Siegel einer Familie der Tempeldiener
aus der Frühzeit des Zweiten Tempels gefunden
Bei Ausgrabungen in der Jerusalemer Davidstadt nahe des
Dungtores hat die israelische Archäologin Eilat Mazar einen sensationellen
Fund gemacht. Auf einem Steinsiegel findet sich der Name Temach. Die Familie
Temach wird in Nehemia 7, 55 als eine Familie von Tempeldienern erwähnt,
die von Nebukadnezzar 586 v.Chr. in die Verbannung verschleppt wurden
und durch das Kyros Edikt 538 nach Jerusalem zurückkehren durften.
Auf dem Siegel sind neben dem Namen "Temach"
zwei bärtige Priester abgebildet, die an einem Räucheraltar
Dienst tun. Darüber befindet sich eine Mondsichel, die Mazar als
Babylonischen Hauptgott Sin interpretiert. Dieser Synkretismus scheint
die Juden nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil nicht gestört
zu haben, meint Mazar.
"Jesusgrab" sorgt weiterhin
für Unruhe
Auf dem dritten Princeton Symposium in Mishkenot Sheannanim
hat die Witwe des Inspektors des Amtes für Altertümer, Ruth
Gat, erklärt, ihr Mann, Josef Gat, der Entdecker des sogenannten
Jesusgrabes in Talpiot in Ostjerusalem 1980 sei davon überzeugt gewesen,
das Grab des Jesus von Nazaret und seiner Familie gefunden zu haben. Aus
Angst vor Antisemitismus habe er aber als Holocaustüberlebender diese
Überzeugung für sich behalten, weil diese Entdeckung den Berichten
des Neuen Testaments widersprochen hätte.
Andere Sprecher auf der Konferenz, wie der Alttestamentler
Israel Knohl, meinten, es spreche nichts dagegen, dass dieses Garab nicht
das des Jesus von Nazareth sei. Es wäre wichtig, die Nachbargräber,
die auf Druck von Ultraorthodoxen damals versiegelt und nicht untersucht
wurden, neu nach weiteren Hinweisen zu durchforschen. Andere Wissenschaftler,
wie der Archäologe Shimon Gibson von der Universität North Carolina
zeigten sich eher skeptisch. Simpson war seiner Zeit Volontär bei
den Ausgrabungen. Er sagte, er habe damals von Gat keinerlei Bemerkung
gehört, dass es sich um das Grab Jesu von Nazareth handeln könnte.
James Charlesworth, Vorsitzender des Symposiums und Professor
für Neues Testament in Princeton, wies die Möglichkeit, dass
es sich um das Grab des Jesus von Nazareth handeln könnte, als absurd
zurück. Gerade der Namen des Jeshua bar jehosef auf dem Ossuar sei
ein Graffiti in einer äußerst oberflächlichen Form auf
das Ossuar geschrieben im Gegensatz zu sorgfältig eingravierten Inschriften
auf anderen Ossuarien. Die Anhänger des Jesus von Nazareth wären
so nicht mit ihrem geliebten Meister umgegangen. Ebenso wies der israelische
Archäologe Amos Kloner die Annahme, es handele sich um das Grab von
Jesus aus Nazareth als völlig unhaltbar zurück.
Der israelische Filmemacher Simcha Jacobovici, der vor
einem Jahr einen Film über das Grab gemacht und damit einen Sturm
von Diskussionen ausgelöst hatte, gab sich auf der Konferenz sehr
zufrieden. Immerhin stände er mit seiner Theorie, dass es sich um
das Grab Jesu von Nazareth handele, nicht allein. Er bedankte sich bei
den Veranstaltern, dass eine so hochrangige Konferenz sich mit diesem
ernsten Thema beschäftigt habe.
Jacobovici behauptet in seinem Film, die Inschriften Jeshua
bar Jehosef, Jehuda bar Jeshua und die zwei vorkommenden Maria seien alle
mit der Jesusfamilie verbunden, Jesu habe mit Maria Magdalena, der einen
in den Inschriften vorkommenden Maria, den Sohn Jehuda gehabt, die andere
Maria sei Jesu Mutter gewesen.
Oberrabbiner beten in Pekiin
Die beiden Oberrabbiner Israels, Jona Metzger und Shlomo
Amar, haben sich in das obergaliläische Dorf begeben und dort in
der antiken Synagoge für den Frieden der Dorfbewohner untereinander
gebetet. In dem vorwiegend von Drusen bewohnten Pekiin war es kürzlich
zu Unruhen gekommen, wobei mehrere Häuser von Juden zerstört
worden waren und die wenigen Juden des Dorfes geflohen waren. Der Protest
richtete sich an sich gegen die Aufrichtung einer Solarantenne, die bei
diesen Unruhen ebenfalls zerstört worden war.
Pekiin ist das einzige Dorf, in dem immer seit der Zerstörung
des Tempels vor 1937 Jahren Juden gelebt haben. In den dreißiger
Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es noch mehrere solcher Dörfer
in Galiläa, in denen im 16. Jahrhundert einige zehntausend einheimische
Juden lebten. Diese Juden, die das Land nie verlassen haben, hatten den
Namen Mistarabim, Arabisierte (Heute der Name für die israelischen
Soldaten, die in den besetzten Gebieten als Araber verkleidet aktiv sind).
Von der jüdischen Urbevölkerung in Pekiin ist aber nur noch
eine alte Frau übrig geblieben. Die anderen Juden sind zugezogene
Juden aus der Diaspora.
Die Synagoge des Dorfes soll aus byzantinischer Zeit stammen.
Einige verzierte Steine in der Synagoge stammen sicher von einer byzantinischen
Synagoge. Der Bau der heutigen Synagoge geht aber sicher nur auf das 19.
Jahrhundert zurück.
Griechisch-Orthodoxer Patriarch endlich
anerkannt
Rechtzeitig vor dem Neujahrsempfang des israelischen Staatspräsidenten
hat das Kabinett nach zweijährigem Pro und Contra Theophilos III
endlich als Patriarchen der ältesten Kirche des Heiligen Landes mit
10 gegen 3 Stimmen anerkannt. Die Gegenstimmen kamen von den Mitgliedern
der orientalisch-religiösen Shas-Partei, die dagegen protestierten,
dass der Patriarch sich allen Landverkäufen der orthodoxen Kirche
an Juden widersetzt.
Der griechische Patriarch gilt als der ranghöchste
Kirchenvertreter in Israel und hält die offizielle Erwiderung auf
die Rede des Staatspräsidenten. Im letzten Jahr war Theophilos nicht
zum Empfang erschienen, weil er nur als Bischof, nicht aber als Patriarch
eingeladen worden war. Zugegen war, eingeladen als Patriarch, Irineos
I. Aber auch er hielt keine Rede, ebenso wenig wie der Präsident,
damals noch Moshe Katzav, der wegen sexueller Anschuldigungen lieber den
Mund hielt.
Dieses Jahr, am 31. Januar, wird dann alles anders sein.
Ein neuer ehrenwürdiger Staatspräsident, Shimon Peres, und ein
endlich anerkannter griechisch-orthodoxer Patriarch werden das Kirchenvolk
empfangen.
Theophilos war vor über zwei Jahren von der orthodoxen
Kirche als Nachfolger von Irineos eingesetzt worden, dem langfristige
Vermietungen von Wohnbereichen in der Jerusalemer Altstadt an eine jüdische
Siedlergruppe vorgeworfen wurden, die er allerdings bestreitet. Theophilos
hat jetzt die Möglichkeit, diese Langmieten zu annullieren.
Interreligiöses Treffen zur
"Heiligkeit des Lebens"
Hochrangige Repräsentanten der drei monotheistischen
Religionen haben sich in Haifa getroffen, um ihre Übereinstimmung
zu signalisieren, dass Leben heilig ist. Es ging um die praktische Angelegenheit,
dass Rettungsdienste, das Rote Kreuz, der Rote Halbmond und der rote Magen
David bei ihren Rettungsaktionen nicht behindert werden dürfen, wie
dies in der Vergangenheit mehrfach zu verzeichnen war.
Die Vertreter der Religionen waren der Oberrabbiner von
Haifa, Shear Jashuv Kohen, der Begründer der Islamischen Bewegung
in Israel, Sheikh Abdallah Nimr Darwish, und der Erzbischof der Griechisch-Katholiken,
Elias Chaqour. Alle drei sind aktive Mitstreiter in der Israel Interfaith
Association.
Darwish sagte , er hoffe, dass sich eine Koalition religiöser
Oberhäupter finde, die jegliche religiöse Diskriminierung zurückweisen
und die Menschenrechte verteidigen werde. Chaqour warnte vor der zunehmenden
Bereitschaft, religiöse Konflikte mit Gewalt zu lösen. "Traurigerweise
ist ein zunehmende Welle von Gewalt unter Juden und Arabern zu verzeichnen",
sagt er.
Neue Münze in Israel mit antikem
Symbol
Rechtzeitig zum Hanukkafest hat die Nationalbank Israel
eine neue Münze mit dem Wert "Zwei Neue Schekel" herausgegeben
mit einem Motiv aus den makkabäischen Münzen. Das Hanukkafest
geht auf den Sieg der Makkabäer gegen die hellenistischen Seleukiden
zurück, denen es gelang, im zweiten vorchristlichen Jahrhundert für
hundert Jahre wieder ein selbständiges jüdisches Staatswesen
zu schaffen. Makkabäer, auf Deutsch "Hammer", ist der Ehrenname
für das priesterliche Geschlecht der Hasmonäer.
Das Motiv auf der Rückseite der neuen Münze
entstammt den ersten Münzen, die von einem selbständigen jüdischen
Reich geprägt wurden. Sie enthalten ein doppeltes Füllhorn,
aus dem Weintrauben und Ähren herausragen. Das Füllhorn ist
das Zeichen für Fülle und Reichtum und schmückt viele antiken
Münzen. Das Besondere und jüdische an diesen Münzen ist
der Granatapfel in der Mitte zwischen den Füllhörnern. Der Granatapfel,
ebenfalls ein Zeichen für Fülle und Reichtum, ist ein altes
jüdisches Symbol.
Alle hasmonäischen Herrscher haben sich dieser Symbole
bedient. Auf der Rückseite enthalten die Münzen die althebräische
Aufschrift, z.B.: "Jehochanan, der Hohe Priester und die Gemeinschaft
der Juden". Die Bedeutung des kleinen griechischen Buchstabens über
der Inschrift, Alef, ist weiterhin umstritten. Keine der angebotenen Deutungern
ist zufriedenstellend. Nach dem israelischen Numismatiker Yaakov Meshorer
steht sie für den seleukidischen Herrscher Alexander Zebina, was
bedeuten würde, dass Hyrkanos I (135-104) noch abhängig von
den Seleukiden war. Tatsächlich enthält nur diese erste hasmonäische
Münze das Alef auf der Vorderseite.
Das "neue" in den "Zwei neuen Schekeln"
weist darauf hin, dass es früher eine alte Schekelwährung gab.
Der Staat Israel startete 1948 mit dem englischen System "Pfund"
von 1000 Mil, in Hebräisch Pruta genannt, nach der alten jüdischen
Kleinmünze zur Zeit des Zweiten Tempels. 1960 war das israelische
Pfund so abgewertet, dass man die 1000 Prutot in 100 Agurot verwandelte,
ebenso eine antike jüdische Geldwertbezeichnung (1Sam 2,36). 1980
war das Pfund nicht mehr zu retten und eine neue Währung wurde eingeführt,
der biblische Schekel, 10 Pfund waren ein Schekel. Die galoppierende Inflation
der frühen achtziger Jahre, die eine 10.000 Schekel Note mit dem
Bildnis der früheren Ministerpräsidentin Golda Meir hervorbrachte,
führte 1985 zur Einführung der "Neuen Schekel". 1000
alte Schekel waren jetzt ein neuer Schekel. Diese Währung blieb stabil
und hat sich bis heute erhalten. Die neue Zwei Schekel Münze entspricht
0,35 Euro. Bisher gab es in der Schekelnomination nur 1, 5 und 10 Schekelmünzen.
Palast der Königin Helena gefunden?
Direkt südlich des Dungtors vor den jetzigen Stadtmauern
Jerusalems, viele Meter unter dem Schutt der Jahrtausende begraben, haben
israelische Archäologen ein monumentales Bauwerk ausgegraben, das
sich von allen umliegenden Gebäuden unterscheidet. Auf der Suche
nach einer richtigen Zuordnung ist die Vermutung, dass es sich um den
Palast der Königin von Adiabene, Helena, handeln könnte, die
wahrscheinlichste, so der Leiter der Ausgrabungen, Doron Ben-Ami. Allerdings,
schränkt er ein, "Diese Interpretation der Funde sollte mit
einer gewissen Zurückhaltung aufgestellt werden in der Hoffnung,
dass in der nächsten Ausgrabungskampagne Funde ans Tageslicht kommen,
die eine exakte Zuordnung des ganzen Komplexes ermöglichen".
Bisher wurde keine Inschrift gefunden.
Zweifelsohne handelt es sich um einen Bau aus der Zeit
des Zweiten Tempels, der bei der Eroberung Jerusalems im Jahr 70 zerstört
wurde. Auf dem Fußboden, der mit den Resten der eingefallenen Mauern
und Decken bedeckt und so versiegelt war, wurden 72 Münzen gefunden,
die alle, soweit sie bisher identifiziert wurden, aus der Endzeit des
Zweiten Tempels stammen. Die zuletzt datierten Münzen stammen aus
dem zweiten bis vierten Jahr des jüdischen Aufstandes, aus den Jahren
68 bis 70. Auch die anderen Funde, Gebrauchsgegenstände aller Art,
weisen auf diese Zeit hin.
Einige der Mauern stehen bis zu einer Höhe von 5
m, solide gebaut, aus Quadern, die mehrere Hundert Kilogramm schwer sind.
Das Gebäude ist gewaltsam zerstört worden, indem die Seitenmauern
aufgebrochen worden waren, so dass die Decken einfielen. Das Gebäude
hatte mindestens zwei Stockwerke.
Die erhaltenen Pflasterungen und Wanddekorationen sind
etwas Besonderes für den Jerusalemer Raum und in gewissen Weise fremdartig,
so dass auch dies zur Annahme führte, dass die Besitzer des Palastes
keine gewöhnlichen Jerusalemiten waren.
Der jüdische Schriftsteller Josephus, der zur Zeit
des Jüdischen Krieges lebte, daran als Befehlshaber teilgenommen
hatte und ihn beschreibt, spricht zweimal bei der Eroberung Jerusalems
durch die Römer von Palästen, bis zu denen die Feuerbrunst reichte
(5,252f und 655) und benennt die Paläste des Munbaz und der Helena.
Nach der örtlichen Beschreibung der Paläste in der Jerusalemer
Unterstadt kommt man beim Palast der Helena ziemlich genau zu der Stelle,
wo der monumentale Palast jetzt ausgegraben wurde.
Derselbe Josephus beschreibt in seinem anderen Hauptwerk,
die Jüdischen Altertümer, im 20. Buch sehr ausführlich
die Geschichte des Königgeschlechts von Adiabene, am oberen Tigris,
heute Iraq, das durch jüdische Händler im ersten nachchristlichen
Jahrhundert zum Judentum konvertierte und sich mit Teilen der Familie
in Jerusalem niederließ, dort Paläste erbaute und auch eine
monumentale Grabanlage anlegen ließ, die heute als "die Königsgräber"
nördlich des Damaskustors eine Touristenattraktion darstellen.
Königin Helena war die Frau des Königs Munbaz
und die Mutter des gleichnamigen Munbaz, der mit ihr nach Jerusalem zog.
In der Mischna und der sonstigen rabbinischen Literatur wird sie mehrfach
und immer lobend erwähnt. Sie war eine sehr fromme Frau, die zweimal
für sieben Jahre das Naziräergelübdes auf sich nahm (Mischna
Nazir 3,6), in einer Hungersnot Getreide in Ägypten und Datteln in
Zypern aufkaufte und an die Armen in Jerusalem verteilte. Sie spendete
die goldene Tafel im Tempel mit den Geboten für die ehebrecherische
Frau (Mischna Joma 3,10) und zusammen mit ihrem Sohn Munbaz andere goldene
Geräte für den Tempeldienst.
Josephus beschreibt im Jüdischen Krieg auch die Einnahme
des Palastes, wo sich Mitglieder der Königsfamilie und andere Notabeln
der Stadt versammelt hatten. Die Römer nahmen die gesamte Gesellschaft
gefangen, um sie später als Faustpfand handeln zu können (6,356f).
Einige im Boden des Palastes ausgehobene Löcher weisen allerdings
darauf hin, dass nicht die gesamte Bewohnerschaft des Palastes in römische
Hände fiel, sondern die Flucht durch diese Löcher angetreten
haben mag.
Helena war schon vor diesen Ereignissen in Adiabene gestorben,
ihre Gebeine aber waren nach Jerusalem gebracht und in der Grabstätte
der Könige beigesetzt worden. In der jüdischen Folklore spielt
sie eine große Rolle. In späterer Zeit wurde sie dann mit Helena
der Mutter Kaiser Konstantins verwechselt, die die ersten monumentalen
Kirchen in Jerusalem bauen ließ und so kommt sie auch im Prozess
Jesu als Schiedsrichterin vor in den späten jüdischen Beschreibungen
des Lebens Jesu, den sogenannten Toldot Jeshu.
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