Die "lateinische Messe"
von Papst Benedikt XVI hat viele jüdische Kritiker
Der Vorschlag von Papst Benedikt XVI, die lateinische
Messe wieder zuzulassen, ist von einigen jüdischen Kreisen kritisiert
worden. Die Befürchtung ist, dass damit die Reformen, die mit den
Beschlüssen des 2. Vatikanischen Konzils 1965 begannen, rückgängig
gemacht werden könnten. Abraham Foxman, Direktor der Antidefamation
League (ADL), nannte den Entschluss des Papstes einen Schritt in die Vergangenheit.
Wenn jetzt wieder die auf dem Konzil eliminierten Texte
gegen die "ungläubigen Juden" benutzt werden dürften,
sei das kein gutes Omen für die zukünftigen Beziehungen von
Juden und Katholiken, so Foxman. In dieselbe Richtung gehe der Wunsch
des Papstes, Papst Pius XII heilig zu sprechen. Papst Pius XII wird vorgeworfen,
nicht gegen den Judenmord unter dem Naziregime öffentlich Stellung
genommen zu haben.
Gründungssitzung des Rates der
Religionsoberhäupter in Israel
Wie vom Israelisches Außenministerium verlautet
ist erstmalig der "Rat der Religionsoberhäupter in Israel"
zusammengetreten. Anwesend waren die Oberrabbiner Metzger und Amar, der
muslimische Kadi Abd al Hakim Abu Samara, der nur von Israel anerkannte
griechische Patriarch Irinäus, der Metropolit Erzbischof Elias Shakur
sowie die führenden Vertreter der anderen christlichen Kirchen, das
Oberhaupt der drusischen Gemeinschaft, Vertreter der Bahai-, Achmedinen-
und Samaritanergemeinschaften und Vertreter der Regierungsministerien.
Zu Beginn des Jahres 2007 war auf Initiative des Außenministeriums
und des Innenministeriums ein Planungsstab aus Repräsentanten der
verschiedenen Religionen in Israel gebildet worden. Daraus ist nun der
"Rat der Religionsoberhäupter in Israel" entstanden, der
in Zukunft geistliche Anstrengungen auf verschiedenen Gebieten, wie etwa
Schutz der heiligen Stätten, Organspenden und Erziehung koordinieren
soll.
Die Teilnehmer unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung,
in der zum friedlichen und respektvollen Zusammenleben der Menschen im
Staat Israel aufgerufen wird. Außerdem erteilen die Religionsoberhäupter
jeglicher Gewalt im Namen Gottes eine Absage und verpflichten sich zur
freien Religionsausübung und zum Schutz der heiligen Stätten
der verschiedenen Religionen. Im Anschluss wurde ein Grußwort der
stellvertretenden Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi
Livni verlesen.
Jordanien zieht Anerkennung von
Patriarch Theophilos zurück
Jordanien hat den griechisch-orthodoxen Patriarchen von
Jerusalem, Theophilos, die Patriarchenwürde aberkannt. Als Begründung
wurde angegeben, dass der vor zwei Jahren gewählte Patriarch nicht
tatkräftig genug Schritte gegen den Verkauf von Immobilien an eine
rechte jüdische Organisation in der Altstadt von Jerusalem unternommen
habe. Wegen dieses Verkaufs oder der langzeitigen Verpachtung war sein
Vorgänger, Irineos, von der Kirche abgesetzt und Theophilos gewählt
worden. Jordanien und die palästinensische Verwaltung hatten Theophilos
anerkannt, während Israel an Irineos festhielt.
Nach orthodoxem Kirchenrecht müssen alle Staaten,
über dessen Gebiet die Amtsbefugnis des Patriarchen von Jerusalem
reicht, ihre Anerkennung aussprechen. Momentan ergibt sich eine Situation,
in der Israel Irineos, die palästinensische Verwaltung Theophilos
und Jordanien keinen von beiden als Patriarchen anerkennt.
Orthodoxe Rabbinen gegen den Besuch
der Siedlerrabbiner auf dem Tempelplatz
Alle Zeitungen in Israel haben über die scharfe Kontoverse
der orthodoxen Rabbiner gegen den Besuch der Rabbiner des nationalreligiösen
Lagers auf dem Tempelplatz berichtet. Zum ersten Mal hatte Mitte Mai eine
solche Gruppe von Rabbinern gemeinsam den Tempelplatz besucht, nachdem
sie zahlreiche Vorkehrungen getroffen hatte, die die Reinheitsbestimmungen
für das Betreten des Tempelberges betreffen. Eine der orthodoxen
Zeitungen bezeichnete die nationalreligiösen Rabbiner als "Götzenanbeter",
ein anderes nannte sie "Anbeter des zionistischen Kalbes, die den
Tempelberg entweihen".
Alle nichtzionistischen orthodoxen Kreise, die Lithauer
Orthodoxen, die Hassidim und die Orientalen, lehnen einen Besuch auf dem
Tempelplatz strikt ab. Aber auch einige führende Rabbinen des nationalreligiösen
Lagers sind weiterhin gegen den Tempelbesuch. Ihre Argumentation ist,
dass man nicht weiß, wo das Allerheiligste oder das Heilige des
Tempelberges sich befand, das nur Priester bzw. der Hohepriester betreten
dürfen. Aber auch wenn nur bestimmte Bezirke betreten werden, die
mit Sicherheit nicht zum heiligen Bezirk gehört haben, so kann der
gesamte Tempelberg nur in Reinheit betreten werden. Eine solche Reinheit
ist aber nach dem Untergang des Tempels im Jahre 70 n.d.Z. nicht mehr
möglich.
Erste arabische Sprachakademie in
einem nichtarabischen Land
Das israelische Parlament hat zugestimmt, eine arabische
Sprachakademie in Israel zu gründen. Die Akademie wird neben der
hebräischen Sprachakademie wirken und einen jährlichen Etat
vom Staat von umgerechnet ca. 1 Million Euro haben. Sie wird die erste
arabische Sprachakademie in einem nichtarabischen Staat sein.
Das Gesetz wurde von der ersten christlich-arabischen
Abgeordneten Nadja Hilou und dem ehemaligen Oberrabbiner von Norwegen
Michael Melchior, beide Arbeiterpartei, angeregt. Melchior sagte, eine
der Forschungsziele der neuen Akademie wird es sein, die Verbindungen
der antiken linguistischen Verbindungen zwischen dem Arabischen und dem
Hebräischen zu untersuchen.
|