Auch Yad Vashem für Namensänderung
von Auschwitz
Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
hat sich der Bitte Polens an die UNESCO angeschlossen, den offiziellen
Namen von Auschwitz im Register der "Stätten des Welterbes"
zu ändern. Der bisherige Name "Auschwitz Konzentrations Lager"
zeige den wahren Charakter des Ortes nicht an. Die häufig gebrauchte
Formulierung als "polnisches Konzentrationslager" verwische
noch mehr den Sachverhalt. So hatte Polen gefordert, den Namen in "Früheres
nazideutsches Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau" abzuändern,
damit dadurch deutlich werde, dass Polen mit der Errichtung und des Betriebs
des Lagers nichts zu tun gehabt habe.
Der Generaldirektor von Yad Vashem, Avner Sahalev, hat
jetzt die Unterstützung Israels für die Namensänderung
zum Ausdruck gebracht. Allerdings fordert er, den Ausdruck "Vernichtungslager"
hinzuzufügen. "Birkenau war das größte Todeslager,
das als Hauptinstrument zur 'Endlösung' diente", sagte Shalev.
"Es war eine Industrie und ihr Ziel war, alle Juden Europas zu ermorden
bis zur letzen Person."
Die meisten Juden der Welt leben in
Israel
Nach der Statistik, die Anfang Mai veröffentlicht
wurde, hat Israels Bevölkerung zum ersten Mal die sieben Millionen
Grenze überschritten. Davon sind 5,64 Millionen Juden und 1,387 Millionen
Araber. Damit ist das Land Israel zum ersten Mal seit 2000 Jahren seit
der Zerstörung des Tempels das Land mit den meisten Juden weltweit.
Die Zahl der Juden in den USA, das Land, das bisher die meisten Juden
weltweit beherbergte, hatte nach der Volkszählung von 2001 5,4 Millionen
Juden, die Zahl wird heute auf weniger geschätzt.
Israel ist zudem das einzige Land der Welt, in dem die
jüdische Bevölkerung einen natürlichen Geburtenzuwachs
zu verzeichnen hat, und zwar 118.000 im letzten Jahr. 138.000 Babys wurden
im letzten Jahr in Israel geboren. Die Anzahl der Immigranten ist dagegen
stark rückläufig und betrug lediglich 21.000. Nach Berechnungen
werden auch ohne eine nennenswerte Einwanderung über die Hälfte
aller Juden weltweit in 20 bis 30 Jahren in Israel leben.
Mutige Erklärung eines ranghohen
Vatikanvertreters
Der Vortrag des Custos vom Heiligen Land zur Mitschuld
der Christen am Holocaust hat in der israelischen Öffentlichkeit
ein großes Eche gefunden. Der Custos, Pater Pierpattista Pizzaballa,
ist neben dem lateinischen Patriarchen der ranghöchste Vertreter
des Vatikans im Heiligen Land. Auf einer akademischen Konferenz zum Thema
"Christentum und Holocaust" in Tel Aviv zum Abschluss des Holocaust-Tages
in Israel hatte Pizzaballa in seinem in Hebräisch vorgetragenen Referat
indirekt Papst Pius XII kritisiert, etwas, was zuvor noch von keinem italienischen
hohen Vertreter des Vatikans zu hören gewesen war.
Wörtlich hatte der Custos Kirchenführer in der
Zeit des Holocaust kritisiert, "einschließlich solcher auf
der obersten Ebene, die nicht die mutige Haltung aufbrachten, im Geist
des Evangeliums im Angesicht des Nasziregims" zu widersprechen. Pizzaballa
verwies darauf, dass er in Bergamo geboren sei, in der Stadt, aus der
auch Papst Johannes XXIII stamme, der Initiator des 2. Vatikanischen Konzils,
das das Verhältnis der Kirche zu den Juden auf eine neue Plattform
gestellt habe.
Die Erklärung des Konzils 1965, Nostra Aetate, zur
Judenfrage, das die Juden generell an der Mitschuld am Tod Jesu, freigesprochen
hat, sei die Antwort auf die tiefe Krise gewesen, in die die katholische
Kirche durch ihr Schweigen im der Zeit des Holocaust verfallen sei. "Ich
kann mich des schrecklichen Gedankens nicht erwehren", sagte der
Custos, "dass Jesus, wenn er in der Zeit des Holocaust gelebt hätte,
dasselbe Schicksal wie das jüdische Volke erlitten hätte, er,
seine Mutter, seine Familie und alle seine Jünger."
Der Kommentar der Zeitung Haaretz zu diesen Aussagen ist,
dass man hoffe, dass diese mutigen Worte eines ihrer höchsten Vertreter
die Kirche dazu bewegen werde, ein deutlicheres Schuldbekenntnis abzulegen
zu ihrem Schweigen während der Zeit des Holocaust und die Schuld
der Kirche anzuerkennen, durch ihren Antijudaismus den Weg zum verbrecherischen
Antisemitsmus mitgebahnt zu haben.
Polizei schließt Armenier vom
heiligen Osterfeuer aus
Die Armenier haben sich darüber beschwert, dass die
israelische Polizei mehrere hundert Armenier daran hinderte, an der Karsamstagzeremonie
des heiligen Feuers in der Grabeskirche teilzzunehmen. Vierhundert von
siebenhundert Pilgern, die über Zugangsberechtigungen verfügten,
seien von der Polizei gehindert worden, die Kirche zu betreten. Im Ganzen
nahmen 15.000 Pilger an der Feier des mysteriösen Osterfeuers teil.
3000 Polizisten versuchten die Ordnung aufrecht zu erhalten, nachdem es
in den letzten Jahren immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den einzelnen
Glaubensgemeinschaften gekommen war.
Das orthodoxe Osterfest fand dieses Jahr eine Woche nach
dem westlichen Osterfest statt. Die Hauptzeremonie ist jeweils das Osterfeuer,
das auf geheimnisvolle Weise aus dem Grab Jesu hervorbricht und dann durch
den griechisch-orthodoxen Patriarchen an die Gläubigen in der Kirche
weitergereicht wird. Die Armenier beanspruchen, gemeinsam mit den Griechen
das Feuer weitergeben zu dürfen. Im vorigen Jahr war bei dem Gerangel
zwischen dem griechischen Patriarchen und dem Armenier die Fackel des
Griechen auf den Boden gefallen und verloschen. Um derartige Szenen auszuschließen
hatte die Polizei genaue Absprachen mit den Kirchen zuvor vereinbart.
Die Polizei gab deshalb ihrer Verwunderung über die
Beschwerde der Armenier zum Ausdruck und beschuldigte sie, die Ordnung
nicht eingehalten zu haben. Die Armenier hätten versucht, russische
Pilger abzudrängen und die Polizei so zum Einschreiten gezwungen.
Einige Armenier wurden kurzfristig festgenommen. Ansonsten verlief die
Zeremonie in der Kirche selber friedlicher als in vergangenen Jahren.
Hamas will YMCA in Kalkilije schließen
Der Stadtrat von Kalkilije will das YMCA in Kalkilije
schließen. Ein Aufruf der moslemischen Geistlichen der palästinensischen
Stadt an der Grenze zu Israel beschuldigt die Institution christlicher
Missionstätigkeit. Die Petition ist vom Mufti der Stadt, Scheikh
Salach Edin Sabri, und weiteren 40 Imame und Repräsentanten der Stadtverwaltung
unterschrieben. In der letzten Zeit waren mehrere Brandanschläge
gegen die Institution verübt worden.
Bei den letzten Wahlen im Januar gingen alle Stadtratssitze
an die radikalen Hamas Partei. "Die Präsenz einer solchen Institution
in Kalkilije schafft viele Probleme und Zwietracht", heißt
es in dem Aufruf, "wie kann es eine solche Organisation in einer
Stadt geben, in der es nicht einen einzigen Christen gibt!" Die Leitung
des YMCA hat den Vorwurf der Mission zurückgewiesen. Alle Angestellten
der Institution seien Moslems. Auch zahlreiche Bürger der Stadt haben
sich gegen die Schließung ausgesprochen. Das YMCA organisiert eine
Reihe gesellschaftlicher und kultureller Aktivitäten in der Stadt.
Grab eines Talmudgelehrten im Dorf
Kana geschändet
Das Grab des Talmudgelehrten Schimon Ben Gamliel im Dorf
Kana ist zum wiederholten Mal geschändet worden. Das Eisengitter
der Grabanlage wurde heruntergerissen, Die Stufen zur Grabkammer wurden
zerschlagen und das Grab wurde mit Unrat überschüttet. Der Sarkophag
selbst blieb unbeschädigt. Die Täter sind unbekannt, die Polizei
rechnet mit Dorfbewohnern des moslemisch-christlichen Dorfes. Das Touristenministerium,
das für die antike Stätten verantwortlich ist, will das Grab
wieder herstellen lassen.
Rabban Schimon Ben Gamliel I war der letzte Präsident
des Hohen Rates vor der Zerstörung des Tempels in Jerusalem und ist
als Märtyrer Im Aufstand gegen die Römer umgekommen. Er ist
der Sohn von Rabban Gamliel I, der im Neuen Testament genannt ist und
in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird. Der Leitspruch von
Rabban Schimon ben Gamliel in den Sprüchen der Väter lautet:
"Alle meine Tage bin ich unter den Gelehrten aufgewachsen und habe
für mich selbst nichts Besseres gefunden als Schweigen. Und nicht
das Studium ist die Hauptsache, sondern die Tat. Und jeder, der viel redet,
schafft Sünde."
Viele Gräber der jüdischen Gelehrten aus den
ersten nachchristlichen Jahrhunderten finden sich heute in oder in der
Nähe arabischer Dörfer Galiläas, die in neutestamentlicher
Zeit und danach jüdisch waren, wie Kafr Kana, das mit dem Ort des
ersten Wunders Jesu nach dem Johannesevangelium identifiziert wird, in
dem Jesus auf der Hochzeit von Kana Wasser in Wein verwandelte.
Generalstaatsanwalt fordert Rücktritt
von Oberrabbiner
Der Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz hat ein Gerichtsverfahren
gegen den aschkenasischen Oberrabbiner Yona Metzger eingestellt, zugleich
aber seinen Rücktritt gefordert. Mazuz hat angekündigt, dass
er weitere Schritte gegen den Oberrabbiner unternehmen wird, wenn er nicht
freiwillig zurücktritt. Metzger will sich gegen den Beschluss an
das Oberste Gericht wenden. An das selbe Gericht wollen sich auch andere
Kreise wenden, wenn der Rabbiner nicht zurücktritt. Politiker religiöser
und anderer Parteien haben den Oberrabbiner ebenso aufgefordert, den Empfehlungen
des Generalstaatsanwalts nachzukommen.
Metzger wird vorgeworfen, zu den hohen Festen von 2003
bis 2004 mit seiner Familie tagelang in lukrativen Hotels ohne jede oder
nur eine symbolische Bezahlung zugebracht zu haben. Als Oberrabbiner ist
Metzger auch für die Vergabe von Kaschrut-Zertifikaten zuständig.
Die Annahme einer quasi kostenlosen Unterbringung des Oberrabbiners und
seiner Familie könnte als Bestechung angesehen werden. Personen des
religiösen und öffentlichen Lebens fordern den Oberrabbiner
auf, durch seinen freiwilligen Rücktritt die Ehre und das Ansehens
des Oberrabbinats zu retten.
Angehöriger der Priesterkaste
darf Tochter eines Nichtjuden heiraten
Ein Rabbinatsgericht hat auf Druck des Amtes des Ministerpräsidenten
einen Beschluss rückgängig gemacht, der es einem Angehörigen
der Priesterklasse verbietet, die Tochter eines Nichtjuden zu heiraten.
In einem ersten Bescheid war dem Paar Schmuel Cohen und Irene Plotznikov
mitgeteilt worden, dass das jüdische Religionsgesetz eine Eheschließung
beider verbietet, weil Cohen, wie der Name schon sagt (Cohen heißt
Priester) der Priesterklasse angehört und Irene Plotznikov die Tochter
einer jüdischen Mutter aber eines nichtjüdischen Vaters ist.
Nach biblischem Recht ist eine solche Ehe verboten.
Der Aktivist der "Bewegung zur Durchsetzung ziviler
Eheschließungen", Alex Tancer, hatte Berufung eingelegt und
die Verdienste Schmuel Cohens hervorgehoben, der in mehren Kriegen Israels
gekämpft hatte und verletzt wurde. Der Beschluss des Gerichtes sei
ein Sieg der Bewegung zur Durchsetzung ziviler Eheschließungen und
werde vielen ähnlich gearteten Paaren die Möglichkeit zu einer
Eheschließung in Israel ermöglichen, sagte Tancer. Bisher hatten
solche Paare zur Eheschließung ins Ausland gehen müssen. Es
gibt in Israel bisher kein ziviles Standesamt. Familienstandsfragen werden
von den verschiedenen religiösen Gerichtshöfen, jüdischen,
christlichen oder moslemischen, nach ihrem jeweiligen Recht entschieden.
Straße zum Tempelberg aus
der Zeit Jesu gefunden
Die Hauptstraße Jerusalems aus der Zeit Jesu, die
vom Siloah Teich zum Tempelberg führte, ist von israelischen Archäologen
entdeckt worden. Der im Neuen Testament erwähnte Siloahteich war
vor zwei Jahren bei Abwasserkanalarbeiten zufällig gefunden worden.
Er ist weit größer als der bisher bekannte Siloahteich, der
aus byzantinischer Zeit stammt.
Die Ausgrabungenen an der neu entdeckten Straße
werden von den Archäologen Eli Shukrun und Ronny Reich geleitet.
Shukrun sagte, dass die neuentdeckte 600 m lange Straße die Bedeutung
des Siloahteichs in der antiken Zeit beweise. Jeder Pilger, der den Tempelplatz
betreten wollte, hatte sich vorher in dem Teich zu reinigen. Mit Sicherheit
hat auch Jesus diese Straße gewählt auf seinem Gang zum Tempelplatz.
Oberhäupter der Christen in
Israel und den palästinischen Gebieten appellieren an Israelis und
Palästinenser
Nach den Wahlen in Israel haben die Oberhäupter der
christlichen Kirchen in Israel und den palästinensischen Gebieten
in einer gemeinsamen Erklärung an die Regierungen in Israel und den
palästinensischen Gebieten appeliert, den Friedensprozess verstärkt
aufzunehmen.
"Wir ersuchen die israelischen Führungskräfte
dringend, Mut und Weisheit in der Wiederaufnahme des Friedensprozesses
mit den Palästinensern zu demonstrieren," heißt es in
der Erklärung. "Gleichzeitig fordern wir die palästinensische
Führerschaft auf, eine klare Friedensbotschaft an die israelischen
Bürger auszugeben. Wir sind davon überzeugt, dass die große
Mehrheit der Israelis und Palästinenser müde sind von diesem
Konflikt und sich danach sehnen, in Sicherheit, Frieden und Gerechtigkeit
zu leben."
Gleichzeitig warnen die Kirchenoberhäupter die israelische
Regierung, die neu gewählte palästinensische Regierung zu übergehen
und einseitige Schritte zu unternehmen, die nur Momentlösungen darstellen,
dem Frieden aber auf Dauer nicht dienlich sind. Nur bei einem gegenseitigen
Verständnis könne es zu einem wahren Frieden in der Region kommen,
konstatieren die Kirchenfürsten.
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