Einwanderung äthiopischer Judenchristen
Israel und Äthiopien sind übereingekommen, die
12.000 sich noch in den Lagern in Äthiopien befindlichen Judenchristen,
die sogenannten Falasch Mura, bis Ende 2007 nach Israel zu bringen. Dies
soll in monatlichen Raten von 600 Personen geschehen. Seit Jahren haben
Verwandte der Falasch Mura in Israel die Einwanderung der in Äthiopien
verbliebenen Judenchristen gefordert. Ein Budget für Transport und
Eingliederung, umgerechnet ungefähr 800 Millionen Euro, sind aber
im Budget für die nächsten Jahre nicht vorgesehen.
Kreise in Israel fürchten, dass immer, wenn die Lager
geleert werden, sie sich wieder durch neue Zuwanderer aus den Provinzen
füllen. Diesmal sollen die Kontrollen über die Einwanderungsberechtigten
in Äthiopen verstärkt werden.
Die Falasch Mura sind im 19. Jahrhundert aus wirtschaftlichen
Gründen vom Judentum zum Christentum übergetreten, wurden aber
von den Christen nicht akzeptiert und verblieben als besondere Glaubensgemeinschaft
zwischen Juden und Christen. Über ihre Zahl gibt es unterschiedliche
Angaben. Manche glauben, dass es eine Million geben könnte, eine
Zahl, die für den Staat unmöglich zu verkraften ist. Jetzt wollen
die Falasch Mura wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen, die ihre
Vorväter bewegt haben, wieder zurück zum Judentum. Interessant
ist, dass ihr Missionar Anfang des 19. Jahrhunderts nach seinem Äthiopienaufenthalt
nach Jerusalem kam und dort der zweite Bischof im damals noch gemeinsamen
preußisch-anglikanischen Bistum wurde, ebenso mit dem Auftrag, die
Juden zu missionieren, Bischof Gobat. In Jerusalem war Gobat weniger erfolgreich.
Israel stoppt Konversion der Bne
Menasche in Israel
Israel hat die Konversion der sogenannten Bne Mensche
in Indien auf Druck der indischen Regierung gestoppt. Befürworter
der Konversion beschuldigen die Regierung, den Druck Indiens als Vorwand
zu benutzen, um nicht weitere 7500 Einwanderer ins Land zu bekommen. Die
mehrere hundert zählenden Mitglieder der Gruppe, die seit den 90er
Jahren in Israel eingewandert sind, leben vorwiegend in den besetzten
Gebieten und stärken die Siedlerfront.
Der indische Volksstamm, der sich Bne Menasche nennt,
erklärt, Nachkomme der 10 verlorenen Stämme Nordisraels zu sein,
die mit der Zerstörung des Nordreichs Israel im 8. vorchistlichen
Jahrhundert ins Exil geführt wurden und nie zurückgekehrt sind.
Seit Jahrhunderten gibt es Gerüchte über das Auftauchen versprengter
Stämme in Afrika und Asien, die sich als die Nachkommen dieser Stämme
bezeichnen. In Israel gibt es einen Kreis von Rabbinen, der sich die Suche
nach diesen Stämmen zur Lebensaufgabe gemacht hat.
Vor einigen Monaten hatte der orientalische Oberrabbiner
Schlomo Amar aus Verärgerung darüber, dass das Oberste Gericht
einige Konversionen nichtothodoxer Kreise anerkannt hatte, die Bne Menasche
als Juden erklärt. Daraufhin waren sechs Rabbiner auf Staatskosten
nach Ostindien an der chinesischen Grenze, wo der Stamm wohnt, aufgebrochen
und hatten mit einer symbolischen Konversion des Stammes begonnen. Bisher
sind 200 von den 7500 Bne Menasche nach rabbinisch jüdischem Ritus
ins Judentum überführt worden.
Diese Massenbekehrung hatte Stirnrunzeln in der indischen
Regierung hervorgerufen, die Israel gegenüber erklärte, man
sähe solche Konversionen indischer Staatsbürger auf seinem Gebiet
nicht gerne. Daraufhin wurden die sechs in Indien arbeitenden Rabbiner
vom Außenministerium zurückgerufen. Kreise, die die verlorenen
Stämme "heimholen" wollen, beschuldigen die israelische
Regierung, der indischen Regierung gegenüber nicht deutlich gemacht
zu haben, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Konvertierung, sondern
um eine "Rückkehr" handelt.
Die Bne Menasche, Söhne des Stammvaters Menasche,
befolgen einige Bräuche, die dem Judentum verwandt sind und die sie
von anderen Indern unterscheiden. Sie feiern eine Art Passah mit ungesäuerten
Broten, sie beachten alttestamentliche Reinheitsvorschriften, sie tragen
einen Gebetsmantel mit blauen Färbungen ähnlich dem jüdischen
Gebetsmantel und haben eine Anzahl Lieder, in denen Zion und Shilo vorkommen.
Auch Genetikforscher entdeckten ein Gen in Frauen des Stammes, der verwandschaftliche
Bande zum Judentum aufweist.
Älteste Kirche gefunden?
Archäologen haben ihrer Meinung nach, die älteste
Kirche der Welt gefunden. Die außergewöhnliche Kirche wurde
auf dem Gelände des Gefängnisses von Megiddo südlich von
Afula bei Erweiterungsarbeiten entdeckt. Die Ausgräber waren 70 Strafgefangene,
für die die Ausgrabungsperiode zugleich eine Rehabilitierung bedeutet.
Die Kirche besteht aus einem einfachen rechteckige Raum,
anders als die gewöhnliche frühe Basilika. Sie enthält
ebenso keine Apsen wie sonst üblich. Außergewöhnlich ist
auch eine der drei griechischen Inschriften, die die Archäologen
und Kirchenhistoriker zu der Meinung veranlasst, dass es sich vielleicht
um die älteste ausgegrabene Kirche handelt. Die Inschrift lautet:
"Ekleptos, Gott liebend, hat diesen Tisch dem Gott Jesus Christus
gestiftet, zum Angedenken." Demnach hat diese frühe Kirche anstelle
eines Altars einen Tisch in der Mitte des Raums enthalten, auf dem das
Abendmahl zelebriert wurde. Nichts desgleichen ist aus frühen Kirchen
sonst bekannt.
Dies ist nach Meinung der Wissenschaftler auch entscheidend
für die frühe Kirchengeschichte und die Geschichte von Kirchenbauten.Die
Expertin für griechische Inschriften, Leah Di Segni, sagte, dass
die Inschriften wahrscheinlich aus dem dritten oder frühen vierten
nachchristlichen Jahrhundert stammen und so vielleicht noch aus einer
Zeit vor der Christianisierung des byzantinischen Reiches, in der die
Christen noch als nicht zugelassene Religion verfolgt wurden. Um so erstaunlicher
ist das reichlich dekorierte Mosaik, das neben geometrischen Formen eine
Darstellung von zwei Fischen enthält.
Als bisher älteste Kirchen galten die Grabeskirche
in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem und die Mamre Kirche südlich
von Hebron, die alle in den vierziger Jahren des vierten Jahrhunderts
unter dem ersten christlichen Kaiser Konstantin angelegt wurden. Keine
dieser Kirchen hat aber viel von seiner ursprünglichen Form bewahrt.
Vater von erschossenen palästinensischem
Jungen gibt Organe zur Transplantation in Israel frei
Die Familie von Ahmed El-Hatib, einem 12jährigen
palästinensischem Jungen, der vom israelischen Militär erschossen
wurde, weil es ein Spielzeuggewehr für echt hielt, hat die Organe
des toten Jungen israelischen Krankenhäusern überlassen, um,
wie die Familie sagte, "Herzen aneinander anzunähern und Frieden
näher zu bringen". Das Herz wurde einem drusischem Mädchen
aus dem obergaliläischen Dorf Pekiin eingepflanzt, die anderen Organe
jüdischen und arabischen Kindern und Erwachsenen.
Der Vater des drusischen Mädchens, Riad Gadban, sprach
von einem großen "Zeichen der Liebe". Nach Genesung des
Mädchens will er die El-Hatib Familie in sein Dorf einladen. Die
Familie El-Hatib solle in Zukunft seine Tochter auch als die ihre betrachten.
Der amtierende israelische Finanzminister Ehud Olmert sagte, die großzügige
Geste der Familie "wird eine Atmosphäre tieferer Verbindung
und guten Willens zwischen Palästinensern und Israelis" schaffen.
Das Militär hat sich für den Tod des Jungen entschuldigt.
Palästinensischer Minister beim
Fastenbrechen des israelischen Staatspräsidenten
Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein palästinensischer
Minister an einem Staatsempfang des israelischen Präsidenten in Jerusalem
teilgenommen. Überraschender Ehrengast beim Fastenbrechenessen des
Präsidenten Mosche Katzav für israelisch-arabische Würdenträger
nach Abschluss des moslemischen Fastenmonats Ramadan war Nasser Yousef,
Innenminister der palästinenschen Autonomiebehörde. Scheikh
Abdullah Nimr Darwish, Begründer der islamischen Bewegung in Israel,
hatte ihn zu dem Staatsempfang mitgebracht.
Weitere Gäste waren Diplomaten aus Ägypten,
Jordanien, Mauretanien und Marokko sowie die israelisch-arabischen Parlamentsabgeordneten
und weitere islamische Würdenträger und Scheichs aus Israel.
Der palästinensische Gast und der Staatspräsident unterhielten
sich ausgiebig nach dem offiziellen Essen. "Wir sind nicht wie andere
Leute in der Region", versicherte Yousef dem Präsidenten, "Wir
sind nicht nur Nachbarn, wir leben jeder im Hinterhof des anderen".
Katsav sagte seinen moslemischen Gästen, Juden und
Araber seien "die Kinder Abrahams". Wer immer die großen
Gebote der drei monotheistischen Religionen, des Judentums, Christentums
und Islams, nicht beachtet, handelt gegen den Willen des einen Gottes.
Katsav lobte die formale Gleichberechtigung der arabischen Bürger
Israels vor dem Gesetz und beklagte andererseits die faktische ungleiche
Behandlung vor Ort. Er wolle alles in seiner Macht tun, um diese Ungerechtigkeit
zu beseitigen, versicherte Katsav
Juden bitten die katholische Kirche
auf Proselytismus zu verzichten
Auf einer Gedenkfeier zum vierzigsten Jahrestag der Erklärung
"Nostra Aetate" hat nach einem Bericht der Jerusalem Post von
Freitag, dem 28.10., der Jüdische Redner, Rabbiner David Rosen, die
katholische Kirche aufgefordert, auf Proselytismus unter Juden zu verzichten.
Zwar spreche sich die Vatikanerklärung gegen Proselytismus aus, dies
werde aber nicht ünberall in der katholischen Kirche so verstanden.
Zwar lehnen auch solche Kreise eine agressive Judenmission ab, sie glauben
aber, dass eine offene Einladung an Juden, Christen zu werden, erlaubt
sei.
Die Erklärung "Nostra Aetate" hatte die
Juden kollektiv freigesprochen vom Gottesmord und verantwortlich am Tod
Jesu und jede Art von Antisemitismus verboten. Rosen, der frühere
Oberrabbiner von Irland und Südafrika und heute der internationale
Direktor für Beziehungen zum Christentum beim American Jewish Committee,
bezeichnete die Erklärung als eine Revolution im kirchlichen Denken
gegenüber dem Judentum. "Stellen sie sich eine Milliarde Gläubiger
vor", sagte Rosen gegenüber der Jerusalem Post, "die gestern
noch gelehrt worden waren, die Juden seien mit dem Teufel im Bund, plötzlich
erzählt bekommen, die Juden seien das Bundesvolk Gottes, oder wie
es Papst Johannes Paul II auggedrückt hat 'unser über alles
geliebter älterer Bruder'".
Einen Eklat gab es bei der Feier, nachdem der Oberrabbiner
Roms, Riccardo die Segni, das Treffen boykottierte, weil als katholischer
Redner der ehemalige Oberhirte von Paris, Kardinal Jean Marie Lustiger,
ein getaufter Jude, eingeladen worden war. Der Boykott stieß auf
wenig Gegenliebe bei seinen jüdischen Brüdern, die an den Feierlichkeiten
teilnahmen. "Wenige Menschen habe so viel für die jüdisch-christlichen
Beziehungen getan, wie Lustiger", sagte laut der Zeitung Haaretz
der Oberrabbiner von Brasilien, Henry Sobel, und der Londoner Rabbiner
Mark Winer meinte, "einen Freund der Juden zu boykottieren, ist nicht
das Richtige".
Bei der Veranstaltung wurde ein Grußtelegramm von
Papst Benedikt XVI verlesen, in dem es heißt: "Bei der Fundamentierung
einer neuen Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und der Kirche
unterstreicht "Nostra Aetate" die Notwendigkeit, alte Vorurteile,
Missverständnisse und Gleichgültigkeit, sowie die Sprache von
Verachtung und Feindschaft zu überwinden...Ich habe meine eigene
feste Überzeugung zum Ausdruck gebracht, in den Fußstapen meines
geliebten Vorgängers Papst Johannes Paul II zu gehen. Der jüdisch-christliche
Dialog muss weitergehen, um die Bande der Freundschaft, die sich entwickelt
haben, zu vertiefen und zu bereichern."
Für die nächste Woche sind eine Reihe von Veranstaltungen
in Israel geplant. Das Zentrum für christliche Studien an der Hebräischen
Universität wird ein dreitägiges Seminar zur Entwicklung der
jüdisch-christlichen Beziehungen abhalten. Der Oberrabbiner von Haifa,
Shear Yashuv Cohen, wird auf einer Veranstaltung des American Jewish Committees
in Jerusalem sprechen und Rabbiner David Rosen wird am 3. November den
"Mount Zion Award" in der katholischen Benediktiner-Abtei Hagia
Maria Sion (Dormitio) erhalten für seinen jahrzehntelangen Einsatz
im jüdisch-christlichen Dialog. Überreichen wird ihm den Preis
Kardinal Walter Kasper, der Präsident der päpstlichen Kommission
für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.
Starke Zunahme der Konversionen
im israelischen Heer
Um das Doppelte haben die Konversionen in der israelischen
Armee im Jahr 2005 zugenommen, sagte der zuständige Personalchef
des Heeres, Major Elazar Stern. Bis Zum Ende des Jahres werden 1000 Soldaten
den Konversionsgang beendet haben, Im Jahr 2004 waren es 450. Zweidrittel
der Konvertiten sind Frauen. Für sie es wichtiger und weniger schmerzvoll,
sagte Stern, anspielend auf die Beschneidung bei Männern und das
jüdische Religionsgesetz, das die Religion nach der Mutter entscheidet.
Die meisten Konvertiten stammen aus der ehemaligen Sowjetunion.
Zur Zeit seien 7000 Nichtjuden unter Waffen, sagte Stern. Die Armee zahlt
für die Konversionskurse an die Rabbiner umgerechnet 4 Millionen
Euro im Jahr. Nicht überall stoßen die Massenbekehrungen in
der israelischen Armee auf Zustimmung. Sie seien zu schnell und zu leicht,
bemängeln ultraorthodoxe Kreise. Stern lehnt diese Argumente ab.
Die Leute, die diese Meinungen äußerten, seien gegen die Armee
und zum Teil gegen den Staat. Die Konversionen stehen unter der Aufsicht
des orthodoxen Rabbiners Haim Druckmann. Wenn es Kritik gäbe, solle
sie sich an ihn wenden.
50 Hektar "Jesuspark"
für Evangelikale
Israelische Ministerien, darunter das Tourismusministerium,
planen einen 50 ha großen "Jesuspark" am See Genezareth
zwischen Kapernaum, Korazim,Tabgha und dem Berg der Seeligpreisungen,
ein bisher ziemlich naturbelassenenes hügliges Weidegelände
am Seeufer. Das Gelände soll von amerikanischen evangelikalen Kreisen
entwickelt und unterhalten werden, die umgerechnet 60 Millionen Euro in
das Projekt investeren wollen, der Rest kommt vom Staat Israel.
Der Jesuspark soll veranschaulichen, wie Jesus hier gelebt
und gelehrt hat, sagte der Projektleiter Uri Dagul. Dies sei die Gegegend,
in der Jesus am meisten gewirkt hat. Es gäbe bisher keinen Park,
der an Jesus Leben und Wirken erinnert. Der Tourismusminister, Avraham
Hirchfeld, rechnet mit zusätzlich 1 Million Touristen jährlich
durch das Projekt. Im Jahr 2000 waren von den 2 1/2 Millionen Touristen
1,5 Millionen Christen, meistens Katholiken.
Kritik an dem Projekt kommt von nichtevanglikalen christlichen
Kreisen, die fragen, warum es einen Park für evangelikale Christen
und nicht für alle Christen geben solle. Hirchfeld argumentiert dagegen,
dass dies ein Platz für alle Christen sein solle, der lediglich von
Evangelikalen verwaltet wird. Die antimisionarische Organsisation Jad
le-Achim hat ebenso Protest bei Ministerpräsident Scharon eingelegt
und vor der Mission gerade evangelikaler Kreise in Israel gewarnt. Darauf
antwortete ein Sprecher des Tourismusministeriums, der Platz sei nur für
christliche Pilger bestimmt. "Israelische Kinder werden hier nicht
sitzen und über Jesus lernen."
Mosaikvilla in Caesarea
Schon in der Antike wusste man zu leben. Wer reich war
und Einfluss hatte, sicherte sich den besten Platz in der Stadt, auf einem
Hügel, nahe am Meer mit einer leichten Brise vom Meer und einem unvergleichbaren
Blick auf die Küste und den Hafen. Man konnte von seinem Schlafgemach
die Schiff ankommen und abfahren sehen. Und natürlich war das Haus
weit und geräumig für die vielen Gäste. Geblieben ist von
all dieser Pracht einer solchen Villa nur der reichverzierte Mosaikfußboden.
Eine solche Villa wurde jüngst in Caesarea ausgegraben.
Caesarea war von Herodes dem Großen gebaut worden und zu Ehren Caesar
Augustus benannt. Sie war die heidnische Konkurrenz zu Jerusalem und seitdem
Sitz der römischen Verwaltung und später der byzantinischen.
Der Hafen von Caesarea wurde der wichtigste Palästinas und das Amphietheater
direkt am Meer fasste 20.000 Zuschauer. All dies überblickte die
aufgefundene Villa am Meer.
Entdeckt wurde sie bereits vor 50 Jahren, als eine israelische
Armeeeinheit hier einen Unterstand einrichtete, um die gesamte Küste
von Caesarea unter Beobachtung zu haben. Beim Ausgraben eines Schützengrabens
stieß man auf ein Mosaik, das seltsame Vögel darstellte. In
der Not der Zeit und um die Dinge nicht zu komplizieren schüttete
man alles schnell wieder zu und meldete lediglich den Archäologen
den Fund.
Diese haben nun das ganze Gelände ausgegraben und
eins der schönsten und best erhaltensten Mosaiken des Landes in einem
Privathaus ans Tageslicht gebracht. Sie haben es konserviert, einen Zaun
darum errichtet und es dem Publikum zugänglich gemacht, das sogar
darauf herumspazieren darf.
Das 16 x 14,5 m große Mosaik enthält in seinem
Zentrum 120 Medaillons. Jedes Medaillon stellt einen anderen Vogel dar,
Wildvögel der Region, Pfauen, Gänse, Enten, allerlei Wasservögel
und Pelikane. Ringsherum auf einem Fries finden sich Tierdarstellungen,
wilde Tiere, wie sie einst in Palästina gelebt haben oder von den
Römern zu Schauspektakeln ins Land gebracht worden waren. Darunter
befinden sich Wölfe, Hunde, Gazellen, Antilopen. Leoparden, Löwen
und Elephanten.
Dieses Mosaik stellte den Innenhof der Villa dar. Der
Eingang war mit geometischen Mustern verziert. Von den Gebäudeteilen
ist nichts übrig geblieben. Auch Inschriften hat man nicht gefunden
und waren vorraussichtlich auch nicht vorhanden. So werden wir den Namen
des Erbauers oder wer hier gelebt und residiert hat, nicht erfahren. Die
Archäologen gehen davon aus, dass es ein Christ war, vielleicht der
christliche Herrscher der Stadt, denn in der byzantinishen Zeit wurde
Caesarea als Regierungsstadt am frühsten christlich, nachdem das
Christentum zur Staatsreligion erklärt worden war.
Auf den christlichen Hintergrund weist auch ein aufgefundener
Mosaiktisch hin, der einzigartig ist und nicht dergleichen in der byzantinischen
Welt aufweist, wie der Restaurator, Jaques Neguer, sagt. Der Tisch stand
im Obergeschoss und ist bei der Zerstörung der Villa im Jahr 638
bei der Eroberung Caesareas durch die Moslems auf das Mosaik im Innenhof
gefallen. Hier haben ihn die Archäologen gefunden. Seine Platte setzt
sich aus mit Gold durchzogenen Glassteinchen zusammen, die in besonderer
Weise gebrannt wurden und einzeln mit einem Blumenmotiv oder einem Kreuz
gestempelt worden waren.
Der Tisch wird zur Zeit in Jerusalem restauriert und wird
dann im Israelmuseum ausgestellt werden. Die Villa wird dann nur ihrenMosaikfußboden
repräsentieren können. Dieser aber lohnt einen Besuch allzumal.
Da die Villa sich außerhalb des Nationalparks Caesareas befindet,
muss man sie in der freien Natur suchen zwischen den Sanddünen und
den Waldstücken, die die Küste säumen. Hinweisschilder
gibt es bisher nicht, aber der eingezäumte Hügel etwas südlich
vom Hafen auf dem Weg zum alten römischen Wasseräquadukt weist
den Weg.
Erster Staatsbesuch Israels im Vatikan
Mitte Oktober wird Israels Präsident, Mosche Katsav,
bei einem Staatsbesuch im Vatikan von Papst Benedikt XVI empfangen werden.
Dies ist der erste Staatsbesuch eines israelischen Präsidenten im
Vatikan. Der Besuch wird im Rahmen des ebenfalls ersten Staatsbesuchs
eines israelischen Präsidenten in Italien stattfinden.
Der Berater des Präsidenten in Staatsaffären,
Avi Granot, sagte, dies sei kein normaler Besuch zwischen zwei Staaten,
denn beide Staaten, Israel und der Vatikan, repräsentierten mehr
als sich selbst, der Vatikan die katholische Welt, Israel das Weltjudentum.
Der Besuch sei deshalb zugleich auch ein offizieller Austausch zwischen
dem Judentum und der katholischen Kirche.
Katsav wird bei seinem Besuch auch den Papst bitten, alles
in seiner Macht zu tun, den Antisemitismus in der Welt zu bekämpfen.
Ebenso wird er den Papst ersuchen, israelischen Wissenschaftlern den Zugang
zu bisher noch geheim gehaltenen Archivabteilungen des Vatikans zu ermöglichen,
besonders für die Zeit des Zweiten Weltkrieges.
Erstes Schriftdokument aus dem Bezirk
des Ersten Tempels entdeckt
Als sensationell ist ein Fund aus dem Bereich des Tempelberges
bezeichnet worden: das erste Schriftdokument aus der Zeit des Ersten Tempels.
Ein im Schutt des Tempelberges gefundenes Siegel enthält eine dreizeilige
Inschrift in althebräischen Buchstaben, die die Archäologen
auf das sechste vorchristliche Jahrhundert datieren, also in die Zeit
kurz vor der Zerstörung des Ersten Tempels. Bisher ist das Siegel,
das nur zu einer Hälfte erhalten ist, noch nicht restlos entziffert
worden, der Name des Trägers aber endete mit "jahu", einer
sehr geläufigen Namensendung im Hebräischen (So heißt
der Prophet Jesaja mit hebräischem Namen Jeschajahu).
Den Fund machte das Team des Archäolgoen Gabriel
Barkay von der Bar Ilan Universität bei Tel Aviv. Barky und seine
Mannschaft durchsieben seit Jahren den Schutt nach archäologischen
Schätzen, den die Palästinenser bei dem Bau der unterirdischen
Moschee in den Ställen Salomos vor knapp zehn Jahren auf die Abfallgrube
in El Asaria und ins Kidrontal geschüttet hatten. Die nach israelischen
Vorstellungen illegalen Baumaßnahmen der Palästinenser hatten
damals heftige Proteste in der israelischen Öffentlichkeit hervorgerufen,
besonders unter den Archäologen, die behaupteten, dass Reste des
Ersten Tempels unwiderbringlich zertört würden.
Der Fund des Siegels ist der bedeutendste, den Barkay
bisher aus dem Schutt heraussieben konnte, aber auch zahlreiches anderes
wertvolle Material aus der Zeit des Ersten und Zweiten Tempels konnte
geborgen werden, so an die 100 hasmonäische Münzen aus dem zweiten
und ersten vorchristlichen Jahrhundert, Säulenreste und zahlreiches
anderes architektonisches Material der Tempel.
Für die Israelis ist der Schriftfund deshalb von
solch großer Bedeutung, weil die Palästinenser, unter anderem
der Mufti von Jerusalem und der verstorbene Jasser Arafat, in letzter
Zeit wiederholt behauptet hatten, es habe auf dem Tempelplatz niemals
einen jüdischen Tempel gegeben.
Vier illuminierte Prachthandschriften
des Vatikan ausgestellt
Unter freiem Himmel auf dem Platz vor der Haupthalle des
Israel Museums hatte sich alles was Rang und Namen unter den Museumsbesuchern
der Stadt hat, eingefunden. Wer jedoch genau hinschaute, gewahrte einen
gößeren Anteil von schwarz Gekleideten, Priester aller Schattierungen
und Rabbiner, ein an dieser Strelle durchaus ungewohntes Bild.
Anlass für diese illustre Mischung von Muesumsbesuchern
war die Eröffnung einer neuen Ausstellung unter der Überschrift
"Von Rom nach Jerusalem". Zum ersten Mal hatte der Vatikan hebräische
Handschriften an Israel ausgeliehen und zwar die schönsten, über
die er verfügt.
Zu diesem Ereignis war auch der Direktor der Vatikan-Bibliothek,
Don Farina, gekommen, der zusammen mit dem Direktor des Israel Museums,
James Snyder, und der Kuratorin der Judaica Abteilung, Daisy Raccah-Djivre,
zuvor auf einer Presskonferenz die Schätze aus dem Vatikan vorgestellt
hatte.
Snyder und Farina hatten dabei die gute Zusammenarbeit
zwischen der Vatikan-Bibliothek und dem Israel-Museum betont, die die
guten Beziehungen zwischen dem Staat Israel und dem heiligen Stuhl symbolisierten.
Von den 150.000 Handschriften des Vatikan seien die 800 hebräischen
Handschriften ein besonderes Prunkstück der vatikanischen Bibliothek,
sagte Farina. Die meisten dieser Handschriften stammen aus der Bibliothek
der deutschen Humanisten, der Palatina in Heidelberg, von wo sie im dreißigjährigen
Krieg als Beutestücke in den Vatikan kamen. Die vier Handschriften
in der Ausstellung stammen aber aus der Sammlung des großen Hebraisten
de Rossi.
Die Ausstellung sei zu Beginn des Jahres geplant gewesen,
sagte Farina. Zwei der ausgestellten Handschriften waren aber an die große
Judaica Ausstellung in Speyer ausgeliehen und die Israelis bestanden auf
diesen beiden Handschriften. So ist diese Ausstellung zugleich das Schlussstück
in der langen Reihe von Feierlichkeiten und Ausstellungen zum vierzigjährigen
Jubiläum des Israel Museums kurz vor Ausgang des jüdischen Jahres,
das in diesem Jahr am 3. Oktober zu Ende geht.
Alle ausgestellten Handschriften sind reichlich illuminiert.
Es handelt sich um eine Bibelhandschrift, ein Psalmenbuch, den Gesetzeskodex
Mischna Tora des Maimonides und den Gesetzeskodex Arba Turim des Jakob
ben Ascher. Die Handschriften stammen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert
und wurden von berühmten Künstlern, soweit ihre Namen bekannt
sind, ausgeführt. Ein Teil der Künstler waren Christen, während
die Schreiber Juden waren. So handelt es sich hier um eine frühe
christlich-jüdische Zusammenarbeit zum Lobe Gottes, wie Snyder sagte.
Während die biblischen Handschriften biblische Inhalte
beinhalten, geben die Gesetzeskodices Szenen aus der alltäglichen
religiösen Praxis wieder. So kann man daraus sehr viel über
das religiöse Leben im italienischen Mittelalter lernen. Dass die
christlichen Illustratoren nicht immer die Bedeutung der hebräischen
Worte verstanden haben, geht aus den Abbildungen hervor. So heißt
eines der Bücher der Mischna Tora "Ahava", es behandelt
den Gottesdienst. Ahava heißt Liebe, es meint aber hier die Liebe
zu Gott. Der christliche Illustrator zeichnet unter dem mit Goldblech
verzierten Wort Ahava eine Ritterszene, wie sie üblich war unter
Freiern, die um eine schöne Frau buhlten.
Von den Handschriften kann man wie üblich bei einer
Ausstellung nur die aufgeschlagenen Seiten sehen. In dem Katalog zur Ausstellung
sind aber zahlreiche weitere Abbildungen enthalten, die die ganze Pracht
der kleinen Kunstwerke offenbaren.
Wichtiger aber noch als die Ausstellung selbst, war die
Tatsache, dass sie überhaupt zustande gekommen war, und dass zur
Eröffnung beide Oberrabbiner Israels, Jona Metzger und Schlomo Mosche
Amar, sowie der Botschafter und Nuntius des Vatikans, Erzbischof Pietro
Sambi, gekommen waren und zusammen die Ausstellung mit Reden eröffneten.
Sambi begrüßte das Zustandegekommensein der
Ausstellung und bezeichnete dies als den Beginn einer neuen Ära in
den Beziehungen des Vatikans zum jüdischen Volk. Er lobte die Zusammenarbeit
jüdischer und katholischer Wissenschaftler auf dem Gebiet der Heiligen
Schriften. Er hob besonders hervor, dass gegenwärtig ein Team israelische
Sachkundiger alle hebräischen Handschriften des Vatikans bearbeite
und dass bald ein mehrbändiger Katalog erscheinen werde.
Der orientalische Oberrabiner Amar erinnerte nach einer
langen Einführung über die Bedeutung der Tora und die Schönheit
des hebräischen Buchstabens an den Besuch beider Oberrabbiner vor
einer Woche im Vatikan und den Empfang durch Papst Benedikt XVI, wo er
den Eindruck gewonnen habe, dass tatsächlich ein neues Kapitel in
den Beziehungen der Religionen angefangen habe, das verspreche, der religiösen
Feindschaft und besonders dem christlichen Antisemitismus ein Ende zu
setzen.
Auch sein aschkenasischer Kollege beschwor den Beginn
einer neuen Zeit. Er erinnerte an die Überschrift der Ausstellung
"Von Rom nach Jerusalem". Bisher seien Rom und Jerusalem unvereinbare
Gegensätze gewesen, hier die sündige Welt unten, dort Jerusalem
oben. Und wenn Rom oben gewesen sei, sei Jerusalem unten gewesen. Rom,
das Jerusalem zerstört hat. Dies sei nun zu Ende, Rom sei nach Jerusalem
gekommen, die Versöhnung habe begonnen.
Die Ausstellung käme gerade recht, sagte Metzger,
um an das vierzigjährige Jubiläum der vatikanischen Erklärung
Nostra Aetate zu erinnern, die die Schuld am Tode Jesu vom jüdischen
Volk als ganzen weggenommen habe. Er wünsche sich, dass einmal im
Jahr in allen Kirchen, vor eineinhalb Milliarden Menschen, darüber
gesprochen und an diese Erklärung angeknüpft werde. Zum Schluss
äußerte Metzger den Wunsch, dass die vier Prachtkodices nicht
nur vier Monate in Jerusalem verweilen dürften, sondern viele Jahre,
was die italienischen Gäste mit einem gewissen Schmunzeln quittierten.
Israel warnt die orthodoxe Kirche
Der für Jerusalemfragen zustehende Minister, Tzachi
Hanegbi, hat die griechisch-orthodoxe Kirche gewarnt, den vor einigen
Monaten gewählten Patriarchen Theophilos III in sein Amt einzuführen.
Der Patriarch soll in einer feierlichen Zeremonie am 22.11. in der Jerusalemer
Grabeskirche als neuer Patriarch vereidigt werden. Anschließend
ist für kirchliche Würdenträger und Diplomaten ein Empfang
im Notre Dame Hotel auf der Grenze zwischen Ost- und Westjerusalem geplant.
Tzachi schreibt in einem Brief an den Rechtsanwalt der
Kirche, Ahmed Mughrabi: "Der Staat ist gegen die Abhaltung dieser
Zeremonie, die beabsichtigt, Patriarch Irineos aus seinem Amt zu vertreiben,
ein Unterfangen, das vom Staat Israel nicht genehmigt ist, was vom Gesetz
gefordert wird." Die Kirche hat in einem scharfen Antwortsschreiben
die israelische Forderung abgelehnt: "Mit allem Respekt findet der
Patriarch, die Synode und das Patriarchat ihr Schreiben sehr erstaunlich
und unakzeptabel und als eine Einmischung in die inneren Angelegenheit
einer selbständigen religiösen Glaubensgemeinschaft und in die
Religionsfreiheit der Glieder der Griechisch-Orthodoxen Kirche."
Israel hat die Absetzung des früheren Patriarchen
Irineos I, dem Landverkauf an eine jüdische Gruppe vorgeworfen wird,
im Gegensatz zu Griechenland, der palästinensischen Verwaltung und
Jordanien nicht anerkannt. Der neugewöhlte Patriarch hat vor dem
israelischen Obersten Gericht dem Staat Israel vorgeworfen, seine Anerkennung
von der Ratifizierung der Kaufverträge seines Vorgängers abhängig
zu machen. Irineos bestreitet, solche Transaktionen vorgenommen zu haben.
Der neu gewählte orthodoxe Patriarch
verklagt den Staat auf Anerkennung
Der vor einigen Monaten gewählte neue griechisch-orthodoxe
Patriarch von Jerusalem, Theophilos III, hat Anfang November gegen den
israelischen Staat auf Anerkennung seiner Wahl vor dem Obersten Gericht
geklagt und ihn beschuldigt, die Anerkennung von der Unterschreibung von
Bodenverkäufen abängig zu machen, die sein Vorgänger, Irineos
I, angeblich getätigt haben soll. Das Oberste Gericht hat den Staat
aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen darzulegen, warum er Theophilos nicht
anerkennt.
Streitpunkt sind Bodenverkäufe oder langfristige
Vermietungen in der Jerusalemer Altstadt, die der früheren Patriarchen
an eine jüdische Investitionsfirma mit Sitz im Ausland getätigt
haben soll. Irineos bestreitet das. Irieneos war vom höchtsen orthodoxen
Gremium in Istanbul wegen des Skandals abgesetzt worden. Theophilos verlangt
die Annulierung aller etwaigen Bodenübertragungen, die auch von der
Synode niemals bewilligt wurden und deshalb rechtlich ungültig sind.
Seit Oktober 2005 ist Michael Krupp im Auftrag des
kirchlichen Außenamtes der EKD zunächst für ein halbes
Jahr in Belgrad, um dort den Aufbau einer evangelischen deutschsprachigen
Gemeinde vorzubereiten. Über elektronische Medien wird er auch dort
die Ereignisse in Israel verfolgen und darüber berichten.
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