Heidelberg, von wo sie im dreißigjährigen Krieg als Beutestücke in den Vatikan kamen. Die vier Handschriften in der Ausstellung stammen aber aus der Sammlung des großen Hebraisten de Rossi.

Die Ausstellung sei zu Beginn des Jahres geplant gewesen, sagte Farina. Zwei der ausgestellten Handschriften waren aber an die große Judaica Ausstellung in Speyer ausgeliehen und die Israelis bestanden auf diesen beiden Handschriften. So ist diese Ausstellung zugleich das Schlussstück in der langen Reihe von Feierlichkeiten und Ausstellungen zum vierzigjährigen Jubiläum des Israel Museums kurz vor Ausgang des jüdischen Jahres, das in diesem Jahr am 3. Oktober zu Ende geht.

Alle ausgestellten Handschriften sind reichlich illuminiert. Es handelt sich um eine Bibelhandschrift, ein Psalmenbuch, den Gesetzeskodex Mischna Tora des Maimonides und den Gesetzeskodex Arba Turim des Jakob ben Ascher. Die Handschriften stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert und wurden von berühmten Künstlern, soweit ihre Namen bekannt sind, ausgeführt. Ein Teil der Künstler waren Christen, während die Schreiber Juden waren. So handelt es sich hier um eine frühe christlich-jüdische Zusammenarbeit zum Lobe Gottes, wie Snyder sagte.

Während die biblischen Handschriften biblische Inhalte beinhalten, geben die Gesetzeskodices Szenen aus der alltäglichen religiösen Praxis wieder. So kann man daraus sehr viel über das religiöse Leben im italienischen Mittelalter lernen. Dass die christlichen Illustratoren nicht immer die Bedeutung der hebräischen Worte verstanden haben, geht aus den Abbildungen hervor. So heißt eines der Bücher der Mischna Tora "Ahava", es behandelt den Gottesdienst. Ahava heißt Liebe, es meint aber hier die Liebe zu Gott. Der christliche Illustrator zeichnet unter dem mit Goldblech verzierten Wort Ahava eine Ritterszene, wie sie üblich war unter Freiern, die um eine schöne Frau buhlten.

Von den Handschriften kann man wie üblich bei einer Ausstellung nur die aufgeschlagenen Seiten sehen. In dem Katalog zur Ausstellung sind aber zahlreiche weitere Abbildungen enthalten, die die ganze Pracht der kleinen Kunstwerke offenbaren.

Wichtiger aber noch als die Ausstellung selbst, war die Tatsache, dass sie überhaupt zustande gekommen war, und dass zur Eröffnung beide Oberrabbiner Israels, Jona Metzger und Schlomo Mosche Amar, sowie der Botschafter und Nuntius des Vatikans, Erzbischof Pietro Sambi, gekommen waren und zusammen die Ausstellung mit Reden eröffneten.

Sambi begrüßte das Zustandegekommensein der Ausstellung und bezeichnete dies als den Beginn einer neuen Ära in den Beziehungen des Vatikans zum jüdischen Volk. Er lobte die Zusammenarbeit jüdischer und katholischer Wissenschaftler auf dem Gebiet der Heiligen Schriften. Er hob besonders hervor, dass gegenwärtig ein Team israelische Sachkundiger alle hebräischen Handschriften des Vatikans bearbeite und dass bald ein mehrbändiger Katalog erscheinen werde.

Der orientalische Oberrabiner Amar erinnerte nach einer langen Einführung über die Bedeutung der Tora und die Schönheit des hebräischen Buchstabens an den Besuch beider Oberrabbiner vor einer Woche im Vatikan und den Empfang durch Papst Benedikt XVI, wo er den Eindruck gewonnen habe, dass tatsächlich ein neues Kapitel in den Beziehungen der Religionen angefangen habe, das verspreche, der religiösen Feindschaft und besonders dem christlichen Antisemitismus ein Ende zu setzen.

Auch sein aschkenasischer Kollege beschwor den Beginn einer neuen Zeit. Er erinnerte an die Überschrift der Ausstellung "Von Rom nach Jerusalem". Bisher seien Rom und Jerusalem unvereinbare Gegensätze gewesen, hier die sündige Welt unten, dort Jerusalem oben. Und wenn Rom oben gewesen sei, sei Jerusalem unten gewesen. Rom, das Jerusalem zerstört hat. Dies sei nun zu Ende, Rom sei nach Jerusalem gekommen, die Versöhnung habe begonnen.

Die Ausstellung käme gerade recht, sagte Metzger, um an das vierzigjährige Jubiläum der vatikanischen Erklärung Nostra Aetate zu erinnern, die die Schuld am Tode Jesu vom jüdischen Volk als ganzen weggenommen habe. Er wünsche sich, dass einmal im Jahr in allen Kirchen, vor eineinhalb Milliarden Menschen, darüber gesprochen und an diese Erklärung angeknüpft werde. Zum Schluss äußerte Metzger den Wunsch, dass die vier Prachtkodices nicht nur vier Monate in Jerusalem verweilen dürften, sondern viele Jahre, was die italienischen Gäste mit einem gewissen Schmunzeln quittierten.

Israel warnt die orthodoxe Kirche

Der für Jerusalemfragen zustehende Minister, Tzachi Hanegbi, hat die griechisch-orthodoxe Kirche gewarnt, den vor einigen Monaten gewählten Patriarchen Theophilos III in sein Amt einzuführen. Der Patriarch soll in einer feierlichen Zeremonie am 22.11. in der Jerusalemer Grabeskirche als neuer Patriarch vereidigt werden. Anschließend ist für kirchliche Würdenträger und Diplomaten ein Empfang im Notre Dame Hotel auf der Grenze zwischen Ost- und Westjerusalem geplant.

Tzachi schreibt in einem Brief an den Rechtsanwalt der Kirche, Ahmed Mughrabi: "Der Staat ist gegen die Abhaltung dieser Zeremonie, die beabsichtigt, Patriarch Irineos aus seinem Amt zu vertreiben, ein Unterfangen, das vom Staat Israel nicht genehmigt ist, was vom Gesetz gefordert wird." Die Kirche hat in einem scharfen Antwortsschreiben die israelische Forderung abgelehnt: "Mit allem Respekt findet der Patriarch, die Synode und das Patriarchat ihr Schreiben sehr erstaunlich und unakzeptabel und als eine Einmischung in die inneren Angelegenheit einer selbständigen religiösen Glaubensgemeinschaft und in die Religionsfreiheit der Glieder der Griechisch-Orthodoxen Kirche."

Israel hat die Absetzung des früheren Patriarchen Irineos I, dem Landverkauf an eine jüdische Gruppe vorgeworfen wird, im Gegensatz zu Griechenland, der palästinensischen Verwaltung und Jordanien nicht anerkannt. Der neugewöhlte Patriarch hat vor dem israelischen Obersten Gericht dem Staat Israel vorgeworfen, seine Anerkennung von der Ratifizierung der Kaufverträge seines Vorgängers abhängig zu machen. Irineos bestreitet, solche Transaktionen vorgenommen zu haben.

Der neu gewählte orthodoxe Patriarch verklagt den Staat auf Anerkennung

Der vor einigen Monaten gewählte neue griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III, hat Anfang November gegen den israelischen Staat auf Anerkennung seiner Wahl vor dem Obersten Gericht geklagt und ihn beschuldigt, die Anerkennung von der Unterschreibung von Bodenverkäufen abängig zu machen, die sein Vorgänger, Irineos I, angeblich getätigt haben soll. Das Oberste Gericht hat den Staat aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen darzulegen, warum er Theophilos nicht anerkennt.

Streitpunkt sind Bodenverkäufe oder langfristige Vermietungen in der Jerusalemer Altstadt, die der früheren Patriarchen an eine jüdische Investitionsfirma mit Sitz im Ausland getätigt haben soll. Irineos bestreitet das. Irieneos war vom höchtsen orthodoxen Gremium in Istanbul wegen des Skandals abgesetzt worden. Theophilos verlangt die Annulierung aller etwaigen Bodenübertragungen, die auch von der Synode niemals bewilligt wurden und deshalb rechtlich ungültig sind.

Seit Oktober 2005 ist Michael Krupp im Auftrag des kirchlichen Außenamtes der EKD zunächst für ein halbes Jahr in Belgrad, um dort den Aufbau einer evangelischen deutschsprachigen Gemeinde vorzubereiten. Über elektronische Medien wird er auch dort die Ereignisse in Israel verfolgen und darüber berichten.

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Evangelischer Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau
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