Fluchtweg der Juden bei der Zerstörung
des Tempels gefunden
Der jüdische Historiker Josephus Flavius beschreibt
in seinem Werk "Der jüdische Krieg", dass zahlreiche Juden
bei der Zerstörung Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 der
Gefangenschaft durch die unterirdischen Entwässerungskanäle
entkamen. Bisher war unbekannt, ob es diese Kanäle noch gibt und
wo sie sich befanden. Jetzt stießen israelische Archäologen
per Zufall auf den Kanal, den man sich nicht so groß vorgestellt
hatte.
Bei den Ausgrabungen in der Davidsstadt trafen nach Wegräumen
von Schutt in der Höhe von 10 m die Archäologen unter der Leitung
von Ron Reich von der Universität Haifa und Eli Shukron von der Antikenbehörde
auf ein Loch, das in die Tiefe führte. Sie fanden hier einen Gang
von einer Breite von über einem Meter und einer Höhe von 3 Metern,
von dem sie bisher an die 70 m freigelegt haben.
Die Archäologen sind sicher, den Hauptentwässerungskanal
des antiken Jerusalem gefunden zu haben. Sie schätzen, dass er ca.
ein Kilometer lang ist und vom Tempelplatz ins Kidrontal führt mit
der Aufgabe, die Regenmassen im Winter ins Kidrontal abzuleiten und die
Stadt vor einer Überschwemmung zu bewahren.
Die Mauern des Kanals sind sehr sorgfältig mit Quadersteinen
aufgerichtet. Die Decke, die zugleich der Straßenbelag ist, besteht
aus großen Steinplatten. Das bisher freigelegte Stück des Kanals
ist ausgezeichnet erhalten. Zahlreiche Funde aus der Zeit kurz vor der
Tempelzerstörung wurden gefunden, darunter Münzen und Kochgeräte.
Die Haushaltsgegenstände beweisen, dass sich zahlreiche Bewohner
der Stadt hier für eine längere Zeit versteckt hielten.
Gericht gegen Schachtarbeiten auf
dem Tempelberg
Das "Komitee zur Verhinderung der Zerstörung
des Tempelberges" hat eine Klage gegen Ministerpräsident Ehud
Olmert, andere Minister und die Antikenbehörde eingereicht, die Ausschachtungsarbeiten
auf dem Tempelberg durch die moslemische Behörde, den Wakf, genehmigt
haben. Die Ausschachtungsarbeiten betreffen einen Graben von 500 m Länge
und 1 1/2 m Tiefe. Der Wakf behauptet, die Ausschachtung sei nötig,
um alte elektrische Leitungen zu ersetzen.
Dem Komitee gehören die wichtigsten Archäologen
des Landes an, aber auch andere Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens wie der Schriftsteller A.B. Jehoshua und der ehemalige Bürgermeister
von Tel Aviv Shlomo Lahat. Die Mitglieder des Komitees stellen fest, dass
durch die Ausschachtungen unwiderbringlich Reste des Ersten und Zweiten
jüdischen Tempels zerstört werden, zumal an manchen Stellen
die Bodendecke bis zum Grundfelsen nur 1/2 m beträgt. Außerdem
würden die Arbeiten durch mechanisches Gerät, Bagger und andere
Maschinen ausgeführt. Das Komitee wirft den Politikern und der Antikenbehörde
vor, aus Angst vor einer moslemische Reaktion nichts gegen die Zerstörung
der Altertümer zu unternehmen.
Madonna feiert Rosh Hashana in Israel
Eine große Gruppe von Hollywood-Stars wird dieses
Jahr an einer Reise nach Israel teilnehmen, die das Kabbalah Center in
Tel Aviv zum diesjährigen jüdischen Neujahrsfest organisiert.
Wie die Zweigstelle des Zentrums in Los Angeles mitteilt, haben neben
dem Popstar Madonna noch Guy Ritchie, Demi Moore und Ashton Kutcher ihre
Teilnahme bestätigt.
Die Gruppe soll sowohl das Neujahrsfest (Rosh Hashana)
als auch den Versöhnungstag (Yom Kippur) mit einer Reihe von Seminaren,
Meditationen und Gebeten begehen. Außerdem stehen Besuche in Jerusalem
und in Galiläa auf dem Programm.
Während Madonna bereits einmal an einer Reise der
Kabbalisten nach Israel teilgenommen hat, wird es für Demi Moore
und Ashton Kutcher, die beide als Anhänger der jüdischen Mystik
gelten, ihr erster Besuch im Heiligen Land sein.
Indische Moslem-Delegation auf Good-Will-Tour
in Israel
Eine Delegation von moslemischen Geistlichen aus Indien
besucht derzeit auf Einladung des American Jewish Committees Israel. Den
Besuch hatte Rabbi David Rosen, ehemaliger Vorsitzender des Steering Committees
der Israel Interfaith Association, organisiert. Die Gruppe traf sich mit
den Oberrabbinern Schlomo Amar und Jona Metzger, sowie mit israelisch-arabischen
Geistlichen. Präsident Schimon Peres gab für die Gruppe einen
Empfang. Am Samstag besuchte die Delegation Ramalla und traf sich dort
mit palästinensischen Politikern.
Die indische Delegation traf auch mit der israelischen
Außenministerin zusammen. Die Außenministerin erläuterte
der Delegation Israels Drei-Sphären-Strategie in Bezug auf die Palästinenser,
die arabische und muslimische Welt und die internationale Gemeinschaft.
Sie hob hervor, dass die Extremisten daran gehindert werden müssten,
den bestehenden Konflikt in einen religiösen zu verwandeln. Ein religiöser
Konflikt sei unlösbar, während nationale Konflikte durch Kompromisse
auf beiden Seiten gelöst werden könnten.
Erklärtes Ziel der indischen Moslems ist es, den
Friedensprozess durch Treffen von Geistlichen der verschiedenen Religionen
zu fördern. Auch in der Vergangenheit hatten indische Moslems Israel
besucht, als es noch keinen Kontakt zwischen Israel und den arabischen
Staaten gab. Ganz unproblematisch ist die Reise der indischen Würdenträger
in ihrer eigenen Heimat jedoch nicht. Der Präsident der indischen
Moslems, Maaluna Iliasi, der die Delegation leiten sollte, sagte in letzter
Minute ab aufgrund des energischen Widerstandes moslemischer Fanatiker
in Indien.
Sieg der Satmar Chassidim über
die Säkularen
Die riesige Masse schwarzgekleideter Chassidim wartete
vergeblich auf ihr geistliches Oberhaupt aus Amerika, Rebbe Ahron Teitelbaum,
der gekommen war, um das neue Zentrum der Satmar Chassidim in Israel einzuweihen.
Den Rebbe störten die Frauen in der Menge. Er hatte klare Anweisung
gegeben, die Frauen in einer Seitenstraße fernzuhalten, was den
Platzordnern nicht gelungen war. So trat der Rebbe mit zweistündiger
Verspätung vor die Menge, die ihm zujubelte, jetzt in Sichtweite
vom Rebben eine reine Männergesellschaft.
Auch die Anreise aus New York, wo die meisten Satmar Chassidim
leben, war kompliziert gewesen. Da er nicht mit der offiziellen "zionistischen"
israelischen Luftfahrtgesellschaft El Al fliegen wollte, hatte er den
Umweg über Deutschland gewählt.
Die Satmar Chassidim sind in Israel die kleinste der chassidischen
Bewegungen. 20.000 Familien leben in New York und Brooklyn, nur 1.200
Familien in Israel. Jetzt sollte das neue Zentrum der Satmar in Israel
eingeweiht werden, um das Ansehen der Satmar zu stärken. Dafür
war der Rebbe angereist. Im Zentrum wird es 100 Appartments geben, eine
große Hilfe für die immer großen ultraorthoxen Familien
im immer enger werdenden Jerusalem.
Der größte Erfolg, den es zu feiern gab, war
aber der Sieg über die Säkularen. Der Rebbe hatte seine Leute
angewiesen, keinen anderen Platz zu akzeptieren als das ehemalige Edison
Kino am Rande vom Orthodoxenviertel Mea Schearim. obwohl das eine halbe
Million Dollar mehr kostete als gleichgroße Plätze in Mea Scharim.
Das Kino aus der Gründerzeit, das erste und lange
Zeit einzige Kino in Jerusalem, war von Anfang an ein Dorn im Auge der
Ultraorthodoxen. Die Säkularen hatten es zu erhalten gesucht, als
das Jerusalem Film Festival es vor Jahren renovieren ließ, um dort
seine Eröffnung zu feiern. Ohne Erfolg. Die Eröffnung war zugleich
die letzte Vorstellung. Die rotbezogenen Plüschsessel und die schönen
Vorhänge im Stil der glanzvollen dreißiger Jahre verrotteten.
Jetz endlich wurde das Kino abgerissen und die Satmer haben ein neues
Zentrum im "verruchten Staat der Zionisten".
Größtes Kreuz der Welt
in Nazareth
Das größte Kreuz der Welt, 60 m hoch, und mit
einer Kirche von einer Fläche von 400 qm soll in Nazareth gebaut
werden. Alle Kirchen haben sich auf das Projekt geeinigt. Es soll allen
Bürgern Nazareths, Christen wie Moslems, zugute kommen und Einnahmen
bescheren, sowohl beim Bau, bei der Erhaltung und bei dem zu erwartenden
Besucherstrom des Mammutkreuzes.
Die Kirche soll auf der Schnittstelle der beider Kreuzbalken
errichtet werden. Sie soll 44 m über dem Erdboden liegen und einen
phantastischen Blick über die Geburtsstadt Jesu vermitteln. Alle
christlichen Denominationen sollen hier Gottesdienste halten dürfen,
die life über die Website des Projekts (www.nazarethcross.com) ausgestrahlt
werden.
Das Kreuz soll auf dem höchsten Platz Nazareths errichtet
werden, direkt neben den Ruinen des alten Nazareth aus der Zeit Jesu.
Es soll bedeckt werden von mehr als 7 Millionen "brillanten Mosaik-Kacheln"
unterschiedlicher Größe, Struktur und Farbe. Alle Kacheln sollen
eine Aufschrift tragen. Über die Website, auf der auch ein Phantom-Bild
des Kreuzes zu sehen ist, wird zum Erwerb dieser Kacheln aufgefordert,
wobei der Spender Größe, Art und Aufschrift bestimmen kann.
"Naqba" im israelischen
Schulbuch
Dass die Erziehungsministerin von der Arbeiterpartei,
Juli Tamir, ein Schulbuch genehmigt hat mit dem Wort "Naqba"
darin, hat einen Sturm der Entrüstung im gesamten rechten Lager ausgelöst.
Das Schulbuch hat den Titel "lichjot bejachad beisrael" "Zusammen
zu leben in Israel", das vor einem Jahr in Hebräisch erschien
und jetzt in arabischer Übersetzung. Das Buch schildert unter anderem
die Geschichte Israels und bemüht sich, auch die arabische Sicht
der Dinge zu benennen. So heißt es: Was die Juden als Unabhängigkeitskrieg
bezeichnen heißt bei den Arabern "Naqba". Naqba heißt
Katastrophe, Unglück.
Wörtlich heißt es: "Der Preis des Krieges
war sehr hoch. Viele Juden und Araber kamen ums Leben. Einige der arabischen
Bürger waren gezwungen worden ihre Häuser zu verlassen und einige
wurden vertrieben und wurden Flüchtlinge in den benachbarten arabischen
Ländern. Die meisten Araber, die in Israel geblieben waren, fuhren
fort, in ihren Gemeinden zu leben. Aber einige von ihnen wurden Flüchtlinge
und waren gezwungen in anderen arabischen Siedlungen innerhalb Israels
zu leben, weil ihre Siedlungen während des Krieges oder danach zerstört
worden waren."
Juli Tamir sagte zu ihrer Verteidigung. Das Buch sei von
dreißig Experten durchgesehen worden. Es sei wichtig, auch die Gefühle
der Araber zu respektieren, und es sei gut, dass arabische Kinder ihre
Geschichte auch aus israelischen Geschichtsbüchern lernen und nicht
nur aus anderen Quellen. Und es sei auch für jüdische Kinder
gut, zu sehen wie andere dieselbe Geschichte betrachten. Arabische Abgeordnete
begrüßten das Buch, beklagten aber, dass es nicht weit genug
gehe.
Vatikan will antijüdische
Gebete ausmerzen
Der ranghöchste Beamte nach dem Papst, Kardinal Tarcisio
Bertone, hat versucht, die Bedenken jüdischer Kritiker gegen den
neu vom Papst zugelassenen lateinischen Ritus zu zerstreuen. Man könne
überlegen, sagte er, antijüdische Stellen zu streichen. Bisher
heißt es im Karfreitagsgebet, Gott möge den Schleier vom Herzen
der ungläubigen Juden nehmen, damit sie Jesus Christus erkennen.
Harry Potter und der Schabbat
Der orthodoxe Vizeprimeminister und Minister für
Handel, Eli Yishai von der orientalisch-religiösen Shas-Partei, hat
angekündigt, dass er gegen die Buchläden, die den neuen und
letzten Harry Potter Roman der englischen Schriftstellerin J.K. Rowling
" Harry Potter and the Deathly Hallows" in der Schabbatnacht
verkaufen, strafrechtlich vorgehen will. Steimatzky, der größte
Buchhandelskonzern Israels entgegnete, die Lizenz zum Vertrieb des Buches
vom Verlag nur unter der Bedingung bekommen zu haben, den Verkauf des
Buches zu dem weltweit festgelegten Termin zu starten.
Dieser Termin ist nach israelischer Zeit 2:01 Schabbat
Morgen. In Zeitungsannoncen wirbt Steimatzky mit einer Riesenparty im
alten Hafen von Tel Aviv, einem berühmten Vergnügungsgebiet
der Stadt "ohne Pause", die am Freitag Abend um 8 Uhr beginnt
und ihren Höhepunkt am Schabbat Morgen um 2:01 erreicht mit dem Verkauf
des Buches. Yishai forderte: "Es muss doch eine Grenze geben für
das Verlangen, so wie alle Völker zu sein".
Verlängerung des Freistellungsgesetzes
für orthodoxe Jugendliche
Die Regierung hat eine Verlängerung für 5 Jahre
des sogenannten Tal-Gesetzes beschlossen. Das Gesetz soll es orthodoxen
Jugendlichen ermöglichen, mit einem verkürzten Militärdienst
von einigen Monaten in den Arbeitsprozess eingegliedert zu werden. Der
Militärdienst für Männer beträgt in Israel drei Jahre.
Orthodoxe Jugendliche waren bisher vom Militärdienst befreit, wenn
sie auf einer Jeschiva (Talmudhochschule) lernten und nicht arbeiteten.
Die Folge war, dass die Jugendlichen keinem Beruf nachgingen oder lernten
und bis ins fortgeschrittene Alter in einer Jeschiva eingeschrieben waren.
Das Tal-Gesetz sieht vor, dass Jugendliche ein Jahr einer
Arbeit nachgehen können ohne ins Militär eingezogen zu werden.
Danach können sie sich entscheiden, ob sie in eine Jeschiva zurückkehren
oder den Kurzmilitärdienst ableisten wollen, um dann weiter arbeiten
zu können.
Das Gesetz hatte bisher keine großen Ergebnisse
erbracht. In diesem Jahr sind 11 Prozent der Jugendlichen als Orthodoxe
vom Militärdienst befreit. Dies entspricht dem Anteil der Erstklässler
in orthodoxen Privatschulen vor 12 Jahren. Zur Zeit beträgt der Anteil
der Erstklässler in diesen Schulen 23 Prozent, so dass Experten ausrechnen,
dass in 12 Jahren fast ein Viertel der israelischen Jugendlichen aus orthoxen
Gründen nicht zum Militär eingezogen wird.
Gesetzesentwurf für eine zivile
Eheschließung umstritten
Justizminister Friedmann und der orientalische Oberrabbiner
Amar haben sich auf einen Gesetzesentwurf zur Einführung der Möglichkeit
einer zivilen Trauung für bestimmte Bevölkerungsgruppen geeinigt.
Der Gesetzentwurf soll vor allem den 300.000 Einwanderern aus den GUS
Ländern entgegenkommen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören
und die nicht als Juden anerkannt sind.
Einige Bürgerrechtsverbände begrüßten
den Gesetzesentwurf, andere kritisierten ihn. Die Kritiker hoben hervor,
dass damit eine neue Kaste in Israel geschaffen werde, die nur untereinander
heiraten könne. Dies käme vielleicht nur 5 Prozent der Betroffenen
entgegen.
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