Dietrich Bonhoeffer und die Juden
von Michael Volkmann
1. Einleitung
Dietrich Bonhoeffer ist gerade 26 Jahre alt, Privatdozent
an der Berliner Universität, dazu Studentenpfarrer und Lehrer einer
Konfirmandengruppe im Berliner Stadtteil Wedding, da sagt er am 19. Juni
1932 in einer Predigt: "Wir müssen uns nicht wundern, wenn auch
für unsere Kirche wieder Zeiten kommen werden, wo Märtyrerblut
gefordert werden wird. Aber dieses Blut, wenn wir denn wirklich noch den
Mut und die Treue haben, es zu vergießen, wird nicht so unschuldig
und leuchtend sein wie jenes der ersten Zeugen. Auf unserem Blut läge
große eigene Schuld: die Schuld des unnützen Knechtes."[1]
Ein halbes Jahr vor Hitlers Machtantritt sah Bonhoeffer
also schon das Martyrium auf die Kirche und auf sich selbst als eine Möglichkeit
zukommen. Und er rechnete mit dem Versagen, noch bevor die Herausforderung
eingetreten war. Heute, aus Anlass seines 100. Geburtstags, fragen wir:
Wie wurde dieses Martyrium Wirklichkeit? Wie kam es dazu, dass Bonhoeffer
als einer von ganz wenigen den Kampf gegen die Nazis aufnahm und schließlich
den Weg in den aktiven Widerstand ging? Was waren seine Motive, was trieb
ihn? Und wie hat er es als Christ verantwortet, nicht passiv zu bleiben,
nicht auszuharren in äußerer oder innerer Emigration und dort
'abzuwarten, bis der Nazispuk vorüber sein würde', wie etliche
sich ausdrückten und sich verhielten, sondern zur Tat, sogar zur
Beteiligung an Attentatsplänen gegen Hitler zu schreiten?
Eberhard Bethge, der Freund Bonhoeffers, Herausgeber seiner
Werke und Begründer der Bonhoefferforschung, sagt: "Es besteht
wohl kein Zweifel, dass die Hauptmotivation für Bonhoeffers Schritt
in die aktive politische Verschwörung die Judenbehandlung durch das
Dritte Reich gewesen ist..."[2]. Bethge sagte dies erstmals, als
ihm 1979 in Tübingen der Leopold-Lucas-Preis der Evangelisch-theologischen
Fakultät verliehen wurde. Bethge hatte schon Jahre zuvor in seiner
großen Bonhoefferbiographie betont, dass bereits Bonhoeffers allererste
Äußerung im Kirchenkampf im April 1933 eine Aufforderung an
die Kirche war, verfolgten Juden beizustehen.[3] Wir werden darauf zurück
kommen.
Die an sich rege Bonhoefferforschung hat auf diese Erkenntnis
erst spät reagiert. Wir kennen Bonhoeffer als theologischen Lehrer,
Ethiker, Kirchenreformer, Ökumeniker, als Verfasser des "Gemeinsamen
Lebens" und Dichter. Wir kennen seine These vom religionslos gewordenen
Menschen und sein Schicksal als aktiver Verschwörer. Aber Bonhoeffer
als Fürsprecher der Juden wurde erst in den 80er Jahren erforscht.
Bethge selbst gab den Anstoß dazu, doch erst, nachdem er von jüdischen
Forschern dazu herausgefordert worden war.[4] Sowohl Kirche als auch Theologie
verdrängten lange, was sie bereits vor Hitler verdrängt hatten
- ihre Schuld an den Juden, ihre Verwandtschaft mit den Juden und ihre
Verpflichtung gegenüber den Juden. Bonhoeffer war einer der ganz
wenigen, die dies nicht verdrängten. Für ihn war die sogenannte
"Judenfrage" im Kirchenkampf kein Randthema, sondern so zentral
wie für keinen anderen namhaften deutschen Theologen seiner Zeit.[5]
Der Bonhoeffer, der für die Juden eintritt, wird
erst seit kurzem ins Licht gerückt. Israelvergessenheit beherrscht
bis heute Theologie und Kirchen. Bis heute stellen sie sich nur zögernd
ihrer größten Schuld, nachdem sie - mit Bonhoeffers Worten
- "schuldig geworden [sind] am Leben der schwächsten und wehrlosesten
Brüder Jesu Christi"[6], d.h. der Juden.
Ich möchte im folgenden zeigen, wie das Thema der
Judenverfolgung und -vernichtung durch die Nazis sich als roter Faden
für Bonhoeffers Motivation zum Widerstand durch die ganze Zeit der
Naziherrschaft in Deutschland zieht.[7] Der Bibelvers aus Sprüche
31,8: "Öffne deinen Mund für die Stummen" wurde zu
seiner Losung im Kampf. Bethge schreibt über Bonhoeffers Verhältnis
zu diesem Vers: "Er klagt sich selbst damit an; er benutzt ihn als
Stachel zum Antreiben von Verantwortlichen."[8] Und Bonhoeffer selbst
fragt zornig: "Wer weiß denn das heute noch in der Kirche,
dass dies die mindeste Forderung der Bibel in solchen Zeiten ist?"[9]
2. Das Jahr 1933
Für Bonhoeffer war der Umgang mit Juden in seiner
Familie und der Umgebung, in der er aufwuchs, vertraut. In Berlin-Grunewald
war damals jeder siebte Einwohner jüdisch. Sie waren Nachbarn und
Freunde. Eine Mitschülerin Bonhoeffers im Grunewaldgymnasium war
die Nichte des von Antisemiten ermordeten Außenministers Walter
Rathenau. Unter den Assistenten seines Vaters, des bedeutenden Professors
für Psychiatrie an der Charité, Karl Bonhoeffer, waren selbstverständlich
Juden. Und Großmutter Julie schritt am Tag des ersten Nazi-Judenboykotts,
dem 1. April 1933, selbstbewusst an den SA-Posten vorbei zum Einkauf ins
KdW. Bonhoeffers Zwillingsschwester Sabine heiratete den Juristen Gerhard
Leibholz. Dieser Schwager und Bonhoeffers bester Freund, Pfarrer Franz
Hildebrandt, waren Christen jüdischer Abstammung.
Diese Nähe zu Juden war für eine evangelische
Familie damals untypisch. Die Bonhoeffers waren christlich, aber nicht
kirchlich. Die Entscheidung des 15jährigen Dietrich, Theologie studieren
zu wollen, war für alle eine Überraschung. Er brachte einen
für Theologie und Kirche untypisch weiten Horizont und freimütigen
Umgang, dazu ein waches Interesse an der Wirklichkeit und ein sicheres
ethisches Urteil mit. Bonhoeffer erkannte gleich 1933, welche grundsätzliche
Bedeutung die antisemitischen Maßnahmen der Nazis hatten.
Die evangelische Kirche hatte vor 1933 keine positiven
Beziehungen zum deutschen Judentum entwickelt.[10] Franz Rosenzweig, Martin
Buber oder Leo Baeck blieben Christen weitgehend unbekannt. Der Zionismus,
die Rückkehr der Juden ins Land der Väter und die erfolgreiche
Wiederbelebung der hebräischen Sprache wurden nicht wahrgenommen.
Man hatte praktisch keine Ahnung von den jüdischen Nachbarn, die
neben einem lebten. Das Judenbild des deutschen Protestantismus war konträr
zur Wirklichkeit und durchsetzt mit Vorurteilen. Als die Repräsentanten
der deutschen Juden die Evangelische Kirche im März 1933 in einem
dramatischen Telegramm direkt um Hilfe gegen die öffentlichen Angriffe
bitten, antworten die Kirchenführer in Berlin ausweichend und nichts
sagend.[11]
"Öffne deinen Mund für die Stummen"
- das heißt für Dietrich Bonhoeffer bereits zur gleich Zeit:
für die Juden! Da hält er vor Pfarrern einen Vortrag, den er
erweitert im Juni veröffentlicht, sein Titel: "Die Kirche vor
der Judenfrage".[12] Nicht alle Amtsbrüder ertragen es, ihm
bis zum Schluss zuzuhören. Denn ausgehend von den selben theologischen
Voraussetzungen wie die ganze evangelische Kirche in Deutschland zu seiner
Zeit - nämlich von einer antijüdischen Tradition und von Luthers
Zweireichelehre - kommt er zu einzigartigen Folgerungen. Er sagt: 1. Wenn
der Staat in seiner Aufgabe, für Ordnung und Recht zu sorgen, versagt,
so hat die Kirche ihn an diese seine Verantwortung zu erinnern. 2. sagt
er wörtlich: "Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung
in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen
Gemeinde angehören."[13] Und wieder wörtlich: "Die
dritte Möglichkeit besteht darin, nicht nur die Opfer unter dem Rad
zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen."[14]
So zu reden ist damals unerhört. Der erste und zweite
Fall sind nach Bonhoeffers Meinung mit der Ausgrenzung der Juden aus dem
Staatsdienst durch den sog. Arierparagraphen Anfang April 1933 bereits
jetzt gegeben. Bereits da geht Bonhoeffer davon aus, dass der Nazistaat
in seiner Aufgabe, für Ordnung und Recht zu sorgen, völlig versagen
würde, indem er Menschen zu viele Rechte nimmt oder ihnen durch zusätzliche
Gesetze zu viel Gewalt antut.[15] Hatte er doch im Januar in seiner Vorlesung
Jüngste Theologie gesagt, der Staat könne
auch die Gestalt des Bösen annehmen, ja sogar das größtmögliche
Böse werden und tun.[16] Der dritte Fall träte für
ihn ein, wenn getaufte Juden aus den christlichen Gemeinden ausgeschlossen
oder die Judenmission verboten würden. Dies aber müsse bedeuten:
aktiver politischer Widerstand der Kirche gegen den Staat, status confessionis,
[Bekenntnissituation nach Matth. 10,32f]. Politisches Handeln der Kirche,
so Bonhoeffer, könne jedoch nur ein evangelisches Konzil beschließen.[17]
Über ein Jahr lang bemüht er sich um so ein Konzil bzw. versucht
die Synoden der wenig später entstehenden Bekennenden Kirche in diese
Richtung zu beeinflussen - vergeblich.
Bonhoeffer zieht aus der Lutherischen Zweireichelehre
ganz ungewohnte Konsequenzen, nämlich die Verpflichtung der Kirche,
dem Staat mit Kritik zu dienen. Und zwar, und das war anderen völlig
unvorstellbar, im Interesse der Juden. Bonhoeffers berühmt gewordene
Forderung, dem Rad in die Speichen [zu] fallen, hat hier ihren
konkreten Ort als Parteinahme für die verfolgten Juden. Um Bonhoeffers
Forderungen angemessen zu würdigen, muss man dagegen halten, dass
die evangelische Kirche damals fast gar nichts gegen die sofort beginnende
Judenverfolgung zu sagen wusste. Im Gegenteil: in aller Regel sprach sie
dem Nazi-Staat ausdrücklich das Recht zu, gegen die Juden vorzugehen.
Die Kirche, auch die Bekennende Kirche, war ansonsten ausschließlich
mit sich und der Klärung ihres Verhältnisses zum "neuen"
Staat beschäftigt.
Man hatte Sympathien für die neue Obrigkeit, die
vermeintliche Missstände energisch beseitigte, sich zu einem so genannten
positiven Christentum bekannte und die Evangelische Kirche
glauben machte, sie werde als Nationalkirche zur Volksmission gebraucht.
Man gestand es dem Staat zu, sich der liberalen bis linken 'jüdische
Zersetzung der deutschen Kultur', wie man es nannte, auch mit Sondergesetzgebung
zu erwehren.[18]
Wie hatte es dahin kommen können? Die Evangelische
Kirche war in der Demokratie der Weimarer Republik nie heimisch geworden.
Heute schmerzt es zu sehen, dass sie bereits in der Kaiserzeit durch den
Hofprediger und Leiter der Berliner Stadtmission Adolf Stöcker auf
Antisemitismus eingeschworen worden war. Ohne zu ahnen, dass er zum christlichen
Wegbereiter Hitlers werden würde, zog Stöcker in den Reichstag
ein, um mithilfe des Antisemitismus die Arbeiterschaft der 'gottlosen
Sozialdemokratie' zu entreißen. Stöckers Wirkung war verheerend.[19]
Bischof Otto Dibelius von Berlin verteidigte den Naziboykott gegen das
jüdische Geschäftsleben vom 1. April 1933 in einer Radiorede
gegenüber dem Ausland.[20] Theophil Wurm, Bischof der Württembergischen
Landeskirche, bekannte sich in einem seiner Protestbriefe an einen führenden
Nazipolitiker dazu, ein Schüler Stöckers in Sachen Antisemitismus
zu sein.[21] Wurm verwies auf seine nahezu judenfreie Landeskirche
und darauf, dass er in Stuttgart schon vor dem Ersten Weltkrieg die diakonische
Zusammenarbeit mit den Juden verhindert hatte. Der Protestantismus gab
in seiner Haltung gegenüber dem Judentum auf der gesamten Breite
ein Bild kalter Zurückweisung ab. So war der Protestantismus zum
wichtigen Wegbereiter des Antisemitismus geworden. Als der Antisemitismus
dann zur Staatsdoktrin erhoben wurde, fehlten den Christen die politischen
und ethischen Maßstäbe zur Beurteilung der besonderen, gegen
die Juden gerichteten Gesetzgebung und von deren physischer Bedrohung.
Es fehlte ihnen vor allem an Mitleid, an einem Herzensgefühl für
die Verfolgten. Was die Juden betraf, ließ man die Nazis machen.
Man schob die Schuld den Betroffenen selbst zu: die Juden stünden
unter einem Fluch, da sie Jesus Christus gekreuzigt hätten, eine
Sichtweise, die wir 1933 auch noch bei Dietrich Bonhoeffer finden! Bestenfalls
verstand man Luthers Zweireichelehre als völliges Sichheraushalten
der Kirche aus den Angelegenheiten des Staates. Selbstabgrenzung, Selbsterhaltung
schien das Gebot der Stunde.
So beschränkte sich der weitere Kirchenkampf weitgehend
auf die inneren Angelegenheiten der Evangelischen Kirche. Die sogenannte
"Judenfrage" bestand für die Kirche nur noch in dem Problem,
ob getaufte Juden gegenüber anderen Christen geringere Rechte hätten
und ausgeschlossen werden müssten. An dieser Frage der Bedeutung
der Taufe brach allerdings der Bekenntnisstreit auf, der zur Gründung
des Pfarrernotbundes und zum Erstarken der Bekennenden Kirche führte.
Die Nazis in der Evangelischen Kirche, die Deutschen Christen, forderten
die Gleischschaltung der Landeskirchen, ihren Zusammenschluss zu einer
einheitlichen Reichskirche, sowie die Einführung des
Führerprinzips und des Arierparagraphen. Während die Bekennende
Kirche gegen die ersten drei Punkte heftigen Widerstand leistete, verkannte
sie die Bedeutung des vierten, des Arierparagraphen. Aber genau diese
Frage, so Bethge, war für Bonhoeffer kirchenentscheidend.[22]
Kurz nach seinem Vortrag Die Kirche vor der Judenfrage
hat Bonhoeffer ein Erlebnis, das ihn zunächst in eine Krise führt,
letztlich aber seine Klarheit und Entschiedenheit in der Fürsprache
für die verfolgten Juden stärkt. Am 11. April 1933 stirbt Gerhard
Leibholz Vater. Anders als seine Kinder hatte er sich nicht taufen
lassen, aber auch den lebendigen Kontakt zur jüdischen Gemeinde verloren.
Zwillingsschwester und Schwager bitten Dietrich, den Verstorbenen zu beerdigen.
Bonhoeffer legt die Anfrage seinem vorgesetzten Generalsuperintendenten
vor. Dieser legt ihm nahe, von der Beerdigung eines Juden abzusehen, und
Bonhoeffer gehorcht. Sieben Monate später erhalten Sabine und Gerhard
Leibholz den folgenden Brief von Dietrich: Lieber Gert, liebe Sabine!
Zum nächsten Sonntag möchte ich Euch gern schreiben. Ich arbeite
gerade an meiner Predigt für den Totensonntag und muß immer
wieder an Euch und an die Tage im März denken... Es quält mich
jetzt immer wieder mal, daß ich damals nicht ganz selbstverständlich
Deiner Bitte gefolgt bin. Ich verstehe mich offen gestanden selbst gar
nicht mehr. Wie konnte ich damals nur so grauenhaft ängstlich sein?
Ihr habt es gewiß auch gar nicht recht verstanden und mir nichts
gesagt. Aber mir geht es nun ganz grässlich nach, auch weil es gerade
etwas ist, was man nun nie wieder gutmachen kann. Also ich muß Euch
nun einfach bitten, mir diese Schwäche damals zu verzeihen. Ich weiß
heute sicher, ich hätte es anders machen sollen.[23] Bonhoeffer
gibt hier seine Angst offen zu. Doch schlimmer ist für ihn das Gefühl,
ihr nachgegeben zu haben. Am schlimmsten ist, das Versäumte nicht
wieder gut machen zu können. Darum kommt er zu der Konsequenz: Ich
weiß heute sicher, ich hätte es anders machen sollen.
Die Entschiedenheit seiner nächsten Schritte zeigt, dass er aus diesem
Versäumnis Konsequenzen gezogen hat.
Im Sommer 1933 verfasst eine Theologengruppe, der Bonhoeffer
angehört, auf Bitte Friedrich von Bodelschwinghs einen Text, der
im November als das Betheler Bekenntnis veröffentlicht
wird. Dazu entwirft der Alttestamentler Wilhelm Vischer mit Bonhoeffers
Unterstützung einen Abschnitt über Die Kirche und die
Juden. Dieser endet mit dem Satz: Die aus der Heidenwelt stammenden
Christen müssen eher sich selbst der Verfolgung aussetzen als die
durch Wort und Sakrament gestiftete kirchliche Bruderschaft mit dem Judenchristen
freiwillig oder gezwungen auch nur in einer einzigen Beziehung preiszugeben.[24]
Weil der Text deutlich abgeschwächt wird, ziehen Vischer und Bonhoeffer
ihre Unterstützung zurück. Das berühmte Barmer Bekenntnis
vom Mai 1934 wird dann gar keinen Hinweis mehr auf die verfolgten Juden
enthalten. Da ist Bonhoeffer schon in London.
Zuvor verfasst er für die Synode seiner eigenen Kirche
der altpreußischen Union im September 1933 ein Flugblatt mit der
Überschrift Der Arierparagraph in der Kirche. Darin schreibt
er: Die Forderung der Deutschen Christen zerstört das Wesen
des Pfarramtes, indem sie Glieder der Gemeinde zu ... Christen zweiter
Klasse macht. Wenn die Kirche nicht protestiere und Gegenmaßnahmen
ergreife, dann macht sie sich der Verantwortung für den ganzen
Arierparagraphen schuldig[25]. Als die Synode tatsächlich den
Arierparagraphen ins Kirchenrecht übernimmt und ihre Pfarrer jüdischer
Abstammung fallenlässt, bewegt Bonhoeffer vor allem die Frage, wie
er aus dieser Kirche austreten könne, die für ihn aufgehört
hat, Kirche Jesu Christi zu sein. Er entscheidet sich, für eineinhalb
Jahre auf eine Auslandspfarrstelle nach London zu gehen. Auch in London
trägt er seinen Teil zum Kirchenkampf und zu dessen Verständnis
in der Ökumene bei. Für unser Thema ist besonders interessant,
dass Bonhoeffer in London an einer regen diakonischen Hilfe für deutsche
Flüchtlinge beteiligt war, unter ihnen sehr viele Juden. Ihnen allen
wurde geholfen ohne Ansehen der Religion.
Kirchenhistoriker sagen heute, dass die evangelische Kirche
das deutsche Judentum bereits im Sommer 1933 ohne zu zögern und bedingungslos
dem Nazistaat preisgegeben habe.[26] Bonhoeffer war zunächst fast
der einzige, der in dieser Entwicklung ein Problem sah, ein ungeheueres
Problem von großer theologischer Tragweite. Aber er drang in der
Bekennenden Kirche damit nicht durch.
3. Von 1934 bis zum Eintritt in die Konspiration
"Öffne deinen Mund für die Stummen."
Immer wieder mahnt Bonhoeffer mit diesen Worten. Die Stummen sind die
Juden, für die die Kirche sprechen soll. Im Sommer 1935, vor sächsischen
Theologen, fügt er seinem Stichwortzettel zufolge hinzu: "Hier
wird wahrscheinlich die Entscheidung fallen, ob wir noch Kirche des gegenwärtigen
Christus sind. Judenfrage!"[27] Judenfrage dieser
Begriff ist damals allgemein verbreitet. Er bedeutet, dass man in der
bloßen Existenz von Juden ein Problem sieht, das gelöst werden
müsse. 1933 sagt Bonhoeffer noch, kein Staat sei im Stande, die Judenfrage
zu lösen, sie werde gelöst durch die endliche Bekehrung der
Juden zu Christus. Jetzt, 1935, geht seine Aussage die umgekehrte Richtung:
weg von der Kritik an den Juden zu einer Kritik an der Kirche. Am Verhältnis
der Kirche zu den Juden entscheidet sich, ob sie noch Kirche des gegenwärtigen
Christus ist. In seiner Ethik wird er weitere fünf Jahre später
deutlich sagen warum: weil Jesus Christus selbst Jude war.
In den Tagen, als er an seinem Aufsatz "Die Kirche
vor der Judenfrage" arbeitet, schreibt Bonhoeffer an einen Freund:
"Auch die Judenfrage macht der Kirche schwer zu schaffen, und hier
haben die verständigsten Leute ihren Kopf und ihre Bibel gänzlich
verloren."[28] Nicht nur den Verstand, sondern den ganzen Kopf verloren
mit Augen, die sehen könnten, Ohren, die hören könnten,
dem Mund, der sich für die Stummen öffnen könnte. Bonhoeffer
dagegen gehört zu denen, die ihre Bibel nicht verloren haben, sondern
die sie intensiver lesen als je.
Können wir uns das heute überhaupt noch vorstellen?
Die Bibel, wie sie uns z. B. in der Lutherbibel als Ganze Heilige
Schrift vorliegt, war vor siebzig Jahren höchst umstritten.
Viele Theologen hielten den hebräischen Teil, das "Alte Testament",
für überflüssig, für ein peinliches, ja schädliches
Judenbuch. Das war nicht erst der Einfluss der Nazis, sondern bereits
der Einfluss liberaler Theologen der Jahrhundertwende, eines neuen Marcionismus
in der Kirche. Markion von Sinope am Schwarzen Meer wollte im 2. Jahrhundert
das Christentum und seine heiligen Schriften von allem Jüdischen
reinigen. Auf ihn geht die bis heute noch zu hörende Behauptung zurück,
der barmherzige Gott der Christenheit sei ein anderer als der angebliche
Richter-Gott des Alten Testaments und der Juden. Markion wurde als Häretiker
aus der christlichen Kirche ausgeschlossen. Durch ihn sah sich die Alte
Kirche herausgefordert, den biblischen Kanon festzulegen, und sie bezog
die Hebräische Bibel mit ein. In der überheblichen und antisemitischen
Atmosphäre des Kaiserreiches hatten die Ideen Markions wieder prominente
Anhänger gefunden. Bonhoeffer dagegen besteht auf der Einheit der
Bibel und auf der Identität des einen Gottes des Alten und des Neuen
Testaments. Daß Gott der eine Gott ist in der ganzen Heiligen
Schrift, mit diesem Glauben steht und fällt die Kirche und die theologische
Wissenschaft. - "Der Judengott ist auch der Gott des Neuen
Testaments", sagt er.[29] Und Bonhoeffer versteht die Bibel zugleich
als Zuspruch und Anspruch Gottes an den Menschen, als Verheißung
und Gebot, die zur Tat drängen.
Die Bibel wird Bonhoeffers tägliche ausgiebige Lektüre.
Sie durchdringt sein Denken in allen seinen Richtungen. Das hebräisch-biblische
Menschenbild, das keine Trennung von Innenwelt und Außenwelt kennt,
wird für ihn bestimmend. Texte des Alten Testaments müssten
viel mehr gepredigt werden, fordert er. Er lernt die starke Diesseitigkeit
des Alten Testaments und des jüdischen Glaubens kennen.[30] Liest
er das Alte Testament wie viele andere zunächst von Christus her
und auf Christus hin, so vollzieht er mit den Jahren einen Perspektivwechsel
und versteht Christus immer deutlicher vom Alten Testament her und in
der Kontinuität zum Alten Testament. Er kommt zu der Erkenntnis,
dass Gott die Mitte im diesseitigen alltäglichen Menschenleben sein
will.[31] Christus verweist uns an die Welt, sagt er, Kirche hat für
andere da zu sein. Politische Konsequenzen gehören für ihn selbstverständlich
zur Theologie hinzu. Die Frage einer christlichen Ethik, das Problem der
vor Gott verantworteten Tat, beschäftigt ihn bis zuletzt.
In der Konfrontation mit der Bibel einerseits und mit
der Wirklichkeit der Judenverfolgung andererseits verändert sich
Bonhoeffers Theologie. Bestimmte antijüdische Formulierungen früherer
Jahre kommen ihm mit der Zeit nicht mehr über die Lippen. In einer
Bibelarbeit über König David sagt er 1936: Das Volk Israel
wird das Volk Gottes bleiben, in Ewigkeit, das einzige Volk, das nicht
vergehen wird, denn Gott ist sein Herr geworden, Gott hat in ihm Wohnung
gemacht und sein Haus gebaut. Er nennt Israel ein Adelsvolk.
Nach seiner Rückkehr aus England stirbt seine Großmutter
Julie. An ihrem Grab hält er die Predigt und erwähnt ihr mutiges
Eintreten für die Juden. Daraufhin verlassen einige der Beerdigungsgäste
den Ort ohne ihn zu grüßen.
Als im September 1935 die Nürnberger Gesetze erlassen
werden, ist Bonhoeffer nach Bethges Erinnerung außerordentlich erregt.
Seine Vikare am illegalen Theologischen Seminar der Bekennenden Kirche
ermahnt er, neben der christlichen Einübung in neue liturgische Formen
die Verantwortung für die Welt nicht zu vergessen: "Nur wer
für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen."[32]
Im Seminar gehört Annette von Droste-Hülshoffs Judenbuche
zur festen Lektüre. Nach dem Reichspogrom vom 9. November 1938 ist
Bonhoeffer sicher: "Wenn heute die Synagogen brennen, dann werden
morgen die Kirchen angezündet werden."[33] Jetzt sieht er die
Kirche in der Nähe der Judenheit als potenzielles nächstes Ziel
der Naziverfolgung, darum mahnt er zur Solidarität. Als seine Studenten
ein Argument bringen, das Bonhoeffer 1933 noch selbst verwendet hat, nämlich
dass das jüdische Volk wegen seiner Ablehnung Jesu Christi unter
einem Fluch stehe, weist er es als theologische Irrlehre strengstens zurück.
Wenige Tage später schreibt er an seine Vikare: "In
den letzten Tagen habe ich viel über Psalm 74, Sacharja 2,12, Römer
9,3f, Römer 11,11-15 nachgedacht. Das führt sehr ins Gebet."[34]
In Psalm 74 heißt es: "Der Feind hat alles
verheert im Heiligtum... Hoch sieht man die Äxte sich heben... sie
zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken. Sie verbrennen
dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Hauses.
Sie sprechen in ihrem Herzen: Lasst uns sie ganz unterdrücken! Sie
verbrennen alle Gotteshäuser im Lande. Unsere Zeichen sehen wir nicht,
kein Prophet ist mehr da, und keiner ist bei uns, der etwas weiß."
Dieser letzte Vers ist in Bonhoeffers Bibel unterstrichen, am Rand steht
mit Ausrufezeichen das Datum: 9.11.38!
Sacharja 2,12 lautet: Gott spricht zu Israel: "Wer euch antastet,
tastet meinen Augapfel an."
Römer 9,4: "Die leiblichen Brüder des Apostels
Paulus sind die Israeliten. Ihnen gehören die Kindschaft, die Herrlichkeit,
der Bund, die Tora, der Gottesdienst, die Verheißungen, die Erzväter.
Aus Israel kommt Jesus Christus seiner leiblichen Abstammung nach."
Römer 11,12 und 15: Wenn aber schon ihr Fall
Reichtum für die Welt ist und ihr Schade Reichtum für die Heiden,
wie viel mehr wird es Reichtum sein, wenn ihre Zahl voll wird. ... Denn
wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme
anderes sein als Leben aus den Toten!
Von der Bibel aus kritisiert Bonhoeffer das theologische
Denken seiner Zeit: Karl Heim, Paul Althaus, Paul Tillich, Bultmann, Barth,
die Bekennende Kirche - keinem kann sich Bonhoeffer vorbehaltlos anschließen.[35]
Und keiner von diesen folgt umgekehrt ihm, wenn er bei den Synoden der
Bekennenden Kirche vor allem den Einsatz für die gehetzten Juden
verlangt. Da erkennt Bonhoeffer, dass das von ihm geforderte evangelische
Konzil zur Rettung der Juden Utopie bleiben würde.
4. Konspiration und Gefängnis
Was soll er tun? Aufgeben? Schon als Kind war er es gewohnt
zu siegen. Auch jetzt kämpft er weiter. Er weiß über die
Verbrechen der Nazis sehr gut Bescheid. Durch seinen Schwager Hans von
Dohnanyi im Justizministerium ist er meist besser und früher über
drohende Maßnahmen informiert als andere.[36] Sein Freund Franz
Hildebrandt und sein Schwager Gerhard Leibholz mit Familie müssen
emigrieren,[37] Hildebrandt 1937 nach vier Wochen KZ-Haft, Familie Leibholz
im Sommer 1938, als Bonhoeffer von dem geplanten Eindruck eines J
in die Pässe von Juden erfahren hat. Als Dohnanyi zur Militärischen
Abwehr wechselt, wird Bonhoeffer zum Mitwisser nicht nur der Nazi-Gräueltaten
gegen die Juden in Polen gleich nach Kriegsbeginn und später Russland,
sondern auch der Verschwörungspläne der Militärs um Admiral
Canaris.
"Es besteht wohl kein Zweifel," ich wiederhole
noch einmal Eberhard Bethges Satz, "dass die Hauptmotivation für
Bonhoeffers Schritt in die aktive politische Verschwörung die Judenbehandlung
durch das Dritte Reich gewesen ist."[38] Das ist ohne Beispiel. Da
nimmt ein Christ ernsthaft mit betroffen zur Kenntnis, was die Nazis mit
den Juden machen. Er schließt sich selbst einer politischen Verschwörung
an. Und dann steht beides auch noch in entscheidendem ursächlichem
Zusammenhang. Bonhoeffer ist seiner Zeit und seiner Kirche weit voraus.
Denn er hat erkannt, dass das, was er und alle Welt "die Judenfrage"
nannten, in Wahrheit eine Christenfrage ist, eine Frage des Haltens zu
Jesus Christus, dem Juden, oder des Abfalls von ihm.[39]
1940 schließt sich Bonhoeffer dem Kreis der Verschwörer
gegen Hitler an. In diesem Kreis wird er zum theologischen Berater und
zu einem Begleiter der Gewissen. Durch seine ökumenischen Kontakte
macht er die Verschwörung bei den Allierten bekannt und wirbt um
Vertrauen. Er beteiligt sich an einer Rettungsaktion für 14 Juden,
die in die Schweiz gebracht werden, und sorgt persönlich dafür,
dass die Judenchristin Charlotte Friedenthal mit ihnen gerettet wird.
Als er 1941 von ersten Deportationen deutscher Juden in den Osten erfährt,
schlägt er Alarm. Mit einem Freund zusammen sammelt er Fakten zu
einem Bericht, den er konspirativen Generälen zuleitet. So bringt
der Beginn der planmäßigen Judenvernichtung Bonhoeffer dazu,
auf rasches Handeln zu dringen, sprich: auf ein baldmögliches Attentat
gegen Hitler. Der Historiker H.G. Adler hält Bonhoeffers Bericht
für das früheste Dokument des politischen Widerstands, das auf
die beginnenden Massendeportationen reagiert.[40] Es bleibt die Tragik
der Verschwörer, dass keines ihrer Attentate auf Hitler gelang.
In jenen Jahren arbeitet er an seiner Ethik,
die Fragment bleibt. Darin formuliert er im Herbst 1940 weit voraus schauend
ein Schuldbekenntnis der Kirche. Dessen Fazit lautet: Die Kirche
bekennt sich schuldig aller zehn Gebote, sie bekennt darin ihren Abfall
von Christus. ... Durch ihr eigenes Verstummen ist die Kirche schuldig
geworden an dem Verlust an verantwortlichem Handeln, an Tapferkeit des
Einstehens und Bereitschaft, für das als recht Erkannte zu leiden.
Sie ist schuldig geworden an dem Abfall der Obrigkeit von Christus.
Und beim 5. Gebot schreibt er: Sie ist schuldig geworden am Leben
der schwächsten und wehrlosesten Brüder Jesu Christi.[41]
Mit diesen Brüdern Jesu Christi meint er die leiblichen
Geschwister Jesu, die Jüdinnen und Juden. Schon 1935 hat er in der
Nachfolge geschrieben: Bruder ist nicht nur der Bruder
in der Gemeinde[42].
An anderer Stelle in der Ethik finden sich folgende Sätze:
"Die abendländische Geschichte ist nach Gottes Willen mit dem
Volk Israel unlöslich verbunden, nicht nur genetisch, sondern in
echter unaufhörlicher Begegnung. Der Jude hält die Christusfrage
offen. Er ist das Zeichen der freien Gnadenwahl und des verwerfenden Zornes
Gottes. ... schau an die Güte und den Ernst Gottes (Röm
11,22). Eine Verstoßung der Juden aus dem Abendland muß die
Verstoßung Christi nach sich ziehen; denn Jesus Christus war Jude."[43]
Wir können an diesen Sätzen manches beanstanden, wie die Identifizierung
des Juden auch mit dem Zorn Gottes oder die Vergangenheitsform
der Aussage Jesus Christus war Jude, denn Christus ist Jude.
Aber Eberhard Bethge verweist mit Recht auf die ungewöhnlich positive
Gesamtaussage dieses Abschnitts. Bonhoeffer sagt dies über die gegenwärtig
lebenden Juden. Er spricht von unlöslicher Verbundenheit
und unaufhörlicher Begegnung, Begriffe, die für
den christlich-jüdischen Dialog heute von fundamentaler Bedeutung
sind. Er bindet das Schicksal Christi an das Schicksal der Juden, rechnet
mit ihrer Vertreibung und Ausstoßung, denn er weiß 1940 noch
nichts von der schon bald geplanten Massenvernichtung. Und zu einer Zeit,
in der die meisten Theologen finden, mit Christus sei die Judenfrage
erledigt, findet er zu der ungemein produktiven Formulierung: Der
Jude hält die Christusfrage offen. Darin, so interpretiert
Bertold Klappert Bonhoeffer, ist das jüdische Volk, ja jeder einzelne
Jude, für die Kirche unverzichtbarer Zeuge Jesu Christi[44].
Schon lange sucht die Gestapo nach Wegen, die nicht gleichgeschaltete
Militärische Abwehr unter Canaris zu zerschlagen. Sie nimmt die als
Spionageaktion getarnte Fluchthilfe für die 14 Juden in die Schweiz
zum Anlass für Verhaftungen. Der Vorwurf klingt relativ harmlos:
Devisenvergehen. So wird am 5. April 1943 auch Bonhoeffer inhaftiert.
Aber erst nach eineinhalb Jahren Untersuchungshaft, während derer
Bonhoeffer seine Hoffnung auf Freilassung nicht aufgibt, finden die Nazis
belastende Beweise gegen die Verschwörergruppe.
Eberhard Bethge weist in seiner großen Bonhoeffer-Biografie
akribisch die fundamentale theologische Wandlung nach, die Bonhoeffer
ab April 1944, im letzten Lebensjahr, im Gefängnis durchläuft.
Leitend wird für ihn die Frage: Wer ist Christus eigentlich
für uns heute?[45] Für unser Thema ist wichtig, dass er
eine immer größere Vorliebe für die Fülle des Alten
Testaments entwickelt. Der Psalter ist sein tägliches Gebetbuch.
Sein liebster Psalm ist der längste, der 119. über die Tora.
Ihn auszulegen, bedeutet für Bonhoeffer die Krönung eines Theologenlebens.[46]
Jetzt lernt er von der Diesseitigkeit der jüdischen Religion, dass
es auch kein Christ sein außerhalb der Wirklichkeit der Welt geben
kann. Auch seine Frage Wie sind wir ekklesia, Herausgerufene, ohne
uns als religiös Bevorzugte zu verstehen?[47] deutet auf die
mitgedachten jüdischen Geschwister, das Adelsvolk, hin.
Die erhalten gebliebenen Briefe aus der Haftzeit sind
bewegendste menschliche und theologische Dokumente. Unter ihnen ist ein
äußerst charaktervolles Beispiel, wie Bonhoeffer gegen Antisemitismus
angeht. Bei seinen Spaziergängen im Tegeler Gefängnishof hat
sich ein Mitgefangener, ein in Ungnade gefallener Nazi, wie eine Klette
an ihn gehängt. Eines Tages schreibt Bonhoeffer in einem Brief: "Mit
meinem täglichen Spaziergehgenossen habe ich einen neuen Ton anschlagen
müssen; trotz aller Bemühungen, sich an mich anzuschmeißen,
entglitt ihm kürzlich eine Bemerkung über das Problem Gerd [=
Gerhard Leibholz = Judenfrage] etc., die mich veranlaßt
hat, ihn so ablehnend und kühl zu behandeln, wie ich vielleicht noch
nie jemanden behandelt habe, wie ich auch dafür gesorgt habe, dass
ihm prompt die kleinen Annehmlichkeiten entzogen werden. Nun soll er ruhig
eine Weile herumwimmern, das läßt mich - ich wundere mich selbst,
aber es ist mir auch interessant: - völlig kalt."[48] Zwanzig
Jahre später wird Theodor Adorno die Erkenntnis formulieren, dass
die angemessenste Reaktion gegen Antisemitismus die allerschroffste Entgegegnung
sei. Diese Reaktion wird verständlich, wenn man bedenkt, dass Bonhoeffer
im Antisemitismus nach biblischem Zeugnis einen Angriff auf Gottes Augapfel
sieht.
5. Das Gedicht Christen und Heiden
Der entsprechende Bibelvers Sacharja 2,12 hilft auch zu
verstehen, dass Bonhoeffer das Leiden Gottes und Jesu Christi mit dem
Leiden der Juden in Zusammenhang bringt. Er tut das nicht ausdrücklich,
aber es gibt Hinweise in den Briefen aus der Haft, dass er das meint.
Wie aus dem soeben zitierten Brief Problem Gert - ersichtlich
ist, spricht Bonhoeffer in der Haftsituation über das Thema Juden
nicht offen, sondern verdeckt. Mit seinem Brief vom 8. Juli 1944 schickt
er Eberhard Bethge zwei Gedichte, eines davon hießt Christen
und Heiden[49].
Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot,
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehn in verschlungen von Sünden, Schwachheit und
Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.
Mich hat an diesem Gedicht lange Zeit gestört, dass
Bonhoeffer so einen Satz formuliert wie den Schlussvers der ersten Stophe:
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden. Ich habe gesagt:
Christen und Heiden, das sind nicht alle, alle! Als Bibelleser müsste
Bonhoeffer wissen: Die Juden gehören weder zu den einen noch zu den
andern, aber sie gehören zu allen Menschen. Warum sind sie nicht
mitgenannt?
Im Brief vom 16.7.44 spricht er an, worum es in dem Gedicht
geht. Die erste Strophe beginnt Menschen gehen zu Gott in ihrer
Not und endet: So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Bonhoeffer schreibt dazu kritisch: Die Religiosität des Menschen
weist ihn in seiner Not an die Macht Gottes in der Welt, Gott ist der
deus ex machina.[50] Die zweite Strophe beginnt: Menschen
gehen zu Gott in Seiner Not und endet: Christen stehen zu
Gott in Seinen Leiden. Dazu Bonhoeffer im Brief: Hier liegt
der entscheidende Unterschied zu allen Religionen. ... Die Bibel weist
den Menschen an die Ohnmacht und das Leiden Gottes; nur der leidende Gott
kann helfen. Interessant ist, dass Bonhoeffer hier vom Unterschied
zwischen allen Religionen und der Bibel spricht. Wo man auch
Christus erwarten könnte, schreibt er die Bibel.
Nicht Religiosität versus Christentum lautet die Alternative,
sondern Religiosität versus die Bibel. Wer aber schon
1933 gesagt hat: Der Judengott ist auch der Gott des Neuen Testaments,
der schließt mit seiner Entscheidung für die Bibel
hier die Juden mit ein in das mit den Christen gemeinsame Gegenüber
zur Religiosität aller anderen Religionen. Wo aber sind sie im Gedicht?
Zwei Tage später, am 18. Juli 1944 übrigens
zwei Tage vor dem Attentat des Grafen Schenk von Stauffenberg, das für
Bonhoeffer und die gesamte Canaris-Gruppe schwerste Folgen haben sollte
-, kommt er im Brief noch einmal auf das Gedicht zurück: Das
Gedicht Christen und Heiden enthält einen Gedanken, den
Du hier wieder erkennen wirst. Christen stehen bei Gott in Seinen
Leiden, das unterscheidet Christen von Heiden. ... Das ist die Umkehrung
von allem, was der religiöse Mensch erwartet. Der Mensch wird aufgerufen,
das Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitzuleiden. ...Christsein heiß
nicht in einer bestimmten Weise religiös sein, ..., sondern es heißt
Menschsein, nicht einen Menschentypus, sondern den Menschen schafft Christus
in uns. Nicht der religiöse Akt macht den Christen, sondern das Teilnehmen
am Leiden Gottes im weltlichen Leben.[51] Nebenbei bemerkt: diese
Sätze gelten als Kardinalstelle für Bonhoeffers nichtreligiöse
Interpretation des Christentums, eine theologische Konzeption in wenigen
Sätzen, die seitdem eine ungeheuere Wirkung entfaltete. Doch zurück
zu unserem Thema.
Von den Juden ist verdeckt die Rede, sie sind aber weder
in die Heiden noch in die Christen eingeschlossen. Wo aber dann? Von wem
ist denn hier noch die Rede? Es ist die Rede von einem Dritten: von Gott
und Seinen Leiden. Wie leidet Gott? Einmal leidet Gott in und an der Welt
in dem Juden Jesus Christus. Zum zweiten aber erleidet Gott die Leiden
des jüdischen Volkes direkt an sich selbst, wie er durch den Propheten
Sacharja 2,12 bekräftigt: Wer euch antastet, tastet meinen
Augapfel an. Bonhoeffer hatte seine Vikare nach dem November-Pogrom
an diese Bibelstelle verwiesen.
Im Gedicht heißt es in der zweiten Strophe: Menschen
gehen zu Gott in Seiner Not, finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach
und Brot, sehn in verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
In dieser zweiten Strophe beschreibt Bonhoeffer, was er wahrnimmt: Durch
die Beraubung und Schmähung der Juden wird Gott selbst geschmäht
und beraubt. Gott selbst wird obdachlos durch die Synagogenbrände.
Die Deportation, die Sünde ihrer Verfolger, führt die Juden
in eine Hungerexistenz, den Tod vor Augen. Dem haben sie nichts entgegenzusetzen
als ihre Schwachheit. Der leidende Gott der zweiten Strophe, das ist der
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, das ist der Jude Jesus bei seinem gequälten
Volk Israel.
Der nächste Satz im Brief vom 18. Juli unterstützt
dieses Verständnis der Gedichtstrophe. Bonhoeffer schreibt: Das
ist die Metanoia [Umkehr], nicht zuerst an die eigenen Nöte,
Fragen, Sünden, Ängste denken, sondern sich in den Weg Jesu
Christi mithineinreißen lassen, in das messianische Ereignis, daß
Jes. 53 nun erfüllt wird![52] Mit dem Verweis auf das Gottesknechtslied
Jes. 53 stellt Bonhoeffer die Beziehung zu Israel ausdrücklich
her. Denn älter als die christologische Auslegung, das weiß
ein Theologe, ist die jüdische, die den Gottesknecht mit ganz Israel
gleichsetzt.
Es sind dies Sätze von hoher Dichte und großer
theologischer Tragweite. Hören wir Bertold Klapperts Kommentierung:
(a) Der Terminus [Fachbegriff] messianisches Ereignis
... taucht, soweit ich weiß, ... erst hier auf, und er steht da,
wo sonst Begriffe wie Judenfrage, Brüder Jesu Christi und jüdisches
Volk stehen. Er ist ein verdeckter und verschlüsselter Hinweis auf
die enge Beziehung zwischen dem Messias Israels und seinem jüdischen
Volk, zwischen dem Leiden des Christus und dem Leiden der Juden. (b) Dieses
messianische Ereignis als das Ereignis der engsten Verbundenheit des Messias
Israels mit den Leiden seines jüdischen Volkes sieht Bonhoeffer in
seiner Zeit realisiert: er stellt fest, daß Jes. 53 nun (!)
erfüllt wird! Damit stößt Bonhoeffer ... zu einem
inklusiven Verständnis von Jes 53 vor, dem zufolge das Leiden des
Knechtes Gottes das Leiden des verfolgten Judentums der Gegenwart
einschließt.[53]
Klappert resümiert seine Ausführungen wie folgt:
Damit ist eine Wende im Israelverständnis erfolgt. In diesem
späten Brief aus der Tegeler Zelle erkennt Bonhoeffer im Leiden des
jüdischen Volkes nicht mehr den verwerfenden Zorn, sondern die Teilnahme
am Leiden Gottes. ... Der verheißene Messias Israels will
so erkennt Bonhoeffer kurz vor seiner Exekution mit dem gegenwärtig
verfolgten und leidenden Israel zusammen existieren. ... Bonhoeffers nichtreligiöse
Interpretation ist also ohne die Israelfrage und ohne die Umkehr
der Kirche zum Judentum als ihrer bleibenden Wurzel gar nicht zu verstehen.[54]
Noch drei Sätze zur dritten Strophe.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not, sättigt
den Leib und die Seele mit Seinem Brot, stirbt für Christen und Heiden
den Kreuzestod, und vergibt ihnen beiden.
Der leidende Gott segnet die, die seine Leiden verursachen
bzw. zulassen, mit Brot für Leib und Seele, ja, er stirbt stellvertretend
für sie. Er übt keine Vergeltung, er vergibt. Zu diesem Schluss
kann nur jemand kommen, der zuvor im Vorgriff auf das kommende Kriegsende
der Kirche ans Herz gelegt hat, ihre Schuld an den geringsten Schwestern
und Brüdern Jesu Christi, den Juden, zu bekennen.
6. Zusammenfassung und Schluss
Bonhoeffer ist im Verhältnis zum Judentum theologisch
zunächst ein Mensch seiner Zeit. Jüdische Tradition und jüdisches
Selbstverständnis sind ihm unbekannt. Antijudaismus finden wir, wie
damals bei praktisch allen Theologen, auch in seinen Schriften. Aber Bonhoeffer
unterscheidet sich dadurch, dass er mit Juden in seiner Umgebung selbstverständlichen
Umgang pflegt, sich sofort nach der Machtübernahme der Nazis mit
ihrem Schicksal solidarisiert und Widerstand zu organisieren versucht,
in der Kirche ohne Erfolg, in der Verschwörung mit Erfolg, aber ohne
die ersehnte Wirkung. Da die Kirche in der entscheidenden Frage versagt,
beschäftigt er sich theologisch mit der Möglichkeit Schuld zu
bekennen und umzukehren. In der Haft schreitet er fort zu einer theologischen
Wende, die aus dem Umgang mit dem Alten Testament genährt wird und
die ohne die Umkehr der Kirche zu ihren jüdischen Wurzeln nicht voll
verstanden wird. Christus ist für Bonhoeffer durch sein Leiden nicht
mehr der Christen und Juden Trennende, sondern der Verbindende.
Sein Eintreten für die verfolgten Juden führte
Bonhoeffer nicht nur in die Konspiration. Es war auch Anlass für
seine Verhaftung. Wegen des Beginns der so genannten Endlösung
der Judenfrage, der Deportationen und Vernichtungsaktionen, drängte
er auf ein rasches Attentat gegen Hitler. Das Scheitern des 20. Juli 1944
brachte ihn auf die Todesliste. Bonhoeffer ist bereit, für seinen
Glauben an den Juden Jesus Christus und sein Handeln für die geringsten
Schwestern und Brüder Jesu sein Leben zu geben. Am 9. April 1945
stirbt er am Galgen von Flossenbürg.
Eberhard Bethge macht darauf aufmerksam, dass Bonhoeffer
zu Lebzeiten keinen jüdischen Partner zum konkreten Dialog hatte.
Bethge weiter: "Was er von seiner Seite im 'Dialog' sagte, war die
Antwort von Flossenbürg. Die Frage war gestellt worden in Gestalt
der Tötung der Juden. Wiewohl Bonhoeffer manches erhoffte und unternahm,
um zu leben, bedeutete seine Antwort für ihn den Tod... Er hatte
als einer von wenigen sich dem Komplicentum mit den 'Endlösern' entwunden.
Das macht aus ihm eines der unersetzlichen Bindeglieder zu den Opfern,
zu den Entkommenen... des Holocaust" und ihren Nachkommen[55]. Darum,
so Bethge, gehört Bonhoeffer zu den stärksten Auslösern
einer Theologie nach Auschwitz auf christlicher Seite.[56]
Wir ehren Dietrich Bonhoeffer als Märtyrer im besonderen
Wortsinn: als Blutzeugen des Juden Jesus Christus für dessen geringste
Schwestern und Brüder, das jüdische Volk,
als Vorbild in Glauben, Mut und Treue,
als Lehrer und Anreger für eine nach wie vor noch
zu schaffende Theologie und Kirche.
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Der vorliegende Text wurde als Vortrag verfasst. Der sprachliche
Charakter eines Vortrags wurde beibehalten.
[1] Bethge, Eberhard: Bonhoeffer, Hamburg 1976 (rororo
bildmonographien; rm 236), S. 42.
[2] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
in: Ernst Feil / Ilse Tödt (Hrsg.): Konsequenzen. Dietrich Bonhoeffers
Kirchenverständnis heute, München 1980, S. 171-214 (Internationales
Bonhoeffer-Forum; Nr. 3), S. 199.
[3] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe -
Christ - Zeitgenosse. Eine Biographie, München 4. Auflage 1978, S.
326.
[4] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe -
Christ - Zeitgenosse. Eine Biographie, S. 172-176 und Smid, Marikje: Deutscher
Protestantismus und Judentum 1932/1933, München 1990 (Heidelberger
Untersuchungen zu Widerstand, Judenverfolgung und Kirchenkampf im Dritten
Reich; Bd. 2), S. XXIV.
[5] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. XXIV, Zitat von Karl Barth.
[6] Bonhoeffer, Dietrich: Ethik, München 8. Auflage
1975, S. 122.
[7] Vgl. Gerlach, Wolfgang: Als die Zeugen schwiegen.
Bekennende Kirche und die Juden, Berlin 1987 (Studien zu Kirche und Israel
- SKI; Nr. 10).
[8] Bonhoeffer, Dietrich: Die Kirche vor der Judenfrage
(1934), in: Ders.: Gesammelte Schriften II, S. 193.
[9] Zit. in: Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und
die Juden , S. 194 aus: GS I/S. 42.
[10] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. XIX.
[11] Röhm, Eberhard / Thierfelder, Jörg: Juden
Christen Deutsche. Band I: 1933-1935: Ausgegrenzt, Stuttgart
1990, S. 141-150.
[12] S. Anm. 8.
[13] Ebenda, S. 48.
[14] Ebenda.
[15] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. 440.
[16] Bonhoeffer, Dietrich: Die Kirche vor der Judenfrage,
S. 48.
[17] Ebenda, S. 49.
[18] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. 461; Gerlach, Wolfgang: Als die Zeugen schwiegen, S. 244
und öfter.
[19] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. 482.
[20] Ebenda, S. 348.
[21] Gerlach, Wolfgang: Als die Zeugen schwiegen, S. 339ff;
Müller, Christine-Ruth: Dietrich Bonhoeffers Kampf gegen die nationalsozialistische
Verfolgung und Vernichtung der Juden, München 1990 (Heidelberger
Untersuchungen zu Widerstand, Judenverfolgung und Kirchenkampf im Dritten
Reich; Bd. 5), S. 183 und 257ff.
[22] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 183.
[23] Leibholz-Bonhoeffer, Sabine, Vergangen erlebt
überwunden. Schicksale der Familie Bonhoeffer, Gütersloh
8. Aufl. 1995 [1976], S. 100.
[24] Röhm, Eberhard / Thierfelder, Jörg: Juden
Christen Deutsche. Band I: 1933-1935: Ausgegrenzt, S. 197.
[25] Ebenda, S. 207.
[26] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. XVII.
[27] Zit. in: Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und
die Juden, S. 194 aus: GS III/S. 324.
[28] Smid, Marikje: Deutscher Protestantismus und Judentum
1932/1933, S. 486.
[29] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 181, 1932/33.
[30] Bonhoeffer, Dietrich: Widerstand und Ergebung. Briefe
und Aufzeichnungen aus der Haft, hrsg. v. Eberhard Bethge, Gütersloh
12. Aufl. des Taschenbuches 1983 (GTB Siebenstern; Bd. 1), S. 86.
[31] Ebenda, S. 135.
[32] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 195.
[33] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 198.
[34] Ebenda.
[35] Bonhoeffer, Dietrich: Widerstand und Ergebung, S.
161-163.
[36] Bethge, Eberhard: Bonhoeffer, Hamburg 1976 (rororo
bildmonographien; rm 236), S. 72.
[37] Ebenda.
[38] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 199.
[39] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 201.
[40] Ebenda, S. 203.
[41] Bonhoeffer, Dietrich: Ethik, S. 122-123.
[42] Röhm, Eberhard / Thierfelder, Jörg: Juden
Christen Deutsche. Band I: 1933-1935: Ausgegrenzt, S. 103.
[43] Bonhoeffer, Dietrich: Ethik, S. 95.
[44] Klappert, Bertold: Der Jude hält die Christusfrage
offen. Weg und Wende Dietrich Bonhoeffers in der Israelfrage, in:
Ders., Miterben der Verheißung. Beiträge zum jüdisch-christlichen
Dialog, Neukirchen-Vluyn 2000, S. 58-104 (Neukirchener Beiträge zur
Systematischen Theologie; Bd. 25), S. 93.
[45] Bonhoeffer, Dietrich: Widerstand und Ergebung, S.
132.
[46] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer. Theologe -
Christ - Zeitgenosse. Eine Biographie, S. 750.
[47] Bonhoeffer, Dietrich: Widerstand und Ergebung, S.
134.
[48] Ebenda, S. 104.
[49] Ebenda, S. 182.
[50] Ebenda, S. 178.
[51] Ebenda, S. 180.
[52] Ebenda.
[53] Klappert, Bertold: Der Jude hält die Christusfrage
offen. Weg und Wende Dietrich Bonhoeffers in der Israelfrage, S.
99.
[54] Ebenda, S. 102, 103.
[55] Bethge, Eberhard: Dietrich Bonhoeffer und die Juden,
S. 211f.
[56] Ebenda, S. 173.
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